Interessante Beschreibung, bei genauerer Betrachtung zutreffend. Frage ist bloß: was heißt tiefgründig in Bezug auf Kino?“iasi” hat geschrieben: Tiefgründig sind Nolan-Filme doch nie - sie spinnen eben einen Ansatz bis zum Ende durch und bieten dabei technische Brilianz.
Wo ist denn die Tiefgründigkeit dieser beiden Filme?
Filme die nicht nur unterhalten wollen.
Dann könnte man wohl bei jedem Film der Welt behaupten er wäre nicht tiefgründig
oh nein.
Zum Beispiel?
Filme mit Aussage sind z. B. tiefgründig?
Ich nicht. Ich kann mir denken, was damit gemeint ist. Nämlich, dass sie tiefgründig wirken sollen, verrätselt, verkompliziert, geziert, hochgestochen, bedeutungsschwanger.
Zitiert von hier. Bitte beachten, dass Nolans angebliches "Chaos-Kino" sehr gut in diese Deutung passt.Im Gewimmel der Schablonen zur Kennzeichnung eines Neuen hat sich hinter der mittlerweile reichlich abgegriffenen Postmoderne und in Konkurrenz zu ihr ein anderer Begriff ausgeprägt, der nicht weniger schillernd und undeutlich bleibt als jener: die Dekonstruktion. Behaftet mit philosophischem Tiefsinn, der alle Register einer entfesselten Hermeneutik zieht und alles in endlose Zeichenketten ohne Anfang und Ende auflöst, stürzen sich nun auch Künstler und Kunstkritiker, allen voran die Architekten, auf dieses Label, das Neues verheißt. Eine neue Mode, ein neuer Stil, eine neue Kunst, eine neue Theorie, die aus der Erzeugung einer Leere entstehen? Einen Schub hat der Dekonstruktivismus in seiner Negation klassischer Ordnungsvorstellungen jedenfalls durch die Forschungen der Chaoswissenschaft erhalten, in der das Unbestimmte, Dezentrierte, Zufällige und Regelwidrige in Prozessen komplexer Gebilde betont wird. Der amerikanische Kunstkritiker Geoff Bennington bringt die Essenz des neuen Begriffs, der anders als alles andere sein will, auf den Punkt, wenn er sagt: „Dekonstruktivismus ist nicht das, was Sie denken.“ Aber was ist er dann?
Hervorhebungen von mirAxel hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:07 Eine oberflächliche Eleganz, eine hohe handwerkliche Qualität kann man den Filmen [von Nolan] nicht absprechen. Manchmal sind sie unterhaltend, manchmal sind sie komplex konstruiert, was man bewundern darf. Ob sie auch intelligent sind? Ein Herz scheint ihnen jedenfalls zu fehlen.
Es ist aber für jeden etwas anderes tiefgründig oder eben nicht. Daher bringt es auch nix das als Qualitätsmerkmal anzuführen.
Also wer bei Interstellar bei der Szene in der McConaughey weint, weil er die Botschaft seiner Tochter hört, nicht zumindest ein bischen emotional berührt war, dem fehlt vielleicht eher selbst das Herz als den Nolan-Filmen.Funless hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:22Hervorhebungen von mirAxel hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:07 Eine oberflächliche Eleganz, eine hohe handwerkliche Qualität kann man den Filmen [von Nolan] nicht absprechen. Manchmal sind sie unterhaltend, manchmal sind sie komplex konstruiert, was man bewundern darf. Ob sie auch intelligent sind? Ein Herz scheint ihnen jedenfalls zu fehlen.
Genau das bringt es eigentlich auf den Punkt!
In keinen von Nolans Filmen wird man (ich nenne es mal) "emotional mitgerissen", keiner seiner Filme wirkt nach, weder auf emotionaler, noch auf intelligenter oder auf (und das ist eigentlich sogar das bedauernswerteste) visueller Ebene. Sind sie während der Sichtung visuell beeindruckend? Ja definitiv. Bleibt davon aber danach irgendetwas hängen? Nein, leider nicht.
Selbst so eine (eigentliche) spektakuläre Szene wie der Flugzeugüberfall in The Dark Knight Rises gerät nachdem man sich den Film angeschaut hat in Vergessenheit, bzw. verschwindet im unendlichen Nebel der Belanglosigkeit.
Woran es liegt kann ich nicht beantworten, nur zur Kenntnis nehmen dass es so ist.
Aber genau damit hast du doch tiefgründig im Bezug auf Film beschrieben. Denn sobald ein Film dich in irgendeiner Weise nachhaltig abholt, nicht während des Schauens, sondern danach und es ist völlig egal ob wir von Weinen, Nachdenken, Lachen, etc. sprechen, dann schaffte es der Film in deine emotionale und/oder intelligente Tiefe einzudringen.rdcl hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:22Es ist aber für jeden etwas anderes tiefgründig oder eben nicht. Daher bringt es auch nix das als Qualitätsmerkmal anzuführen.
Wenn mich ein Film zum Nachdenken bringt, dann erreicht er ja mehr als nur zu unterhalten. Das ist aber subjektiv und gilt nicht für alle gleich.
Sicherlich war diese (ín Interstellar leider einzige) Szene berührend, doch alles was danach geschah inklusive den ganzen kaum noch nachvollziehbaren Paradoxen machte aus meiner Sicht die Tochter-Botschaft-Szene ad absurdum und blieb auch somit bei mir (insbesondere als Vater von zwei Kindern) nicht in der Weise hängen wie wahrscheinlich beabsichtigt.
Aber das sieht ja jeder anders, bzw. wird jeder von anderen Dingen berührt. Von daher bringt das als Qualitätsmerkmal nix. Man kann auch garnicht dagegen argumentieren. Wenn ich z.B. sage, dass ich Stirb Langsam total tiefgründig finde, weil er mich emotional berührt und zum Nachdenken bringt, dann ist das erstmal so. Du wirst das Gegenteil nicht beweisen können. Aber ist der Film deswegen jetzt wirklich tiefgründig?Funless hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:36 Aber genau damit hast du doch tiefgründig im Bezug auf Film beschrieben. Denn sobald ein Film dich in irgendeiner Weise nachhaltig abholt, nicht während des Schauens, sondern danach und es ist völlig egal ob wir von Weinen, Nachdenken, Lachen, etc. sprechen, dann schaffte es der Film in deine emotionale und/oder intelligente Tiefe...
Tja - was macht den Unterschied zwischen einem Unterhaltungsroman und einem Stück Weltliteratur aus?rdcl hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 14:06Zum Beispiel?
Und ist das "wollen" jetzt das Kriterium, oder das tatsächliche erreichen? Dass ein Film mehr "wollte" kann natürlich jeder Regisseur immer behaupten.
Wobei das eigentlich auch egal ist, denn "mehr als unterhalten" ist sowieso keine objektiv überprüfbare Eigenschaft.
Mich können Filme auf dem falschen Fuß erwischen. Memento fand ich beim ersten Sehen (mit bereits etwas Bier intus, was ich nicht gewohnt bin und was mich ein bisschen abstumpft) nur konfus. Aber Leute schwärmten mir vor. Ich sah den Film nochmal und fand ihn interessant, philosophisch. Das war, nachdem ich selbst über Biografiearbeiten im Rahmen meiner Ausbildung den narrativen, "konstruktivistischen" Charakter von Lebensläufen erkannt hatte.
Wenn der Film das bei der Mehrheit der Zuschauer erreicht hat, dann ist er aus meiner Sicht tiefgründig.
Du wirst für jeden einzelnen der Titel Leute finden die wahlweise sagen es sei ein Meisterwerk, oder total überschätzter Quatsch. Und jetzt? Wie viele Leute müssen dem einen oder anderen zustimmen damit die Meinung "gilt"?iasi hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 15:56Tja - was macht den Unterschied zwischen einem Unterhaltungsroman und einem Stück Weltliteratur aus?rdcl hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 14:06
Zum Beispiel?
Und ist das "wollen" jetzt das Kriterium, oder das tatsächliche erreichen? Dass ein Film mehr "wollte" kann natürlich jeder Regisseur immer behaupten.
Wobei das eigentlich auch egal ist, denn "mehr als unterhalten" ist sowieso keine objektiv überprüfbare Eigenschaft.
Indiana Jones - Schindlers Liste
Tenet - Z
Star Wars - Salvador
Der weiße Hai - Leviathan
Knives Out - Der Tod des Herrn Lazarescu
Game of Thrones - Wallenstein
The Mandalorian - Das blaue Palais
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Ist nicht persönlich gemeint, aber deine Verbissenheit in unserer beider Diskussion kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, denn weder habe ich geschrieben, dass Nolans Filme grundsätzlich scheiße wären (was sie aus meiner Sicht auch nicht sind) noch habe ich behauptet, dass es sich um eine objektive Bewertung handelt wenn ich schreibe, dass die Filme von Nolan emotional nicht nachhaltig wirken.
Keine Sorge, ich fasse das nicht persönlich auf. Ich bin auch nicht verbissen. Das Argument mit der Tiefgründigkeit kam ja auch garnicht von dir. Mir ist es recht egal was andere Leute von Filmen halten.Funless hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 16:26Ist nicht persönlich gemeint, aber deine Verbissenheit in unserer beider Diskussion kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz nachvollziehen, denn weder habe ich geschrieben, dass Nolans Filme grundsätzlich scheiße wären (was sie aus meiner Sicht auch nicht sind) noch habe ich behauptet, dass es sich um eine objektive Bewertung handelt wenn ich schreibe, dass die Filme von Nolan emotional nicht nachhaltig wirken.
Dass ich hier die ganze Zeit von subjektiver Wahrnehmung spreche, sollte doch eigentlich erkennbar sein. Deshalb verwundert es mich etwas weshalb du permanent auf die Betonung des subjektiven und der daraus resultierenden Unterschiedlichkeit bestehst.
Nur eine Rehe oder auch Hirsche? Bei klusterdegenerierung muss die deutsche Rechtschreibung immer leiden wie ein Punchingsack unter Mike Tyson.klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mi 26 Aug, 2020 18:10 Ich bin hin und hergerissen, denn die Idee finde ich toll, auch den Hauptdarsteller, aber trailer kommt wie eine Rehe zusammenhangsloser Sequenzen daher, die mich eher nerven als mich neugierig machen.
Du hast Dich also 2009 hier angemeldet um einmal im Monat so einen dummen Spruch raus zu hauen, der nicht nur auf jeden, sondern auch auf Dich zu trifft? Man was arm!schloerg hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 16:59Nur eine Rehe oder auch Hirsche? Bei klusterdegenerierung muss die deutsche Rechtschreibung immer leiden wie ein Punchingsack unter Mike Tyson.klusterdegenerierung hat geschrieben: ↑Mi 26 Aug, 2020 18:10 Ich bin hin und hergerissen, denn die Idee finde ich toll, auch den Hauptdarsteller, aber trailer kommt wie eine Rehe zusammenhangsloser Sequenzen daher, die mich eher nerven als mich neugierig machen.
Der hat einen interessanten Leser-Kommentar - DeepL-basierte Übersetzung:pillepalle hat geschrieben: ↑Do 03 Sep, 2020 17:53 Über die Nuschel-Dialoge hat The Guardian auch einen Artikel heraus gebracht.
