srone hat geschrieben: ↑Mi 01 Apr, 2020 00:14
gib dein gefühl niemals her, das trägst du in deinem herzen, das kann kein anderer nachvollziehen, das schneidest nur du, weil du es fühlst und genauso ist es gut...;-)
lg
srone
Danke. Ich wünschte diesen Idealismus würden auch die Content Buyer feiern. Denn als ich kurz nach dem Schnitt meines Prologfilms ein paar Adressen proaktiv angesteuert habe erntete ich zwar ehrlichen Beifall, aber man gab mir genauso ehrlich aber auch recht unmissverständlich zu verstehen dass man mir nicht zutraut so ein Projekt alleine zu stemmen. Ohne anerkannte Autoren, Senior Cutter etc. wäre das Projekt zum Scheitern verurteilt. Auch bei der Filmförderung wurde ich mit solchen Begründungen abgelehnt. Man fördert wohl lieber einen Herrn Schweiger, der mit wertvollen Werken wie "Klassentreffen 2.0" unterlegt, dass Inhalte völlig egal sind. Hauptsache die "richtigen" Namen sind beteiligt. Und sowas wird gefördert und gekauft. Hauptsache Namedropping und irgendwer der irgendwas Kluges studiert hat war beteiligt.
Und so sehe ich es als einzigen Ausweg die erste Episode mit eigenen Mitteln zu produzieren. Was wegen begrenzter Mittel leider dauert, weil ich die Drehs natürlich umso effizienter planen und timen muss. Wenn man alles aus der eigenen Tasche bezahlt tun 5 Tage Ferienwohnung plus eine 1000km Anreise mit Sprit und Maut schon weh im Geldbeutel. Da sollte man nichts vergessen. Glücklicherweise ist beinahe alles dafür im Kasten. Und damit wäre auch diese Frage ein wenig geklärt:
Pete O hat geschrieben: ↑Di 31 Mär, 2020 23:14
(...)
Ich fände es spannender zu lesen wie es weitergeht und ob das Projekt grundsätzlich Fortschritte gemacht hat.
Es ging dauerhaft weiter. Ich war dieses Jahr schon viermal auf Tour. Unter anderem ein weiterer, einwöchiger Dreh in Chernobyl, wo ich nochmals viele neue, sehr interessante Sachen vor die Linsen bekam. Dinge, die keiner der neuen Instagram-Reiseblogger die sich nun wegen der HBO-Serie "Chernobyl" mit klimatisierten Reisebussen dorthin begeben, zu Gesicht bekommt. Und noch dreimal in Frankreich, wo ich abermals unglaubliche Schlösser und Herrenhäuser mit voller Einrichtung dokumentieren konnte. Zeitkapseln die eine vergangene Epoche nicht besser visualisieren können als das beste Museum. Ein 2wöchiger Dreh in nochmals Georgien und neuerdings Armenien ist nun aber gecancelt. Wegen der Einreiseverbote.
Generell ist bis auf weiteres Schluß mit allen Dreharbeiten. Ich kann nichtmal Sit-ins drehen mit meinen Begleitern, zumindest nicht wenn ich mich an die gesetzlichen Bestimmungen halten soll. Von daher komme ich auch nur bedingt mit dem Schnitt weiter. Denn die Interviews und Statements spannen das Gerüst für den Schnitt. Und wie es aussieht wÃrd das auch noch längere Zeit dauern, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Unabhängig von meinen Projekt habe ich die Anfrage einer Produktionsfirma aus einem nicht EU-Land bekommen. Sie wollen einiges meines Rohmaterials für eine eigene Doku-Serie kaufen. Und Teil des Deals ist dass sie mich zukünftig für diverse Drehs engagieren wollen und ich meine Footage (die ich drehe und an sie verkaufe) für mein eigenes Projekt weiter verwenden darf. Gerade letzteres war bei mir die Grundvoraussetzung. Insgesamt gerade dieses Jahr ein finanzieller Rettungsfallschirm, denn ich denke ich bin in guter Gesellschaft wenn ich sage dass ausnahmslos alle Assignments bis September abgeblasen wurden.
Und es hat sich noch etwas aufgetan. Ein deutsches Produktionsunternehmen will meinen Kumpel und mich als Protagonisten für eine deutsche Fernsehserie auf einem bekannten Männer-TV-Kanal engagieren. Wir wären dabei aber nicht nur Protagonisten, sondern würden auch die Reisen planen und helfen es in das TV-Format zu adaptieren. Ist aber noch in den frühen Kinderschuhen. Es gab 2 Testdrehs aus denen jetzt in Verbindung mit meinem Material Demoreels für den Verkauf an den Sender geschnitten werden. Der Sender selbst war vom ersten Expose und einer Kurzversion meines Prologfilms aber schon mal sehr angetan. Gibt der Sender das Go für die Produktion werden wir also zusätzlich für dieses Format unterwegs sein. Unabhängig von meinem Projekt. Wie nun der Corona-Virus diese Entwicklung beeinflusst können wir aber noch nicht sagen. Ich hoffe es wird durch Sparmaßnahmen nicht abgeblasen.
Für mich war dieser Deal hauptsächlich interessant weil ich so einen Fuß in die Tür bekomme und dann in der Medienlandschaft kein Unbekannter mehr bin. Denn sobald man einen gewissen Bekanntheitsgrad hat interessiert plötzlich die akademische Qualifikation niemand mehr. Man sieht das ja sehr deutlich daran wie sehr Youtuber und andere Influencer mit Werbeverträgen zugeballert werden. Für mich ist es nur eine sehr gewöhnungsbedürftige Situation, weil ich normalerweise hinter der Kamera agiere. Wobei auch Teil des Deals ist dass immer mal wieder Material aus meiner Kamera sowie Fotos meines Kumpels gezeigt werden. Quasi um den Schulterblick zu vertiefen. Ich war jedenfalls froh durch selbst arrangierte Sit-ins schon ein wenig daran gewöhnt zu sein, dass eine Linse auf mich gerichtet ist. So sind mir die Testdrehs mit einem Fragegewitter vom Redakteur/Autor doch recht leicht gefallen.
Grundsätzlich wird diese Serie natürlich nicht in dem Masse tief gehen wie mein Projekt. Das wäre für den Kanal auch nicht passend. Es wird eher ein Roadmovie meets Jungs gehen in verlassene Buden. So könnte man mein Projekt zwar auch grob umschreiben, aber meine Episoden sind sehr kategorisch angelegt, während das TV-Format für welches wie nur als Protagonisten dienen eher eine chronologische Reise durch die Lande wird mit sehr gemischten Orten. Bleibt aber unterm Strich für mich ein Interessenskonflikt weil ich natürlich keine Orte besuchen will die ich bereits selbst abgedreht habe.
Pete O hat geschrieben: ↑Di 31 Mär, 2020 23:14
Vorallem würde mich interessieren ob der TO immer noch auf der Fuji XT3 unterwegs ist. Ich hab es ja so verstanden dass er sie eher nur als Zwischenlösung nutzt.
Tatsächlich bin ich immer noch auf der X-T3 unterwegs. Seid nun einem Jahr auch exklusiv. Die FS5 war das letzte mal im Februar 2019 für das Projekt "Lost Places" im Einsatz.
Da meine Exkursionen immer extremer werden brauche ich einfach ein kompaktes Setup. Ich habe zwischendurch mit einer 1DX iii als Ersatz geliebäugelt, aber da stören mich aktuell noch zu viele Sachen bzw. da ist mir mit den bekannten Kompromissen dann einfach der Preis zu hoch.
Die Fuji X-T3 überzeugt mich nicht vollends, aber sie ist auch im Jahr 2020 immer noch der beste Kompromiss für dieses Projekt. Sie ist kompakt, günstig genug um ein 2. Exemplar als Reserve dabei haben zu können, sie hat nen guten Codec mit ihren 10bit. Ich werde wohl das Upgrade auf die X-T4 machen, denn auch ich kann ein Schwenkdisplay und einen IBIS sehr gut gebrauchen. Das Schwenkdisplay erleichtert wesentlich die Einsicht bei Benutzung eines Gimbals und auch Aufnahmen wo die Kamera in der hintersten Ecke platziert ist gelingen so nun ohne Try & Error. Es sei denn bis dahin verkündet Sony endlich die A7siii (oder wie auch immer sie dann heissen mag) und die Kamera hat die Specs die ich mir auch tatsächlich erhoffe.
Grundlegend interessiere ich mich aber auch für die C500 Mark ii. Sie wäre kompakt genug für den Gimbaleinsatz aber erwachsen genug für meine weitere Coorporate-Arbeit. Aber da warte ich derzeit natürlich ab wie sich der Markt entwickelt.