tom hat geschrieben: ↑Di 30 Jul, 2019 20:02
Verwirrend kann wohl sein, dass die 10-Bit Option z.B. in Form der "30 Bit Display" Option in Photoshop bisher immer schon angezeigt und in Form einer Checkbox anwählbar war, aber mit GeForce oder Titan Grafikkarten keine Funktionalität hatte (wenn aktiviert).
ja - und das ist leider nur eine der reichlich verwirrenden randbedingen dieser ganzen geschichte.
es war immer schon ein großes problem, dass es in wahrheit gar nicht so einfach ist, denn unterschied bzw. das korrekte funktionieren einer durchgängigen 10bit-darstellung alleine anhand der visuellen erscheinung auszumachen. eine geditherte darstellung, sei es durch 8bit+FRC nutzung od. eben durch entsprechende softwareseitige bildaufbereitung, ist eben von anderen formen der 'reinen' 10bit-umsetzung für den betrachter praktisch nicht zu unterscheiden.
genau diese dithering fähigkeiten der nvidia treiber im OpenGL modus dürfte aber nun auch unter windows allgemein auf den GTX karten zur verfügung stehen. das ist insofern spannend, weil nicht nur besitzer von 10 od. 12bit-bildschirmen betrifft, die derartiges gar nicht erst benötigen, sondern 10bit-bildmaterial in diesem betriebsmodus vielmehr automatisch in einer weise aufbereitet bzw. ausgegeben wird, die auch auf 8bit-schirmen keine lästigen auflösungsbedingten stufen an den übergängen erkennen lässt bzw. eine fast gleichwertige darstellung und farbdiffernzierung wie mit nativer 10bit-ausgabe erlaubt.
dass diese technik natürlich auch ihre grenzen und weniger schönen begleiterscheinungen hat, steht außer frage, trotzdem halte ich die erklärung, wie sie am ende des gerade von dir verlinkten artikels zitiert wird, für reichlich übertrieben:
"While dithering produces a visually smooth image, the pixels no longer correlate to the source data. This matters in mission-critical applications like diagnostic imaging where a tumor may only be one or two pixels big."
da hätte ich mehr angst vor viel elementareren problemen, die mit der umstellung auf 30bit farben verbunden sein können. mit windows hab ich diesbezüglich nicht besonders viel praktische erfahrung, aber unter linux gibt es leider doch relativ viele anwendungen (bspw. chromium und electron-framework basierende editoren), die in einer
deep color umgebung plötzlich nur mehr bunte regenbogen-muster zeigen und kaum mehr zu gebrauchen sind. das macht einem die umstellung des ganzen desktops ziemlich schwer bis unmöglich.
dazu kommt noch der umstand, das ja OpenGL von haus aus farbraum-agnostisch operiert, was weiter kein großes problem darstellt, wenn einem, wie es am mac gehandhabt wird, das betriebssystem trotzdem jederzeit passende umwandlungs farbtransformationen zu liefern vermag, um die die ausgaben an eine systemweite einstellungen anzugleichen bzw. umzurechnen. derartiges ist aber unter windows und linux nur sehr rudementär vorhanden und im normalfall von allen betroffenen programmen individuell und ohne große hilfestellung durch das betriebssystem zu lösen. es gibt zwar auch dafür einige ausgereifte bekannte lösungen, aber trotzdem wirkt das alles nicht besonders ideal.