Die neue App "Meerkat" schlägt hohe Wellen - sie ist eine per Twitter sozial angebundene iOS-App, mit deren Hilfe der Nutzer von überall her Live Video mobil ins Netz streamen kann. Der Start der Übertragung wird allen seinen Twitter-Follower mitgeteilt, die dann auch live kommentieren (die Kommentare erscheinen im Video selbst) oder es weiter sharen können.
Für viele User bestechend ist die Einfachheit der Bedienung: ein Knopfdruck, man ist live online - und alle (Follower) wissen Bescheid. Ungewohnt ist allerdings das vertikale Format der Videos, das wohl gewählt wurde, um genügend Platz für andere Informationen (etwa über Mitzuschauer) und Kommentare zu lassen. Die eigentliche Fläche des Videos wird dadurch natürlich stark beschränkt.
Innerhalb kürzester Zeit hat Meerkat über 300.000 Nutzer gewonnen - Leute, die etwa ihre Skateboardtricks, Konzertbesuche oder Shoppingtouren streamen - genauso aber kann Meerkat journalistisch eingesetzt werden, um Live von Ereignissen zu berichten (jeder ist so ein potentieller "Bürgerreporter").
Das Video steht per Meerkat nur live zur Verfügung - es kann aber im Nachhinein auch auf YouTube hochgeladen werden. Voraussetzung für die Liveübertragung ist natürlich ein entsprechend guter Upstream per WLAN oder Mobilnetz (und hier eine großvolumiger Datentarif - sonst kann die Meerkat-Nutzung schnell teuer werden). Pro Minute werden rund 4 MB (240 MB/h) an Videodaten an den Server gesendet und 2.3 MB (per Minute) an die Zuschauer.
Twitter hat zwar bereits einiges der Social-Funktionalität eingeschränkt (vermutet wird, weil Twitter gerade einen (gestern gestarteten) Konkurrenten von Meerkat namens Periscope gekauft hat und damit einen ähnlichen Dienste anbieten will). Immerhin werden noch andere Nutzer vom Streamingstart benachrichtigt.
Es bahnen sich allerdings ähnliche (Privacy-)Probleme wie bei Google Glass an: bei Meerkat ist es zwar offensichtlicher als bei der intelligenten Video-Brille von Google, dass jemand filmt - dass die Bilder auch gleich gestreamt werden, ist weniger klar ersichtlich. Und nicht überall ist so eine Liveübetragung gern gesehen - sei es, weil eine Veranstaltung exklusiv sein soll, oder weil nicht jeder Künstler (oder auch einfach Mitzuschauer) sich live einem (potentiellen) Millionenpublikum ausgeliefert sehen will.
(Danke an Klose für die News)
