Frage von matthew:Hallo liebe slashcam Leser!
Für eine wissenschaftliche Arbeit bräuchte ich eure Hilfe:
1) Wie ist der allgemeine Workflow in der Postproduktion bei (Kino)filmproduktionen?
Also, welche "festen" Postproduktionsschritte fallen an UND in welcher Reihenfolge? Oder wird die Reihenfolge auch gern vertauscht? - Man kann dabei natürlich entweder von einer aufwändigen Produktion ausgehen, mit viel VFX, Grading etc. und natürlich auch von einer mit geringeren Postpro-Schritten.
2) Man hat mir gesagt, dass Postpro-Jungs genau wissen, was sie (erfahrungsweise) mit dem Ausgangsmaterial machen können UND was nicht geht.
Ich meine dabei Sachen wie z. B. maximal mögliche Aufspreizung der Tonwerte, Änderung der Sättigung, Aussschnittsvergrößerung, Keying, Gammaänderung etc. ...
Man kann dabei (wahrscheinlich) differenzieren, welches Ausgangsmaterial zur Verfügung steht.
3) Was ist bei Digital Intermediates möglich?
4) Welche Postproduktionsfirmen, -häuser, kennt ihr, die ich dazu darüber hinaus interviewen könnt?
Ich weiß eure Hilfe zu schätzen und bin schon gespannt auf eure Antworten!
Übrigens, wenn jemand bereit wäre, mit mir persönlich darüber zu reden, schreibt mir bitte eine mal an mattle08 at yahoo PUNKT de.
Ihr würdet dann natürlich als Quelle in meiner Arbeit verewigt ;)
Viele Grüße
Mat
Antwort von matthew:
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EDIT:
als Information würde anstatt der digitalen Postpro auch die analoge reichen. Deswegen ausgetauscht
Antwort von susy:
*abonniert*
Antwort von WoWu:
Geht es denn in Deiner Ausarbeitung nur um die Schritte und den Workflow oder auch um die Unzulänglichkeiten die ein DI mit sich bringt ?
Z.B. Die Probleme, die sich in der Farbgebung aufgrund des Gamet eines Monitors oder DLP Projektors zur spektrale Transmission ?
Denn DI hat ja nicht nur Vorteile sondern birgt ja auch einige Gefahren. Denn der Umgang mit Videofarbräumen ist ja fundamental anders und führt dazu, dass die Transformation zwischen den beiden Farbräumen nichtlinear wird.
Antwort von matthew:
servus, ne, die problematiken mit DI betreffend sind eigentlich außen vor...primär gehts um die schritte des workflows, und was mit dem material "ausgereizt" werden kann bzw.
wird
Antwort von WoWu:
Ich bin mir jetzt nicht so ganz sicher, wonach Du da suchst aber die Einstellung im DI bietet mit linearen Skalen natürlich ein großes Repertoire zur Farbmanipulation, angefangen über die Einstellung von Lift, Gamma und Gain für die Gesamthelligkeit und die einzelnen Farbkanäle über definierbare Kurven für RGB und Luminanz bis zur getrennten Behandlung von Schatten, Lichtern und Mittelwerten, ohne dafür auf die Funktionen der sekundären Farbkorrektur zugreifen zu müssen.
Man muss natürlich auch immer zwischen Colorgradings und der Effektbearbeitung unterscheiden.
Für die sekundäre Farbkorrektur stehen in den meisten Geräten so um die zwölf unabhängige Kanäle zur Verfügung, die über Farbvektoren, Keying oder Geometrien definierbar sind.
Ebenso lassen sich Schwarz- weiß-Graphiken oder -Szenen als Masken für eine Selektion verwenden.
Eine selektive Farbkorrektur ist schon lange fester Bestandteil des Colorgradings, gewöhnlich mit einer Definition der Bereiche über Farbwinkel oder einfache Geometrien wie Kreise oder Rechtecke.
Die Form der Geometrie können dabei frei definiert und dazu noch mit variabel einstellbaren Randschärfen versehen werden. Damit wird es möglich, eine selektive Bearbeitung – unabhängig von vorgegebenen Farb- oder Luminanzbereichen nahtlos ins Gesamtbild zu integrieren.
Auch kann diese Geometrien in der Form und in allen anderen Werten animieren werden, wobei man als Hilfe noch den Zugriff auf einen Tracker und Stabilisator zur Verfügung hat. Damit kann sowohl eine komplette Maskengeometrie auf ein bewegtes Bildelement gesetzt als auch einzelne Punkte der Maske automatisch verfolgt werden, wenn sich etwa die Form des Elements ändert.
In den definierten Selektionen können alle Farbmanipulationsmöglichkeiten angewendet werden.
Die Einstellungen können szenenweise übernommen werden und lassen sich in einer ‘Grade- Bin’ ablegen, von der aus sie auf andere Szenen übertragen werden können.
Es können auch mehrere Szenen – zum Beispiel eine Schnittfolge oder mehrere Szenen von der gleichen Rolle – zu einer Gruppe zusammengefasst und gemeinsam bearbeitet werden.
Hat man viele Manipulationsebenen auf einer "Input Pipeline", lassen sich völlig unabhängig davon weitere Einstellungen auf einer "Output Pipeline" vornehmen. Die Werte der "Input Pipeline" bleiben unangetastet.
Damit sind Arbeitsabläufe denkbar, bei dem man zunächst einzelne Szenen aneinander anpasst, um die gewünschte Kontinuität zu erhalten, und darauf aufbauend ganzen Szenenblöcken den gewünschten Look vergibt.
Der "Hasenfuss" liegt aber eben darin, dass Farben in dem Workflow gar nicht so gesehen werden können, wie sie hinterher bei der spektralen Übertragung entstehen. Insofern ist das DI zwar ein guter, wenn auch teurer Zwischenschritt aber noch alles Andere als perfekt.