Frage von Anne Nerven:Hallo Leuts,
ich suche ein 7" LCD-Display, welches ich per Akku betreiben kann. Es soll als Focus-Kontrolle für einen 35mm-Adapter und ebenso als Kran-Monitor eingesetzt werden, also nicht zu schwer sein. Bei "bargain-camera" wird ein solches angeboten (kein Akku, sondern 10mal AA-Betterien) für rund 180,- Euro zzgl. sämtl. Kosten. Im Grunde ist das ja OK aber ich sträube mich dennoch dies zu kaufen, da bei ebay 7"-LCDs (12V) wie Sand am Meer angeboten werden und ab 50,- Euronen per Sofort-Kauf zu erwerben sind. Auflösung sowie In-und Outs sind identisch. Und einige Modelle sind bis zu 1cm schmaler - also wohl auch leichter. Allerdings wird kein Monitor mit Akkubetrieb angeboten.
Ich als staatlich geprüfter Elektro-Doofmann, frage mich, ob ich das LCD nicht einfach an einen 12V-Akku anschließen kann. Plus an Plus, Minus an Minus - fertig. Oder würde ich in meiner grenzenlosen Naivität den Monitor nur grillen? Benötige ich evtl. irgendein elektronisches Bauteil, oder gar einen Lötkolben, um schöne Bilder zu schießen? Welche Rolle spielt dabei eigentlich die Watt-Zahl des Monitors?
Hat vielleicht jemand von den Lesenden bereits eine akzeptable Lösung zu gleichem Problem gefunden?
Oder: wie kontrolliert ihr den Focus bei Einatz von SG-Pro und Co? Mein Cam-Display ist dafür zu mickrig (XH-A1).
Freue mich über jede hilfreiche Antwort,
Dirk
Antwort von Axel:
Dennoch ist das mickrige, beschissene Display der XH A1 besser zum Fokussieren als die Dinger, die du ihr augeguckt hast. Aus einem Grund: Das erstere hat als überaus zuverlässige Fokussierungs-Hilfe das >Peaking, während die letzteren eine Auflösung haben, die zum "Framen" reicht, nicht aber zur Schärfebeurteilung. Nächstbesser (Forumsuche): Ein Sony DVD Portable, nächstbesser (Selbstbau, Forumsuche): ruessel"s HDV Blog, nächstbesser (Suche:) Tote Vision (u.a.), wo es langsam teuer wird. All das ist trotzdem nix Halbes und nix Ganzes, faule Kompromisse, verglichen mit
diesem, für den ich mich habe vormerken lassen.
Antwort von thos-berlin:
Rein elektrisch, ohne Betrachtung der Bildqualität:
Ein 12V-Monitor läßt sich problemlos an einem Akku oder am Auto-Bordnetz betreiben. den passenden Anschluß mußt Du ggf. basteln (lassen). Rundstecker auf Auto-Zigarettenanzünder gibt es fertig.
Aus der Wattzahl des Monitors kannst Du dann ableiten, wie lange das Teil (theoretisch) an Deinem Akku läuft.
Hast Du z.B. einen Modellbauakku NIMH 12V RACING-PACK 4200MAH, so hat dieser 4200 Milliamperestunden = 4,2 Amperstunden. Das bedeutet, daß er bei 12 V 50,4 Wattstunden Arbeit verrichten kann.
Hat Dein Monitor 10 Watt, Leistungsaufnahme (bei 12 V), dann kannst Du ihn theoretisch also 5 Stunden betreiben (50,4 Wattstunden / 10 Watt).
Einige x4-Tech Modelle haben eine brauchbare Auflösung.
Antwort von Anne Nerven:
Hast Du z.B. einen Modellbauakku NIMH 12V RACING-PACK 4200MAH, so hat dieser 4200 Milliamperestunden = 4,2 Amperstunden. Das bedeutet, daß er bei 12 V 50,4 Wattstunden Arbeit verrichten kann.
@ thos-berlin,
ich kann sämtliche Zahlen drehen und wenden, wie ich will:
ich kapier einfach nicht, wie ich aus den Einheiten 12 (V), 4200 oder 4,2(A/h) und 10 (W) auf 50,4 Wattstunden komme. Das einzige was ich nachvollziehen kann, ist, dass 50,4 Wattstunden wohl 5 Stunden bei 10W sind. Alles weitere ist für mich unerklärlich. Allerdings ist auch die einzige Erinnerung an die Schulzeit (Physik): P=UxI. Das bringt mich hier aber auch nicht weiter. Trotzdem danke, Deine Rechnung hilft mir doch schon. Und ich wäre wohl glücklich und zufrieden, gäbe es da nicht das Posting von Axel...
@Axel:
Hui, ich habe gar nicht darüber nachgedacht, welche Auflösung ich eigentlich kaufe. Das Cam-Display verfügt bei 2,8" über 207000 Pixel, der Monitor bei 7" nur über 112000. Das ist ja nur die halbe Auflösung bei doppelter Größe (grob überschlagen)! Aber offensichtlich reicht ein Cam-Display, trotz Peak-Funktion, auch Dir nicht aus, ansonsten würdest Du nicht über einen 750-EUR-Monitor nachdenken, bzw. jetzt bald einen kaufen.
Hmm... wenn ich die rund 750 Mücken für einen HD-Monitor ausgebe, wird der Adapter warten müssen. Dann brauch ich aber auch keinen Monitor. Kauf ich mir den Adapter, wird wohl die Hälfte aller Aufnahmen im Müll landen. So wurde mir die Arbeit mit Adapter ohne Kontrollmonitor prophezeit. So kann ich nicht leben!
Aber jetzt doch mal ernsthaft:
Es kann doch nicht sein, dass sämtliche 35mm-Adapter-Benutzer gleichzeitig einen HD-Monitor kaufen oder darauf hoffen müssen, dass wohl irgendeiner von X Takes scharf genug ist, weiter verwendet zu werden!?!
Ich gehe erstmal in mich...
Gruß und Dank,
Dirk
Antwort von Axel:
Aber jetzt doch mal ernsthaft:
Es kann doch nicht sein, dass sämtliche 35mm-Adapter-Benutzer gleichzeitig einen HD-Monitor kaufen oder darauf hoffen müssen, dass wohl irgendeiner von X Takes scharf genug ist, weiter verwendet zu werden!?!
Für einen 35mm Adapter brauchst du nicht zwingend einen externen Monitor, sofern du vom Stativ filmst und von der Schulter nur Aufnahmen ohne Schärfenverlagerung machst. Bei szenischer Arbeit kann man die Position des KB-Objektivs für bestimmte Abstände zum Motiv markieren, live capturen. Im dem Fall kann die Person, die das Capturen überwacht, auch gleich über die zeitversetzte Vorschau zumindest abbrechen, wenn es deutlich unscharf wird. Eine sofortige Kontrolle des aufgenommenen Takes ist dann auf dem Laptop kein Problem - in guter Auflösung. Also wozu einen Monitor? Um irgendwann Aufnahmen von der Schulter zu machen mit Scharfeverlagerung (mit Follow Focus), was aber viel Übung verlangt.
Für einen Kran (oder Steadicam) genügt der x4-Tech (o.ä.). Warum? Weil man ohnehin keinen Adapter verwenden kann und auf Console-Focus oder Autofokus angewiesen ist. Sonst bräuchte man Funkschärfe (teuuuuer ...), und ich warte noch auf eine DIY Bastelanleitung für ein umgebautes Modellflugzeug (nicht für Luftaufnahmen, sondern, natürlich, um einen Fokus-Motor sensibel fernzusteuern). Bitte Bescheid sagen, wenn es in Sicht ist ....
Antwort von Markus_Krippner:
Ich kann Dir diesen hier empfehlen:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=44 ... 53197f669e
(hoffentlich funzt der link)
Im Gegensatz zu den meisten ebay-Modellen hat dieser nämlich native 800x600 Pixel Auflösung (480.000). Dazu noch 2x FBAS in, 1x Audio in und gratis noch nen VGA in. Und das alles für grad mal 140.- Euro.
Hab selber von diesen Typ schon über 10 Stück in diversen mobilen Projekten verbaut - alle Kunden waren begeistert. Für kleines Geld macht der echt ein sehr gutes Bild.
Wenn man sich traut (und einem die Garantie egal ist) empfehle ich noch, das Gerät zu öffnen, und das Touchscreen-Panel zu entfernen. Is a bisserl pfrimelig, aber gibt nochmal ordentlich Gewinn in Schärfe und Kontrast. Er ist aber auch mit dem Panel schon nahezu allen 7"-8" TFTs der 80 bis 150 Euro-Klasse deutlich überlegen.
Gruß...
...markus :-)
Antwort von deti:
@Markus_Krippner:
Der von dir referenzierte Monitor ist 4:3 - wenn man damit 16:9 Content darstellt, dann bringt die größere Auflösung nicht viel, weil zumindest in der Vertikalen die schwarzen Balken abgezogen werden müssen.
Ich würde dann doch eher zu diesem im 16:9-Format raten:
http://www.reichelt.de/?;ACTION=3;LA=2; ... ;OFFSET=16
Kostet zudem auch nur 114,95€.
Deti
Antwort von TiMovie:
Ich könnte dir noch diesen bieten, kostet zwar ein wenig mehr, hat aber den (für mich) grossen Vorteil, dass man das Bild Spiegel, drehen... kann, was z.B. für 35mm Adapter ohne Flip sehr gut ist!
http://www.markertek.com/Digital-Video- ... LV-7XLPRO/
Kommen natürlich noch Zoll und Steuern dazu!
Gruss TiMovie
Antwort von thos-berlin:
ich kapier einfach nicht, wie ich aus den Einheiten 12 (V), 4200 oder 4,2(A/h) und 10 (W) auf 50,4 Wattstunden komme
Kurzer Einschub: Die Angabe "Amperestunden" gibt die Kapazität an. Das ist also nicht der Strom pro Zeiteinheit (A/h), sondern Strom mal Zeiteinheit.
Bei gleicher Akkukapazität läuft der Akku bei geringerem Strombedarf länger, als bei großem Strombedarf.
Der Akku liefert bei seiner Nennspannung 12 V 4,2 Ah. Das sind also 12 V * 4,2 Ah Arbeit = 50,4 VAh = 50,4 Wh.
Wenn der Monitor 10 W leistung hat, dann sind 50,4 Wh / 10 W = 5,04 h.
Wenn zum Monitor anstelle der Leistung der Stom angegeben würde, könnte man etwas leichter rechnen, da die Spannung die gleiche ist.
In meinem Beispiel fließen bei einer Leistung von 10 W und einer Spannung von 12 V 0,83 A (10 W = 10 VA, also 10 VA / 12 V = 0,83 A)
4,2 Ah / 0,83 A = 5,06 h
(Die Differenz zur anderen Rechnung mit dem Ergebnis 5,04 ergibt sich aus Rundungsfehlern, da 0,83 ein gerundeter Wert ist, eigenlich ist es 0,8333333333333333333333333333........)
Sollten bei den technischen Daten des Monitors Spannung (in Volt angegeben) * Strom (in Ampere angegeben) nicht der Leistung in Watt ergeben, so liegt es daran, daß solche Werte meistens mit "Sicherheitsabständen" (Maximalwerte) angegeben werden und physikalische Gesetze (hier das Ohmsche Gesetz) im Marketing nicht immer gelten ;-) ....
Antwort von Axel:
Bedenkt, dass ein Monitor nicht immer als nützlich empfunden wird. Ein 35mm Adapter macht das gesamte Setup bereits pansig und schwer zu manövrieren. Der Monitor muss extrem nützlich sein, damit man ihn erträgt, bzw. sogar gern einsetzt. Er muss leicht sein, eigene Stromversorgung haben, über Component (A1), besser natürlich über HDMI (andere) das richtige Seitenverhältnis bieten und eine wirklich deutlich bessere Auflösung als das Display. Alles, was nicht deutlich über dem Display auflöst, ist Schrott-Ballast und wird wieder bei ebay landen. Eine leichte Lesebrille (0,5 etwa) vergrößert für Normalsichtige das Display. Aus meiner Sicht im Vergleich zu diesen Dingern gut investierte 5 € ....
Antwort von Anne Nerven:
@thos-berlin:
wenn ich Dir jetzt verraten würde, was bei mir 4,2x12 ergab, wäre ich in Deinen Augen eigentlich gar nicht lebensfähig! Das kommt davon, wenn man im Kopf rechnet, ohne diesen zu benutzen.
Deshalb vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Sie hat mir, nicht nur im Bezug auf die Akku-Lösung, sehr geholfen :-)
@ Markus_Krippner, deti und TiMovie:
Danke für Eure Tips!
Aber aufgrund der Gedankenanstöße von Axel, bezüglich der Notwendigkeit einer zusätzlichen Schärfenkontrolle beim Dreh, warte ich einfach ab, wie ich mit dem Adapter zurechtkomme. Denn Axel hat Recht: ich muss ja gar nicht mit Follow Focus arbeiten. Ich soll eine Dusche filmen. Das ist zwar eine "innovative Wellenss-Dusche" mit Dampf, Lichtszenen, Musik und WLan-Router - aber: sie läuft nicht! Sie steht nur rum. Deshalb reicht wohl doch so ein 50 Euro-Display als Kran-Monitor in Verbindung mit der pfiffigen Live-Capture-Methode allemal aus.
Nochmals, vielen Dank für die Eure Erläuterungen, Tips und Links.
Ich muss jetzt zum Mathekurs...
Antwort von Anne Nerven:
@Axel:
Du bist ein Fuchs!