Frage von Railmedia:Habe einige S-VHS-Videobänder von 1989-1991 die mal zur (geplanten) Weitervearbeitung in einem Werbefilm/TV-Studio nachträglich mit Timecode versehen wurden (die VHS-Kopien mit TC im Bild sind bei der Insolvenz des Studios verschütt gegangen, immerhin konnte ich die Original-Bänder noch bergen...). 
Bislang haben sich die Digitalisierungsdienstleister entweder daran die Zähne ausgebissen oder sie haben gleich abgewunken. Das Problem ist, daß das TC-Signal in den allermeisten noch vorhandenen noch S-VHS-Decks den Ton überlagert. Ein Projekt habe ich mit dem Ton von einem Schnittmaster zusammengebastelt, die Möglichkeit besteht bei den anderen Bändern leider nicht.
S-VHS-C-Bänder mit nativem TC (aus einer JVC X-1) ließen sich hingegen problemlos digitalisieren.
Vielleicht weiß hier jemand Hilfe?
Grüße
Rolf
 Antwort von  MK:
Sicher dass auf den Bändern nur LTC Timecode auf der Längsspur drauf ist und kein VITC in der Austastlücke des Bildsignals?
Auf jeden Fall braucht man für den LTC ein S-VHS Gerät welches Längsspur in Stereo kann.
Dann kann man einen Timecodereader an den Audiokanal mit dem LTC hängen und je nach Modell den TC am Reader ablesen oder ins Bild einblenden lassen.
Wenn VITC Timecode auf dem Band drauf ist, schließt man den Timecode Reader an einen Videoausgang des Recorders an um den TC zu lesen.
 Antwort von  Railmedia:
Hallo MK,
danke für die schnelle Antwort. Der TC an sich ist mir ja egal, aber er ist nunmal drauf - so ein Mist... ich brauche den Originalton zum Bild. Die fraglichen Bänder wurden mit einer Consumer-Kamera von Panasonic aufgenommen. Offenbar liegt der Ton auf einer anderen Spur (Längs- oder Schräg?), als bei der X-1, die ja aus dem Profi-Lager war und Stereo aufzeichnen konnte. 
Mein eigenes S-VHS-Gerät (auch nur ein Consumer-Teil) spielt die Bänder nur mit dem TC-Zirpen über dem Originalton ab.
Grüße
Rolf
 Antwort von  MK:
Ist die HiFi Tonspur leer oder kommt das Zirpen beim Abspielen der selbigen?
Was passiert bei manueller Umschaltung des Tons am Recorder (zwischen HiFi und Längsspurton)?
 Antwort von  carstenkurz:
Vielleicht hat das Studio damals auch schlicht Mist gebaut und es ist nichts mehr zu retten. Kannst Du mal nen kurzen Schnipsel als Beispiel anhängen?
Würde erstmal nach dem S-VHS Player suchen, der Umschaltung von Stereo-Längs auf Hifi/FM Spur erlaubt, und dann ggfs. auch die L/R mal getrennt abhören. Mit etwas Glück findet man eine Spur ohne LTC drauf.
Notfalls kann ich mal auf meinen eigenen Playern testen, Bekannter hat auch noch ein hübsches Sammelsurium an ProPlayern.
Nativ-LTC oder ProPlayer ist hier aber nicht das Kriterium, es gab nie einen LTC-Standard bei VHS, es gab nur die beiden verschiedenen Tonaufzeichnungsverfahren und LTC ließ sich halt auf diesen Spuren unterbringen. Längs-Spur war halt beliebt dafür, weil die FM-Spur für den besseren HiFi Ton frei blieb und die Längsspur auch bei höheren Umspulgeschwindigkeiten noch gelesen werden konnte. Wenn hier tatsächlich LTC nachträglich aufgebracht wurde, muss das wohl auf der/einer Längsspur liegen.
- Carsten
 Antwort von  MK:
Längs-Spur war halt beliebt dafür, weil die FM-Spur für den besseren HiFi Ton frei blieb und die Längsspur auch bei höheren Umspulgeschwindigkeiten noch gelesen werden konnte.
Sorry, aber das ist Unsinn. LTC wird korrekter Weise immer auf die Längsspur geschrieben da es anders auch garkeinen Sinn macht und nicht damit die HiFi-Tonspuren frei bleiben...
Höchstens jemand hat das Band mal umkopiert und dabei von der Längsspur auf die HiFi-Spur geschrieben. Daher auch der Rat erstmal explizit in diese reinzuhören.
 Antwort von  thos-berlin:
(die VHS-Kopien mit TC im Bild sind bei der Insolvenz des Studios verschütt gegangen, immerhin konnte ich die Original-Bänder noch bergen...). 
Wenn es wirklich die Originalbänder sind, dann kann der Timecode nicht durch falsches Umkopieren auf die falsche Spur gekommen sein ;-)
 Antwort von  Railmedia:
Es sind die Originalbänder... Danke schonmal für Vielzahl der Reaktionen. Ich bin später im Büro und mache mal ein Beispiel-Schnipsel online-fertig. Ich habe nämlich keine Ahnung, ob das LTC oder VITC ist.
Bis später und nochmals danke, ich gebe die Hoffnung noch nicht auf...
Grüße
Rolf
 Antwort von  MK:
Der VITC befindet sich - wenn vorhanden - in der Austastlücke des Videosignals - muss also wohl LTC sein.
 
 Antwort von  Railmedia:
Habe zum einen nun einen kurzen Schnipsel aus einem der digitalisierten Bänder online gestellt.
http://www.railmedia.de/foto/timecode.mpg
In der ersten Szene (Bandanfang) setzt der TC hörbar ein. In der zweiten hört man die Überlagerung des Originaltones.
Den Hinweis mit den verschiedenen Tonspuren habe ich zum Anlaß genommen, die Anleitung zu meinem JVC-Deck zu saugen. Siehe da, die ganzen Ton-Abspieloptionen, die mir das Teil bietet, waren mir bis dato gar nicht bekannt. Vielleicht ist die Lösung ja doch einfacher? Muss ich dann mal ausprobieren, bin leider gerade im Schonmodus nach 'ner Infektion... 
Bis hierhin Danke und Grüße
Rolf
 Antwort von  Railmedia:
Aktueller Stand ist, dass der Originalton lt. meinem JVC-Deck (HR-S7500E) auf der "normalen" Längsspur liegt und daher die Umschaltmöglichkeiten der Tonwiedergabe nicht funktionieren... Bei Erkennen des Längsspurtones schaltet der Recorder automatisch auf "NORM". Daher gehe ich davon aus, dass LTC aufgespielt wurde.
Mit meinen eigenen Bordmitteln bin ich nun definitiv am Ende und suche nun jemanden, der sowas abspielen / digitalisieren kann - mit ungestörtem Originalton.
Grüße
Rolf Stumpf
 Antwort von  carstenkurz:
Du brauchst ein Deck, das umschaltbar ist zwischen Längsspur und HIFI.
Die meisten Decks haben dafür einen Schalter Längs/Hifi/Mix.
Mich wundert, dass das bei deinem ein Problem sein soll. Diese Umschaltmöglichkeit ist eigentlich ziemlich essentiell bei diesen Gerätetypen gewesen. Es wäre möglich, deinen Behauptungen oder Vermutungen zum Trotz, dass das ungeschickt angefertigte Kopien sind. Ursprünglich WAR vielleicht mal der O-Ton auf den FM und der LTC auf den Längsspuren. Beim Kopieren hat man aber womöglich einfach nur ne Audio/Videoverbindung hergestellt und beim Abspieler nicht auf die richtige Spurwahl geachtet, und dann gelangte ein Mix aus LTC und O-Ton auf die Kopie, und dann typischerweise eben auf FM UND Längsspur, weil die bei ner Aufnahme immer erstmal beide parallel bespielt werden.
 
Das wäre Mist und, wenn andere Bänder nicht zu Verfügung stehen, bestenfalls mit einem schmalbandigen Filter ein bißchen zu unterdrücken.
Der LTC ist auch auf beiden Kanälen identisch drauf, von daher bietet auch das keinen Ansatz für eine Ausblendung. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das auch wirklich auf dem Band schon so ist, wer weiss, wie Du die Audiooptionen des Decks stehen hast und wie das digitalisiert wurde.
Wenn Du Glück hast, ist es tatsächlich nur die blöde Automatik, die automatisch auf NORM schaltet, wenn die Längsspur belegt ist. Das Manual erwähnt aber, dass nur dann auf NORM geschaltet wird, wenn ausschließlich die Längsspur belegt ist. Träfe das hier zu, hättest Du gar keinen FM Ton auf dem Band und auch keinen LTC freien Ton. In Ermangelung eines anderen Rekorders könnte man auf die Idee kommen, das Ding zu öffnen und die stehenden Köpfe für die Randspur einfach abzuklemmen bzw. kurzzuschließen, aber ich vermute mal, das ist keine Option für dich. Du müsstest mal versuchen, einen Besitzer eines Gerätes mit fester Umschaltmöglichkeit zu finden, nur dann wird man sicher sein können, was auf FM und was auf der Längsspur ist.
Wenn Du das Band abspielst und währenddessen wiederholt die AUDIO Taste an der FB drückst - wie wechseln dann die Anzeigen im Display und OSD? Sollte das Ding auf 'NORM' oder HIFI+NORM kleben, besteht immerhin noch ne Chance.
Ich habe übrigens gerade mal nen inversen Karaoke auf diese Stereospur gemacht. Da LTC zwangsläufig Mono auf beide Spuren kommt, kann man mit einer Invertierung den LTC sehr schön rausschmeissen. Nur leider ist der Nutzton auch nicht eben allzusehr in Stereo und daher bleibt auch davon nicht allzuviel übrig dabei, ausserdem sind die Längsspuranteile darin nicht sonderlich sauber phasensynchron, daher sweept das ganze auch noch etwas. Schmalbandig-Filtern bringt bei diesem Signaltyp (BiPhase) auch nur kosmetische Verbesserungen. Am weitesten kommt man noch damit, das Zeugs in den nutztonfreien Bereichen rauszugaten, glücklicherweise sind zumindest im Beispiel die Nutztöne in der Lage, den LTC wegzudrücken. Aber ob das überall so sein wird, dürfte bezweifelt werden.
Anderer schneller Test wäre evtl. mit einem ganz billigen VHS Rekorder ohne FM möglich - wenn da NUR der LTC rauskommt, hat man zumindest auch wieder Hoffnung.
- Carsten
 Antwort von  carstenkurz:
Sorry, aber das ist Unsinn. LTC wird korrekter Weise immer auf die Längsspur geschrieben da es anders auch garkeinen Sinn macht und nicht damit die HiFi-Tonspuren frei bleiben...
Das hängt nur davon ab, was man damit erreichen wollte. LTC auf den FM-Spuren kann sehr wohl Sinn machen, wenn man z.B, auf den Längsspuren nachvertonen wollte. Das kam im Installationsbereich, Museen etc. sehr oft vor, da wurde beim Ziehen der Kopie oder des Masters ein LTC auf FM gespielt und später die Randspur nachvertont, so konnte man (wir reden hier ja schließlich von der Steinzeit) über den LTC auf der FM Spur eine Mehrspurmaschine synchronisieren und den Audiomix auf die Längsspur schieben.
Im klassischen Schnittbetrieb lässt man natürlich den O-Ton auf der FM und bespielt die/eine Längsspur nachträglich mit LTC, soweit nicht schon in der Kamera passiert.