Frage von Burion:Hallo,
Frage an die erfahrenen Tonmeister/Toningenieure/Tontechniker unter Euch:
Macht es einen Unterschied, ob ich ein Mikrofon (bspw. Neumann U87/TLM67 etc.) hängend (also kopfüber) oder stehend montieren? Hat das Auswirkungen auf die Aufnahme, den 'Sound'?
HerzlGrüße
Jürgen
Antwort von srone:
prinzipell nicht, wenn der mic-tilt derselbe, zb 45 grad nach unten ist.
abhängen ist eine gängige praxis, wenn man keine stative im bild sehen will.
lg
srone
Antwort von TK1971:
Es gibt einen entscheidenden Unterschied bei der Vermeidung von Audioartefakten!
Ich habe seit Jahren keine normalen Mic-Stative mehr in Studios verbaut, sondern hänge grundsätzlich alles von der Decke runter. Der entscheidende Vorteil ist die erhöhte Bewegungsfreiheit und man reibt auch nicht mit den Klamotten am Stativ rum, oder haut versehentlich mit der Hand dagegen, etc. Auch kann man mal seine Position verändern, ohne sofort Trittschall auf der Aufnahme zu verewigen.
Antwort von srone:
TK1971 hat geschrieben:
Es gibt einen entscheidenden Unterschied bei der Vermeidung von Audioartefakten!
Ich habe seit Jahren keine normalen Mic-Stative mehr in Studios verbaut, sondern hänge grundsätzlich alles von der Decke runter. Der entscheidende Vorteil ist die erhöhte Bewegungsfreiheit und man reibt auch nicht mit den Klamotten am Stativ rum, oder haut versehentlich mit der Hand dagegen, etc. Auch kann man mal seine Position verändern, ohne sofort Trittschall auf der Aufnahme zu verewigen.
was ich oben sagte und es bleibt der weg frei für schöne bilder...;-)
lg
srone
Antwort von TK1971:
srone hat geschrieben:
TK1971 hat geschrieben:
Es gibt einen entscheidenden Unterschied bei der Vermeidung von Audioartefakten!
Ich habe seit Jahren keine normalen Mic-Stative mehr in Studios verbaut, sondern hänge grundsätzlich alles von der Decke runter. Der entscheidende Vorteil ist die erhöhte Bewegungsfreiheit und man reibt auch nicht mit den Klamotten am Stativ rum, oder haut versehentlich mit der Hand dagegen, etc. Auch kann man mal seine Position verändern, ohne sofort Trittschall auf der Aufnahme zu verewigen.
was ich oben sagte und es bleibt der weg frei für schöne bilder...;-)
lg
srone
Nichts für ungut Srone, aber über die essentiellen Audioartefakte hast Du eigentlich nix gesagt ... oder? Ob es "schöne Bilder" gibt, war ja nicht die eigentliche Frage ...
Antwort von mikroguenni:
Burion hat geschrieben:
...
Hat das Auswirkungen auf die Aufnahme, den 'Sound'?
Absolut kein Einfluß auf den Sound!!!
Antwort von Burion:
Sicher?
HerzlGrüße
Jürgen
Antwort von Burion:
Könnte es sein, dass wegen unterschiedlicher Reflexionen am Mikrofonkorpus doch ein Unterschied entsteht?
Sorry wg. der vielleicht blöden Frage, aber ich habe die Vermutung, dass je nach Aufhängung des Mikros andere akustische Kontexte entstehen könnten.
Hm?
herzlGrüße
Jürgen
Antwort von Pianist:
Nein, also es ist wirklich absolut üblich, ein U87 in allen möglichen Positionen zu besprechen, also natürlich immer seitlich, aber ob es nun hängt, aufrecht steht oder quer montiert wurde, das ist vollkommen egal. Genau genommen steht sich die große Membran sowieso immer selbst im Weg. Dennoch sind Großflächenmembranmikrofone schöner für Sprachaufnahmen als Kleinmembranmikrofone, bei denen eine Sprachaufnahme durch die höhere Impulstreue schnell zu nerven beginnen.
Übrigens: Ich würde heute gar kein U87 mehr einsetzen. Das ist einfach ein Mikrofon von vorvorgestern, was aus heutiger Sicht nicht mehr zeitgemäß klingt und auch viel zu viel rauscht. Sogar das TLM 103 ist bei mir inzwischen aus dem Sprecherraum rausgeflogen. Gewinner wurde bei mir vor einigen Jahren das Gefell M 930.
Matthias
Antwort von ruessel:
Könnte es sein, dass wegen unterschiedlicher Reflexionen am Mikrofonkorpus doch ein Unterschied entsteht?
Ja, möglich bei sehr hohen Frequenzen. Richtung des Schalls und Form/Größe des Mikrofonkörper entscheidend. Ob man die Beugung hört? Ich glaube nicht, aber messbar bestimmt.
ist der Durchmesser des Hindernisses nur doppelt so groß wie die Wellenlänge ?, dann wird der Schall immer noch fast vollständig um das Hindernis herum gebeugt. Erst wenn die Ausdehnung d des Hindernisses größer als das Fünffache der Wellenlänge ist, entsteht für die Frequenz f und höhere ein deutlich hörbar verdumpfender Schallschatten.
Antwort von carstenkurz:
Wenn man mal einen halben Meter zurück tritt und nachdenkt, dann kann man sich klar machen, dass kein Mikrofon der Welt, auch nicht das teuerste, sowas wie einen objektiv perfekten Klang liefert. Das ist also eine Illusion. Jedes Mikrofon wird in Abhängigkeit von Einsprechrichtigung und vieler anderer Parameter minimal anderen Klang liefern, aber keine dieser Variationen ist erstmal schlechter oder besser.
Einen Unterschied muss man natürlich bei der grundsätzlichen Ausrichtung im Hinblick auf das Polardiagramm bzw. die Richtcharakteristk des Mikrofons machen. Wer eine Niere von hinten bespricht, wird sicher nicht nur einen 'irgendwie bisschen' anderen Ton bekommen.
- Carsten
Antwort von rush:
carstenkurz hat geschrieben:
Einen Unterschied muss man natürlich bei der grundsätzlichen Ausrichtung im Hinblick auf die Polardiagramm bzw. die Richtcharakteristkdes Mikrofons machen. Wer eine Niere von hinten bespricht, wird sicher nicht nur einen 'irgendwie' anderen Ton bekommen.
- Carsten
Eines meiner Großmembran-Mics hat genau für diesen Zweck gar zwei leicht unterschiedliche Nieren verbaut wodurch sich das Einsprechverhalten von Vorder und Rückseite bewusst unterscheidet.
Ist natürlich eher selten - aber gibt es in der Tat auch ;-)
Antwort von mikroguenni:
Ich lach mich tot!
Die Kunst ist es die beiden Nieren eines (umschaltbaren) Großmembranmikrofons möglichst 100% gleich zu machen. Das ist es auch zum Teil was ein U87 teuer macht gegenüber den diversen "Chinakrachern".
Wenn der Hersteller das nicht hinbekommt weil er nicht bereit ist entsprechende Fertigungsgenauigkeit zu bezahlen behauptet er das wäre Absicht !!!!!
Antwort von Burion:
Ok ok.
Ich fasse mal zusammen: Es gibt möglicherweise messbare, aber vermutlich keine hörbaren Unterschiede.
Danke für Eure hilfreichen Erläuterungen!
HerzlGrüße
Jürgen
Antwort von rush:
mikroguenni hat geschrieben:
Ich lach mich tot!
Die Kunst ist es die beiden Nieren eines (umschaltbaren) Großmembranmikrofons möglichst 100% gleich zu machen. Das ist es auch zum Teil was ein U87 teuer macht gegenüber den diversen "Chinakrachern".
Wenn der Hersteller das nicht hinbekommt weil er nicht bereit ist entsprechende Fertigungsgenauigkeit zu bezahlen behauptet er das wäre Absicht !!!!!
Nein in dem Fall ist es tatsächlich gewollt - die eine Niere ist eben etwas "wärmer" untenrum - die andere dagegen oben etwas offener/spitzer.
Die Dicke der Mylar-Membran variiert zwischen beiden Kapseln was in der Summe in einem unterschiedlich ausgeprägten Frequenzgang resultiert.
Es ist bewusst nicht zur 8 oder Kugel umschaltbar sondern jeweils nur eine der beiden Nieren aktiv - eine LED auf der jeweiligen Seite zeigt die aktuell aktive Kapsel an.
Ich mag das Teil genau deswegen eigentlich ganz gern.