Frage von KrischanDO:Moin,
für eine Website soll ich demnächst ein paar Clips á 3 Minuten über das Mixen von Cocktails machen. Mit dem Webdesigner werde ich die Storyboards bauen, gefilmt wird in der Bar.
Hardware: Canon XL1, dickes Manfrotto-Stativ mit Nivellierkugel und MA 503 HDV, Sennheiser Funkstrecke EW-122 (gerade bestellt), Sennheiser HD 25 Kopfhörer.
Jetzt denke ich über das Licht nach. Den Kauf eines Lichtkoffers würde ich gerne verschieben. Vorhanden ist ein Lastolite Diffusor 1 x 2 Meter, erfolgreich mit Studioblitzen erprobt.
Plan: Den Diffusor-Rahmen halblinks von der Camera senkrecht, zweimal 1000 Watt Baustellen-Halogenstrahler dahinter, von hinten rechts einen 150er oder 300er Strahler für Spitzlicht auf Person und Glas-Zeugs. Rechts: Reflektor aus Styropor-Platten.
Das ist im Grunde ein Licht, wie ich es für Fotos machen würde, halt mit Halogen statt Blitzköpfen.
Ist das ein Weg oder liege ich da schief?
Herzlichen Dank für Euren Rat!
Christian
Antwort von Axel:
Eine Bar würde ich atmosphärisch ausleuchten: Recht dunkel, mit Akzenten auf bestimmten Stellen des Hintergrunds, evtl. farbiges Licht, je nach gewünschter Stimmung cool oder gemütlich. Flächige, diffuse Ausleuchtung passt am ehesten zu einer nüchternen, informellen Umgebung. Es ist reizvoll, eine Person als Motiv dadurch hervorzuheben, dass sie entweder heller oder dunkler, härter oder weicher ausgeleuchtet ist als der Hintergrund, und auch farblich anders (sehr berühmtes Beispiel: Das Mischlicht aus "Rossini": Blau und Orange). Ein solches Beleuchtungskonzept kann das zwanghafte "Spitzlicht" überflüssig machen, es gibt in vielen Sets gar keine vorhandenen Lichtquellen, die es rechtfertigen würden. Vielleicht einer der größten Unterschiede zum klassischen Fotostudio: Auch wenn die Ausleuchtung nicht naturalistisch ist, muss sie doch plausibel wirken, man sieht über die ganze Szene mit ihren Takes nicht nur einen Ausschnitt, wie beim Foto.
Nimm Baustrahler nur als Flächen, kauf lieber ein oder zwei PAR-Lampen, als Spots (nicht sehr teuer), auch mit einem 3er Lichtkoffer wirst du die wahrscheinlich auch in Zukunft dann und wann verwenden. Vorsicht: Pi mal Daumen 2500 Watt sind die Grenze für einen 16A Anschluss.
Eine Nebelmaschine ist auch nicht teuer, zumal nicht, wenn du sie leihst. Alles sieht mit Nebel (gleichmäßig verteilt, Dunst, Lichtplasma, die dritte Dimension) sooo viel besser aus.
Antwort von KrischanDO:
Hallo Axel,
so wie ich den Grafiker verstanden habe, soll das eher eine gefilmte Anleitung zum Mixen sein. Daher das eher sachliche Licht.
Die Spitzlicht-Sache ist auch nicht mein Geschmack, eher ein Zugeständnis an die vermuteten Sehgewohnheiten der Betrachter.
Über farbiges Licht, kalt / warm , hatte ich auch schon nachgedacht, angesichts der "didaktischen" Ausrichtung der Clips, aber verworfen.
Was sind das für PAR-Strahler?
Sonne Dinger?
http://www.dj-technik.de/onlineshop/sho ... 94/id/3073
Das sind ja, auch mit Leuchtmittel, erträgliche Preise.
Grüße und Dank!
Christian
Antwort von KrischanDO:
Hi,
habe mir gerade bei Licht und Ton, um die Ecke, PAR 64 und PAR 56 Strahler angeschaut. Das sieht schon besser aus, als das Baumarkt-Strahler-Struller-Licht. Sowohl das Licht , wie auch die Leuchten.
Wird wohl ein "Starter-Kit" mit 2 x 500 W PAR64 und 2 x 300 W PAR 56 werden. Muss nur noch Adapter finden, damit die Teile auf Fotostudio-Stative passen.
Grüße
Christian
Antwort von Lutz Dieckmann:
Hallo,
Beleuchtung ist immer recht schwierig. Aber Du kannst Dir bei jedem Ausstatter für wenig Geld (wir reden in € 10,-- bis 100,-- Bereich) gute Leuchten mieten. Für eine wirklich geplante Aufnahme würde ich 800er Arris nehmen und ein paar Dedolights. Beides kann man z.B. bei
http://mbf.de leihen. Wie man die Werfer aufstellt ist eine andere Sache. Ich würde ein geplantes Video (also kein Live Auftritt) extrem cool ausleuchten und filmen. Für mehr Tipps zu Beleuchtung, schau Dir mal meine Tutorials an. Siehe Signatur.
Gruß
Lutz
Antwort von KrischanDO:
Hallo Lutz,
da ich befürchte, dass diese kleinen Jobs nicht so richtig planbar sein werden ("Morgen geht' doch nicht, Donnerstag wäre besser...")
und ich auch gerne eigenes Licht zum Üben haben möchte, habe ich 2 PAR 64 short und 2 PAR 56 bestellt. Mit Manfrotto Adaptern passen die auch auf die Stative, die ich für die Blitzköpfe habe.
Als Fotograf ist man ja wegen des "Könnse morgen früh mal unsere Maschine knipsen?"- Geschäftes auf eigenes Equipment geeicht.
Die Tutorials habe ich alle schon angeschaut.
Grüße
Christian
Antwort von Pete21:
Wenn es eine Anleitung zum Selbermixen sein soll würde ich natürlich so ausleuchten, dass man möglichst viele Details erkennt. Für die Person standartmäßig Führungs-, Aufhellungs- und Spitzlicht. Für den Hintergrund gegebenenfalls noch ein Aufhellungslicht. Den Rest des Lichtes für das Mixen.
Im Imagefilm würde ich - passt sicher gut zu einer Bar - den amerikanischen Serienstil verwenden. Z.B. im Hintergrund ein rötlicher Spot, die Person selbst gelb-orange beleuchtet, auf die Hände noch eine leicht andere Farbe. Dass es eben nach Bar-Atmossphäre aussieht.
Antwort von robbie:
seit wann entscheidet ein grafiker/webdesigner, wie das video auszusehen hat???
Antwort von KrischanDO:
seit wann entscheidet ein grafiker/webdesigner, wie das video auszusehen hat???
Tja, das ist so gekommen: Wir haben natürlich für die drei 3-Minuten-Clips mehrere weltweit renommierte Drehbuchautoren angefragt. Ein paar hätten es wegen des Renommées sogar umsonst gemacht, hatten aber dieses Jahr keine Zeit mehr.
Dann haben wir das Projekt europaweit ausgeschrieben. Leider war das günstigste der 117 Angebote mit 39.000.- € dem Kunden zu teuer.
Also wird der studierte Stadtplaner, der seit 10 Jahren erfolgreich die Corporate Designs für mehrere mittelständische Franchise-Unternehmen entwirft und betreut, sich Gedanken machen, was man mit drei Minuten zum Thema "Cocktails mixen" machen könnte. Der Werbefotograf muss dann die Kamera führen, das Licht setzen und das ganze hinterher schneiden.
Mehr war für die Website einer neueröffneten Bar / Restaurant leider nicht drin.
;-)
Grüße
Christian