Frage von Benutzername:... allerdings an einer Stelle doch etwas ekelig. Vielleicht fällt euch die Stelle auf. ;)
https://www.youtube.com/watch?v=iFxvpobdkLs
Antwort von klusterdegenerierung:
Ja der Milchmann, aber auch ansonsten fand ich alles eher mau und schade das die Deutschen mal wieder als schlechtlaunige Muffelköppe dargestellt werden.
Antwort von Axel:
Was für ein Alptraum an rückwärtsgewandten Beleuchtungskonzepten! Ich habe bei dem Morgen"stimmungs"-Teil irgendwann aufgehört, die Dedo-Lämpchen mitzuzählen, die on location irgendwo versteckt wurden. Nun stellt euch vor, man muss die Kamera mal woanders positionieren. Oder - Gott bewahre! - die Kamera
bewegen! Dann geht dieses Dodging (Photoshop-Begriff für Abwedeln = Aufhellen) von nichts zur Szenenwirkung beitragenden Möbeln von vorne los. Mir brachte man bei, alles von der beabsichtigten Wirkung her zu beurteilen:
zum Bild
Ist es übertrieben zu vermuten, dass das Einrichten dieses künstlich wirkenden, rotstichigen Bühnenbildes
Stunden dauerte (von wegen Fingerschnippsen) ? Das Bild nach all diesem Gezuppel wirkt überdies schief, das kann aber freilich auch die Weitwinkelverzerrung der billigen Linse sein.
Die Schöpfer dieser unglaublich banalen Szene glaubten unterbewusst selbst nicht an irgendein Interesse beim Zuschauer. Die Bildkomposition ist unter aller Würde, was selbst ein eingestanden mäßiger Kameramann wie ich sofort bemerkt. Wenn bei einer Totale - und das ist ja wohl eine -
irgendwelche Körperteile amputiert werden, muss es dafür einen guten Grund geben, etwa ein von der Decke baumelndes Damoklesschwert oder eine dem deutschen FDP-Paar nicht bewusste Wanze in der hier nicht vorhandenen Deckenlampe. Der Blick einer Kamera auf etwas ist immer signifikant, denn es ist der Blick des Erzählers
und des Zuschauers. Dieser Blick wird wahrnehmungspsychologisch zwangsläufig gekreuzt von im Bild vorhandenen Blicken. Diese Blicke zeigen auf Dinge oder andere Personen im Bild und kennzeichnen diese als das, was die
Figuren interessiert, was also auch für die Erzählung letzten Endes das Entscheidende ist. Wenn beide zerstreut auf eine Zeitung starren, soll man akzeptieren, dass dieser Blickwinkel der Erzählung ins Nichts führt und das Bild als Ganzes betrachten. Aber der Mann hat keine Lorem-Ipsum-Filmzeitung, die absolut keine Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt, sondern eine echte Zeitung mit einem der Kamera zugewandten Foto. Der Falz zeigt, dass er die Zeitung richtig herum hält
Antwort von Axel:
Was für ein Alptraum an rückwärtsgewandten Beleuchtungskonzepten! Ich habe bei dem Morgen"stimmungs"-Teil irgendwann aufgehört, die Dedo-Lämpchen mitzuzählen, die on location irgendwo versteckt wurden. Nun stellt euch vor, man muss die Kamera mal woanders positionieren. Oder - Gott bewahre! - die Kamera
bewegen! Dann geht dieses Dodging (Photoshop-Begriff für Abwedeln = Aufhellen) von nichts zur Szenenwirkung beitragenden Möbeln von vorne los. Mir brachte man bei, alles von der beabsichtigten Wirkung her zu beurteilen:
zum Bild
Ist es übertrieben zu vermuten, dass das Einrichten dieses künstlich wirkenden, rotstichigen Bühnenbildes
Stunden dauerte (von wegen Fingerschnippsen) ? Das Bild nach all diesem Gezuppel wirkt überdies schief, das kann aber freilich auch die Weitwinkelverzerrung der billigen Linse sein.
Die Schöpfer dieser unglaublich banalen Szene glaubten unterbewusst selbst nicht an irgendein Interesse beim Zuschauer. Die Bildkomposition ist unter aller Würde, was selbst ein eingestanden mäßiger Kameramann wie ich sofort bemerkt. Wenn bei einer Totale - und das ist ja wohl eine -
irgendwelche Körperteile amputiert werden, muss es dafür einen guten Grund geben, etwa ein von der Decke baumelndes Damoklesschwert oder eine dem deutschen FDP-Paar nicht bewusste Wanze in der hier nicht vorhandenen Deckenlampe. Der Blick einer Kamera auf etwas ist immer signifikant, denn es ist der Blick des Erzählers
und des Zuschauers. Dieser Blick wird wahrnehmungspsychologisch zwangsläufig gekreuzt von im Bild vorhandenen Blicken. Diese Blicke zeigen auf Dinge oder andere Personen im Bild und kennzeichnen diese als das, was die
Figuren interessiert, was also auch für die Erzählung letzten Endes das Entscheidende ist. Wenn beide zerstreut auf eine Zeitung starren, soll man akzeptieren, dass dieser Blickwinkel der Erzählung ins Nichts führt und man soll das Bild als Ganzes betrachten. Aber der Mann hat keine Lorem-Ipsum-Filmzeitung, die absolut keine Aufmerksamkeit auf sich selbst lenkt, sondern eine echte Zeitung mit einem der Kamera zugewandten Foto. Die Falz zeigt, dass er die Zeitung richtig herum hält, aber das Foto wirkt auf mich (ohne dass ich erklären kann wieso), als wäre es richtig herum, demnach würde er den Text auf dem Kopf lesen. Diese Spitzfindigkeit mag etwas sehr an den Haaren herbeigezogen erscheinen, aber es war meine erste spontane Reaktion, dass dies gar kein Bild ist, dass irgend etwas ausdrückt, sondern ein "Finde-die-Fehler" - Bild. Das Bild ist komplett vollgestopft mit Kram, bedeutungslosem Stuss.
Wer
Die chinesische Sonne scheint immer von unten von slashCAM-Mitglied Armin Dunker kennt (oder die Arbeit von Roger Deakins oder Geoff Boyle) weiß, dass man für eine gute Beleuchtung weniger 20 Lampen als vielmehr ein stimmiges Lichtkonzept braucht. Morgensonne scheint durch die Fenster? Fog geht dann klar (obwohl streng genommen in Innenräumen etwas unrealistisch, Staub wäre besser, aber der würde freilich auch sagen, dass die entweder unhygienisch oder angestaubt sind). Dann, der inneren Logik der Szene folgend, *eine* alles übertönende, gnadenlos gerichtete Lichtquelle hinter einer rechteckigen "Iris" (= Fenster) in plausibler Entfernung zu den Motiven und maximal da und dort zusätzlichen Fill, aber nur, wenn er als Reflektion plausibel von der Sonne abstammen kann - Reflektoren sind also besser als Lampen. Die Lichtquelle ist dabei nicht unbedingt ein Xenon-Verfolger-Spot, also eine tatsächliche
Lampe, sondern der Quotient der Eigenschaften dieses Lichts, ein hypothetisches Set von Charakteristiken (Richtung, Grad der Streuung, Entfernung/Stärke, Lichtfarbe etc., am besten kombiniert man mal in Photoshops "Beleuchtungseffekten" die Parameter als Trockenübung), die man Einstellung für Einstellung skalieren kann - daher kommt der sehr griffige Begriff, ein Tutorial in sich, des
tragbaren Fensters.
zum Bild
Atmosphäre? Maximal die eines schlechten Bühnenlicht-Tutorials.
zum Bild
Nichts ist plausibel in dieser Szene. Die Kerzenflamme als Lichtquelle selbst hat die Farbtemperatur des Mondlichts, sorgt aber paradoxerweise für den orangen Glow auf den Gesichtern. Sie selbst hat keinen "Hof". Das ist nicht nur unrealistisch, da wir bei Kerzenlicht als Motiv-Lichtquelle auch mit bloßem Auge einen runden Gradienten wahrnehmen, es
wirkt vor allen Dingen spontan künstlich und unglaubwürdig. Nicht?
Nichts gegen Dedo Weigert, aber für Kerzenlicht sind wir in 2020 mit hohen Isos besser gerüstet als mit Lampen. Wie gesagt, es ist nicht schlimm, wenn ein Bild künstlich erzwungen wird, das ist das Handwerk des Beleuchtens. Es ist aber bescheuert, wenn es kein stimmiges Lichtkonzept gab und alles unecht und unglaubwürdig
aussieht.
EDIT: ich war kürzlich in einer Fortbildung (kein Bezug zu Video), und ein Thema waren Wahrnehmungsfehler. Zur Demonstration wurde uns dieser Wer-ist-der-Mörder Clip vorgeführt:
https://youtu.be/Z6NxmVjXFPI?t=9
Mit meinem Background konnte ich auflösen, dass die Tatsache, dass man die zahllosen "Anschlussfehler" übersieht, zwar durchaus in der mangelnden Aufmerksamkeit des Zuschauers begründet liegt. Dass aber andererseits inszenatorisch nichts unternommen wurde, um die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu erhöhen und zu lenken. Ausgestopfte Bären oder Ritterrüstungen? Wen interessiert's?
Antwort von Frank Glencairn:
Dedolights sind IMHO über jeden Zweifel erhaben - aber ich dürfte auch so ziemlich der einzige sein, der einen kompletten Kinofilm (fast) ausschließlich mit Dedos geleuchtet hat :-)
Allerdings muß man auch mit denen wissen was man tut.
Die Idee des tragbaren Fensters ist nicht neu, aber meistens sieht es halt nicht nur natürlich (also scheiße) aus, sondern überfordert meistens den DR der Kamera.
Also muß man doch wieder aufhellen (macht man ja auch), aber da wo man das mit Aufhellern machen könnte/müßte stehen sie dann oft im Bild, ist ne andere Perspektive gefragt, leidet die Kontinuität etc, sprich das ganze ist recht kompliziert, zeitintensiv und aufwändig, im Vergleich zum sekundenschnellen umstellen eines Dedos.
Es gibt ja seit langem diverse Firmen die Parallel-Spots anbieten, deren Strahl man dann mit Spiegelchen und Reflektoren überall im Raum verteilen kann. Die Vorstellung nur noch ein Licht zu brauchen - das dann auch noch am besten draußen steht - klingt auf den ersten Blick verlockend, aber wenn man es dann einmal ausprobiert, merkt man schnell, daß es eigentlich noch aufwändiger und viel komplizierter ist, als mit normalem, völlig unabhängigem Licht.
Die Bescheidenheit der Szene ist nicht den Lampen, sondern dem typisch deutschen Beleuchter geschuldet - so geht glaubhaftes Morgenlicht:
VS1GHMPS.jpg
I2ZZC106.jpg
Ansonsten - wer ne Stunde Zeit hat:
Antwort von Benutzername:
danke für eure kommentare.
für mich, der nicht so viel ahnung von licht hat, war das mal ein video, mit dem ich auch etwas anfangen konnte. gibt leider viele videos, die mich auch mal ratlos zurückgelassen haben. ich habe auch schon das eine oder andere buch durchgearbeitet, aber das video war wirklich aufschlussreich. bin jetzt nicht mehr ganz so unsicher wie vorher. ;)