Frage von Ulib:Hallo, bitte um Hilfe bei folgender Sachlage:
Ich habe ein Theaterstück gefilmt, und zwar 2 x, an verschiedenen Tagen
(Generalprobe ohne Publikum+Premiere mit Publikum) aus verschiedenen
Blickwinkeln, um einen abwechslungsreichen Schnitt machen zu können.
Mit dem Beleuchter war vereinbart, die Bühnenscheinwerfer an beiden Tagen genau gleich einzustellen.
Trotzdem habe ich jetzt das Problemchen, das das "Donnerstagsvideo" eher "hart" und "weiss" ausgeleuchtet erscheint, (übertrieben gesagt "ins Blaue" tendierend) während das "Samstagsvideo" eher "warm" beleuchtet erscheint (übertrieben gesagt "ins Rote" tendierend).
Besser gefällt mir das "warm" ausgeleuchtete.
Es gibt zwar in PPro eine "RGB Kurve Master" mit der ich glaube, das Problem in den Griff bekommen zu können,
was ich mir aber wünschen würde, wäre die Möglichkeit bei einem Clip
mit der
richtigen (gewünschten) Farbtemperatur die Werte für Rot Blau Grün
ablesen zu können um sie dann auf einen zu korrigierenden Clip
zu übertragen.
Ziel:
100 % genau gleiche Werte für beide Aufnahmetage.
Gibt es diese Möglichkeit, und wenn ja, wie heißt der Effekt und wo finde ich Ihn ?
Danke schon mal ...
Antwort von Debonnaire:
Nö, gibt's nicht.
Aber ist ja echt keine Rocket Science:
Mach nen Split-Screen, in welchem du dir dasselbe (repräsentative) Bild beider Aufnahmen gleichzeitig anzeigen lässt. Dann korrigierst du einen der beiden Clips mittels all der myriaden von Farbkorrekturmöglichkeiten in PP so, bis das Bild übereinstimmt. Kontrolliere das Ergebnis dann an ein paar weiteren (übereinstimmenden) Frames deines Film und leg' los mit Schneiden!
Sofern du während beiden Aufnahmetagen die Kamera-Settings während dem Aufnehmen nicht verändert hast und dies auch für den Beleuchter und sein Arbeit gilt, müsste ja der "Offset" zwischen beiden Clips konstant sein und sich mittels der paar ausgewählten Frames abschliessend korrigieren lassen!
Antwort von Papachen WE:
Hallöchen,
nehme mal den Effekt "Farbabstimmung"!
Ich denke, dass ist genau das, was Du suchst!!
Gruß
Antwort von Debonnaire:
Da müsste ich nun auch ein wenig rumprobieren. Es sind ja nicht so gar arg viele Farbkorrektureffekte, die PP eingebaut hat. Teste die halt mal durch und beurteile dann, welcher dir am besten dient. - Schöner Nebeneffekt: Du lernst auch gleich noch Einiges über PP! ;-)
Antwort von Mylenium:
was ich mir aber wünschen würde, wäre die Möglichkeit bei einem Clip
mit der
richtigen (gewünschten) Farbtemperatur die Werte für Rot Blau Grün
ablesen zu können um sie dann auf einen zu korrigierenden Clip
zu übertragen.
Ziel:
100 % genau gleiche Werte für beide Aufnahmetage.
Ist doch Unsinn... Selbst wenn die Farbwerte im technischen Sinne gleich wären, wäre durch unterschiedliche Anteile bestimmter Farben immer noch ein anderes Empfinden, weil sich die wahrgenommene Luminanz und damit der Kontrast verändert. Das kann jeder bezeugen, der schon mal den automatischen Farbabgleich in Photoshop benutzt hat... Außerdem erzeugen unterschiedliche Lichtverhältnisse unterschiedliche Kompressionsmuster und Rauschen und auch das müßtest du noch irgendwie angleichen. Wenn das so per Knopfdruck ginge, würde es beim Film keine speziellen Leute für Farbkorrekturen und Grading geben... Also Splitscreen und per Hand anpassen.
Mylenium
Antwort von Debonnaire:
Jedes Frame eines Video-Clips besteht aus Breite-in-Pixel x Höhe-in-Pixel Pixel, welche jedes einzelne einen exakten RGB-Wert haben. Der gesamte Frame besteht also aus Anzahl-Pixel RGB-Werten und nicht aus EINEM einzigen!
Color Grading bedeutet Lichter, Mitteltöne und Schatten eines Frames, bzw. einer Einstellung extrem subjektiv und das Ganze betrachtend auf einen erhofften/vorliegenden/erfundenen Farbeindruck zu bringen. Da ist nichts mit RGB-Wert einstellen, und gut!
Falls du aber so eine Einklick-Color Grading-Lösung, welche auch tatsächlich funktioniert, auf den Markt zu bringen kannst, bist du innert kürzester Zeit Multimillionär, und kurz darauf wohl mit einem Betonblock an den Füssen im Hafenbecken deines Vertrauens ersäuft, nachdem all die arbeitslosen, hochspezialisierten und bis vor deiner Erfindung hoch bezahlten Color Grading-Spezialisten deiner habhaft geworden sind!
Also: Farbkorrekturen sind fast eine Wissenschaft und müssen von Szene zu Szene, und teilweise auch mehrmals innerhalb eines Takes mit viel Gefühl und noch fast mehr technischem Fachwissen (hart) erarbeitet werden, wenn's perfekt passen soll!
Antwort von domain:
Perfekt passt es nur dann, wenn die letztendlich maßgebliche Organkombination: Auge-Hirn, nichts auffällig Unangenehmes mehr entdecken kann.
Praktisch kann man damit alle Messinstrumente im NLE vergessen, aber dafür umso mehr mit eigenen Augen aufeinanderfolgende Clips in ihrer Farbwirkung beobachten, wobei keyframegesteuerte Farbkorrekturen sogar innerhalb eines Originalclips in Anpassung zum Folgenden gar nicht mal so selten sein dürften, jedenfalls nicht bei mir.
Beispiel: Schwenk aus dem Sonnenlicht in einen Schatten. Alle Farben verändern sich dabei dramatisch und das kann man u.U. nicht für den nächsten Clip gebrauchen.
Heißt also spielen mit den Bezierkurven der primären Farbkorrektur um einen möglichst geschmeidigen Übergang zu finden. Das kann u.U. Minuten dauern mit andauernder Beobachtung der Übergänge und der beabsichtigten Gesamtwirkung.