Frage von Alla Werr:Hallo,
wir nehmen demnächst ein Demovideo für eine Musikband auf, wo die live gespielte Musik in einem Mischpult zusammengeführt und über die Mikroeingänge meiner Kamera aufgenommen werden soll (natürlich synchron zur Videoaufnahme, also keine Nachvertonung). Die DVX hat als externe Mikroeingänge 2 XLR-Buchsen (neben dem intern beschalteten Einbau-Stereomikro, das hier ja nicht in Betracht kommt).
Die Bedienungsanleitung der DVX sagt mir folgendes:
Die vorhandenen Cinch-Buchsen (Line-in Audio L/R) lassen sich nicht als Audio-Eingänge in meinem Sinne verwenden. Dies geht nur im VCR-Modus (wenn also auch ein Videosignal an der AV-Buche/gelb oder der S-Videobuchse anliegt), oder bei der Nachvertonung, aber nicht bei einer Live-Bildaufnahme.
Die externen XLR-Mikrofonbuchsen INPUT1 und INPUT2 können statt im Micro- auch im Line-Pegel für Audioaufnahmen betrieben werden (z.B. INPUT1 für CHANNEL1/links, INPUT2 für CHANNEL2/rechts).
Allerdings bin ich mir unsicher, wie man vom Line-Ausgang (sei es Klinke oder Cinch) eines Mischpults auf XLR-Eingang kommt, vor allem bzgl. der Wahl des richtigen Kabels:
Nimmt man da Mikrokabel (XLR-Stecker auf XLR-Buchse, hätte ich genug) mit je einem XLR-Stecker-Cinch-Stecker-Adapter an dem einen Ende
oder lieber ein gutes Cinch-Kabel (Stecker-Stecker) mit einem XLR-Stecker-Cinch-Buchse-Adapter auf der anderen Seite?
Oder nimmt man lieber Klinke am Mixer-Ausgang; (ich weiß, die sind beide unsymmetrisch)?
wie müssten diese beschaltet sein? Die XLR-Eingänge an der DVX sind doch symmetrisch ausgelegt; wie vertragen die sich mit einem asymmetrischen Input?
Wer hilft mir aus dem Fragendschungel oder hat selbst ein ähnliches Problem gehabt?
Danke + Gruß
Harry
PS.: Für den umgekehrten Fall (XLR auf Cinch) findet man mit Google schnell eine Lösung (da hätte ich sogar irgendwo einen Adapter): XLR-Pins 1 und 3 (Abschirmung und Minus-Phase) auf die Cinch-Abschirmung, XLR-Pin 2 (Plus-Phase) auf das Cinch-Signalpin. Aber geht das auch umgekehrt? Schrotte ich mir vielleicht den Mikroeingang mit sowas?
Antwort von Login_vergessen:
Kabel mit XLR/Klinke gibt es "fertig" zu kaufen, "Adapter" sind immer eine schlechte Alternative.
Unsymetrisch auf symetrisch ist kein Problem, aber der Vorteil dse symetrischen Signals (weniger Störanfälligkeit gegen Störgräusche bei langen Signalwegen) sind dann natürlich futsch.
Allerdings würde ich mir Sorgen um die Qualität des Mischpultes mache, wenn es keinen symetrischen XLR-Line-Ausgang hat...
Das klingt nicht unbedingt nach hochwertigem Pult... könnte überraschend laut rauschen...
Antwort von Debonnaire:
Machst du so:
1. Die beiden Mischpult-Outs mittels symmetrischen XLR-Kabel an die Input 1 (Linkskanal) und Input 2 (Rechtskanal) anschliessen.
2. Input 1 und Input 2 auf "Line" stellen.
3. Lautesten zu erwartenden Klang mittels der Klangregler an der Kamera so auspegeln, dass höchstens 1 rotes Bälkchen auf dem LCD erscheint.
4. Filmen und sich am tollen Ton freuen!
Mal wieder die immer gleich (öde) Frage: Wieso hast dus nicht einfach mal AUSPROBIERT?! - SOOO viele verschiedene Anschlussmöglichkeiten und Schalterstellungen gibts an der Cam ja echt nicht! Beim Selbstversuchen und Erkenntnisse ableiten lernt man mit dem Equipment umzugehen, nicht mit Fragen, Fragen, Fragen im Online-Forum! - Tja, MEINE Meinung...
Antwort von Alla Werr:
Machst du so:
1. Die beiden Mischpult-Outs mittels symmetrischen XLR-Kabel an die Input 1 (Linkskanal) und Input 2 (Rechtskanal) anschliessen.
2. Input 1 und Input 2 auf "Line" stellen.
3. Lautesten zu erwartenden Klang mittels der Klangregler an der Kamera so auspegeln, dass höchstens 1 rotes Bälkchen auf dem LCD erscheint.
4. Filmen und sich am tollen Ton freuen!
Mal wieder die immer gleich (öde) Frage: Wieso hast dus nicht einfach mal AUSPROBIERT?! - SOOO viele verschiedene Anschlussmöglichkeiten und Schalterstellungen gibts an der Cam ja echt nicht! Beim Selbstversuchen und Erkenntnisse ableiten lernt man mit dem Equipment umzugehen, nicht mit Fragen, Fragen, Fragen im Online-Forum! - Tja, MEINE Meinung...
Ich hab in manchen Zusammenhängen was gegen Ausprobieren - kann damit enden, dass man sich ein neues Equipment zulegen muss. Damit meine ich nicht, an den Kameraeinstellungen rumzuspielen - dass die Schalterstellungen so sein müssen wie von Dir angegeben, war mir auch klar, wie Du an meinem Anfangsposting sehen kannst, und den Pegel würde ich auch noch schaffen einzustellen (aber eben vorausgesetzt, das Mischpult hat einen symmetrischen XLR-Ausgang auf Line-Pegel...). Aber genau das weiß ich nicht. Ich habe die Band (und das Mischpult) vorher noch nicht getroffen. Mir ging's mehr darum, ob es technisch (bei Kabelbasteleien) schief gehen kann, wenn man z.B. zwei Pins galvanisch zusammenlegt.
Interessanterweise habe ich auf dieses Problem noch keinen einzigen Forumseintrag gefunden (nach stundenlanger Suche hier und auch in dvxusers), da dachte ich, man kann ja mal fragen. Aus dem Benutzerhandbuch geht jedenfalls nicht hervor, wie ein XLR-Eingang beschaltet ist, der auf Line-Pegel ein Signal eines asymmetrischen Ausgangs empfängt.
Hm, dass man in einem Forum wie diesem keine Fragen mehr stellen darf, ist mir neu. Hab außerdem schon blödere Fragen hier gesehen.
Bastel und probier mal schön weiter an Deiner Cam...
Gruß
Harry
PS.: Ich bin auch noch auf sog. DI-Boxen gestoßen. Falls das Pult nur asymmetrische Ausgänge hat, bräuchte ich wohl so eine passive Box!? Aber das Signal sollte nicht gedämpft werden dabei (Line soll Line bleiben).
Antwort von Alla Werr:
Kabel mit XLR/Klinke gibt es "fertig" zu kaufen, "Adapter" sind immer eine schlechte Alternative.
Unsymetrisch auf symetrisch ist kein Problem, aber der Vorteil dse symetrischen Signals (weniger Störanfälligkeit gegen Störgräusche bei langen Signalwegen) sind dann natürlich futsch.
Allerdings würde ich mir Sorgen um die Qualität des Mischpultes mache, wenn es keinen symetrischen XLR-Line-Ausgang hat...
Das klingt nicht unbedingt nach hochwertigem Pult... könnte überraschend laut rauschen...
OK, klar, solche Kabel habe ich auch schon gesehen, aber immer nur "umgekehrt" (wie verbinde ich ein XLR-Mikro an einen asymmetrischen Klinkeneingang). Und meine Frage war, ob es auch andersherum geht. Reicht denn dafür einfach ein Kabel? (In anderen Foren habe ich jetzt was von einer passiven DI-Box gelesen, die dazwischengeschaltet wird und eine Umsetzung von asymmetrisch auf symmetrisch macht. Vorteile sind, dass man das symmetrisierte Signal nun relativ störungssicher über lange Leitungen weitergeben kann, nicht leicht übersteuert werden kann und dass die DI noch dazu galvanisch die Massen trennt und damit Brummen verhindert).
Gruß
Harry
Antwort von Login_vergessen:
Also die Kabel gibt es in beiden Varianten, wobei die von dir erwähnte Variante öfter zu sehen ist, das stimmt.
Eine passive DI-Box dazwischen zu schalten ist eine Möglichkeit, wenn es sonst aufgrund einer "langen Leitung" zu Störungen kommt.
Meine dringende Empfehlung ganz grundsätzlich ist aber: Keine Experimente! Wenn ich nicht sicher bin, ob das Equipment nicht über "professionelle" Austatattungsmerkmale (in eurem Fall einen symetrischen Line-Ausgang) verfügt, wird es vorher in Augenschein genommen und überprüft, ob das Ergebnis ok ist.
Irgendwo "aufschlagen" und hinterher aufgrund technischer unzulänglichkeiten Müll zu produzieren, fällt auf dich zurück, nie auf das Mischpult. Würde ich mir gut überlegen...
Wenn du das Mischpult vorher noch nicht "getroffen" hast, würde ich das ändern!
Antwort von hofnarr:
statt di-boxen würde ich eher teile wie dieses einsetzen:
http://www.monacor.de/typo3/index.php?i ... E&typ=full
Antwort von srone:
@hofnarr vom ansatz her sicherlich die technisch bessere lösung, nur in dieser preisklasse pro kanal, einer elektronischen di-box klanglich bei weitem unterlegen, sprich für das geld gibt es keine vernünftigen symmetrier-übertrager (trafos).
lg
srone
Antwort von hofnarr:
wer hochwertige übertrager haben will, der muss auch entsprechend tief in die tasche greifen . als helfer in der not bei brummschleifen und anderen widrigkeiten möchte ich die teile jedenfalls nicht mehr missen, und über die darin verbauten chinatrafos kann ich eigentlich auch nicht meckern ;-)
Antwort von Alla Werr:
Hallo liebe Antwortgeber,
der Beginn des Threads ist ja schon eine Weile her, doch ich wollte mich - als Threadersteller - noch nachträglich bei allen Hinweisgebern bedanken!
Gottlob hatten wir in dem geschilderten Fall letztlich doch die Möglichkeit, mit symmetrischen Ausgängen vom Mischpult in die Kamera zu gehen (was das Ausgangsproblem war).
Nachdem wir inzwischen mehrere solche Fälle hatten, möchte ich Euch abschließend nur noch mal meine ersten Erfahrungen mit Live-Tonmitschnitten weitergeben:
Man sollte für den Aufnahmetag auf alle Eventualitäten vorbereitet sein und sich nicht auf die Zusagen des Auftraggebers verlassen. Man kann ja nicht immer mal eben kurz nach Hause fahren oder in einen Hifi-Laden um die Ecke gehen, um einen fehlenden Adapter oder Kabel zu besorgen. Auch hat man selten die Gelegenheit, das Vor-Ort-Equipment selbst in Augenschein zu nehmen. Aufnahmetag ist Show-down-Tag! Am Schluss, wie es der User Login_vergessen weiter oben schon angedeutet hat, fällt ein aus technischen Gründen geplatzer Termin oder eine versaute Aufnahmequalität immer auf einen selbst zurück und schadet dem Ruf. Also lieber mal ein Kabel oder Verländerungskabel mehr einpacken als man denkt zu benötigen...
Es ist oft leider nicht so wie in einem Tonstudio, wo die Techniker und die Regie schallisoliert von den Musikern sitzen und die Musik rein über die Aufnahmegeräte beurteilen können. Wenn sich der für den Tonmitschnitt Verantwortliche im gleichen Raum wie die Musiker aufhält, kommt es je nach Raumakustik und Sitzposition des Technikers zu Fehlbeurteilungen der Intensität der einzelnen Instrumente bzw. Stimmen. Was sich vor Ort in den Kopfhörern im Mix noch gut anhört (man muss ja alle Kanäle gleichzeitig aufnehmen und bewerten), klingt später am PC eventuell grauselig.
Gerade unprofessionelle Bands sind nicht in der Lage, bei Wiederholungen von Aufnahmen (um z.B. verschiedene Kameraeinstellungen aufzunehmen) den ein- und denselben Song mit annähernd gleicher Taktrate und Bühnenperformance wiederzugeben. Schneidet man später die verschiedenen Takes zusammen, muss man höllisch aufpassen, dass man erstens überhaupt so etwas wie Conituity hinbekommt (damit meine ich Bild UND Ton!), zweitens (da man über einen Bildschnitt den gleichen Ton eines der Takes benutzen muss) das Bild einigermaßen synchron mit dem Ton bleibt, drittens im Falle von Tonschnitten dabei Aussteuerungsangleichungen zwischen den Takes vornimmt.
Die XLR-Mikroeingänge der DVX100 scheinen recht hochwertig zu sein. Bei Aufnahmen mit guten Mikrofonen in schallisolierter Umgebung bekamen wir bei Demoaufnahmen einen recht guten, ja CD-verdächtigen Klang auf das Video. Hier hatten wir allerdings auch mehr Zeit, die Abmischung der Instrumente, Aussteuerung am Mischpult und in der Kamera ordentlich einzustellen, und es waren auch nur drei Musikinstrumente gleichzeitig, die aufgezeichnet wurden. Wir haben es sogar hingekriegt, ohne Kompressor oder ähnliches keinerlei Übersteuerungen oder Verzerrungen zu bekommen. Da die Musiker sehr professionell agieren, gab es auch keine Probleme mit wiederholten Takes wie oben beschrieben.
Man sollte jedoch bevorzugen, sofern die Band schon ein Demo-Tape oder sogar CDs herausgebracht hat, dieses als Mastersignal für die Action auf der Bühne (oder wo auch immer die Band spielt) zu verwenden (die CD-Musik sollte dann aber auch immer mit aufs Videoband) und die Musiker stumm (d.h. unaufgezeichnet) synchron dazu spielen zu lassen. Was man dabei beachten sollte (v.a. für das lippensynchrone Aufnehmen), ist an diversen Stellen bei slashcam und dvxusers schon diskutiert worden. Auf jeden Fall erspart man sich damit den Ärger mit der Synchronisation und hat gleichzeitig eine bereits gut abgemischte Musikspur für das spätere Video.
Noch ein Tipp, der eigentlich selbstredend sein sollte, aber bei Nichtbeachtung doch immer wieder zu Überraschungen führt:
Gerade bei Videoaufnahmen mit jungen Bands besteht eine hohe Erwartungshaltung seitens der Musiker. Die Aufnahmen sind meist für alle Beteiligten sehr anstrengend (z.B. Wiederholung von Takes), sie geben eine (aus ihrer Sicht) beträchtliche Summe für ein Demo aus, von dem sie noch nicht wissen, wie erfolgreich es sein wird, man muss sich extra für einen oder einen halben Tag frei nehmen etc. Im Profibereich ist der Einsatz von Mitteln und die dafür gezahlten Beträge um ein Vielfaches höher, dennoch erwartet die Band ein Video in MTV-Qualität mit Special Effects und Glitzerkram. Daher sollte das zu erwartende Ergebnis vorher mit dem Auftraggeber sehr gut durchgesprochen werden. Gemotzt wird hinterher ohnehin immer, dann sollten es aber Punkte sein, die den Videofilmer nicht angreifbar machen, weil er vielleicht Dinge versprochen hat, die er nicht halten konnte, oder falsche Erwartungen nicht korrigiert wurden.
Viel Spaß beim Filmen,
Harry