Frage von Kar.El.Gott:Nun muss ich langsam aber sicher von meinem geliebten 4:3 Abschied nehmen...der Kunde ist König.
Ich drehe sehr häufig Interviews, und da war es mit der regel des goldenen Schnittes bisher recht einfach.
Doch welche Regel gilt bei 16:9? Habe versucht, aus diversen Tagesschau Interviews eine Regel zu bilden, es gelingt mir nicht. Häufig liegen die Augen des Interviewten auf einer Mittelachse.
Vielleicht gibts auch keine Regel mehr...
Antwort von robbie:
Ja, eine durchaus berechtigte Frage.
Bei uns hat es sich durch die (lange) Umstellungsphase von 4:3 auf 16:9 bewährt, im 16:9 Sucher zusätzlich die 4:3-Guides anzuzeigen und den bildwichtigen Teil in diesem Fenster zu positionieren.
Bzw setze ich bei Interviews den Hinterkopf der Person knapp hinter die 4:3 Markierung. Ich drittel das Bild also sozusagen nicht mehr, sondern fünftel. Und die Person hat ihre Mitte etwa zwischen 2. und 3. 5tel ;)...
Antwort von Axel:
Lieber Gott,
ich würde es nicht so machen wie Robbie, mich nämlich an einem anderen Seitenverhältnis zusätzlich zu orientieren, auch, wenn das Ergebnis wohl meistens ähnlich ausfallen wird. Alle Regeln, die für 4:3 gelten, gelten auch weiter für 16:9. Der
wesentliche Unterschied scheint darin zu bestehen, dass, je breiter das Bild wird, desto weitwinkliger man sein möchte. Da eine Person (bei einem Interview wohl das Motiv) i.d.R. eher vertikal Platz braucht, wird sie stärker als in 4:3 relativ zu dem sie umgebenden Raum wahrgenommen. Obwohl, wie gesagt, prinzipiell dieselben Regeln gelten und im Fall einer symmetrischen Komposition (der Arzt sitzt hinter seinem Schreibtisch, links und rechts an der Wand seine Diplome) quasi nur die Bildränder verbreitert werden, wird tendenziell die Spannung zwischen Motiv und Hintergrund größer. Diese Spannung kann unter Beachtung der hergebrachten Erkenntnisse über Bildaufteilung, Blickrichtung(en) und Horizonthöhe gewinnbringend entweder verstärkt werden (dynamisch) oder ausgeglichen (harmonisch).
Antwort von Wiro:
Ich drehe sehr häufig Interviews
Na, als alter Interview-Hase solltest Du da eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Als geübter Kameramann setzt Du den goldenen Schnitt ja wahrscheinlich nicht mit dem Lineal, sondern eher intuitiv. Wenn man die 3/5 : 2/5-Regel im Hinterkopf hat paßts schon.
Gruß Wiro
Antwort von Kar.El.Gott:
Na, als alter Interview-Hase solltest Du da eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Als geübter Kameramann setzt Du den goldenen Schnitt ja wahrscheinlich nicht mit dem Lineal, sondern eher intuitiv. Wenn man die 3/5 : 2/5-Regel im Hinterkopf hat paßts schon.
Gruß Wiro
Ich hab auch nicht von Schwierigkeiten gesprochen, sondern nach einer Regel. Ich bin auch kein geübter(gelernter) Kameramann, beherrsche aber die Technik.
Den anderen Dankeschön, da ich z.Zt das 16:9 Material in 4:3 ausgebe (HDV in SD), drehe ich so wie Robbie.
Antwort von robbie:
Ich drehe sehr häufig Interviews
Na, als alter Interview-Hase solltest Du da eigentlich keine Schwierigkeiten haben. Als geübter Kameramann setzt Du den goldenen Schnitt ja wahrscheinlich nicht mit dem Lineal, sondern eher intuitiv. Wenn man die 3/5 : 2/5-Regel im Hinterkopf hat paßts schon.
Gruß Wiro
Das hat was.
Ich orientiere mich übrigens nicht an 4:3, es war nur ein Versuch irgendwie zu beschreiben ;)
Antwort von Wiro:
Wie gesagt: wenn man die 3/5 zu 2/5-Regel im Hinterkopf behält kann eigentlich nichts schiefgehen.
Wir haben uns damals, als 16:9 relevant wurde, näher damit beschäftigt. Haben dazu Ausschnitte aus einem Interview und aus einer Festrede genommen und die Personen so platziert, daß uns die Bildkomposition am harmonischsten erschien. Dann haben wir ein 5er-Gitter drübergelegt, und es hat ziemlich genau gepaßt. Es ist also was dran an dieser Regel ;-)
Kleines Demo-Video (WMV):
http://www.videoclub-ahrweiler.de/Golde ... tt16x9.wmv
Es sind nur Standbilder, aber zur Demonstration reichts. Die Bewegungen im Bild muß man sich halt dazudenken.
Die blinkenden Linien sind die 3/5 zu 2/5-Anhaltspunkte des goldenen Schnitts.
Gruß Wiro
BTW: Beim 5er Gitter ist der Overscan bereits berücksichtigt.