andieymi hat geschrieben: ↑Di 10 Jan, 2023 12:09
Ich sage auch gar nicht, dass ich jemals einen 3D-Film gemacht hätte. Ich weiß um die Probleme, die sich ergeben können und sehe (wie 90% aller anderen mittlerweile) keinen Vorteil überhaupt in 3D um da tatsächlich die Grenzen dessen, wie schwer es ist gute 2D-Filme zu machen weiter zu bringen, in dem man das jetzt in 3D versucht.
Nur liegt bereits in dieser Denke das Problem: ein guter 3D Film sollte eben nicht den Anspruch haben, ein Film zu sein den man auch in 2D machen hätte könnte. Sondern er sollte das Medium 3D nutzen - denn dann ergibt sich eine andere Filmsprache. Siehe Pina, Link oben.
Aber natürlich, wenn Du dich nie mit 3D versucht hast, dann siehst primär die Probleme.
andieymi hat geschrieben: ↑Di 10 Jan, 2023 12:09
Aber ich glaube das erklärt die Sichtweise: Du bist offensichtlich technisch interessierter 3D-Amateur und betrachtest gleichzeitig die Projekte dann umsetzungstechnisch zwar aus kritischer technischer und inhaltlicher Zuschauersicht, allerdings aus Zuschauersicht. Es ist wirklich schwierig, szenische Produktionen überhaupt schon in 2D qualitativ und "rund" umzusetzen, sodass nichts auf der Strecke bleibt. Das ist eine Herausforderung, an der schon vmtl 75% aller Filme scheitern und übrig bleiben die 25% guten.
Nicht einmal ich würde mich heute wirklich als 3D Filmer betrachten. Ich habe mal in 3D gefilmt, ich kenne die Thematik dadurch soweit ich es eben mit meinen Mitteln machen konnte - aber ich filme auch kaum mehr in 3D. Und ob ich das aus Zuschauersicht kennen soll.... das halte ich ehrlich gesagt für einen Witz. Als ob Zuschauer selbst filmen würden.
Und die Unterscheidung zwischen Amateur und Profi - na ganz ehrlich: das war immer schon eine eher absurde Grenze.
andieymi hat geschrieben: ↑Di 10 Jan, 2023 12:09
Als jemand, der selbst allerdings selbst an TV-Spielfilmen/Serien und Werbungen in der Setgröße mitgearbeitet hat, die Probleme welche sich da jeden Tag ergeben sind auch in 2D oft nur mit Kompromissen lösbar. Selbst mit den Mitteln von Cameron gilt das. Das ist einfach Setaltag und das wird Dir jeder bestätigen, der einmal mit mehr als 5-6 Leuten gearbeitet hat. Das zeigt sich dann eben in der - für dich - unzureichend guten 3D-Umsetzung.
Dass eine jede technisch-wirtschaftliche Lösung Kompromisse beinhaltet - sag glaubst du ernsthaft, dass nur du das weißt? Echt jetzt?
Und was eine gute 3D-Umsetzung ist - na es gibt schon stereoskopische Kriterien. Mag ja sein, dass du damit gar nicht vertraut bist, verlangt auch keiner: aber wenn du meinst, dass dies nur für mich persönlich so sei, dann müsstest dich mal mit der Materie tatsächlich beschäftigen wollen. Aber den Eindruck habe ich gar nicht, also was solls?
andieymi hat geschrieben: ↑Di 10 Jan, 2023 12:09
Trust Me, wenn Du ein Budget von 250 Mio. USD pro Film kreativ verwaltest ist Dir irgendwann scheißegal, ob die Umsetzung technisch versierten Amateuren genügt oder nicht, der Film muss in erster Linie Leute ins Kino bringen sonst machst Du nie wieder einen Film, ob in 2D oder 3D. Und so wird 3D auf einmal hinderlich.
Jeder, der eine Ergebnisverantwortung hat, wird sich damit befassen müssen, wie er seine Ergebnisse erreicht. Und wenn Cameron mit Avatar 1 wie 2 halt die Leute ins Kino bringt, dann macht er ja was richtig. Interessanterweise war 3D da für ihn gar nicht hinderlich, offenbar geht es daher gar nicht um 2D versus 3D sondern eher darum, wie 3D zum Erfolg der Zirkusveranstaltung beiträgt. Und egal wie man dazu steht, gemessen am wirtschaftlichen Erfolg mit schon bisher einem Umsatzbezogenen ROI von 7:1 macht er das offenbar gut.
andieymi hat geschrieben: ↑Di 10 Jan, 2023 12:09
Sorry, die klare Wortwahl, ich glaube einfach dass es eine Perspektivenfrage ist, wir uns inhaltlich nicht einig werden und deshalb habe ich den Fokus dieses Posts stärker auf die Perspektive als auf die Technizität gelegt. Du hast Recht, mit einem ausreichend dimensionierten Budget sind alle technischen Probleme lösbar. Das geht mittlerweile sogar auch mit weniger Budget für Kameras, aber das ändert eigentlich nichts am Gesamtbudget, da spielt technik keine Rolle mehr, es ist egal ob Du auf Alexa oder Pocket drehst. Das letzte, was Du am Drehtag willst ist Dich mit unnötigen (wenn auch lösbaren) technischen Problemen rumzuschlagen und das ist letztendlich 3D selbst für die Filmemacher mit viel Budget geworden: eine nervige, technisch lösbare aber mühsame Unnötigkeit, die letztendlich nicht einmal die interessierten Zuschauer guttieren (Bestes Beispiel: Du selbst), schon gar nicht die uninteressierten. In kurzen Worten: Ein Flop.
Nur ist gerade die Perspektiven das, was hier den Unterschied ausmacht. Du denkst halt in den traditionellen (engen) Grenzen der herkömmlichen Produktionen - den klar, das ist ja notwendig um erfolgreich zu sein. Aber gerade das Beispiel Cameron zeigt klar, dass dieser eine ganz andere Perspektive hat. Sein Geschäftsmodell zielt eben auf das Schaffen einer einzigartigen Show ab, er nutzt eben 3D als Sondereffekt für diese Zirkusveranstaltung, er lockt mit schönen Unterwasserbildern, er läßt dem Publikum viel Zeit das auch zu genießen (immerhin jetzt sehr genau 3 Stunden). Er vermeidet zu komplexe Handlungen, nimmt zwar schon eine eher klassische Heldenreise als Grundlage seiner Handlung, aber bitte nicht zu sehr in die Tiefe sondern mit viel passender Musik transportiert. Er erschlägt mit einem enormen Budget eben die technischen Probleme, vor denen sich alteingesessene Filmemacher fürchten - genau solche, die halt aus Budgetmangel keine Probleme lösen wollen und auch gar nicht wüssten wie, sondern bei denen alles technische funktionieren muss weil sie es sich sonst gar nicht mehr leisten können.
Cameron hingegen macht sich die Probleme eigen und löst dies durchaus innovativ - und er kann das, bei der Größenordnung in der er denkt und agiert. Klar hat er die Budgets dafür - aber man sollte sich auch fragen, WIESO er diese Budgets immer und immer wieder bekommt, und wieso der deutsche Film im Verhältnis dazu derart kleine Brötchen backt/backen muss.