Neulich war ich bei jemandem zu Besuch, der mir stolz seinen 50"OLED präsentierte.cantsin hat geschrieben: ↑Di 07 Sep, 2021 13:50 Ich muss ehrlich sagen, dass ich Kinos nicht mehr vermisse, ausser für Filmfestivals, Premieren mit den Filmemachern und dergleichen.
Jetzt sind sie nur noch Stolpersteine bzw. künstliche Hürden dafür, dass man z.B. einen Film wie "Dune" sehen kann - so, als wenn man Zugang zu Internet-Nachrichten nur über das Abonnement einer papiernen Tageszeitung bekommen würde.
Die Gaststätten, denen es während des Lockdowns durch Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienste relativ gut ging - Pizzerien, Pseudo-chinesisches Fastfood und dergleichen - haben zwar keine oder weniger Schulden gemacht und überlebt, aber zu einem noch einzuschätzenden Preis. Die Leute haben gemerkt, dass sie den Fraß genauso gut zuhause essen können, dass er mega austauschbar ist und es wegen der dünnen Personaldecken eh immer ausschließlicher Convenience-Fraß war.
Kenne ich, und will ich bei mir nicht haben 😅 viele aus meinem Freundeskreis haben gar keine Fernseher mehr, nur noch Laptops. Wäre nix für mich.
Als die Leute zuhause kochen mussten, da sie nicht in die Gaststätte gehen konnten, hat auch nicht dazu geführt, dass sie nun weiterhin zuhause essen.Axel hat geschrieben: ↑Di 07 Sep, 2021 15:21Die Gaststätten, denen es während des Lockdowns durch Außer-Haus-Verkauf und Lieferdienste relativ gut ging - Pizzerien, Pseudo-chinesisches Fastfood und dergleichen - haben zwar keine oder weniger Schulden gemacht und überlebt, aber zu einem noch einzuschätzenden Preis. Die Leute haben gemerkt, dass sie den Fraß genauso gut zuhause essen können, dass er mega austauschbar ist und es wegen der dünnen Personaldecken eh immer ausschließlicher Convenience-Fraß war.
Ich glaube, den Vergleich versteht jeder. Filme sind Content geworden, wie Scorsese sagt. Egal, wo man ihn konsumiert. Ein Ex-Kollege (im Kino-Managerbüro) erzählte mir vorgestern, es sei deprimierend. Ein paar vereinzelte Gäste, die 20-Uhr Vorstellungen praktisch nur zu 15, 20% verkauft, Totensonntag nach Mitternacht in Hinterwald. Da sind selbstgebratene Tapas mit Wein und geimpften Freunden vor dem heimischen 65"er das schönere "Gemeinschaftserlebnis".
Wobei ganz viele Festivals mittlerweile auch virtuell (also streaming) sind.
Im Prinzip kann man auf vieles verzichten. Wenn ich Swimmingpool-Besitzer bin, bräuchte ich kein Frei- und Hallenbad mehr. Bei einem 55/65-Zoll Flachbildschirm mit Streaming-Diensten kann ich mir Kino sparen. Essen kann ich mir Zuhause selber zubereiten oder einfach kommen lassen... Aber ausgehen, unter Menschen gehen, mal was anderes sehen, erleben, ist doch noch was anderes.
Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.
Film ist genau wie Bücher generell was für EinsiedlerTheBubble hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 00:33Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.
Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.
Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.
Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Ja, es gibt durchaus Momente, wo Leute stören und man den Film nicht mehr genießen kann. Gott sei Dank sind das aber die Ausnahmen. Aber selbst ein gutes Heimkino kann nicht mit einem echten Kino mithalten. Preislich hast Du sicherlich recht. Obwohl es gibt Tage, jedenfalls bei uns, an dem die Tickets günstiger sind.Bluboy hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 00:36Film ist genau wie Bücher generell was für EinsiedlerTheBubble hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 00:33
Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.
Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.
Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.
Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Wohl noch nie mit jemandem in einer Komödie gesessen, der ein ansteckendes Lachen hat.Bluboy hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 00:36Film ist genau wie Bücher generell was für EinsiedlerTheBubble hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 00:33
Das ist das größte Problem, was ich mit Kinos habe. Man kommt alleine oder in kleiner Gruppe, sitzt mit Dutzenden bis Hunderten in einem Raum, schweigt sich dann 2h nebeneinander an und geht seiner Wege. Null Kontakt, zu niemandem.
Und in kleiner Gruppe ab 2-3 Leuten wäre die BD günstiger gewesen. Auch ohne Popcorn, Eis oder Getränke.
Kino kann ab und zu eine Abwechslung sein, ich verstehe aber durchaus, wenn man es nicht mag.
Und wenn man gerne Filme schaut, dann ist es im Vergleich viel zu teuer.
Wenn man alleine in eine Gaststätte geht und an seinem Tisch das Essen verzehrt, kommen auch kaum Gespräche auf.macaw hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 08:52 1997 hatte ich das erste und einzige Gespräch mit einem Sitznachbarn, während der Werbung vor Alien Resurrection, wir sprachen kurz über James Camerons bevorstehendes Fiasko namens Titanic, ein unbekannter Flop, den heute niemand kennt ;-)
Abgesehen davon waren viele meiner Kinobesuche eher von den üblichen Nervigkeiten begleitet, abgesehen vom eigentlichen Elefanten im Raum, daß die Leinwand und der Sound schon lange viel zu groß sind für das jämmerliche Spektakel, das zu sehen und zu hören ist.
Wenn das Kino es nicht schafft ein neues "new Hollywood" zu erschaffen, wovon keinerlei Rede sein kann, wird es irgendwann eine Jahrmarktsattraktion werden.
Ja, Reaktionen aus dem Zuschauersaal! Es gibt zahllose Youtube-Videos, wo Y-er und Z-er zum ersten Mal Hey Jude oder Locomotive Breath hören, aber leider nur wenige Marvel- oder Harry-Potter-Clips für's Kino. Das war früher mein Hochgenuss als Projektionist, spannende, anrührende oder erschütternde Momente (von denen ich genau wusste, wann sie passierten) in vollen Zuschauersälen mitzuerleben. Das Glaubensbekenntnis in der sonntäglich kalten Kirche ist ja nur ein gelangweiltes Geleier, der wahrhaft magische Kult findet im Kino statt. Wenn die Vielen gewahr werden, dass sie dieselben Ängste und Wünsche haben, schwappt ein Tsunami an roher Energie durch das Halbdunkel.
Es gibt auch die andere Bedeutung von Content, "Content rulez", was ungefähr dasselbe ist wie "it's not the camera". Falls du sagen willst, dass Filme früher häufiger (auffällig häufiger) inhaltlich - auf welche Weise auch immer - interessanter, kontroverser, abwechslungsreicher und unvorhersehbarer waren, dann stimme ich dir in diesem Punkt zu.macaw hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 08:52Abgesehen davon waren viele meiner Kinobesuche eher von den üblichen Nervigkeiten begleitet, doch der eigentliche Elefant im Raum ist, daß die Leinwand und der Sound schon lange viel zu groß sind für das jämmerliche Spektakel, das zu sehen und zu hören ist.
Es war bei seiner Geburt eine Jahrmarktsattraktion (fast zeitgleich zu verblüffenden Kurzfilmen gab es auch schon den ***, aber das nur am Rande). Im Was schaust du gerade? - Thread verlinkte klusterdegenerierung Meg:
Das ist Trash, wenn auch teurer. Es ist wie ein Edel-Burger mit Black Angus und geschmorten Schalotten. Die Sensationen, die der Film bietet, nehme ich ihm nicht übel. Lieber als etwas von Ingmar Bergmann sollten sich angehende Filmemacher hier sehr genau ansehen, was daran funktioniert und was nicht (EDIT: eine Reaktion aus dem Zuschauerraum von Jaws aus 1975, das wäre im Zusammenhang mit Meg lehrreich!). Und dann kann man hoffen, dass diese zukünftigen Filmemacher die Leidenschaft haben, ihr Publikum mitzureißen. Dann werden sie erkennen, dass es Alternativen zu primitiven Schlüsselreizen gibt, dass Sensationen nicht immer nur Monsterhaie und kostümierte Helden sein müssen. Aber Sensationen müssen es sein.
Bei Endgame hat man in der Szene des Videos einen klassischen dramaturgischen Moment doch nicht recyclet, sondern vielmehr gekonnt vorbereitet und umgesetzt.Axel hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 09:55
Warum ich die Reaktionen auf moderne Blockbuster nicht im gleichen Maß genießen kann, liegt daran, dass die Filme hauptsächlich recyclet sind und dementsprechend die Reaktionen darauf nur noch pawlow'sche Reflexe. Man merkt, man fühlt gemeinsam, weil man gemeinsam vorgeführt wird. Moderne Blockbuster erfüllen Erwartungen, ohne sie je auch nur für Sekunden zu übertreffen. Wegen ihrer gelingt immer! - Rezepte haben sie sich selbst zu Content gemacht.
Ich tue den Filmen bestimmt auch ein bisschen Unrecht. Tatsache ist halt, dass, egal welchen der Filme ich gerade gucke, ich schon weiß, was Sache ist. Ist wie bei Serien. Dreißig Folgen verpasst. Wie, war der nicht tot? Ach ne, war nur geträumt, passt schon.
Ich unterhielt mich vor ein paar Monaten mit ein paar 20-Jährigen über den Film. Sie fanden den Film "gut gemacht" und unterhaltsam, aber die gesamte satirische Seite, alles, wovon der Film geradezu strotzt, das nahmen sie nicht wahr.cantsin hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 10:45... Szene am Schluss, bzw. dem Auftritt der Geheimpolizisten in den langen Mänteln...
starship-troopers-nazis.jpg
...brach das gesamte Publikum im ausverkauften Saal (940 Sitze) kollektiv in schallendes Gelächter aus, weil natürlich jeder sofort die Uniformen als Gestapo-Uniformen erkannte. Ich hätte es Verhoeven gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieses Publikum hatte seinen Film verstanden, während anderswo (inkl. den USA) der Film seinerzeit missverstanden wurde.
Ich glaube wir saßen beide in der selben Vorstellung, denn genau diesen Moment habe ich bei meinem Schauen im Royal Palast damals auch erlebt.cantsin hat geschrieben: ↑Mi 08 Sep, 2021 10:45 Den letzten magischen Kino-Massenpublikum-Moment habe ich 1998 erlebt, als Verhoevens "Starship Troopers" in den deutschen Kinos anlief. Ich sah den Film im damaligen Royal-Palast im Berliner Europacenter (auf der angeblich größten Leinwand Europas, in dem sich heute ein Saturn-Markt befindet...), mit einem gemischten Blockbuster-/Action-/Proll-Publikum. Bei dieser Szene am Schluss, bzw. dem Auftritt der Geheimpolizisten in den langen Mänteln...
...brach das gesamte Publikum im ausverkauften Saal (940 Sitze) kollektiv in schallendes Gelächter aus, weil natürlich jeder sofort die Uniformen als Gestapo-Uniformen erkannte. Ich hätte es Verhoeven gegönnt, dabei gewesen zu sein. Dieses Publikum hatte seinen Film verstanden, während anderswo (inkl. den USA) der Film seinerzeit missverstanden wurde.
Bei Dune sieht der Trailer schon mal so aus, als sei man mit dem Pauspapier über Davids-Version drüber gegangen und hätte anschließend noch alles mit dem Radierer geglättet.
Ausfälle in der Filmbranche : Weiterhin Geld für den Film
Das ist nicht Kino.ruessel hat geschrieben: ↑Mo 13 Sep, 2021 09:46 https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 29330.html
Ausfälle in der Filmbranche : Weiterhin Geld für den Film
um bei Kino- und TV-Produktionen die negativen Auswirkungen der Pandemie abzumildern. Beide Fonds sollten am 30. September 2021 enden, werden nun aber verlängert.
Wie jede Branche hat auch die Filmbranche gelernt, mit Covid umzugehen, im Grunde genommen sogar auf vorbildliche Weise. Die Produktion von Filmen, ob für Kino oder TV, ist also gar nicht das Thema, zumindest nicht in diesem Thread.