Alex T hat geschrieben: ↑So 10 Mai, 2020 09:02
Mit Interaktion vom Publikum geht´s nur per Livestream. Nächste Woche habe ich einen solchen Job für einen Kunden, der normalerweise Vorträge in großen Räumen hält bei dem Zwischenfragen erlaubt und erwünscht sind.
ich glaube, da muss man wirklich eine klare trennlinie ziehen:
videoconferencing ≠live streaming
wo es wirklich um bidirektionale interaktion geht, sind erstere lösungen definitiv die bessere wahl, weil sie eben wirklich auf die damit verbundenen anforderungen (geringe latenz, gute sprachverständlichkeit, mehrere aktive teilnehmer) hin optimiert sind, während zweiteres auf ganz andere qualitäten abzielt (effiziente verteilung an ein viel größeres publikum, gute bild und geräuschwiedergabe).
ich verwende für videokonferenzen hauptsächlich das freie
jitsi, das für den die audioencodierung den
opus codec nutzt, der für solche zwecke momentan zu den optimalsten lösungen zählt.
wichtig ist hier allerdings zu beachten, dass im falle von jitsi, aber auch vielen ähnlichen lösungen, die verbindung, so lange nur zwei teilnehmer in der konferenz anwesend sind, direkt zwischen den beiden
peers, d.h. ohne ohne umweg über den zentralen server und dortige verarbeitung, in maximal möglicher qualität bezogen auf die leistungsfähigkeit der beiden endgeräte und der verbindung erfolgt, aber sobald sich ein dritter zur session hinzustößt, ändert sich das, und die datenströme werden am server (in der jitsi videobridge) für die verteilung an mehre aufbereitet, was eben leider auch wahrnehmbare folgen in puncto latenz und qualität mit sich bringt.
auch die verwendeten browser bzw. ihre verarbeitungsmöglichkeiten spielen hier eine große rolle. bisher war es so, dass mit vielen konferenzlösungen chrome bzw chromium deutlich besser funktioniert hat als firefox. einer der gründe dafür war die tatsache, dass in chromium eine proprietäre API-erweiterung namens
audioworklet zur verfügung stand, mit der man anspruchsvollere audioverarbeitung im browser in deutlich befriedigenderer weise (geringere latenzen, höhere resistenz gegenüber störungen durch andere operationen im browser) usetzten konnte als in anderen browsern. angesichts der corona-bedingten welle an videokonferenznutzung, hat sich aber mozilla entschlossen, ihre ablehnende haltung gegenüber diesem erweiterungsvorschlag aus dem hause google aufzugeben, und diese fähigkeiten auch im firefox anzubieten. seit mitte der woche ist dieses feature, das erst im lauf der letzten wochen schnell programmiert wurde, nun im firefox 76 für jedermann verfügbar -- was übrigens auch musiker und medienkünstler ziemlich freut, weil es die audiogestaltungsmöglichkeiten im netz deutlich erweiter bzw. anspruchsvollere lösungen nun wieder in allen browsern gleichermaßen genutzt werden können.
Alex T hat geschrieben: ↑So 10 Mai, 2020 09:02
Und eben bei dem o.g. Dreh ist der Anspruch eben genau der, dass es eben
nicht nach Handy aussehen, sondern optisch etwas hermachen soll, was ich sehr begrüße, denn live braucht nicht lieblos zu sein.
ich glaube, du solltest deine vorurteile gegen über videoaufnahmen aus dem handy ein wenig überdenken.
natürlich trifft man ständig auf jede menge beispiele, die einem das grauen in dieser hinsicht lehren, aber damit ist noch lange nicht gesagt, dass man bei korrekter bedienung nicht auch handys ausgesprochen befriedigende aufnahmen entlocken kann.
wenn du das zeug auf einem ordendlichen stativ platzierst, genug licht verwendest, damit es nicht unerträglich rauscht und eine übertragungs-app (wie oben empfohlene) nutzt, die auch ein reinzoomen bzw. croppen des bildausschnitts erlaubt, um den üblichen weitwinkelvorgaben zu entgehen, aber auch die framerate und andere elementare kamereinstellungen manuell auf für diesen zweck geeignete werte setzten lässt, kann man damit sehr wohl völlig ausreichende ergebnisse erzielen.
in wahrheit haben ja handys den gegenwärtig verfügbaren kameras einiges voraus, wenn es um eine möglichst gute hardwareunterstützung für die kompression und übertragung im netz geht. bei handys war das ja immer schon die wesentliche aufgabe der geräte, während im traditionellen videoumfeld die hersteller erst jetzt ganz langsam darauf eingehen, dass derartiges tatsächlich gefragt sein könnte. der ganze krempel, den man dort zusätzlich braucht, damit man überhaupt ein bild im computer verarbeiten kann, bringt nur weitere verzögerungen und störanfällige eigenheiten ins spiel, die man sich besser ersparen sollte.
Alex T hat geschrieben: ↑So 10 Mai, 2020 09:02
Wir haben 2 Personen vor der Kamera und machen das mit kleinem Besteck: 2xAlpha, 2xFunkton und 4xLampen. Via OBS Live zu YT.
das ist zwar durchaus o.k. bzw. entspricht einfach ungefähr dem, was momentan ohnehin die meisten nutzen und damit gewissermaßen auch die allgemeinen maßstäbe und erwartungen vorgibt, aber wirklich optimal ist es natürlich nicht.
qualitativ ist die auslieferungsbildqualität von YT mit eigenen LL DASH/HLS servern oder den angeboten diverser CDN anbieter gleich einmal zu überbieten, und für die bidirektionale interaktion sind einfache WebRTC basierende lösungen auch weiterhin definitiv die bessere wahl.