cantsin hat geschrieben: ↑So 19 Apr, 2020 13:33
Die jetzigen Regeln werden mindestens ein, im schlimmsten Fall (laut einer von Harvard-Forschern jüngst in "Science" publizierten Studie) fünf Jahre lang dauern.
Ich gehe jede Wette ein, dass dann Kinos genauso ein Ding der Vergangenheit sein werden wie Bargeld, zumal beide so einfach zu ersetzen sind. Auch nach der Krise werden sich Leute hüten, in Kinos zu gehen. Und in der Zwischenzeit hat sich jeder an Streaming und Streaming-Premieren gewöhnt. Das Rad wird niemand mehr zurückdrehen können.
Das Beispiel lässt sich auch auf andere Branchen wie Kaufhäuser, Elektronikmärkte, Kreuzfahrtschiffe, Fitnessstudios etc. ausdehnen.
Die werden alle in der Krise pleitegehen und nach der Krise entweder gar nicht oder durch wesentlich kleinere Neu-Unternehmen ersetzt.
Hallo zur frühen Stunde (hier zumindest) aus SF.
@cantsin
Full ACK zu den meisten Ihrer Ausführungen. Ich bin jetzt einige Wochen in den USA und der Zusammenbruch vieler Wirtschaftszweige (
15 MIO Arbeitslose binnen drei Wochen) ist offensichtlich - und meiner Meinung nach vielfach nahezu unumkehrbar. Bedenkt man dabei, dass das Ende der Fahnenstange hier noch lange nicht erreicht ist, dann dämmert es dem einen oder anderen wo es mittel- und langfristig hingeht.
Aus unseren Quellen im entfernten Washington hören wir immer deutlicher, dass sich die "protektionistische Falken" immer vehementer für America-First-Maßnahmen nach dem Lockdown einsetzen, sprich: EU-Importe werden künftig RABIAT verzollt, um der heimischen US-Wirtschaft nach Tag X wieder auf die Beine zu helfen. Sind zwar vorerst "nur" Gedankenspiele, aber aus sehr zuverlässiger Quelle. Auch wenn wir nichts mit Politik direkt machen, reicht oftmals unser (Info)Arm ziemlich weit...
Ich persönlich leide akut an "Desaster Fatigue" - ich kann die ganzen Negativmeldungen aus dem Umfeld schon gar nicht mehr hören, gerade wenn es um Filmerei, PR, Marketing, Werbung, etc. geht. Und es ist kein Anzeichen für fehlende Empathie, es raubt mir aber inzwischen eine Menge Zeit, die ich derzeit eh nicht habe.
Uns geht es gut, wir bekommen derzeit die Arbeit kaum bewältigt. Ein Beispiel: Unsere Grafiker (Illustratoren, Zeichner, Karikaturisten, etc.) haben eine Menge Zusatzstunden angesammelt, ein Ende ist nicht abzusehen. Die Nachfrage ist enorm, zudem viele Medien ihre eigenen Mitarbeiter panisch entlassen. Klingt bizarr, ist aber Realität: Die Nutzungszahlen explodieren in der Krise, aber die Refinanzierung durch Werbeschaltungen ist weitestgehend zusammengebrochen. Natürlich wird noch Werbung geschaltet, aber mit signifikantem Einbruch.
Ich wollte schon letzte Woche etwas dazu posten, aber mir kommen ständig andere Sachen dazwischen. Wird aber noch gemacht, versprochen. Nächste Woche muss ich nach Frankreich und da wird es zeitlich (hoffentlich) besser.