Nach einer verheerend verlaufenden Diskussion über den Sinn und Unsinn von gutem Kameraequipment möchte ich folgende Frage in die Runde werfen.
Wie stark entscheidet eine gute Kamera über den Erfolg eines Filmes?
Auslöser der Diskussion war, dass mehrere Leute der Meinung waren, ein guter Film lebe ausschließlich von einem guten Handlungsstrang. Die Technik spiele eine untergeordnete Rolle. Auch auf einer Consumercam könne man tolle Filme drehen.
Die gute Handlung ist imho Grundvoraussetzung einer erfolgreichen Produktion. Ich war leider so verwegen, zu behaupten, gute Technik und die vollkommene Beherrschung derer sei zu einem gleichen Teil wichtig. Mir geht es um die Bildästhetik, den Bildaufbau, die Beleuchtung, die Focussierung, das Sounddesign, den Schnitt. Ist das durchschnittliche Niveau bereits so weit abgesunken, dass die Zuschauer keinen Unterschied mehr bemerken, oder bin ich schon zu abgehoben, dass ich die Realität falsch einschätze? Ich drehe auf einer F3 und neuerdings einer F5 mit nikon, zeiss und Angenieux und gebe das Endprodukt nur ungern auf DVD aus. Ich bin gespannt ...
Wie definierst du denn Erfolg? Filme einer "schlechten" Kamera können durchaus auch auf Festivals laufen und taten das auch schon oft: Spielfilme, Experimentalfilme, Dokus... wenn sie herausragend sind, fragt niemand nach der Kamera, außer das Bild ist wirklich krass schlecht.
Ansonsten würde ich sagen, wichtiger für den Gesamteindruck sind Licht, Ton, Bildgestaltung und alles vor der Kamera. Zu detailliert kann sogar störend sein, und richtig ausgeleuchtet bzw. schlau belichtet kommt man auch mit weniger Dynamik aus und mit 8 Bit sowieso. Da sollte man sich nicht kirre machen lassen und nicht unproportional viel Energie da reinstecken. Das andere ist viel wichtiger. Murks bleibt auch Murks, wenn er mit einer Alexa gefilmt wurde. Wenn man natürlich weitwinklige Landschaften oder ähnliches filmen will, stößt man mit MiniDV schon bald an Grenzen, da ist HD dann schon nicht schlecht. das hängt auch vom Film ab.
Etwas anderes ist es mit technischen Vorgaben für kommerzielle Verwertung oder TV, da gibt es dann wohl Mindeststandards, je nachdem.
tomaus hat geschrieben:Ich drehe auf einer F3 und neuerdings einer F5 mit nikon, zeiss und Angenieux und gebe das Endprodukt nur ungern auf DVD aus.
Irrealer Standpunkt. Jede Menge Spielfilme, selbst manche Blockbuster, würden ohne den DVD-Vertrieb gar nicht erst in die schwarzen Zahlen kommen. Da hat keiner Angst vor popeligen 720x576 Pixelchen (bzw. noch weniger in NTSC-Country).
Man sollte sich Spielfilme wie The Day After, Strassen in Flammen Moon 44 mit ihrer unterirdischen Bildqualität nicht unbedingt zum Beispiel nehmen, sondern eher dran denken dass inzwischrn das´gestochen scharfe HD Bild trumpf ist runter reden hilft da nichts
tomaus hat geschrieben:… Wie stark entscheidet eine gute Kamera über den Erfolg eines Filmes?...
Überhaupt nicht.
Welchen Einfluss hat die Schrifttype eines Buches auf seinen Erfolg? ;)
Film ist - meistens - ein Geschichten-erzähl-Medium. OK, man kann Geschichten auch schlecht erzählen, wenn der Erzähler stottert oder 'ne Quietsche-Stimme hat, bekommt man keine Lust mehr zuzuhören. Aber solange die Geschichte fesselt, ist die Form Wurscht. mMn.
• Blair-Witch-Project. War, so weit ich weiß, 'erfolgreich'.
• Metropolis - nach heutigen Maßstäben technisch kein wirklicher Knaller. Auch erfolgreich.
• Die Alien Autopsie - das musste sogar schei** aussehen, damit's erfolgreich war! ;)
Die Kirmes-Attraktion 'Film' verlangt natürlich nach immer 'besserem' Augenpulver; mein Söhnchen lacht sich über KingKong von '33 oder '75 kaputt. Wobei er die s/w Version dennoch aufmerksam verfolgte.
Die Kunst und vor allem das Handwerk des Erzählens muss beherrscht werden.
… in der Photographie ist das ja nicht wirklich anders: Da wird zT mit erheblichem Aufwand das Bild 'verschlechtert' damit es bloß 'authentisch' aussieht. Und ein unscharfes Nakkedei wird dann doch mehr geguckt als ein bis in die letzte Ecke scharfes Bild vom heimischen Balkon… ;)
Da sieht man wieder einmal, wie schwer es SONY & Co haben werden, neue Technikstandards wie 4k auf dem Markt zu etablieren. In Zeiten, wo Menschen ihre hochauflösenden Flachbildschirme mit lausigem DVD Material füttern und sich strikt weigern, den Unterschied zu hochauflösendem Material zu erkennen, frage ich mich ernsthaft, ob wir Technikbegeisterte ne ordentliche Macke haben. Mir tut es in der Seele weh, zu sehen, was das DVD- Format aus den spitzenmäßigen Aufnahmen meiner Sonys macht.
Aktuell geht es in meinem Fall um eine High-End Produktion eines Imagefilmes über eine Stadt, die von atmosphärischen Bildern in HD lebt. Aber solange Menschen Videos auf YouTube in 360p auf Mini-Bildschirmchen ihres Laptops anschauen und damit zufrieden sind - weil ja nur der Inhalt zählt- werde ich kaum Chancen haben, die Betrachter mit tollen Bildern zu verwöhnen. Noch schlimmer ist allerdings die Tatsache, dass die Kunden, zu denen selbst große Firmen gehören, nicht bereit sind, das Mehr an Qualität bezahlen zu wollen.
Mit der gleichen Argumentationsweise könnte man auch Spitzenorchester in Sporthallen, Industriegebäuden oder akustisch inakzeptablen Gebäuden auftreten lassen, weil es geht ja ausschließlich um die Musik, nicht darum, wie es klingt.
Dennoch: hätte ich diese Produktion auf ner lausigen Sony VX1000 gedreht, oder irgendeinem Standard Consumer, wären die Leute wahrscheinlich gar nicht in der Lage, zu äußern, was ihnen nicht gefällt, sie wären gelangweilt und würden das Produkt nach einmaligem Anschauen in der Versenkung verschwinden lassen.
Ein Zeiss- Objektiv macht nun mal andere Bilder als ein 08/15 Guckloch
Es gibt nicht DEN Zuschauer ... Blurays verkaufen sich gut, viele bezahlen für hdtv und im Internet gibt es hd-button ... Jedes neue Telefon bietet hd und mehr ...
man macht Filme zudem auch fur sich selbst
und ne gute Kamera ist betriebswirtschaftlich sicherlich nicht weniger sinnvoll als dicke Firmenwagen
Stu Maschwitz hat m.E. den Kern der Sache in seinem Buch The DV Rebel's Guide erfasst. Er sagt, dass eine angemessene "Wertigkeit" (>production value<) den Zuschauer als unterschwellige Information erreicht, bevor er noch Zeit hatte, in den Plot einzusteigen. Eine Reihe von Faktoren lassen ihn darauf schließen, ob der Film überhaupt die Mittel zur Verfügung hatte, um seine Geschichte zu ver-mitteln.
Bevor ich die Mittel weiter differenziere, nehme ich mir das Adjektiv angemessen vor. In zwei kürzlich besprochenen Clips geht es (auch) um unterschiedlichen Aufwand:
und
Ich will eine Bürogeschichte erzählen? Was ich nicht brauche, sind viele Kostüme, großes Orchester, Kräne und Dollies, Pferdetrainer. Ich brauche dennoch das genau richtige Kostüm, das genau richtige Setdesign, Sounddesign und ggfs. Musik.
Der Shalimar-Kitsch würde ganz offensichtlich die Missachtung bekommen, die er (meinem unmaßgeblichen persönlichen Geschmack nach) verdient, wenn er mit den Mitteln und dem Aufwand von The Black Hole gedreht worden wäre - soviel zu "angemessen".
Der production value lässt sich wiederum Maschwitz zufolge aus zwei Blickwinkeln sehen:
1. Wenn etwas teuer war, merkt es der Zuschauer. Ein Element der sinnfreien Verschwendung ist dem bigger-than-life-Motto Hollywoods einfach angemessen.
2. Was es im Bild jeweils ist, das die höhere Wertigkeit signalisiert, lässt sich allerdings analysieren, um anstatt einem Soviel-wie-möglich ein Soviel-wie-nötig (d.h. etwas mehr als sichtlich nötig) zu erreichen, angemessen für die Geschichte.
Dazu nimmt sich Maschwitz -als ein Beispiel- den Vergleich von 35mm Film und DV vor (Buch erschienen 2006, schien jedoch da schon ein paar Jährchen in Arbeit gewesen zu sein). Super35 Film hat eine Auflösung von, lmnl, 4-6k, eine Dynamik von 13 Blenden, unendliche Farbtiefe. Dieses Material wird gescannt zu 1,6k (das war in den Anfangstagen des Digital Intermediate so, 2k kam später, mit 4k-Datenmengen hätte man gar nicht hantieren können), digital geschnitten und nachbearbeitet, also gegradet. Zu Zeiten des Buches, zaghafter Beginn der von Maschwitz (MagicBullet) mitinitiierten Grading-Revolution, war der Orange-Teal-Zweitonlook bereits Hollywood-Standard. Ein Look, bei dem von dem, was auf der Leinwand übrigbleibt, unendliche Farbtiefe einfach keine Rolle mehr spielt. Und ebenso blieb (zu der Zeit) von den 1,6k durch Fazen und die analoge Verhackstückung im Flimmer-Kinematographen weniger als 1k - bestenfalls. So traf sich erstklassiges DV (mit Liebe und Know-How behandelt) mit drittklassigem Film-Abklatsch.
Zweites Beispiel sind die SFX. Auch der britische Filmkritiker Mark Kermode (auf Youtube suchen, witzig) kommt darauf zu sprechen im Vergleich einer James-Bond-Verfolgungsjagd aus den 70ern mit jener Szene aus Terminator 5, in der der Hubschrauber verunglückt:
Er sagt, die Terminator-Szene habe keinerlei besonderen ("special") Wert mehr, da man inzwischen weiß, durch digital geht alles. Wer WWZ gesehen hat, weiß, dass die Massenszenen mit den Zombies einem nicht mehr entlocken als ein, eh, gut gemacht. In Herr der Ringe war es neu, jetzt ist es alt. Schlimmer noch: Man glaubt überwiegend gar nicht, dass es physisch ist, weil es zu glatt aussieht.
Wie entscheidend ist die Technik für den Erfolg eines Films? Digital-Technik jedenfalls sollte nie als solche sichtbar sein, denn sie vermindert, ungeachtet ihrer tatsächlichen Kosten, die Wertigkeit.
Wer also in seinem Film auf VFX* verzichten kann, hat diese Hürde umschifft. Oder, wer wie in The Black Hole sagt, okay, es ist ein billiger Trick, aber er ist erzählerisch angemessen. Im Sinne der Wertigkeit gilt: Wow! = Gähn ...
(*EDIT: Aber selbsredend empfiehlt Maschwitz Post als Kompensation für Vieles. Digitales Relighting z.B., nach Meinung seiner Generation ohnehin unverzichtbar. Aber mehr oder weniger subtil. Wie grobschlächtig subtil sein darf, um auch noch in zehn Jahren als subtil zu gelten, sagt er nicht)
Selbstredend gibt es weitere Faktoren, die die Wertigkeit beeinflussen. Setdesign lässt sich durch Klugheit und vorsichtiges Tricksen kompensieren (sogar James-Bond-Sets, Maschwitz erläutert es), Kostüme schon weniger. Bei Schauspiel-(resp. Regie-)-Kunst ist's schon schwieriger, und Stars hat man natürlich keine. Ein Aspekt ist aber, dass ein "Charakter" umso wertiger ist, je älter er ist. Ein unterschwelliger Wertigkeits-Faktor ist die Patina. Was neu wirkt, wirkt billig.
Dann gibt es da noch den Zacuto Shootout 2012, dessen Lehre ist, dass, wenn man Technik isoliert betrachtet (natürlich ist eine angemessen gute Geschichte die Grundlage!), es noch Technik-Hardware und die Technik des Umgangs damit zu differenzieren gilt.
Den Shalimar-Spot hätte man für's moderne digitale Kino trotzdem nicht mit einer GH2 drehen können. Der Grund: Die zauberhaften Dunstschwaden hochpreisigen Parfüms für Edelprostituierte und die zauberhaft zarten Farbnuancen schreien nach Farbtiefe. Auf 8-bit Youtube sieht man's nicht, im Kino schon. Im Kino schriee 8-bit bei einem solchen Spot: Billiges Video!
Aber auch Farbtiefe rückt langsam, aber sicher ins Bewusstsein der Consumer und in die Erreichbarkeit.
Ich möchte noch hinzufügen, daß wir mit Videokameras endlich da angekommen sind, wo wir mit Filmkameras vor Dekaden schon waren.
So ziemlich alle Kameras sind mittlerweile gut genug für alles, von YouTube bis Kinoleinwand.
Jahrelang waren Videokameras oft das schwächste Glied in der Kette und man mußte etliche Klimmzüge machen um das zu umschiffen, oft war aber auch das nur ein schlechter Kompromiss. DR, Auflösung, Lichtstärke usw. - egal wie gut du warst, die Kamera hat dich oft unnötig ausgebremst.
Heute steht die Kamera einem nicht mehr im Weg, es ist wieder so, wie es mal war, die Kamera ist gut genug, der Mann hinter der Kamera macht wieder den Unterschied.
Was das ursprüngliche Thema angeht, ja, Story is King.
Ich hab im Flieger Argo auf einem unsäglichen Mickey-Mouse-6bit-display (gefühlte 2 bit) in einer Auflösung von wahrscheinlich unter 350 Pixeln gesehen.
Mein Telefon hat ein besseres Bild - aber nach 3 Minuten war ich so in der Story, daß ich die Qualität und das Bild überhaupt nicht mehr gemerkt hab. In meiner Erinnerung dürfte es jetzt keinen Unterschied machen, ob ich den Film im Kino oder im Flieger gesehen habe.
Zuletzt geändert von Frank Glencairn am Fr 13 Sep, 2013 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
Haha das Problem ist doch- wenn man mit "jeder" Kamera jetzt ohne Probleme Filme drehen kann, was machen dann die ganzen neuen "Kamerashops" die durch die Dslr Welle aufgepoppt sind und die von der Nerdigkeit aller Hobbyfilmer leben.
"Ne, also klar dass der Film jetzt nix geworden ist, aber ich hab mir auch schon eine bessere Kamera bestellt, dann sollte das klappen".- wird man so Sätze bald nicht mehr hören?
Es ist wie fast immer im Leben: Es kommt drauf an. Eine naturdoku mit eindrucksvollen Bildern von Gletschern, der Wüste, dem Urwald werde ich nicht mit einem Handy drehen können. Umgekehrt sorgt nach Werbung aussehender Hochglanz-Look bei einem viral gemeinten "mal eben draufgehalten"-Clip ebenfalls nicht.
Ich glaube, erst das Zusammenspiel von Fähigkeiten und Technik führt zum Erfolg. Axels Simpel-Beispiel "Black Hole" ist so ausgeleuchtet, dass man von der ersten Szene an weiß: Das wird kein gutes Ende nehmen! Dafür braucht man jemanden, der sowas kann. Trotzdem benötigt man auch eine Kamera, die Auflösungen und Formate aufnimmt, mit denen man sauber maskieren kann, um nicht wie ein gut gemeintes Schulprojekt zu enden.
Wenn das passt, verzeihen wir Zuschauer sogar, dass die (eigentlich so wichtige) Story nur funkioniert, weil wir uns dumm stellen. Denn das Loch ist nicht annähernd so groß, dass der ganze Typ da durch passt, höchstens sein Kopf. Aber scheißegal - die Idee ist gut. Das Licht auch. Die Kamera auch. Die Masken auch. Und der Darsteller auch. Sound-FX auch. Eigentlich hinkt nur die Story... :-)
"In meiner Erinnerung dürfte es jetzt keinen Unterschied machen, ob ich den Film im Kino oder im Flieger gesehen habe."
Fein beobachtet. Viele Filmklassiker, die mich sehr beeindruckt oder beeinflusst haben, habe ich damals auch auf der SD-Röhre im Wohnzimmer konsumiert. Das ist auch heute noch ein guter Test: Wenn ein Film (auch) so funktioniert, ist es ein guter Film, auch wenn ich in den Totalen keine Details mehr erkenne. Wenn ein Film nur in HD funktioniert, ist irgendwas schiefgegangen. Damit ist nicht gesagt, dass es kein Kino oder keine große Leinwand braucht, 2001 sehe ich auch lieber dort. Aber auch den habe ich zuerst auf besagter Glotze gesehen, hypnotisiert...
Ansonsten ist es banal, MiniDV + professionelles Licht, Ton Schauspieler wirkt professionell. Alexa vom Anfänger wackelig und schief bedient, dessen Freunde im Hobbykeller vor der Kamera im Licht einer Neonröhre wird trotzdem nicht professionell wirken, vergebene Liebesmüh. Also auch beim Production Value kommt die Kamera erst ins Spiel, wenn vor der Kamera bereits alles stimmt und nach Aufösung und Farbtiefe schreit, wie Axel sagt. Die allermeisten Filme scheitern nicht an der Qualität der Kamera, sondern all den anderen Dingen. Das, was dann da noch gehtn an "mehr", ist nicht essentiell, sondern nice-to-have. Macht man halt, weils ja schade wäre und man ja auch sonst hohen Aufwand betrieben hat. Müsste man aber nicht. Deshalb würde ich Axel auch widersprechen, den Parfümkitsch hätte man ähnlich "eindrucksvoll" auch mit einer DSLR und paar guten Alt-Objektiven aufnehmen können, ohne einen Direktvergleich hätte sich auch dann kaum jemand über minderwertige Qualität beschwert. Das war/ist ja zb. gerade der Witz an den DSLRs.
Deswegen habe ich ja eingangs nach dem Maßstab für Erfolg gefragt. Da gibts ja verschiedene Definitionen, die sich tw. widersprechen. Geht es primär um wirtschaftlichen Erfolg, geht es um Zuspruch des Publikums, oder Lob von Kritikern und Jurys oder von Kollegen? Ein guter Film ist auch auf VHS noch ein guter Film. Gut jetzt mal im Sinne von "große Kunst". Was sich millionenfach verkauft, kann trotzdem hohler Mist sein nach diesem Maßstab, schon kurz danach vergessen. So mancher Filmklassiker floppte dafür bei seiner Premiere an der Kinokasse. Also wovon reden wir hier?
Beim TV kann es einem wohl durchaus passieren, dass man sein Material wegen Nichteinhaltung technischer Standards zurückbekommt. Andersherum habe ich auch schon im Bekanntenkreis erlebt, wie was technisch schludrig gemachtes, aber festivalprämiertes dann begeistert vom Fernsehen gesendet und vorher eben dafür etwas aufgehübscht wurde. Und auf Festivals, zumindest auf den kleineren, ist das alles sowieso kein Problem.
Man leidet höchstens selbst als Filmemacher, wenn das Material der anderen Filmemacher offensichtlich technisch besser ist, selbst wenn ihr Film Murks ist, aber dem Publikum ist sowas weitgehend latte. Die screenen da tw. auch noch DVDs, da gehts halt dann um ganz andere Dinge, da sitzen keine Pixelpeeper.
So...stell die Kamera ab und vergiss sie.
Bin 2 Tage gesessen, wei ich der Maske und dem Schauspieler
erkläre, wie ER sehr böse wird und warum ich ein irre Maskenidee
habe, die eig zuerst nicht funktioniert.
( die Vorgehensweise is gegenproportional-die Figur is in Zbrush/maya
gebaut/und mit Soundfetzen etz die über ein kinekt mit dem Emagic
syncronisiert sind-bis die Figur anfängt diese meine vollkranke Idee
zu bekommen etz.)
das sieht der Schauspieler-die Maskenbildnerin.. ich hab die E-gitarre
umgesschnallt-und drücke auf die rechnertaste...
Ich habe bekommen was ich erzielne wollte.
Beide verstehen wo wir ansetzen und wo wir hin wollen....
Und das ist nur ein Fitzel, aber der ist ein leitthema das in die Story
eingebette ist....
Natürlich will ich mich hier nicht verplappern-dann is ja die show
beim teufel...
Denk net technisch. des muss sowiso 200% sitzen.
denk wie du experimentell an die sache rann gehst.
Ich beginne mit dem text, oder ich hörer den score, ich renn herum und
sample mit altmodischen Dingen- beobachte mit weiter komponierten
Soundtrac-scores Menschen... oder bin in einer U-bahn mit schnell-cam
um eine Stimmung einzufangen die ich dann zeichne oder was immer..
okay.
das ROT: ich misch mir gerade ein Rot und das sieht aus als würde
ein Kostüm aus dem 16jh. verbrennen... da ist die idee , dass der BÖSE
der ja nichts ahnend GUT ist... quais das Blut das in den Menschen
pocht hört und spürt. nicht sehen.
ich will das bekleidung aussieht wie eine Darstellung von Blutgefässen in Stoff...
meine Absicht.
Euch zu tode erschrecken.
natürlich sind sub subtile Ebenen eingebaut. ... hm..?
WoWu hat geschrieben:
Das Gegenbeispiel hat Paramount-Records gezeigt:
Für virales Marketing wurden für den Film «Paranormal Activity», 10 Millionen Dollar investierten.
Der Film selbst wurde mit einer einzigen HD Kamera und einem Budget von 11.000 $ hergestellt.
Am Halloween-Wochenende 2009 war der Mitte Oktober gestartete Film schon auf dem Weg, die 100 Millionen Marke zu überspringen.
Sowas geht aber nur, wen die Consumercamera Teil der Story ist - genau wie bei Blairwitch.
Die Technik ist in dem Sinne entscheidend, dass wenn sie schlecht ist, es negativ auffällt.
Die Frage lässt sich beantworten, wenn man Technik etwas weiterfasst (sorry, wenn das zu wissenschaftlich wird, ich Studiere Technikgeschichte ^^).
Wenn man Technik nicht nur als die Elektronik, die Kamera, die Leuchte, das Mikrofon begreift, sondern auch die Technik der Kameraführung, der Schauspielführung, der Lichtsetzung ect. pp.
Technik also nicht nur als Gegenstand begreifen, sondern eben auch als Fertigkeit.
Und bei Filmen ist es so, in allen Bereichen muss ein dem Inhalt angemessenes Mindestniveau erreicht sein, sonst fällt der Film negativ durch.
Da gibt es natürlich unterschiede. Viele Zuschauer sind durchaus bereit, in der Bildqualität Abstriche zu machen, wenn der Inhalt stimmt, aber z.B. nicht beim Ton.
Blair Witch Project wurde ja schon erwähnt. Die Kameraführung und Technik ist dem Inhalt angemessen, es befördert ihn, aber ist euch z.B. aufgefallen, dass man bei Blair Witch Project jedes Wort klar und deutlich verstehen kann?
Blair Witch Project wäre durchgefallen, hätten sie den Sound echter Amateurkameras verwendet wo man Probleme hätte, die hälfte der Sätze zu verstehen.
Die Sache ist die, die Technik beim Filmemachen fällt immer nur dann auf, wenn sie zu schlecht ist.
Ich hab mal in einer Sneak-Preview einen deutschen 'Found-Footage'-Film über eine Hochzeit gesehen, Namen vergessen, die Kamera war angemessen, bis sie es nicht mehr durchgehalten haben und Einstellungen verwendet haben, die von niemanden hätte gedreht werden können. Das fiel sofort negativ auf, hat rausgehauen.
Oder genauso Schauspieltechniken ... selbst jeder Laie merkt sofort, ob da einer vor der Kamera steht, der Schauspielern kann oder nicht.
Darum fallen Laienschauspieler (abgesehen von Naturtalenten) sofort auf und die Produktion ist unten durch beim Zuschauer.
Technik ist also schon wichtig und entscheidend, in der Hinsicht, dass wenn sie schlecht ist, der Film versagt.
Wobei schlecht auch ein relativer Begriff ist, denn manche Brüche mit Konventionen (Wackelkamera/Handkamera) sind durchaus auch Stilmittel und befördernd.
Am wichtigsten ist m.M. nach guter Sound (die Stimmen sollten klar, synchron und verständlich sein), dann folgt die Schauspielkunst/technik.
Versagt man in den beiden Bereichen ist es egal ob man den besten Kameramann mit na Alexa hat oder seinen Kumpel als Kameramann mit dem Handy einsetzt der noch nie einen Film gesehen hat oder ob das Drehbuch gut oder schlecht ist.
Man muss gewissen Mindeststandards erfüllen, zuerst beim Sound, beim Schauspiel, dann Drehbuch und dann kommt erst Kamera/Bildgestaltung.
Versagt der Sound ist das Schauspiel egal, versagt das Schauspiel ist das Drehbuch egal, versagt das Drehbuch ist die Kameraführung egal.
Das ist wie (ich mach im Moment Wahlkampf ^^) mit den Parteiplakaten die überall hängen. Die Wirkung dieser Plakate ist umstritten. Was nicht strittig ist, ist, dass wenn sie fehlen fällt das sofort negativ auf.
Beim Film ist das genauso, versagt man in bestimmten Bereichen, ist ein Film nicht anschaubar.
Und da ist die Kamera der Bereich beim Filmemachen, wo man sich die meisten Fehler erlauben kann. Fehlt jedoch ein externes Mikrofon ist ein Film unten durch, fehlen Schauspieler, die Schauspielern könne, ist der Film unten durch.
Das ist doch mal ein gutes Statement. Jeder Fotograf, der etwas auf sich hält, achtet darauf, dass seine Bilder in perfekter, aussagekräftiger Stimmung rüber kommen. Warum soll es im Film anders sein?
Mit dem Ton gebe ich euch vollkommen recht, passt der nicht, ist die ganze Produktion für'n A ....
Ich persönlich teile nicht die Meinung derer, die behaupten, die Story stünde im Vordergrund, die Bildqualität sei zweitrangig. Um der Handlung entsprechend entgegen zu kommen, müssen der Bildaufbau, die Tiefen(un)schärfe, die Beleuchtung einfach passen. Effekte dürfen als solches nicht vordergründig erkennbar sein.
Ich persönlich achte immer darauf, dass das Bild alleine -noch ohne Ton - per se wirkt umnd die momentane Stimmung rüber bringt, bzw. verstärkt. Kommt dann die passende Musik dazu, bzw, Soundcollagen - Bingo.
Und das alles, das wisst Ihr alle selbst am besten geht nur mit gutem Equipment, angefangen vom Stativ bis hin zum Schnittplatz.
Effekte, die dem Zusachuer nur ein "Wow" entlocken, nutzen sich sehr schnell ab und fördern die Gier nach noch mehr, noch spektakulärer, noch schneller.
Ferner fällt mir bei vielen Clips die lieblos drunter geklatschte Musik auf. Entweder ist sie wahnsinnig schnell, laut oder gleich orchestral-episch. Ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob sie wirklich passend ist.
Alles richtig, letztlich hängt es sehr am Filmgenre selbst, und an einer bevorzugten Ästhetik. Die kann, aber muss nicht "Hochglanz" oder High Key heißen. Ich erinnere nochmal dran, dass vor gar nicht so langer Zeit ganze Spielfilme auf MiniDV gedreht wurden, mit oder ohne 35mm-Adapter, im Low-Budget-Bereich, und auch "höher". Natürlich sehen die jetzt technisch schon etwas alt aus. Aber als Film funktionieren sie weiterhin, wenn sie es damals auch schon taten. Auch 2001 auf einer abgenudelten VHS-Kopie funktioniert, da mag man sichs halt nur nicht mehr antun. Aber ich habe schon öfter Film-Raritäten gesucht, wo ich am Ende froh war, das wenigstens in so einer Qualität - oder auf youtube - zu finden, und saß trotzdem gebannt davor.
Letztlich will ich eigentlich nur sagen, dass man sich als angehender Filmemacher von den ganzen Kameranerd-Diskussionen hier nicht entmutigen lassen sollte, wenn man sowas nicht hat und es einem unerreichbar vorkommt. Oder wenn man dann anfängt, überproportional an dieser Stelle "aufzurüsten", obwohl man an anderer Stelle viel einfacher mit weniger Geld (Ton) oder mit etwas Hirnschmalz (Auflösung des Stoffes, "Story"/Buch, Konzept) und einem guten Auge (Kadrage, Schnitt) viel weiter kommt. Auf jeden Fall ist es heute möglich, mit überschaubaren finanziellen Mitteln eine Qualität zu erreichen, die in den 80er/90er-Jahren Stand der Profitechnik war, mehr oder weniger. So dass nun Schwächen auf anderen Gebieten viel mehr zu Tage treten, was früher vielleicht durch eine VHS-C oder Hi-8-Ästhetik als Amateur- oder Low-Budgetproduktion erkennbar oder kaschiert war, verrät sich heute eher schnell durch zweifelhafte Bildgestaltung (zuviel Grading! dann lieber ganz sein lassen), mangelhafte Konzepte, schlechte Darsteller und schlechtes oder garkein Licht, sowie mumpfigen leisen weit weg klingenden Ton, oder aber durch Bombast aus der Konserve und der Klischeekiste. Bei der Kamera reicht dann in meinen Augen als Mindeststandard die übliche DSLR, der Mittelklasse-HD-Camcorder erstmal völlig. Ernsthaft, steckt das Geld lieber in Gagen für professionelle Schauspieler, da ist es am effizientesten eingesetzt.
form (die eingesetzte technik) und inhalt (geschichte) bedingen einander.
ein dramatischer film, kriegsfilm, actionfilm wird sich u.a. auch der handwackelkamera (nicht nur!) als stilmittel für die dramatik bedienen. siehe z.b. black christmas / deutsch: jessy die treppe in den tod (1978)
ein mittelalterspektakel von shakesspeare wie maria stuart o.ä. (wo vorwiegend sprechende köpfe zu sehen sind) wird fast nur vom stativ gedreht.
die technik vor und nach der produktion spielt nur dann eine rolle, wenn sie nicht den erwartungen des zuschauers entspricht, was sich in den letzten zwanzig jahren durch steadi, kran, spezialeffekte und den ganzen kladeradatsch massiv gewandelt hat. der laie nimmt das zwar wahr, aber kann daraus weder eine wirkungsweise erkennen noch psychologisch etwas auseinanderdeuteln, fragte man ihn danach.
wenn die geschichte stimmt und der zuschauer bis zuletzt dranbleibt, dann war die technik unterstützendes vehikel zum transport des inhaltes, sie garantiert aber keinen guten film. gottseidank!
Filme, die alle Annahmen über den Zusammenhang von Filmtechnik und Kinotauglichkeit widerlegen: Das Fest von Thomas Vinterberg, Idioten von Lars von Trier, Timecode von Mike Figgis, Inland Empire von David Lynch, Hotte im Paradies von Dominik Graf - alle auf DV gedreht.
Aber da sind wir dann schnell wieder bei er Suche nach der Definition von "Erfolg".
Für den einen reicht es, wenn die Freunde ihn gut finden, ein anderer muss auf einem Festival Beachtung finden, dem Nächsten reicht es, wenn er überregional gezeigt wird und so manche Firma würde unter Erfolg erst alles oberhalb von x-Millionen verstehen.
Daher ist die Frage nach der Technik von der Definition abhängig.
Die beste Technik ist die, welche du aktuell verfügbar hast und mit der du entsprechend umgehen kannst.
Eine Alexa mit manuellen Gläsern macht aus einem Noob auch nicht zwangsweise einen begnadigten Filmemacher.
Ob der Unterschied zwischen einer F3 und F5 bei gleicher Betrachtungsweise nun so gewaltig ist - kann ich nicht beurteilen. Glaube es aber eher nicht.
Und wenn du gar Probleme hast dein Materal auf DVD auszugeben - dann machst du irgendwas falsch. Hochwertiges Ausgangsmaterial ist doch ideal für die Ausgabe auf DVD oder Bluray geeignet. Das ist schließlich die Betrachtungsmethode die in den meisten Haushalten vorhanden ist. Von UHD/4K und Co sind gewiss >95% der Haushalte doch noch weit entfernt.
tomaus hat geschrieben:Das ist doch mal ein gutes Statement. Jeder Fotograf, der etwas auf sich hält, achtet darauf, dass seine Bilder in perfekter, aussagekräftiger Stimmung rüber kommen. Warum soll es im Film anders sein?
Weils den meisten Zuschauern nicht auffällt. Darum.
Die Aktzeptanz für schlechte Ausleuchtung und billige Kadrage ist vorhanden. Da muss man sich nur das Vorabendprogramm im deutschen Fernsehen anschauen. Doku-Soaps, Daily Soaps ... oder z.B. die Twilight-Serie.
SFX, Kamera alles eher im schlechten bereich, die Akzeptanz der Zuschauer ist aber da.
Zeige dem durchschnittlichen Menschen ein tolles Foto von einem Künstler aufgenommen und er will dir die Fotos seiner Kinder zeigen.
Natürlich ist Bildgestaltung nicht unwichtig, aber der gemeine Zuschauer akzeptiert viel eher schlechte Bilder als schlechten Sound, Schauspieler oder Drehbuch.
Rechtliche Notiz: Wir übernehmen keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge
und behalten uns das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.