Die schon im Vorfeld bemängelte Unschärfe: Nur dort, wo sie sein soll.
Die Kameraarbeit war exzellent. Wenn man sieht, wie klein die Schärfentiefe tatsächlich ist und dann sieht, wie sicher die Schärfe gezogen wird - ohne besonders gute Schärfeassistenten - da muss ich noch viel üben, um halbwegs so gut zu werden.
Der Schnitt war toll. Auch toll, wie viele Aufnahmen wie Rätselbilder für sich selbst standen, die Zeitungsdruckerei ohne Menschen mit den geschäftigen Geräuschen, wie ein verlassenes Raumschiff, das Werden der Brote. Die Ambulanz, die die menschlichen Wracks versorgt, die qualvolle Plackerei im Schlachthof, der Jason-Stratham-lakonische Taxifahrer und seine verrückte Klientel, der geile Club, alle drup wie Jupp: Phantastisch!
Blancblue hat geschrieben:Mir gefällt der Beitrag, auch wenn man die Schwächen der GH 2 hier und da gut erkennen kann - Stichwort: die kreisförmigen Helligkeitsabstufungen.
Tja, da hast du leider recht. Den Look der Lumix würden 10bit dramatisch verbessern. Schade, dass noch keiner das immerhin von Panasonic konstruierte AVC-I 100 aufbohren und in die FW integrieren konnte … (Träum …)
Wie schon Kichiku mit der 7D gezeigt hat, kann man durch ein kleines, lichtstarkes Setup die Distanziertheit normaler Reportagen vermeiden, in der der Kameramann mit seiner großen Schulterkamera eine Art wandelnden Achsensprung darstellt (in einem Spielfilm ist die Kamera ja eigentlich nicht existent, während in einer Reportage in einem Raum die Seite, auf die die Kamera blickt, irreal wird). Jeder der Anwesenden fühlt sich im Visier und duckt sich entweder oder produziert sich, sodass es sehr schwierig wird, ein natürliches Verhalten aufzunehmen, von einer authentischen Atmosphäre ganz zu schweigen. Der Weiße Hai kriegt eine ganze Menge Fische gar nicht mehr zu Gesicht, und er wünschte sich oft, wie ein Hering auszusehen.
Aber die 7D benötigt immer noch viel mehr "Rig" als die Lumix, für die (nicht zuletzt wegen des tauglichen Suchers) ein Ministativ für 10€ als Griff eigentlich reicht:
Die GH2 ist schon von der Signalverarbeitung her stärker bei Lowlight, mit dem Nokton aber ist sie die neue "Königin der Nacht". Hier wurde das nicht nur (aber auch!) für einen ästhetischen, sondern vor allem für einen psychologischen Vorteil benutzt. Eine Kamera nicht in erster Linie für "Look" (obwohl sie ja auch da schon gut gepunktet hat), sondern für Menschen. Ganz und gar nicht als Reportage-Camcorder konzipiert, ist sie dennoch als solcher zu händeln (wobei zuschaltbares farbiges Peking den Umgang mit extremem shallow-DoF sehr erleichtern würde!). Unschätzbarer Regie-Vorteil und tolle Chancen für alle GH2-User: Eintauchen in die Atmosphäre, Befangenheit eliminieren.