Framerate25 hat geschrieben: ↑Di 05 Dez, 2017 17:44Die Tonmischung ist grauenhaft - erst zu leise, dann wieder zu laut.
Ich gucke sowas über Kopfhörer nachts, um die Familie nicht zu wecken. Mir fällt auf, dass TV-Serien sehr stark unterschiedlich gut abgemischt sind. Das hier gehört - über Kopfhörer - zu dem Doofsten, was ich in langer Zeit gehört habe. Ich bin überhaupt kein Tonmensch, keineswegs besonders auf Audio fixiert. Umso schlimmer, wenn es
mir auffällt: Die ganzen Tonkonserven, aus denen die Atmo zusammengebastelt ist, klingen nicht, als wären sie im selben Raum aufgenommen. Es fehlt Nachhall. Auch können bestimmte Tonquellen nicht da sein, wohin sie gepannt sind. Auch die Songs sind blechern abgemischt. Was mir dagegen am Soundtrack gefällt, ist dieses "Sirenen"thema. Mehr oder weniger geklaut von
Hannibal. Als ich dieses sehr kurze Intro einfügte, fiel mir auf, dass der Hannibal-Darsteller Mads Mikkelsen heißt. Die verschwundenen Nielsens heißen Mads und Mikkel - Zufall?
canti hat geschrieben: ↑Di 05 Dez, 2017 20:47Die Dialoge sind aber furchtbar! Wie in einem Schülerfilm der Oberstufe.
Schlechter! Ich drehte Schüler-Problemfilmchen in der Oberstufe nach dem Vorbild von "Schüler Express", und gewiss sind sie mir heute etwas peinlich. Die Dialoge waren besser, viel besser, es waren nicht alle "Spastis", die nicht einer Meinung waren. Und die Charaktere waren auch näher am Leben, denn natürlich spielte jeder mehr oder weniger sich selbst. Ich machte selbst auch mit. Es machte mir Spaß, Arschlöcher zu spielen.
Christian Schmitt hat geschrieben: ↑Mi 06 Dez, 2017 11:48Bei CGI die zu 95% "echt" ausschaut, wandert der Fokus der Aufmerksamkeit ja meist auf die 5%, die nicht so recht passen (Uncanny Valley) und verdirbt das Gesehene.
Seit ich mit Blender übe, "sehe" ich CGI, vor allem gepimpte Schauplätze, praktisch überall. Und beim ersten etwas zu pittoresken deutschen Reihenhaus in Dark dachte ich: Aha!
Irrtum. Später erkannte ich zwei der Häuser als so genannte "Filmhäuser" wieder, bei denen ich selbst schon bei der Ausstattung geholfen hatte. Es gibt Leute, die sich ein Zubrot dadurch verdienen, dass sie ihre echten Häuser für Drehs zur Verfügung stellen. Starkstromanschlüsse sind schon überall verlegt, uninteressante Außenfassaden haben fertige Gerüste, um von außen Licht zu machen, die Innenräume sind schnell zu allem möglichen umzustreichen/-bauen/-tapezieren. Quasi ein Mini-Filmstudio, das aber zugleich eine echte Straße und eine echte Außenfassade davor hat und als Location archiviert ist. Man sieht sie dauernd in Tatorten oder anderen deutschen Serien/Fernsehfilmen.
Kann es sein, dass die Alexa 65 einfach "zu scharf" zeichnet, als dass man an eine Realaufnahme glaubt?
Der Regen, zumindest in den Totalen, war aber sicher ein Partikelregen.
SKYLIKE hat geschrieben: ↑Mi 06 Dez, 2017 12:48An Technik, Licht, Können scheiterts in Deutschland nie, immer nur an Idee->Umsetzung (Schauspieler,Szenenbild, Dialog), klar mit mehr Budget geht mehr, aber das ist ja wie immer das leidige Thema.
Man kann sich auf Netflix zum Vergleich zwei belgische Serien reinziehen, auch mehr oder weniger auf dieser Mystery-Crime-Schiene:
Hotel Beau Sejour und
The Break. Vor allem letzterer liegt qualitativ weit vorne. Auch er orientiert sich - offenbar - sehr stark an amerikanischen Vorbildern (vor allem
True Detective). In Wirklichkeit heißt das nichts. Eine solche Serie
kann in den Ardennen oder in irgendeinem tristen Bundesland Deutschlands liegen. Warum nicht? Was ich gut finde an Dark ist das Kaff Winden (klingt irgendwie wirklich nach Trauma, aber nicht wegen eines AKWs, sondern wegen Win
nenden, glaube ich). Provinziell? Klar! Aber in der Provinz lauern die Abgründe.
Worin sich The Break so stark von Dark unterscheidet: eine unglaublich starker, vielschichtiger Protagonist. "Ongspektör" Peeters trägt im Grunde die gesamte Handlung. War bei True Detectives ja auch so. Starke Hauptfiguren sind die wichtigste Zutat zu einem wirklich guten Drehbuch. Die Figuren in Dark sind ziemlich zweidimensional. Sie sind ausgedacht, und so wirken sie auch.
Für mich keine Serie, die ich in einem Rutsch würde durchgucken wollen. Aber auch wieder nicht sooo Scheiße, dass ich sie gar nicht weitergucke (bin bei Folge vier). Mit besseren Drehbüchern haben auch deutsche Serien gutes Potenzial. Das Ergebnis hier ist so ein bisschen wie das, was bei einem "Brain"-storming von TV-Redakteuren rauskäme. Oder ein schrulliger Fan von Science-Fiction-Romanen hat das in verkopfter Themen-Zitierwut eigenhändig verfertigt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...