Whazabi hat geschrieben: ↑So 24 Sep, 2017 18:29
Ich glaube, dass viele hier ein etwas falsches Bild von HDR haben.
Zunächst mal ist es ja kein Feature wie 3D oder VR. Die Notwendigkeit sich spezielles Equipment anzuschaffen (3D/VR-Brille) und bei jeder Session aufzusetzen entfällt hier komplett. Lediglich die Signalübertragungs-Kette muss stimmen. Das bedeutet, es gibt letztlich keinen Mehraufwand für den Verbraucher. Er macht einfach die Glotze an und alles funktioniert.
Das stimmt vielleicht für den Konsumenten, solange er eben bereits ein HDR taugliches Gerät hat. Es stimmt leider nicht für uns am Schnittplatz (wo ich einen HDR-Monitor haben sollte), und eventuell eine HDR-fähige Ausgabekarte (es sei den, ich kann am Schnittmonitor auf HDR umschalten, was gerade bei Consumer-Geräten teilweise nicht geht).
Was es für die Sender bedeutet in HDR und in 10bit senden zu müssen steht auf einem anderen Blatt.
Whazabi hat geschrieben: ↑So 24 Sep, 2017 18:29Von daher sehe ich für HDR durchaus eine deutlich höhere Chance als für 3D oder VR, vor allem auch da sich bereits mehrere TV-Sender - allen voran die BBC - für den Einsatz von HDR ausgesprochen haben.
Die Jammerei dass dies nur wieder ein Hype ala 3D sein könnte ist ja bekannt. Nur ist es hier schon so, dass erstmals seit Jahren die laut Standard zu liefernde Pixelqualität angehoben wird. Und natürlich sind da mindestens 2 Gruppen dagegen:
- die Sender wo das Investitionen auslöst (und die haben oft gerade erst HD verdaut)
- die Leute in der Branche die schon wieder umlernen müssen und das gar nicht wollen.
Whazabi hat geschrieben: ↑So 24 Sep, 2017 18:29
Um von HDR zu profitieren braucht es auch keinen TV der den BT.2020 komplett abdeckt. Das ist in etwa so wie zu behaupten Farbfernsehen macht keinen Sinn, wenn der TV nicht mindestens 100% BT.709 kann, was bei LCDs bis heute immer noch nicht flächendeckend der Fall ist.
Noch dazu wird die Farbraumerweiterung von BT.709 auf BT.2020 in sofern das Videomaterial auf natürlich abgemischt ist (und nicht MediaMarkt blingbling) eher weniger in den Vordergrund treten, da die zusätzlichen Farben hauptsächlich im Bereich der Spitzenlichter zu finden sein werden und sie somit entsprechend seltener genutzt werden.
Der auffälligste "Effekt" von HDR ist immer noch die vergleichsweise extrem hohe Spitzen-Helligkeit gegenüber bisherigem SDR Material und das können auch aktuelle TVs bereits sehr gut wiedergeben.
Nebenher kommen dann noch Verbesserungen in den dunkleren Dynamikbereichen, wo Helligkeitsnuancen deutlich feiner aufgelöst werden können, sodass Details zu Tage gefördert werden können, die bei SDR Material einfach verschluckt werden würden.
Kurzum: Von HDR profitiert auch heute schon jeder mit passendem TV, da die SDR Dynamik von knapp 6-7 Blenden selbst von älteren LCDs deutlich übertroffen wird. Man darf halt nicht erwarten, dass man immer sofort einen "HDR-Effekt" sieht, der einem ins Auge springt.
Bestenfalls decken die heutigen Geräte praktisch vollständig den DCI P3 Farbraum ab (oft mit so ca. 98%). Das ist immerhin etwas, auch wenn da noch ein Stück zu rec.2020 fehlt. Grundsätzlich ist aber der Aspekt der besseren Darstellung von der Spitzenhelligkeit auch mit dem typischen Farbraum von rec.709 machbar - und es erscheinen auch eine Beamer (etwa die von Optoma) die da nicht viel mehr können dürften.
Und wars nicht so dass mit rec.2100 dies sowie der Umstand, dass man bessere Spitzlichter auch mit HD übertragen kann, grundsätzlich berücksichtigt wird?
Dass die Sache ein Durchbruch wird, wenn man sich von den alten 6-7 Blendenstufen löst, ist für mich recht wahrscheinlich. Zusammen mit erweiterten Farbräumen - selbst mit DCI P3 - wird im Bild einen Unterschied erkennbar sein. Und das ist gut so.