Fabrik heute hat doch nichts mehr zu tun mit Fabrik vor Jahrzehnten. Das sind ganz saubere aufgeräumte Hallen, wenn man es nicht gerade mit Rohstahl zu tun hat. Da fahren Luftkissen- und Elektrofahrzeuge durch die Gegend, die Leute sehen sauber und ordentlich aus, haben ihre gepflegten Pausenräume und auf Wunsch kommt der Masseur. Die treffen Entscheidungen zur Arbeitsorganisation sogar gemeinsam im Team.pixelschubser2006 hat geschrieben:Da hast Du vermutlich recht. Und bevor ich nochmal zur Maloche eine Fabrikhalle betrete, lebe ich lieber auf 15qm hochkannt. Oder im Wohnwagen. Ich arbeite gerne und viel, auch körperlich. Aber Fabrik, da drehe ich durch.
Das Bedingungslose Grundeinkommen würde den Niedriglohnsektor überhaupt erst praktikabel machen.Axel hat geschrieben:Das bedingungslose Grundeinkommen würde zeigen, wie stark wir in Wirklichkeit vom Niedriglohnsektor abhängig sind. Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme? Und: es gibt Jobs, die für mehr Lohn dann nicht mehr rentabel wären. Massenhaft.
Im Umkehrschluss zeigt das aber auch, dass ein prekärer Arbeitsmarkt gewollt ist oder zumindest stillschweigend geduldet. Umso zynischer und verachtenswerter ist es dann, wenn man Aussteigern am unteren Rand des Spektrums mit der großen moralischen Knute droht. Boshaft debil. Asozial.
Wie bitte? Jeder soll 50 Prozent Steuern zahlen? Und dann noch die Umsatzsteuer für alle privaten Einkäufe obendrauf?Gabriel_Natas hat geschrieben:(nehmen wir mal einen pauschalen Steuersatz und Abgabensatz von 50% an - als Gegenfinanzierung des BGE, ist in den meisten Vorschlägen so drin)
Pianist hat geschrieben:Fabrik heute hat doch nichts mehr zu tun mit Fabrik vor Jahrzehnten. Das sind ganz saubere aufgeräumte Hallen, wenn man es nicht gerade mit Rohstahl zu tun hat. Da fahren Luftkissen- und Elektrofahrzeuge durch die Gegend, die Leute sehen sauber und ordentlich aus, haben ihre gepflegten Pausenräume und auf Wunsch kommt der Masseur. Die treffen Entscheidungen zur Arbeitsorganisation sogar gemeinsam im Team.pixelschubser2006 hat geschrieben:Da hast Du vermutlich recht. Und bevor ich nochmal zur Maloche eine Fabrikhalle betrete, lebe ich lieber auf 15qm hochkannt. Oder im Wohnwagen. Ich arbeite gerne und viel, auch körperlich. Aber Fabrik, da drehe ich durch.
Frag doch mal einen Werker bei Audi oder dergleichen: Die arbeiten da gerne. Und verdienen sehr gut.
Matthias
Vor allem würden ganz normale Familien darunter leiden, die sich dann möglicherweise keine personelle Unterstützung im Bereich Gebäudereinigung und Grundstückspflege mehr leisten könnten, und dann zusätzlich zur eigenen Arbeit auch noch erheblich mehr im Haushalt machen müssten, und dadurch weniger Zeit für andere Dinge vorhanden ist, zum Beispiel Beschäftigung mit den Kindern. Woraus sich neue Probleme ergeben.Gabriel_Natas hat geschrieben:Würden wir aber ein BGE einführen, müssten die Löhne im Niedriglohnbereich steigen, um die Jobs, die vorher per Zwang vergeben wurden jetzt durch Anreiz (ausreichend Geld) zu vergeben. Das würde zu einem gewaltigen Anstieg der Lohnkosten in einigen Bereichen führen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwächen.
Heute zahlst du doch auch so viel.Pianist hat geschrieben:Wie bitte? Jeder soll 50 Prozent Steuern zahlen? Und dann noch die Umsatzsteuer für alle privaten Einkäufe obendrauf?Gabriel_Natas hat geschrieben:(nehmen wir mal einen pauschalen Steuersatz und Abgabensatz von 50% an - als Gegenfinanzierung des BGE, ist in den meisten Vorschlägen so drin)
Das ist viel zu viel...
Matthias
Nein, wieso? Der Spitzensteuersatz liegt bei 42 Prozent und ist progressiv. Der durchschnittliche Steuersatz dürfte so bei 33 Prozent liegen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Heute zahlst du doch auch so viel.
Nicht unbedingt. Hier lohnt es sich dann tatsächlich, das Menschen nur 5h arbeiten gehen, um etwas dazu zu verdienen (was heute keiner macht, weil das unwirtschaftlich wäre).Pianist hat geschrieben:Vor allem würden ganz normale Familien darunter leiden, die sich dann möglicherweise keine personelle Unterstützung im Bereich Gebäudereinigung und Grundstückspflege mehr leisten könnten, und dann zusätzlich zur eigenen Arbeit auch noch erheblich mehr im Haushalt machen müssten, und dadurch weniger Zeit für andere Dinge vorhanden ist, zum Beispiel Beschäftigung mit den Kindern. Woraus sich neue Probleme ergeben.Gabriel_Natas hat geschrieben:Würden wir aber ein BGE einführen, müssten die Löhne im Niedriglohnbereich steigen, um die Jobs, die vorher per Zwang vergeben wurden jetzt durch Anreiz (ausreichend Geld) zu vergeben. Das würde zu einem gewaltigen Anstieg der Lohnkosten in einigen Bereichen führen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands schwächen.
Matthias
50% Steuern und Abgaben (also auch Krankenversicherung, Pflegeversicherung).Pianist hat geschrieben:Nein, wieso? Der Spitzensteuersatz liegt bei 42 Prozent und ist progressiv. Der durchschnittliche Steuersatz dürfte so bei 33 Prozent liegen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Heute zahlst du doch auch so viel.
Das Rentenproblem wäre damit übrigens noch nicht gelöst, denn von 1.000 EUR kann im Alter niemand leben, das wird schon für die Krankenversicherung draufgehen.
Matthias
Also wird der besonders leistungsbereite Teil der Gesellschaft (der keinen Feierabend, kein Wochenende und meistens auch keine Zeit für Urlaub hat) stärker belastet. Somit bin ich dagegen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer würde steuerlich entlastet, der der mehr verdient, stärker belastet.
Ab 10 000€ im Monat oder so.Pianist hat geschrieben:Also wird der besonders leistungsbereite Teil der Gesellschaft (der keinen Feierabend, kein Wochenende und meistens auch keine Zeit für Urlaub hat) stärker belastet. Somit bin ich dagegen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer würde steuerlich entlastet, der der mehr verdient, stärker belastet.
Matthias
Das ist kein Argument.Pianist hat geschrieben:Naja, es geht ja oftmals nicht nur um die Gesamtzeit der Arbeit, sondern auch um die zeitliche Verteilung. Gerade in unserer Branche ist es doch üblich, dass Dinge schnell fertig werden müssen. Also hängt man an eine Tagschicht noch eine Spät- oder halbe Nachtschicht ran, um am nächsten Morgen liefern zu können.
Mir kommt es so vor, dass die Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens eher so aus der Ecke derer kommen, die es nicht so mit der Arbeit haben...
Matthias
Gabriel_Natas hat geschrieben:Es ist eine Mär, dass die extrem hohen einkomen (10 000€+ pro Monat) in wirklicher Relation zu der erbrachten Leistung stehen. Sie deuten vielmehr darauf hin, dass wir es hier mit einer Fehlfunktion des Marktes zu tun haben, die solche Ungleichheiten in den Gehältern überhaupt erst entstehen lassen.
Du redest also von einem System, dass die Leute nur deshalb gut finden, weil sie selbst nicht von den negativen Auswirkungen betroffen sind? Na danke...Gabriel_Natas hat geschrieben:Und ich sag mal, die meisten, die hier Videoproduktionen machen, würden von 10 000€ im Monat träumen und dann sicherlich auch die entsprechenden Steuern drauf zahlen ...
Welche Zinserträge? Derzeit gibt es ja keine Zinsen. Ich würde mal eher sagen: Die Hälfte der Deutschen ist nicht von Altersarmut betroffen, sondern wünscht sich mal wieder ein paar anständige Zinsen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Die Hälfte der Deutschen ist von Altersarmut betroffen und du machst dir sorgen um ein paar Superreiche, dass diese etwas von ihren unfair erhaltenen Vermögen vll. abgeben müssten? Steuern auf ihre Zinserträge zahlen müssten?
Wenn du als Selbstständiger 10 000€ pro Monat Gewinn (vor Steuern) machst, dann sei dir das gegönnt, aber das dürfte die absolute Ausnahme sein.Jott hat geschrieben:Gabriel_Natas hat geschrieben:Es ist eine Mär, dass die extrem hohen einkomen (10 000€+ pro Monat) in wirklicher Relation zu der erbrachten Leistung stehen. Sie deuten vielmehr darauf hin, dass wir es hier mit einer Fehlfunktion des Marktes zu tun haben, die solche Ungleichheiten in den Gehältern überhaupt erst entstehen lassen.
Wovon redest du jetzt? Von Angestelltengehältern oder vom Gewinn Selbständiger? Das sind grundverschiedene Dinge.
Immerhin hat man als Selbständiger die Möglichkeit, in diese Regionen vorzustoßen. Alle anderen müssten dafür schon eine Funktion im oberen Führungsbereich haben, oder ein Bundestagsmandat erringen, oder Chef einer oberen Bundesbehörde sein...Gabriel_Natas hat geschrieben:Wenn du als Selbstständiger 10 000€ pro Monat Gewinn (vor Steuern) machst, dann sei dir das gegönnt, aber das dürfte die absolute Ausnahme sein.
Ich behaupte mal schlicht, wer heute 10 000€ im Monat verdient, muss sich keine Sorgen um seine Altersvorsorge machen.Pianist hat geschrieben:Du redest also von einem System, dass die Leute nur deshalb gut finden, weil sie selbst nicht von den negativen Auswirkungen betroffen sind? Na danke...Gabriel_Natas hat geschrieben:Und ich sag mal, die meisten, die hier Videoproduktionen machen, würden von 10 000€ im Monat träumen und dann sicherlich auch die entsprechenden Steuern drauf zahlen ...
Welche Zinserträge? Derzeit gibt es ja keine Zinsen. Ich würde mal eher sagen: Die Hälfte der Deutschen ist nicht von Altersarmut betroffen, sondern wünscht sich mal wieder ein paar anständige Zinsen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Die Hälfte der Deutschen ist von Altersarmut betroffen und du machst dir sorgen um ein paar Superreiche, dass diese etwas von ihren unfair erhaltenen Vermögen vll. abgeben müssten? Steuern auf ihre Zinserträge zahlen müssten?
Es neigen vor allem Leute aus dem linken Spektrum dazu, immer wieder irgendwelche Nebelkerzen mit Falschinformationen zu schmeißen, um die eigene Position in einem besseren Licht dastehen zu lassen.
Jeder Euro, den ich heute mehr an Steuern zahlen muss, fehlt mir später im Alter. Das ist die Wahrheit.
Matthias
Wenn du das teure Zeug bezahlst, sind das ja Ausgaben, die du mit deinem Gewinn verrechnen kannst und somit sich der zu versteuernde Betrag senkt.Pianist hat geschrieben:Ach komm, ab da macht es doch erst richtig Spaß... :-)Gabriel_Natas hat geschrieben:Wenn du als Selbstständiger 10 000€ pro Monat Gewinn (vor Steuern) machst, dann sei dir das gegönnt, aber das dürfte die absolute Ausnahme sein.
(wie soll man denn sonst das ganze teure Zeug bezahlen?)
Matthias
Aber doch nur, wenn er diese 10.000 EUR jeden Monat in jedem Jahr verdient. Und wenn es ihm möglich ist, angespartes Vermögen dann auch bis ins hohe Alter zu erhalten. Da darf keine Krankheit oder Behinderung dazwischenkommen, kein Euro-Crash und so weiter.Gabriel_Natas hat geschrieben:Ich behaupte mal schlicht, wer heute 10 000€ im Monat verdient, muss sich keine Sorgen um seine Altersvorsorge machen.
Ja, die Abschreibungen hatte ich da schon abgezogen.Gabriel_Natas hat geschrieben:Wir reden hier von Gewinn.
Sicher? Glaube ich nicht. Die Entrümpelung des Staates bis runter zur Lokalverwaltung würde geradezu unfassbare Summen freisetzen. Ganze Ministerien könnten geschlossen werden. Unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern durch Inkompetenz ist leider Alltag. Ein hervorragendes Beispiel für Unfähigkeit ist das Mautdrama. Statt ein paar Millionen Aufkleber zu drucken oder einfach die Maut über höhere Kosten für Benzin und Diesel einzuziehen (gerechter ginge es ja nicht mehr), werden Milliarden in technischem Firlefanz versenkt. Ein Staat, der solchen Unfug treibt, gehört von Grund auf reformiert und zurechtgestutzt. Flughäfen sollte er auch nicht zu bauen versuchen.Gabriel_Natas hat geschrieben:man muss mindestens genauso viel Einnehmen wie jetzt, um das BGE zu in Deutschland bezahlen zu können.
Ich rede von regelmäßigem Einkommen. Die Steuern werden auch beim BGE jährlich erhoben. Das heißt, wenn du in einem Monat 10 000€ Gewinn machst und in den anderen 11 Monaten 1000€ Gewinn, dann versteuerst du am Ende 21 000€ und nicht 120 000€.Pianist hat geschrieben:Aber doch nur, wenn er diese 10.000 EUR jeden Monat in jedem Jahr verdient. Und wenn es ihm möglich ist, angespartes Vermögen dann auch bis ins hohe Alter zu erhalten. Da darf keine Krankheit oder Behinderung dazwischenkommen, kein Euro-Crash und so weiter.Gabriel_Natas hat geschrieben:Ich behaupte mal schlicht, wer heute 10 000€ im Monat verdient, muss sich keine Sorgen um seine Altersvorsorge machen.
Matthias
Genau so ist es. Die fairste Maut wäre eine entsprechende Erhöhung der Mineralölsteuer, damit würde man automatisch Leute bevorzugen, die wenig verbrauchen und vor jeder Fahrt überlegen, ob sie diese Strecke nicht doch lieber mit der Bahn fahren wollen.Jott hat geschrieben:Ein hervorragendes Beispiel für Unfähigkeit ist das Mautdrama. Statt ein paar Millionen Aufkleber zu drucken oder einfach die Maut über höhere Kosten für Benzin und Diesel einzuziehen (gerechter ginge es ja nicht mehr), werden Milliarden in technischem Firlefanz versenkt.
Das machst du dir zu einfach. Die Verwaltungskosten sind peanuts. Die Deutsche Rentenversicherung ist effektiver als alle privaten Versicherer (weil sie kein Gewinn an irgendwelche Aktionäre ausschütten muss).Jott hat geschrieben:Sicher? Glaube ich nicht. Die Entrümpelung des Staates bis runter zur Lokalverwaltung würde geradezu unfassbare Summen freisetzen. Ganze Ministerien könnten geschlossen werden. Unglaubliche Verschwendung von Steuergeldern durch Inkompetenz ist leider Alltag. Ein hervorragendes Beispiel für Unfähigkeit ist das Mautdrama. Statt ein paar Millionen Aufkleber zu drucken oder einfach die Maut über höhere Kosten für Benzin und Diesel einzuziehen (gerechter ginge es ja nicht mehr), werden Milliarden in technischem Firlefanz versenkt. Ein Staat, der solchen Unfug treibt, gehört von Grund auf reformiert und zurechtgestutzt. Flughäfen sollte er auch nicht zu bauen versuchen.Gabriel_Natas hat geschrieben:man muss mindestens genauso viel Einnehmen wie jetzt, um das BGE zu in Deutschland bezahlen zu können.
Die neidgetriebene Drangsalierung Gutverdienender wäre in einem funktionierenden Staat 4.0 in keiner Weise erforderlich. Behaupte ich mal. Belegen kann ich das jetzt nicht, aber damit beschäftigen sich schon genug andere, die das vorrechnen können.
Nein, könnte man nicht, weil es eben nicht mit dem Gießkannenprinzip funktioniert. Es gibt genug Menschen, deren Hilfebedarf weit höher ist. Außerdem hat das BMAS noch viele andere wichtige Themen. Zum Beispiel die zukunftsgerechte Gestaltung der Arbeitswelt, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen gesellschaftlichen Bereichen, die Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit oder die Teilhabe von Älteren am Arbeitsleben.Gabriel_Natas hat geschrieben:Durch ein BGE könnte man dort das Ministerium für Arbeit und Soziales einstampfen (das finanzstärkste Ministerium) mit 125 Milliarden Euro.
Nicht kastrieren. Modernisieren. Online-Service statt Amtsgänge zum Beispiel. Estland kriegt so was hin, Deutschland nicht.Gabriel_Natas hat geschrieben:Dieser glaube, man müsse den Staat nur kastrieren, dann läuft alles besser
Es gibt aber durchaus viele Angebote, die auch für Menschen mit wenig Geld zugänglich sind. Das gesamte Bildungssystem in Deutschland, von der Kita über die Schule bis zum Universitätsabschluss ist komplett kostenlos. In öffentlichen Bibliotheken kann man kostenlos Bücher ausleihen. Es gibt sogar kostenlose Konzerte, Filmvorführungen und so weiter.Starshine Pictures hat geschrieben:Aber ich weiss auch dass es selbst für mich als Gutverdiener nur nützlich sein kann dass alle Mitglieder einer Gesellschaft an ihr teilhaben können und nicht ausgeschlossen werden.