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Der hat die Ruhe weg



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Antworten
Rudolf Max
Beiträge: 852

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Rudolf Max »

Der Herr sagt im TV ganz deutlich:

"...ich will nicht arbeiten, warum sollte ich auch..." Die arbeitenden finanzieren mich ja...

Das macht den Unterschied zu den meisten andern... die möchten zwar arbeiten, finden aber meist nichts... von denen habe ich gar nichts gesagt, es geht lediglich um diesen faulen Sack aus dem TV...

Soviel dazu.

Ansonsten: Bemitleidet diesen Kerl von mir aus, aber verlangt nicht Verständnis dafür von mir...



srone
Beiträge: 10474

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von srone »

Rudolf Max hat geschrieben:Du erlaubst, dass ich absolut kein Verständnis dafür habe, was du da erzählst...?

Aufhängen kann sich jeder, jederzeit... das soll dann Freiheit sein... für Geisteskranke mag das ja gelten, nicht aber für mich...

Zudem geht es dem faulen Kerl aus dem TV ja nicht darum, dass er keine Lust mehr am Leben hat, sondern schon eher darum, wie man die arbeitende Gesellschaft ad absurdum führt., sie jahrelang schamlos ausnutzt und missbraucht...

Es gab oder gibt da doch irgendwo strenge Arbeits- und Umerziehungslager...?

Könnte mir sowas für diesen Typen ganz gut vorstellen...

Rudolf
menschenverachtend, sonst nichts...

schäm dich.

lg

srone
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Jost
Beiträge: 2121

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Jost »

7nic hat geschrieben:Wie immer ein sehr guter Beitrag, Axel. Du hast meiner Meinung nach nur den Wandel des Arbeitsbegriffes durch die industrielle Revolution, also von - nach Ende der Fronarbeit - selbstbestimmter Arbeit als freier Handwerker etwa, hin zur erneut fremdbestimmten Arbeit als Teilarbeit eines großen ganzen industriellen Prozesses übergabgen. Und mit ihm die schleichende Umkehrung der Bedeutung der Begriffe Arbeitgeber und Arbeitnehmer als eine Pervertierung der gesellschaftlichen Stellung der Arbeit selbst.
Ganz genau!
Wer nicht arbeitet, soll verhungern.

Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dies in ein Fachforum zu stellen?

AFD-Troll-Armee?



Starshine Pictures
Beiträge: 2656

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Starshine Pictures »

Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Das Auffangen und Mittragen benachteiligter Gesellschaftsmitglieder ist der Kern eines sozialen Friedens!

Er mag vielleicht im TV darüber reden wie gut es ihm in seiner Arbeitslosigkeit geht, die Ursache dafür ist aber schlichtweg seine Unfähigkeit einen Arbeitsplatz auszufüllen. Und da zählen körperliche, zufällige, schicksalhafte, intellektuelle oder (wie in diesem Fall) mentale Gründe gleichermassen als Ursache.

Dazu müssen wir zunächst betrachten was denn ein Arbeitsplatz im Normalfall überhaupt ist. Ein Kapitalist stellt aus eigener Tasche, oder mit geliehenem Fremdkapital, Produktionsmittel zur Verfügung (Baggerfahrzeug, Computer, Büroräume etc.). Er hofft beim Abschliessen eines Arbeitsvertrages mit einer Person dass dieser unter Verwendung dieser bereitgestellten Mittel plus der Lohnkosten so produktiv ist dass am Ende für ihn trotzdem Gewinn heraus springt. Das heisst der Arbeitgeber geht zunächst in Vorleistung und damit ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein, und hofft dass der Arbeitnehmer mit seiner Arbeitskraft Gewinn erwirtschaftet. Der Arbeitgeber ist natürlich bestrebt das Risiko so gering wie möglich zu halten dass seine Investitionen (Produktionsmittel, Lohnkosten) nur Kosten verursachen, aber keinen Gewinn. Denn das würde das Ende seiner Existenz bedeuten. Nun schauen wir uns unser TV-Beispiel an. Welcher Kapitalist sollte in ihn Ressourcen investieren mit der Hoffnung auf Gewinn? Das Risiko wäre unüberschaubar. Und deshalb wird er selbst bei Bestreben nach einem Arbeitsplatz keinen finden. Wie viele andere auch, die nicht (mehr) in ein nötiges Anforderungsprofil passen.

Es wird immer Unvermittelbare geben denn eine Gesellschaft ist breit gefächert. Und zu ihr gehören genauso die intellektuellen Grössen wie auch die kleinen Benachteiligten. Und daran wird sich nie etwas ändern. Es ist also Sache der Sozialpolitik wie man mit der untersten Schicht einer Gesellschaft umgeht. Überlässt man sie einfach ihrem Schicksal und geht damit das Risiko sozialen Unfriedens ein oder gibt man ihnen einen Mindestbetrag der zum Überleben reicht? Schafft man vielleicht sogar soziale Arbeit die primär keinen (monetären) Gewinn erwirtschaftet sondern vorerst ausschliesslich der Beschäftigung der Benachteiligten dient?

Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.



Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
*Aktuell in Vaterschaftspause*
Zuletzt geändert von Starshine Pictures am So 18 Dez, 2016 22:30, insgesamt 2-mal geändert.



dienstag_01
Beiträge: 14523

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von dienstag_01 »

Interessant ist ja, Leute wie Rudolf Max sind der Meinung, ein Arbeitsloser, der sagt, ich will gar nicht arbeiten, kommt in ein Umerziehungslager (!) und wird dann zu einem Arbeitslosen, der sagt, dass er gern arbeiten will. Über diese Absurdität kann man ja mal nachdenken ;)



srone
Beiträge: 10474

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von srone »

Starshine Pictures hat geschrieben:
Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.

Genau das Gegenteil ist der Fall. Das Auffangen und Mittragen benachteiligter Gesellschaftsmitglieder ist der Kern eines sozialen Friedens!

Er mag vielleicht im TV darüber reden wie gut es ihm in seiner Arbeitslosigkeit geht, die Ursache dafür ist aber schlichtweg seine Unfähigkeit einen Arbeitsplatz auszufüllen. Und da zählen körperliche, zufällige, schicksalhafte, intellektuelle oder (wie in diesem Fall) mentale Gründe gleichermassen als Ursache.

Dazu müssen wir zunächst betrachten was denn ein Arbeitsplatz im Normalfall überhaupt ist. Ein Kapitalist stellt aus eigener Tasche, oder mit geliehenem Fremdkapital, Produktionsmittel zur Verfügung (Baggerfahrzeug, Computer, Büroräume etc.). Er hofft beim Abschliessen eines Arbeitsvertrages mit einer Person dass dieser unter Verwendung dieser bereitgestellten Mittel plus der Lohnkosten so produktiv ist dass am Ende für ihn trotzdem Gewinn heraus springt. Das heisst der Arbeitgeber geht zunächst in Vorleistung und damit ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein, und hofft dass der Arbeitnehmer mit seiner Arbeitskraft Gewinn erwirtschaftet. Der Arbeitgeber ist natürlich bestrebt das Risiko so gering wie möglich zu halten dass seine Investitionen (Produktionsmittel, Lohnkosten) nur Kosten verursachen, aber keinen Gewinn. Denn das würde das Ende seiner Existenz bedeuten. Nun schauen wir uns unser TV-Beispiel an. Welcher Kapitalist sollte in ihn Ressourcen investieren mit der Hoffnung auf Gewinn? Das Risiko wäre unüberschaubar. Und deshalb wird er selbst bei Bestreben nach einem Arbeitsplatz keinen finden. Wie viele andere auch die nicht (mehr) in ein nötiges Anforderungsprofil passen.

Es wird immer Arbeitslose geben denn eine Gesellschaft ist breit gefächert. Und zu ihr gehören genauso die intellektuellen Grössen wie auch die kleinen Benachteiligten. Und daran wird sich nie etwas ändern. Es ist also Sache der Sozialpolitik wie man mit der untersten Schicht einer Gesellschaft umgeht. Überlässt man sie einfach ihrem Schicksal und geht damit das Risiko sozialen Unfriedens ein oder gibt man ihnen einen Mindestbetrag der zum Überleben reicht? Schafft man vielleicht sogar soziale Arbeit die primär keinen (monetären) Gewinn erwirtschaftet sondern vorerst ausschliesslich der Beschäftigung der Benachteiligten dient?

Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.



Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
wow, 1+

da wären wir doch nahe an der idee, des grundeinkommens, einen tausender für jeden, da wäre der neid, dann auch besiegt...

lg

srone
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Jörg
Beiträge: 10803

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Jörg »

sage mal noch jemand, in diesem Forum gäbe es keine soziale Kompetenz...



srone
Beiträge: 10474

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von srone »

Jörg hat geschrieben:sage mal noch jemand, in diesem Forum gäbe es keine soziale Kompetenz...
:-)

lg

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Axel
Beiträge: 16984

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Axel »

Starshine Pictures hat geschrieben:Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.
Das ist der Wert, den "die Würde des Menschen" meint. Sehr gut beschrieben.

In den Reaktionen auf diesen Arbeitslosen erkenne ich einen nicht mehr lächerlichen, sondern schrecklichen Dünkel, eine Abgrenzung von denen ganz unten, bis hin zu Rudolf Max' "Vorschlag". Wer dem zustimmt, der hat andere Werte, und keine sehr menschenfreundlichen.



domain
Beiträge: 11062

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von domain »

srone hat geschrieben: ... da wären wir doch nahe an der idee, des grundeinkommens, einen tausender für jeden, da wäre der neid, dann auch besiegt...
In Ö und in der Schweiz läuft es für Staatsbürger ja ohnehin ca. netto schon in dieser Größenordung ab, anders als in Deutschland mit Hartz4 aber div. ziemlich umfangreich refundierten Nebenleistungen, wie Miete, Stromkosten etc.
Im Grunde egal.
Man unterscheidet zwischen unterschiedlichen Arten der Satisfaction. We can get no ...
Wenn jemand eine Jobsatisfaction braucht, dann soll er eben arbeiten, wird mehrheitlich als befriedigend empfunden, ist aber kein allgemein gültiges Modell und speziell nicht bei den zu erwartenden horrenden Arbeitslosenzahlen



Starshine Pictures
Beiträge: 2656

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Starshine Pictures »

Das sogenannte Bedingungslose Grundeinkommen ist tatsächlich eine ernst zu nehmende Alternative zur bestehenden Sozialpolitik. Es hat nur ein Grosses "Aber...". Wen qualifizieren wir dafür, beziehungsweise wer ist nicht qualifiziert es zu bekommen? Es heisst ja "bedingungslos", aber kann es das wirklich sein? Wie würde man mit Zuwanderern umgehen die das Geld beziehen und es 1:1 in ihre Heimatländer schicken? Rechnet man das dann einfach als indirekte Entwicklungshilfe ab?

Die Diskussion ob sich dann Arbeit noch lohnt und die Menschen überhaupt noch arbeiten gehen ist auch noch nicht beendet. Wahrscheinlich schon, aber keiner weiss es wirklich. Werden die Kosten für Miete etc. steigen weil ja sowieso jeder über genug Einkommen verfügt? Und am Ende bleibt doch nichts mehr übrig vom zuckersüssen Grundeinkommen?
*Aktuell in Vaterschaftspause*



srone
Beiträge: 10474

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von srone »

ja gebe dir recht, ihr durftet es ja entscheiden, aber der sozialneid hätte ein ende? vielleicht besser als hartz4, das ihr ja nicht so kennt? ist keine einfache problematik...

lg

srone
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Jörg
Beiträge: 10803

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Jörg »

Rechnet man das dann einfach als indirekte Entwicklungshilfe ab?
zumindest wäre dann eine, zumindest theoretische, Chance vorhanden, dass das Geld tatsächlich Bedürftigen zukommt, und nicht von den Potentaten direkt wieder in der Schweiz (whereever) angelegt wird...



Axel
Beiträge: 16984

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Axel »

Das bedingungslose Grundeinkommen würde zeigen, wie stark wir in Wirklichkeit vom Niedriglohnsektor abhängig sind. Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme? Und: es gibt Jobs, die für mehr Lohn dann nicht mehr rentabel wären. Massenhaft.

Im Umkehrschluss zeigt das aber auch, dass ein prekärer Arbeitsmarkt gewollt ist oder zumindest stillschweigend geduldet. Umso zynischer und verachtenswerter ist es dann, wenn man Aussteigern am unteren Rand des Spektrums mit der großen moralischen Knute droht. Boshaft debil. Asozial.



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

Stephan hat mit seiner soziologischen Ausführung durchaus recht. Ich kenne einige Früchtchen, die auf dem Arbeitsmarkt komplett versagt haben. Ich nehme mich da noch nicht mal aus, denn ich tauge auch nur als Selbständiger. Auf Dauer engt mich jeder Angestelltenjob ein, und das liegt definitiv nicht in der Arbeit selbst. Bei den "Früchtchen" gibt es aber auch Leute, die sich selbst in den Abgrund reiten.
Nichtsdestotrotz gibt es vereinzelt Zeitgenossen, die sich ohne jede psychische Not auf dem Geld der Allgemeinheit ausruhen. Und das finde ich nicht in Ordnung. Den richtigen Lösungsweg dafür habe ich nicht parat, aber es gibt einen gewissen Bodensatz der Gesellschaft, der sich jeden Mittag nach dem Aufstehen den Bauch hält vor Lachen. Ich glaube aber nicht, daß diese Gruppe statistisch so entscheidend ist. Ganz kann sich die Gesellschaft dagegen genauso wenig wehren, wie gegen Diejenigen, die im großen Stil Steuern hinterziehen.



Funless
Beiträge: 5856

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Funless »

Pianist hat geschrieben:Ich behaupte jetzt einfach mal: Du kannst mit Kamera und Mikrofon auf jeden beliebigen öffentlichen Platz in Deutschland gehen, und wird, wenn Du die Leute in ein entsprechendes Gespräch verwickelst, sehr deutliche Stellungnahmen erhalten. Die wenigsten werden das so sachlich betrachten wie Du. Und wenn man das, was man dort hören wird, mit der jeweiligen parteipolitischen Präferenz korrelieren lässt, dann wird man wohl feststellen, dass das bei Sympathisanten aller Parteien (incl. der Linkspartei, sofern die Umfrage in Ostdeutschland oder Berlin stattfindet) gleichverteilt ist.

Matthias
Du weißt aber schon, dass genau diese Mentalität der Diffamierung von Transferleistungsempfängern mit der Einführung von Hartz IV unter der Agenda 2010 von der damaligen Regierung in Kauf genommen wurde, respektive sogar gewünscht war?


Axel hat geschrieben:Umso zynischer und verachtenswerter ist es dann, wenn man Aussteigern am unteren Rand des Spektrums mit der großen moralischen Knute droht. Boshaft debil. Asozial.
Wie gesagt, das war damals so gewollt und ist es auch heute noch. Es gab damals im Spiegel (da waren die noch weitaus seriöser und lesenswerter als heutzutage) einen äußerst aufschlussreichen Artikel mit dem Titel "Wehe du wirst arbeitslos".


@Stephan von Starshine Pictures:

Deinen Ausführungen stimme ich vollkommen zu.
Funless has spoken!
.........................................................
"The enemy of art is the absence of limitations."
(Orson Welles)
.........................................................
No Cenobites were harmed during filming.



Starshine Pictures
Beiträge: 2656

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Starshine Pictures »

Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme?
Jeder der lieber 2200.- statt 1000.- in der Tasche hat, da sich Lohn und Grundeinkommen addieren.

Nichtsdestotrotz gibt es vereinzelt Zeitgenossen, die sich ohne jede psychische Not auf dem Geld der Allgemeinheit ausruhen.
Meinst du diese Leute würden wegen irgendwelchen Zwangsmassnahmen dazu übergehen motiviert einer Arbeit nachzugehen und somit für einen Arbeitgeber profitabel sein? Ich denke da wäre dann "Anwesenheit" das höchste Ziel. Und dann sind die Kosten wahrscheinlich höher für einen Kapitalisten als wenn er die Stelle gar nicht besetzt, oder einem anderen gibt.

Ich stehe in meinem täglichen Job im Krankenhaus vor dem selben Dilemma. Ich arbeite auf einer Pneumologie-Station, also Lungenheilkunde. Wir behandeln zum grössten Prozentsatz eigenverursachte Krankheiten. Sei es Adipositas-Hypoventilation (also die Leute sind zu dick zum Atmen), durch Rauchen verursachten Lungenkrebs oder ebenfalls durch Rauchen verursachtes COPD. Was sollen wir als Fachpersonal nun tun? Behandlung verweigern? Kosten privat einfordern? Zum Teufel jagen? Philipp Morris um Beteiligung bitten? Nestlé zur Verantwortung ziehen? Geht alles nicht. Wir müssen einfach das Geld der Allgemeinheit verwenden um auch selbst verschuldete Krankheiten zu behandeln. Und das mit der selben Motivation wie den gebrochenen Arm eines Mountainbikers (im Prinzip auch selbst verschuldeter Unfall) oder die Leukämie der jungen Mutter mit ihrem Baby im Arm.


Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
*Aktuell in Vaterschaftspause*
Zuletzt geändert von Starshine Pictures am Mo 19 Dez, 2016 00:08, insgesamt 1-mal geändert.



Jost
Beiträge: 2121

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Jost »

Altes deutsches Soziologen-Sprichwort:

Wer vor dem Verhungern steht, geht klauen.

Damit es dieses Gesellschaftsmodell nicht gibt, zahle ich mit Freuden Steuern.



Axel
Beiträge: 16984

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Axel »

Starshine Pictures hat geschrieben:
Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme?
Jeder der lieber 2200.- statt 1000.- in der Tasche hat, da sich Lohn und Grundeinkommen addieren.
Ach so, das hatte ich dann missverstanden. Dann ist es allerdings bestimmt so, wie du weiter oben schriebst, dass nämlich mittelfristig alle Preise steigen und dann von 1000 € tatsächlich niemand mehr leben könnte. Ich las eine Darstellung des Konzepts, die zu dem Schluss kam, dass 1000 € Pauschale statt ALG II plus Unterkunft, Heizung und der Verwaltungskosten den Staat viel günstiger kämen.
Starshine Pictures hat geschrieben:Wir behandeln zum grössten Prozentsatz eigenverursachte Krankheiten. Sei es Adipositas-Hypoventilation (also die Leute sind zu dick zum Atmen), durch Rauchen verursachten Lungenkrebs oder ebenfalls durch Rauchen verursachtes COPD. Was sollen wir als Fachpersonal nun tun? Behandlung verweigern? Kosten privat einfordern? Zum Teufel jagen? Philipp Morris um Beteiligung bitten? Nestlé zur Verantwortung ziehen? Geht alles nicht. Wir müssen einfach das Geld der Allgemeinheit verwenden um auch selbst verschuldete Krankheiten zu behandeln. Und das mit der selben Motivation wie den gebrochenen Arm eines Mountainbikers (im Prinzip auch selbst verschuldeter Unfall) oder die Leukämie der jungen Mutter mit ihrem Baby im Arm.
Weil man uns in unseren Berufsausbildungen nahegelegt hat, Menschen "ganzheitlich" zu sehen. Ein schwammiger Modebegriff für Außenstehende ist doch banaler Alltag. Ess- Trinkgewohnheiten, Rauchen, Bewegungsmangel (Faulheit), Saufen, das alles bleibt nicht ohne Folgen. Arbeit sehr oft auch nicht. Aber bei Gebrechen aus dieser Quelle sagt der common sense, klar muss die Gemeinschaft dafür blechen, man ist es nicht "selbst schuld".



lichKrake
Beiträge: 16

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von lichKrake »

In weniger als 10 Jahren wird man Rentner als " sozial adipöse Verrmögens und soziale
Entsorgungsschicht" deffinieren, die entweder in farmaziebestellten Konzentrationslager,
äh. Outsourcing-altenheime. im slomo entsorgt und so der ERgänzungsnahrungsmittel-
produktion zugeführt, um den unteren Schichten, die in mindestens 123 abbartig fein und
klar deffinierten Neugruppen vorexistiert werden, somit Beinahrung zum Restmülllowcost
zu generrieren. Oder man wird sie im Denunziat einer neue-neu-neu-neusprechigen und
poltical Correctness, erschiessen lassen, damit die Bruchlinie, die dieses Fremdkörper in
der neuen Welt erzeugt haben, gekittet wird...
Das obszöne an der Rechnung, wie viel Geld wurde seit der Weltwirtschaftskrise, samt
folgender Abmelkung der Eu-länder und entsamung der Landesbanken und Vermögenszweige, die ja still in Stiftungen gebunkert, weiterhin billiarden erzeugen, nun
verheizt?

ich habe mal nachgerechnet:
Es ergäbe sich eine Kapital, das es 2 MILLIARDEN MENSCHEN ermöglicht in etwa
45 Jahre sorgenfrei zu leben, mit Eigenheim und dem ganzen Pipapo...
Das weiter 800.000.000 an diesem Modell als Dienstleister partizipieren und durch diese
Wertschöpfung weiters erschwingt, sei so dahin gestellet..

Was läuft da? In der gelähmten Schlangengrube, wo Sauf-junkers diabolisch zuzwinkert und die Raute des Todes mit geschleimten Hals die Reden schwingt und an ihrer kalten MUtterbrust das nie geborene Kind der Tugend und Ideollogie zu hunger und Durste führt, bis es verdorrt seinem Bruder die Augen kratzt und den Nachbarn erdolcht...

w a s r e n n t d a ? Another Talkshow ( wäre der Neutext für Marrrilin Manson) :)

hm.....
Textzeile 1: " i am a nazzi a nazzisau because i know genau??? "



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

Ich verstehe nicht, warum gesundheitsgefährdende Genussmittel wie Alkohol oder Schnaps nicht mit Strafsteuern belegt werden, um die zweckgebundenen Kosten im Gesundheitssystem gegenzufinanzieren. Wahrscheinlich fällt dann auf, daß die bisherigen Tabaksteuern ausreichen, aber zweckentfremdet werden. Ich finde, es sollten Steuern und Abgaben zweckgebunden und kostendeckend erhoben und ausgegeben werden. Allgemeine Aufgaben wie Polizei, Kita u.s.w. könnte man dann auch Einkommen- Mehrwert- oder Gewerbesteuer bezahlen. Damit diese Scheiss Quersubventioniererei endlich ein Ende hat. Das ist aber leider unrealistischer Wunschtraum...



nic
Beiträge: 2028

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von nic »

Jost hat geschrieben:
7nic hat geschrieben:Wie immer ein sehr guter Beitrag, Axel. Du hast meiner Meinung nach nur den Wandel des Arbeitsbegriffes durch die industrielle Revolution, also von - nach Ende der Fronarbeit - selbstbestimmter Arbeit als freier Handwerker etwa, hin zur erneut fremdbestimmten Arbeit als Teilarbeit eines großen ganzen industriellen Prozesses übergabgen. Und mit ihm die schleichende Umkehrung der Bedeutung der Begriffe Arbeitgeber und Arbeitnehmer als eine Pervertierung der gesellschaftlichen Stellung der Arbeit selbst.
Ganz genau!
Wer nicht arbeitet, soll verhungern.

Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dies in ein Fachforum zu stellen?

AFD-Troll-Armee?
Ich befürchte, dass du mich missverstanden hast.



Pianist
Beiträge: 9006

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Pianist »

Starshine Pictures hat geschrieben:Das sogenannte Bedingungslose Grundeinkommen ist tatsächlich eine ernst zu nehmende Alternative zur bestehenden Sozialpolitik.
Und genau davon bin ich nicht überzeugt. Aus meiner Sicht besteht auch überhaupt keine Notwendigkeit, vom bewährten Grundsatz abzuweichen, dass Gelderwerb an Arbeit gekoppelt ist. Die meisten Menschen wollen arbeiten, und keinen Almosen bekommen.

Das eigentliche Problem wäre aber wohl folgendes: Die Befürworter dieses Konzeptes meinen ja, dass sich das schon dadurch gegenfinanzieren ließe, in dem der ganze soziale Umverteilungsapparat abgeschafft würde. Aber was würde das in der Praxis bedeuten? Jeder bekäme den gleichen Betrag, ob nun bedürftig oder nicht. Ich zum Beispiel würde das Geld gar nicht haben wollen. Aber andere haben vielleicht durch ihre individuelle Situation einen viel höheren Bedarf. Denen gegenüber wäre das total ungerecht.

Von daher: Ein System, was davon ausgeht, dass man im Normalfall selbst über die Runden kommt, und wo in Ausnahmefällen nach Bewertung der individuellen Bedürftigkeit Hilfe geleistet wird, und diese dann auch in größerem Umfang, ist schon vollkommen in Ordnung.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



Jott
Beiträge: 22463

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Jott »

Das bedingungslose Grundeinkommen ist schon eine charmante Idee und wäre sicherlich kein Problem. Aber:

"Zur Finanzierung des Grundeinkommens ist üblicherweise eine starke Vereinfachung und Neuordnung des Steuersystems vorgesehen sowie sehr viel weniger Aufwand und Bürokratie in der Sozialverwaltung, da bisherige Transferleistungen durch das bedingungslose Grundeinkommen ersetzt würden. Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Rente, Ausbildungsförderung, Kindergeld und ähnliche Sozialleistungen würden schrittweise ersetzt und letztendlich wegfallen."

Für Deutschland daher Utopie. Bisher wurde jeder Politiker geschasst, der Vereinfachungen im Steuer- und Sozialsystem propagiert hatte. Und zehntausende Beamten würden überflüssig. Leider undenkbar hierzulande. Deutschland kann kein "einfach". Siehe Maut. Ein simpler Aufkleber à la Schweiz oder Österreich? No way.

Daher: vergessen.
Zuletzt geändert von Jott am Mo 19 Dez, 2016 08:40, insgesamt 1-mal geändert.



nic
Beiträge: 2028

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von nic »

Axel hat geschrieben:
Starshine Pictures hat geschrieben:Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.
Das ist der Wert, den "die Würde des Menschen" meint. Sehr gut beschrieben.

In den Reaktionen auf diesen Arbeitslosen erkenne ich einen nicht mehr lächerlichen, sondern schrecklichen Dünkel, eine Abgrenzung von denen ganz unten, bis hin zu Rudolf Max' "Vorschlag". Wer dem zustimmt, der hat andere Werte, und keine sehr menschenfreundlichen.
Die "Würde des Menschen" wird doch nicht trotz eines vermeintlichen Versagens in einem wie auch immer gearteten Gesellschaftsmodell gewährt, sondern gänzlich unabhängig dessen.

Ein Mensch ist ein Mensch - und aufgrund dessen in seiner Würde unantastbar.

Schon das Werten in abstrakten Dimensionen wie "Vorankommen der Gesellschaft" oder "Produktivität" gaukelt doch eine naturgesetzlich bestimmte Richtung der Entwicklung der Gesellschaft vor, die es so nicht gibt. Es gibt kein Ziel, keinen Weltgeist, keinen metaphysischen Willen, der uns in ein Himmelreich auf Erden führen wird. Nichts von dem was wir tun ist gut, nichts ist schlecht - zumindest nicht im Hinblick auf einen vorherbestimmten oder auch irgendwie bestimmbaren finalen Zweck. Halten wir uns an die Fakten, können wir nur mit einer gewissen Sicherheit behaupten, dass wir leben und eines Tages sterben. Und dass wir uns diese Zeit möglichst angenehm gestalten möchten. Alle weiteren, abstrakten Gedankenmodelle sind Vehikel, von denen wir hoffen, dass sie uns dabei helfen mögen. Wir dürfen jetzt nur nicht den Fehler begehen diese Krücken, diese Gedankenmodelle, diese Gesellschaftsmodelle, Wirtschaftsmodelle und Glaubensmodelle für einen Zweck zu halten.
Auch wenn es das Schicksal der Menschheit zu sein scheint, sich für diese Ideen und deren mannigfaltigen Interpretationen aufzuopfern und gegenseitig die Schädel einzuschlagen.



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

@7nic: Das ist eine interessante Betrachtung und aus philosophischer Sicht durchaus richtig. Nur leider vergisst sie zwei elementare Faktoren:

1) In der Zeit zwischen Geburt und Ableben konsumieren wir und sind ABSOLUT IMMER auf die Leistungen anderer Menschen angewiesen sind. Es gibt keinen Lebensweg, der von dem eines Steinzeit-Menschen abweicht, auf den das nicht zutrifft.

2) Darüber hinaus gibt einen Staats-Apparat mit Politik, Polizei, Feuerwehr und zig anderen Leistungserbringern, der der Allgemeinheit dient. Und der muss finanziert werden.

Und damit ist Deine Ausführung schon der Lebenswirklichkeit entrückt.

Darüberhinaus finde ich inzwischen die Sache mit dem bedingungslosen Grundeinkommen interessant. Allerdings müssen wir ehrlich sein: Es gibt nur wenige Bevölkerungsgruppen, bei denen das wirklich gut angelegt ist. Renter z.b. Ich finde insbesondere bei dem bereits genannten Beispiel Derer, die sich selbst in schlimme Krankheiten manöverieren, muss die Frage erlaubt sein, warum trotz unterschiedlichem Beitrag zur KV die gleichen Leistungen geboten werden (was ich überhaupt nicht zur Disposition stelle), aber ein Niedriglöhner bekommt als Rentner mitunter nur Grundsicherung. Das ist zwar schon eine Art "Bedingungsloses Grundeinkommen", aber auf einem traurigen Niveau. Das wäre besonders aus dem Blickwinkel fair, alsdass in naher Zukunft viele Menschen davon betroffen sind, die trotz Fulltime-Job nicht in der Lage waren, vernünftige Renten-Ansprüche zu erarbeiten.

Weiterhin sollten z.b. alleinerziehende Elternteile wesentlich stärker gefördert werden, damit an dieser Stelle die häufig auftretende Armutsspirale durchbrochen werden kann. Hier muss in die Bildung investiert werden. Die Mittelschicht hilft sich selber. Aber bei denen, die als Hartz4-Familie leben und wo an Abi oder gar Studium nicht zu denken ist, da ist eine Menge Potential.

Und: Auch wenn es anteilig nur eine kleine Gruppe ausmacht, auch Künstler jeder Richtung würden von einem Grundeinkommen profitieren und könnten sich - befreit von Existenssorgen - auf ihre Arbeit konzentrieren. Ich bin sicher, unterm Strich rentiert sich das für die Kultur. Von der immer mehr Lehrer sagen,, daß sie absolut wichtig ist.

Die paar Faulenzer, von denen es manche immer mal wieder plakativ ins Rampenlicht schaffen, können wir auch noch finanzieren. Auf die kommt es nicht an!



nic
Beiträge: 2028

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von nic »

pixelschubser2006 hat geschrieben:@7nic: Das ist eine interessante Betrachtung und aus philosophischer Sicht durchaus richtig. Nur leider vergisst sie zwei elementare Faktoren:

1) In der Zeit zwischen Geburt und Ableben konsumieren wir und sind ABSOLUT IMMER auf die Leistungen anderer Menschen angewiesen sind. Es gibt keinen Lebensweg, der von dem eines Steinzeit-Menschen abweicht, auf den das nicht zutrifft.

2) Darüber hinaus gibt einen Staats-Apparat mit Politik, Polizei, Feuerwehr und zig anderen Leistungserbringern, der der Allgemeinheit dient. Und der muss finanziert werden.

Und damit ist Deine Ausführung schon der Lebenswirklichkeit entrückt.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass wir aufhören müssen innerhalb festgefahrener Systeme zu denken, deren Zweck nunmal mehr nur noch der ist zu existieren, sofern sie das, was sie uns versprechen, nicht halten können.

zu 1) Das möchte auch niemand abstreiten. Es geht eben darum dieses Zusammenleben gut zu organisieren.

zu 2) Wieso muss es finanziert werden? Da denkst du auch schon einen Schritt zu weit, bzw. zu kurz.



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

1) Da gebe ich Dir recht

2) Verstehe ich nicht. Ehrlich nicht. Was ist die Alternative? Realistisch gibt es keine.

Polizei: Schlimm genug, daß Park- und Tempoverstöße als Einnahmequelle für die Kommunen gehandelt werden. Willst Du das auf die allgemeine Polizeiarbeit ausdehnen? Das kann nicht im Ansatz gutgehen!

Feuerwehr / Rettungswesen: Rein von der Qualifikation geht das bis zu einem gewissen Grad auch mit Freiwilligen. Das ist aber nicht nur in der Mannstärke nicht freiwillig zu leisten. Auch wenn die FF in vielen ländlichen Gegenden einen super Job machen, die BF´s können sie einfach nicht ersetzen. Außerdem ist hier viel Technik im Einsatz. Die Fahrzeuge etc. müssen auch bezahlt werden. Das geht trotz Spenden und kommerzieller Arbeit bei den Rettungsdiensten einfach nicht ohne viel Geld aus der öffentlichen Hand.

Das nur mal als zwei wichtige Beispiele!



Pianist
Beiträge: 9006

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Pianist »

Wir fahren doch in Deutschland mit dem Konzept des Gesamtdeckungshaushaltes sehr gut. Warum soll man da grundsätzlich was dran ändern?

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



nic
Beiträge: 2028

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von nic »

Da kommen wir ganz schnell in den Bereich sogenannter Gesellschaftsutopien.
Aber ich bezweifle, dass dieses Forum den richtigen Rahmen für eine weiterführende Diskussion darstellt.



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

Och, ein Teil der Utopie funktioniert schon ganz gut. Und gerade hier im Forum tummeln sich doch Künstler, bei denen das Grundeinkommen ganz gut angelegt ist.



Pianist
Beiträge: 9006

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von Pianist »

Jedenfalls finde ich, dass wir hier bisher überwiegend recht vernünftig über dieses Thema diskutieren. In anderen Foren hat man ja eine Heidenangst, wenn die Themen mal etwas politischer werden, und löscht dann rigoros, was mir persönlich überhaupt nicht gefällt.

Für mich als filmenden Politologen sind Themen eigentlich erst dann richtig interessant, wenn sie politisch werden. Dass ich selbst dabei eher eine konservative Grundtendenz vertrete, das wird wohl aus meinen Postings relativ klar zum Ausdruck kommen. Aber ich bin gerne bereit, jeden Tag etwas dazuzulernen, und mich von guten Argumenten überzeugen zu lassen.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



pixelschubser2006
Beiträge: 1717

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von pixelschubser2006 »

Ich finde es gerade unter Künstlern und Medienschaffenden ganz spannend, da es hier wenig Extremismus gibt, aber häufig die Offenheit, sich mit fremden Meinungen auseinanderzusetzen. Auf Facebook fliegen leider schnell die Fetzen oder man wird mit nivaeulosen Kommentaren gedisst.

Die Sache mit dem bedingungslosen Grundeinkommen ist umso spannender, je mehr man sich damit auseinander setzt. Dennoch kann ich mir eine konkrete Umsetzung praktisch nicht vorstellen. Das meine ich nichtmal hinsichtlich der Machbarkeit, sondern bezogen auf die zu erwartenden Widerstände.

Pianist gebe ich recht. Den Begriff "Gesamtdeckungshaushalt" kannte ich so noch nicht , aber der Sinn dahinter ist mir klar. Kann ich so nur unterschreiben. Ich würde sogar weitergehen: Ich begeistere mich für den Sozialismus, leider nur in der theoretischen Form. Leider wird er immer am Mensch scheitern und innerhalb kürzester Zeit zum menschenverachtenden Regime verkommen. Ich glaube, das einzige Land wo das von innen heraus nicht ganz so schlimm wurde, ist Kuba. Da kam es durch die Isolierung dan von außen.

In vielen Bereichen würde ich ja eine Verstaatlichung von Wirtschaftsbetrieben aller Art befürworten, auch im Wohnungsbau. Leider ist es aufgrund des menschlichen Charakters kaum möglich, ein optimales Gleichgewicht aus menschlichem Gewissen und Effizienz zu finden. Wenn ich meinen bisherigen Stromanbieter sehe, kriege ich das Kotzen. Teuerer Glaspalast, teuerste USM-Haller-Objekteinrichtung, mit der teuerste Strompreis bundesweit. Das es sich um eine kommunale Einrichtung handelt, hast Du dabei genausowenig gemerkt wie in einer Notlage. Musste mal 4x zu hohe Stromrechnung für mein Büro bezahlen, weil durch Stadtwerke selbst nachgewiesen halbes Haus über meinen Zähler lief. Unterstützung in irgendeiner Form? Null. Drecksbuden. Alle beiden. Sowas gehört sich für so eine Einrichtung, die dem Menschen verpflichtet ist, einfach nicht.

Ergo: Verstaatlichung bringt´s auch nicht. Selbst mit der DDR, die vergleichweise einen guten Start hatte, ging das nicht. Druck von Oben, Idiotie von innen, und trotz Know-How in der Optik, im Schiffs- und Maschinenbau war das System nicht zu halten. Leider. Weil vom ersten Tag an Menschen am Ruder standen, die aus welcher Verblendung auch immer, alles im Sinn hatten, nur nicht das Wohl des Volkes.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von mash_gh4 »

Pianist hat geschrieben:Für mich als filmenden Politologen sind Themen eigentlich erst dann richtig interessant, wenn sie politisch werden.
das finde ich grundsätzlich recht sympathisch! ich finde es ja auch fein, wenn man sich nicht immer nur über relativ belanglose fragen der kameratechnik und des filmgeschmacks unterhält.

trotzdem: ganz sollte man dabei vielleicht den realen eigenen standpunkt auch nicht ausklammern.

es gibt genug grund, gerade aus interesse an künstlerisch orientierter mediengestaltung od.ä. gelagerten wirtschaftlich unvorteilhaften arbeitschwerpunkten, die tatsächliche existenznöte bzw. inkompatiblitäten zw. gesellschaftlich wertvoller "arbeit" und realem "lohnerwerb" deutlich kritrischer zu sehen bzw. in solidarischer weise anzuprangern und zu bekämpfen.

in diesem punkt sind mir übrigens auch die meisten kollegen und historischen vorbilder aus der philosophen zunft reichlich suspekt, die ja in dieser frage seit der antike vorzugsweise mit aristokratischen privilegien liebäugeln. und die paar wenigen ausnahmen, auf die das nicht zutrifft -- bspw. dem, was ein antonio gramsci in der isolation des gefängnisses über die identifizierzung mit dem hegemon als wahres hindernis auf dem weg zu einer kritsichen bewusstwerdung der eigenen lage festgehalten hat -- kennt man leider kaum...



dienstag_01
Beiträge: 14523

Re: Der hat die Ruhe weg

Beitrag von dienstag_01 »

Im Prinzip ist der Hartz IV Satz inklusive der Zusatzleistungen doch sowas wie ein bedingungsloses Grundeinkommen.
Der wirklich einzige fundamentale Unterschied ist die mit dem Hartzbezug einhergehende Stigmatisierung, die bei einem *Grundeinkommen* wegfallen würde.
Und ich denke, genau das ist der Grund, warum es von den meisten politischen Protagonisten für nicht durchführbar gehalten wird: sie können sich ein funktionierendes Land, eine funktionierende Wirtschaft (funktionierend setze ich mal in Anführungszeichen, da kann man sich trefflich streiten, was das ist) NICHT ohne die Ausübung von Zwang vorstellen. Die ungeliebte Arbeit, die trotzdem erledigt werden muss, die Drecksarbeit eben, macht die dann noch jemand und wenn ja, zu welchem Preis? Nein, sagen die einen, zu teuer, die anderen, also muss man den Menschen solange in den A* treten, bis sie die Drecksarbeit FREIWILLIG machen.
Das funktioniert ;)



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