menschenverachtend, sonst nichts...Rudolf Max hat geschrieben:Du erlaubst, dass ich absolut kein Verständnis dafür habe, was du da erzählst...?
Aufhängen kann sich jeder, jederzeit... das soll dann Freiheit sein... für Geisteskranke mag das ja gelten, nicht aber für mich...
Zudem geht es dem faulen Kerl aus dem TV ja nicht darum, dass er keine Lust mehr am Leben hat, sondern schon eher darum, wie man die arbeitende Gesellschaft ad absurdum führt., sie jahrelang schamlos ausnutzt und missbraucht...
Es gab oder gibt da doch irgendwo strenge Arbeits- und Umerziehungslager...?
Könnte mir sowas für diesen Typen ganz gut vorstellen...
Rudolf
Ganz genau!7nic hat geschrieben:Wie immer ein sehr guter Beitrag, Axel. Du hast meiner Meinung nach nur den Wandel des Arbeitsbegriffes durch die industrielle Revolution, also von - nach Ende der Fronarbeit - selbstbestimmter Arbeit als freier Handwerker etwa, hin zur erneut fremdbestimmten Arbeit als Teilarbeit eines großen ganzen industriellen Prozesses übergabgen. Und mit ihm die schleichende Umkehrung der Bedeutung der Begriffe Arbeitgeber und Arbeitnehmer als eine Pervertierung der gesellschaftlichen Stellung der Arbeit selbst.
Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.
wow, 1+Starshine Pictures hat geschrieben:Wenn er der Allgemeinheit dauerhaft auf der Tasche liegt, dann ist das nicht in Ordnung, und das trägt auch nicht gerade zum gesellschaftlichen Frieden bei. Denn dadurch fühlt sich die arbeitende Bevölkerung schlichtweg verschaukelt.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Das Auffangen und Mittragen benachteiligter Gesellschaftsmitglieder ist der Kern eines sozialen Friedens!
Er mag vielleicht im TV darüber reden wie gut es ihm in seiner Arbeitslosigkeit geht, die Ursache dafür ist aber schlichtweg seine Unfähigkeit einen Arbeitsplatz auszufüllen. Und da zählen körperliche, zufällige, schicksalhafte, intellektuelle oder (wie in diesem Fall) mentale Gründe gleichermassen als Ursache.
Dazu müssen wir zunächst betrachten was denn ein Arbeitsplatz im Normalfall überhaupt ist. Ein Kapitalist stellt aus eigener Tasche, oder mit geliehenem Fremdkapital, Produktionsmittel zur Verfügung (Baggerfahrzeug, Computer, Büroräume etc.). Er hofft beim Abschliessen eines Arbeitsvertrages mit einer Person dass dieser unter Verwendung dieser bereitgestellten Mittel plus der Lohnkosten so produktiv ist dass am Ende für ihn trotzdem Gewinn heraus springt. Das heisst der Arbeitgeber geht zunächst in Vorleistung und damit ein nicht zu unterschätzendes Risiko ein, und hofft dass der Arbeitnehmer mit seiner Arbeitskraft Gewinn erwirtschaftet. Der Arbeitgeber ist natürlich bestrebt das Risiko so gering wie möglich zu halten dass seine Investitionen (Produktionsmittel, Lohnkosten) nur Kosten verursachen, aber keinen Gewinn. Denn das würde das Ende seiner Existenz bedeuten. Nun schauen wir uns unser TV-Beispiel an. Welcher Kapitalist sollte in ihn Ressourcen investieren mit der Hoffnung auf Gewinn? Das Risiko wäre unüberschaubar. Und deshalb wird er selbst bei Bestreben nach einem Arbeitsplatz keinen finden. Wie viele andere auch die nicht (mehr) in ein nötiges Anforderungsprofil passen.
Es wird immer Arbeitslose geben denn eine Gesellschaft ist breit gefächert. Und zu ihr gehören genauso die intellektuellen Grössen wie auch die kleinen Benachteiligten. Und daran wird sich nie etwas ändern. Es ist also Sache der Sozialpolitik wie man mit der untersten Schicht einer Gesellschaft umgeht. Überlässt man sie einfach ihrem Schicksal und geht damit das Risiko sozialen Unfriedens ein oder gibt man ihnen einen Mindestbetrag der zum Überleben reicht? Schafft man vielleicht sogar soziale Arbeit die primär keinen (monetären) Gewinn erwirtschaftet sondern vorerst ausschliesslich der Beschäftigung der Benachteiligten dient?
Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.
Grüsse, Stephan von Starshine Pictures
:-)Jörg hat geschrieben:sage mal noch jemand, in diesem Forum gäbe es keine soziale Kompetenz...
Das ist der Wert, den "die Würde des Menschen" meint. Sehr gut beschrieben.Starshine Pictures hat geschrieben:Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.
In Ö und in der Schweiz läuft es für Staatsbürger ja ohnehin ca. netto schon in dieser Größenordung ab, anders als in Deutschland mit Hartz4 aber div. ziemlich umfangreich refundierten Nebenleistungen, wie Miete, Stromkosten etc.srone hat geschrieben: ... da wären wir doch nahe an der idee, des grundeinkommens, einen tausender für jeden, da wäre der neid, dann auch besiegt...
zumindest wäre dann eine, zumindest theoretische, Chance vorhanden, dass das Geld tatsächlich Bedürftigen zukommt, und nicht von den Potentaten direkt wieder in der Schweiz (whereever) angelegt wird...Rechnet man das dann einfach als indirekte Entwicklungshilfe ab?
Du weißt aber schon, dass genau diese Mentalität der Diffamierung von Transferleistungsempfängern mit der Einführung von Hartz IV unter der Agenda 2010 von der damaligen Regierung in Kauf genommen wurde, respektive sogar gewünscht war?Pianist hat geschrieben:Ich behaupte jetzt einfach mal: Du kannst mit Kamera und Mikrofon auf jeden beliebigen öffentlichen Platz in Deutschland gehen, und wird, wenn Du die Leute in ein entsprechendes Gespräch verwickelst, sehr deutliche Stellungnahmen erhalten. Die wenigsten werden das so sachlich betrachten wie Du. Und wenn man das, was man dort hören wird, mit der jeweiligen parteipolitischen Präferenz korrelieren lässt, dann wird man wohl feststellen, dass das bei Sympathisanten aller Parteien (incl. der Linkspartei, sofern die Umfrage in Ostdeutschland oder Berlin stattfindet) gleichverteilt ist.
Matthias
Wie gesagt, das war damals so gewollt und ist es auch heute noch. Es gab damals im Spiegel (da waren die noch weitaus seriöser und lesenswerter als heutzutage) einen äußerst aufschlussreichen Artikel mit dem Titel "Wehe du wirst arbeitslos".Axel hat geschrieben:Umso zynischer und verachtenswerter ist es dann, wenn man Aussteigern am unteren Rand des Spektrums mit der großen moralischen Knute droht. Boshaft debil. Asozial.
Jeder der lieber 2200.- statt 1000.- in der Tasche hat, da sich Lohn und Grundeinkommen addieren.Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme?
Meinst du diese Leute würden wegen irgendwelchen Zwangsmassnahmen dazu übergehen motiviert einer Arbeit nachzugehen und somit für einen Arbeitgeber profitabel sein? Ich denke da wäre dann "Anwesenheit" das höchste Ziel. Und dann sind die Kosten wahrscheinlich höher für einen Kapitalisten als wenn er die Stelle gar nicht besetzt, oder einem anderen gibt.Nichtsdestotrotz gibt es vereinzelt Zeitgenossen, die sich ohne jede psychische Not auf dem Geld der Allgemeinheit ausruhen.
Ach so, das hatte ich dann missverstanden. Dann ist es allerdings bestimmt so, wie du weiter oben schriebst, dass nämlich mittelfristig alle Preise steigen und dann von 1000 € tatsächlich niemand mehr leben könnte. Ich las eine Darstellung des Konzepts, die zu dem Schluss kam, dass 1000 € Pauschale statt ALG II plus Unterkunft, Heizung und der Verwaltungskosten den Staat viel günstiger kämen.Starshine Pictures hat geschrieben:Jeder der lieber 2200.- statt 1000.- in der Tasche hat, da sich Lohn und Grundeinkommen addieren.Wer arbeitet denn für 1200 € Vollzeit, wenn er 1000 geschenkt bekäme?
Weil man uns in unseren Berufsausbildungen nahegelegt hat, Menschen "ganzheitlich" zu sehen. Ein schwammiger Modebegriff für Außenstehende ist doch banaler Alltag. Ess- Trinkgewohnheiten, Rauchen, Bewegungsmangel (Faulheit), Saufen, das alles bleibt nicht ohne Folgen. Arbeit sehr oft auch nicht. Aber bei Gebrechen aus dieser Quelle sagt der common sense, klar muss die Gemeinschaft dafür blechen, man ist es nicht "selbst schuld".Starshine Pictures hat geschrieben:Wir behandeln zum grössten Prozentsatz eigenverursachte Krankheiten. Sei es Adipositas-Hypoventilation (also die Leute sind zu dick zum Atmen), durch Rauchen verursachten Lungenkrebs oder ebenfalls durch Rauchen verursachtes COPD. Was sollen wir als Fachpersonal nun tun? Behandlung verweigern? Kosten privat einfordern? Zum Teufel jagen? Philipp Morris um Beteiligung bitten? Nestlé zur Verantwortung ziehen? Geht alles nicht. Wir müssen einfach das Geld der Allgemeinheit verwenden um auch selbst verschuldete Krankheiten zu behandeln. Und das mit der selben Motivation wie den gebrochenen Arm eines Mountainbikers (im Prinzip auch selbst verschuldeter Unfall) oder die Leukämie der jungen Mutter mit ihrem Baby im Arm.
Ich befürchte, dass du mich missverstanden hast.Jost hat geschrieben:Ganz genau!7nic hat geschrieben:Wie immer ein sehr guter Beitrag, Axel. Du hast meiner Meinung nach nur den Wandel des Arbeitsbegriffes durch die industrielle Revolution, also von - nach Ende der Fronarbeit - selbstbestimmter Arbeit als freier Handwerker etwa, hin zur erneut fremdbestimmten Arbeit als Teilarbeit eines großen ganzen industriellen Prozesses übergabgen. Und mit ihm die schleichende Umkehrung der Bedeutung der Begriffe Arbeitgeber und Arbeitnehmer als eine Pervertierung der gesellschaftlichen Stellung der Arbeit selbst.
Wer nicht arbeitet, soll verhungern.
Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, dies in ein Fachforum zu stellen?
AFD-Troll-Armee?
Und genau davon bin ich nicht überzeugt. Aus meiner Sicht besteht auch überhaupt keine Notwendigkeit, vom bewährten Grundsatz abzuweichen, dass Gelderwerb an Arbeit gekoppelt ist. Die meisten Menschen wollen arbeiten, und keinen Almosen bekommen.Starshine Pictures hat geschrieben:Das sogenannte Bedingungslose Grundeinkommen ist tatsächlich eine ernst zu nehmende Alternative zur bestehenden Sozialpolitik.
Die "Würde des Menschen" wird doch nicht trotz eines vermeintlichen Versagens in einem wie auch immer gearteten Gesellschaftsmodell gewährt, sondern gänzlich unabhängig dessen.Axel hat geschrieben:Das ist der Wert, den "die Würde des Menschen" meint. Sehr gut beschrieben.Starshine Pictures hat geschrieben:Dass sich Menschen darüber aufregen dass es solche "Schmarotzer" gibt liegt schlichtweg daran dass sie nicht verstanden haben dass es Gesellschaftsmitglieder gibt die einfach nicht für das produktive Vorankommen zu gebrauchen sind. Aber dass es die Aufgabe einer (sozialen) Gesellschaft ist auch diese Schwachen zu unterstützen und zu ihnen zu stehen.
In den Reaktionen auf diesen Arbeitslosen erkenne ich einen nicht mehr lächerlichen, sondern schrecklichen Dünkel, eine Abgrenzung von denen ganz unten, bis hin zu Rudolf Max' "Vorschlag". Wer dem zustimmt, der hat andere Werte, und keine sehr menschenfreundlichen.
Ich wollte damit nur ausdrücken, dass wir aufhören müssen innerhalb festgefahrener Systeme zu denken, deren Zweck nunmal mehr nur noch der ist zu existieren, sofern sie das, was sie uns versprechen, nicht halten können.pixelschubser2006 hat geschrieben:@7nic: Das ist eine interessante Betrachtung und aus philosophischer Sicht durchaus richtig. Nur leider vergisst sie zwei elementare Faktoren:
1) In der Zeit zwischen Geburt und Ableben konsumieren wir und sind ABSOLUT IMMER auf die Leistungen anderer Menschen angewiesen sind. Es gibt keinen Lebensweg, der von dem eines Steinzeit-Menschen abweicht, auf den das nicht zutrifft.
2) Darüber hinaus gibt einen Staats-Apparat mit Politik, Polizei, Feuerwehr und zig anderen Leistungserbringern, der der Allgemeinheit dient. Und der muss finanziert werden.
Und damit ist Deine Ausführung schon der Lebenswirklichkeit entrückt.
das finde ich grundsätzlich recht sympathisch! ich finde es ja auch fein, wenn man sich nicht immer nur über relativ belanglose fragen der kameratechnik und des filmgeschmacks unterhält.Pianist hat geschrieben:Für mich als filmenden Politologen sind Themen eigentlich erst dann richtig interessant, wenn sie politisch werden.