Dachte, mit einer Nikon D750 oder einer Canon 80D inkl. 1-2 guten Gläsern wäre was zu reißen.
Da bist Du einer Modeerscheinung aufgesessen. "Qualität" hat eben viele Gesichter, und die Entwicklung der Technik bleibt auch nicht stehen. Was für den einen Zweck super ist, kann für einen anderen Zweck ungeeignet sein. Was vor zwei Jahren ganz toll war, kann heute schon überholt sein.
Vor ein paar Jahren kam das Filmen mit DSLRs schwer in Mode, weil man da dank großer Sensoren erstmals die Möglichkeit hatte, mit der Schärfentiefe zu spielen und "Kinofilm-mäßig" zu gestalten. Die Bedienung dieser videofähigen DSLRs war allerdings im Vergleich zu Camcordern immer ein Graus; man nahm das eben in Kauf, um in den Genuss der gestalterischen Möghlichkeiten zu kommen.
Inzwischen gibt es für gestaltungswillige Filmer auch Camcorder mit großen Sensoren, die solche Behelfslösungen überflüssig machen sollen; sind allerdings noch relativ teuer. Für den Filmer mit kleinem Budget eignen sich heute besonders die spiegellosen Systemkameras von Panasonic und Sony; da sie keine Spiegel haben und dafür elektronische Sucher, sind sie zum Filmen schon erheblich besser geeignet als DSLRs. Man darf aber vom Autofokus keine Wunder erwarten; so flott und praxistauglich wie an klassischen Kleinsensor-Camcordern ist er an Systemkameras und DSLRs nie. An Nikon-DSLRs ist er sogar völlig unbrauchbar.
Außerdem gibt es an Fotokameras diverse Einschränkungen in Sachen Ergonomie sowie die berüchtigte 29-Minuten-Begrenzung.
Natürlich kann man auch heute noch mit DSLRs wie der D750 filmen; das bietet sich besonders dann an, wenn man sie ohnehin als Fotokamera besitzt. Die erzielbare Qualität ist sehr gut, ähnlich wie an guten spiegellosen Systemkameras. Man muss aber immer noch wissen, was man tut; einfach alles auf Automatik zu stellen produziert meistens Murks. Ergonomisch gibt es auch viele Einschränkungen - angefangen damit, dass man den Sucher einer DSLR prinzipbedingt nicht zum Filmen verwenden kann. Kauft man heute eine Fotokamera in erster Linie zum gestalterischen Filmen, rate ich statt DSLR eher zu einer Spiegellosen.
Und wenn man sich gar nicht viele Gedanken machen sondern in erster Linie im Automatikbetrieb technisch saubere Videos erstellen will, sind gewöhnliche Camcorder nach wie vor erste Wahl - auch wenn das im Hype um die filmenden Fotokameras oft untergeht.
Ich kann mir gerade nicht genau erklären, wie ich "1,8/3,8-38" deuten soll.
1,8 ist die Lichtstärke des Objektivs. 3,8 bis 38 mm ist der tatsächliche Brennweitenbereich; da der Sensor des Camcorders ziemlich klein ist, sind auch die tatsächlichen Brennweiten ziemlich kurz. Die Zahlen sind erst mal nichtssagend, wenn man sie nicht in Relation zur Sensorgröße setzen kann. Deswegen wird oft auf "KB-Äquivalent-Brennweiten" umgerechnet, um besser mit anderen Kameras vergleichen zu können. Das Kleinbild-Äquivalent der 3,8 bis 38 mm beträgt in diesem Fall 26 bis 260 mm. Man könnte auch sagen: Der Camcorder hat einen Crop-Faktor von 6,8.