Film ab! Erinnerung an die Kindheit
3SAT, 13.12.2015, 18.30 bis 19.00 (30 Min.)
Anfang der 1960er Jahre: Die Zeit, als die privaten Bilder laufen lernten.
Dank der neuen Super-8-Technik kann endlich jeder seinen eigenen Film
drehen. Die Zeit der Amateurfilmer beginnt.
Rund 20 Jahre lang hält "Super 8" das Familienleben in wackligen Bildern
mit flackernden Farben fest, bis es von der Videotechnik abgelöst wird.
Familienväter greifen zur Kamera, um die bewegenden Familienfeste,
Geburten und ersten Schritte der Kinder festzuhalten.
Die Filme aus dem Wohnzimmer erzählen zugleich eine deutsche
Sittengeschichte: In den 1960er Jahren bringt das Christkind noch
Holzspielzeug, später das Parkhaus aus Plastik und noch später den
Radiorekorder voller Metall und Elektronik. Die Filme machen die
Alltagswelt von damals nacherlebbar. Nicht nur die typischen Frisuren,
die Kleider und Tapeten führen das Lebensgefühl der Super-8-Jahre
plastisch vor Augen. Bis weit in die 1970er Jahre hinein ist auch das
Leben mit Kindern eine Selbstverständlichkeit. Mütter bleiben zu Hause
und kümmern sich um die Familie. Der Nachwuchs spielt im Garten, dort
steht die Hollywoodschaukel im Mittelpunkt. Aber nach und nach beginnen
auch die Väter, sich aktiv ins Familienleben einzubringen. In den
Partykellern nimmt eine Geselligkeit ihren Lauf, die heute Lichtjahre
entfernt zu sein scheint.
Der Film porträtiert Super-8-Väter und Super-8-Kinder, gibt Einblicke in
ihr Familienleben, begleitet sie auf Urlaube und besucht ihre wilden
Partys. Rainer Kolberg aus Weinstadt, Helga und Werner Wittig aus
Winnweiler, Franz Ziegler aus Lambsborn, die neben einigen anderen ihr
Filmmaterial zur Verfügung gestellt haben, erzählen von einer Zeit, als
es immer aufwärts ging, von der "time of my life", wie es in einem
bekannten Lied heißt. Ein kleines Stück davon ist durch die Kameras der
Amateurfilmer unsterblich geworden.