Ich habe das “Jahreswechselloch” mal genutzt, um den neuen Tascam DR-70D zweckentfremdet als EB-Mischer im Zusammenspiel mit einem normalen Henkelmann zu testen, einer Panasonic AG HPX 250. Die Kamera hat zwei XLR-Eingänge. Auf Kanal 1 habe ich wie üblich mein NTG-2 Kameramikro gelegt, Kanal 2 wurde vermittels eines 1,5m XLR-Miniklinke - Adapterkabels mit der „Cam Out“ – Buchse des DR-70 verbunden. Dort habe ich drei weitere Mikros angeschlossen (MCE 87, ME 66 sowie eine G2 Funkstrecke mit Sennheiser-Knopfmikro) und bei allen Eingängen den PAN auf CENTER gestellt. Der DR-70 liefert dann eine recht saubere Monomischung, allerdings sollte man unbedingt die Phantomspeisung am Toneingang der HPX ausschalten (eigentlich logisch, hatte ich anfänglich nur vergessen), sonst sind ein verzerrter, dabei deutlich gedämpfter Ton plus Störgeräusche die Folge.
Als Pegelton zum „einnorden“ von Kamera und DR-70 lässt sich die Slate-Funktion des Tascam nutzen. Einfach eine Tonaufnahme starten, die Slate-Taste gedrückt halten und an der Kamera auf den entsprechenden Wert (wahlweise -12 oder -18dB) pegeln, so wie man es bei einem SQN o.ä. machen würde. Interessant fand ich auch, dass Cam Out –Buchse und Kopfhörerbuchse zumindest nach Gehör ein gleichermaßen sauberes Signal liefern. Wenn man Letztere benutzt, kann man den Lautstärkenregler sogar als Master-Regler „missbrauchen“, ein Feature, das dem DR-70 ja eigentlich fehlt. Für rein stationäre Setups auf (Gesprächsrunden o.ä.) kann man den DR-70 direkt auf das Stativ, bzw. unter die Kamera schrauben, ansonsten scheint mir wegen des recht hohen Gewichts der Kamera eine Gürtel- oder Umhängetasche der bessere Ort zu sein.
Fazit: Der DR 70 ist durchaus als Low-Budget EB Mischer einsetzbar. Pferdefüße sind neben dem ja schon sattsam diskutierten Batterieverschleiß die unsymmetrischen Ausgänge. Größere Distanzen zwischen DR 70 und Kamera würde ich daher eher mit einer Funkstrecke überbrücken – wahlweise den Ton zur Sicherheit auch im Tascam selber aufnehmen.