Moinsen!
Ich habe mich die ganzen letzten Monate nur noch mit Themen wie Politik, Physik/Mathe und Geschichte befasst und zwar äußerst intensiv, sodass ich meiner Leidenschaft Filmemachen - bis auf ein paar Locationbesichtigungen für fernliegende Großprojekte - kaum nachgehen "konnte". Den G8-Schulstress mal außen vor gelassen...
Was ich aber bei einem Mini-Projekt im Urlaub gelernt hatte, bei dem ich mit meiner Familie einen 8mm-Film drehte, dessen Story von meiner Mutter kam, war, dass ich einen grundsätzlichen Denkfehler mache: Ich erwarte zu viel und will am liebsten die größten Storys in einen 10-Minüter packen. Niveauvoll, unterhaltsam und kreativ soll er auch noch sein, geschweige denn von einer guten technischen Umsetzung.
Deswegen will ich nun etwas zurückschrauben und mit dieser Erkenntnis ein bisschen mehr mit meinen Freunden drehen; wir haben die letzten Jahre kaum etwas geschafft, uns immer wieder mal getroffen, aber nur selten kam aus den Ideen etwas heraus. Meine ganzen Drehbuch-Ideen (z.T. mit ausgefeilten Szenen, aber ohne Story) dümpeln schon lange vor sich herum...
Seit Jahren ist mein größter Traum, später Filme zu machen und ich habe die Ansprüche an mich selbst viel zu hoch gesetzt. Weil ich keine Ideen hatte, die an meine Ansprüche reichten, wollte ich die Zeit nicht tatenlos verbringen und habe mich sehr lange Zeit mit Filmtechnik auseinandergesetzt, viele Test-Clips gedreht. Wie man mit der Technik umgeht, habe ich schon so ziemlich verstanden, je nach Bereich...
Aber auf Dauer macht das keinen Spaß. Man will den Slider nicht ständig bei sich hinter dem Schrank stehen haben, nur um Test-Clips mit ihm zu drehen, sondern die Technik soll auch irgendwann mal einer Story dienen.
Jetzt denke ich mir: Kreativität ist eigentlich nicht mein Problem, sondern ich selbst stehe mir noch viel zu sehr im Weg. Also sollte ich möglichst schnell anfangen, so viel zu drehen wie nur möglich und zwar kohärente Storys, die aber nicht nach dem Muster von Langfilmen aufgebaut sein müssen, sondern einfach kleine Ideen in verfilmter Form sein sollen. Vielleicht verbessere ich mich so ganz automatisch...
Ich frage mich, ob ich vielleicht einfach nicht so der Typ für Kurzfilme bin, denn meine Ideen sind eher für Langfilme geeignet... bei 15-Minuten-Präsentationen über politische Sachverhalte bspw. habe ich auch große Probleme, denn ich beschäftige mich immer sehr intensiv mit Themen und Oberflächlichkeit ist überhaupt nicht mein Ding. Meine Mitschüler ticken da anders. Zu einem 15-Min.-Referat habe ich bspw. zwei Bücher gelesen, eins auf Englisch mit ca. 400 Seiten.
Sind Kurzfilme für bewegende Geschichten geeignet? Auch hierzu fällt mir eine Parallele ein: Bei Blair Witch Project habe ich ungefähr 20 Minuten gebraucht, bis ich "drin" in der Story war. Deswegen finde ich Kurzfilme v.a. für künstlerische Experimente geeignet oder lustige Geschichten, aber nichts, was einen so richtig umhaut... was aber damals mein Anspruch war.
Jetzt wollte ich einen Film über eine Selbsthilfegruppe drehen, dessen Gruppenmitglieder unter skurrilen Stimmen leiden. Darunter auch Freddy Krüger... ja, es ist schwachsinnig, aber sind solche Ideen nicht auch in Ordnung? Wir wollen den Film sowieso nicht im Internet veröffentlichen. Kann daraus nicht etwas Witziges entstehen? Kommt es nicht vielmehr auf die künstlerische Umsetzung an? Was ein User in einem anderen Forum mal schrieb, bestätigte meine Meinung: Es sind die Details bei den Handlungen der Charaktere, die was ausmachen. Man kann zwei Personen starr voreinander stellen und sie einen Dialog sprechen lassen. Oder man macht es so, dass die eine Person sich währenddessen einen Kaffee macht und wenn sie fertig ist, gehen beide Personen nach draußen und setzen sich hin.
Oder man hat die Selbsthilfegruppe, die draußen in der Natur im Stuhlkreis sitzen und lässt sie reden. Dazu ein kleines Transistorradio, das ausgestellt wird, wenn der Gruppenleiter spricht.
Solche Gedanken habe ich. Vielleicht sind sie teils sinnentleert, aber es entstehen Bilder dabei im Kopf. Details, die dem Film vielleicht eine ganz eigene Wirkung verleihen. Bin ich auf dem richtigen Dampfer?
.... wollte meinen (wirren?) Gedanken hier mal freien Lauf lassen, vielleicht möchte sich ja einer dazu äußern. ;-)
---- liest sich der Text komisch?