Peleandrin hat geschrieben: 50i - Material -> Media Player übernimmt Deinterlacing -> Problemlose Wiedergabe im Media Player
50i - Material -> Vegas/AE übernimmt Deinterlacing -> Ruckelt im Media Player
Daraus schließe ich, dass der Media Player anders deinterlaced als Vegas.
Das ist jetzt auch eine Frage der Begriffe.
Nach klassischer Definition spricht man nur dann von
Deinterlacing, wenn man jedes zweite Halbbild verschwinden lässt, also z. B. von 50i auf 25p. Die meisten Programme verwerfen dazu ein Halbbild (d. h. jede zweite Zeile des Vollbildes) und interpolieren die dann fehlenden Zeilen aus den verbliebenen. Mit anderen Worten: Man verliert die halbe vertikale Auflösung.
Bessere "Smart-Deinterlacer" anaysieren zuerst den Bildinhalt, um wenigstens an unbewegten Stellen die Originalauflösung zu erhalten.
Aber egal ob smart oder nicht: Durch Deinterlacing halbiert man in jedem Fall die Bewegungsauflösung, und das ruckelt. Egal, welche Software es macht.
Wenn man zuerst im Schnittprogramm auf 25 fps deinterlaced, ruckelt es anschließend natürlich auch im Windows MediaPlayer. Es fehlt ja dann gegenüber dem i-Original jede zweite Bewegungsstufe.
Wenn man aus 50i hingegen 50p macht, um die Bewegungsinformation zu erhalten, spricht man im einfachsten Fall von
Bobbing. Vom Prinzip her wird beim Bobbing in jedem neu erzeugten Bild nur jede zweite Zeile erneuert. Also jedes neue progressve Einzelbild besteht aus den geraden Zeilen des vorigen Halbbildes und den ungeraden Zeilen des aktuellen Halbbildes, und beim nächsten Bild dann genau umgekehrt. (Ist das irgendwie verständlich? Leider schwer zu erklären ohne Grafik.)
Der Begriff "Bobbing" spielt scherzhaft auf die Zeilenflimmer-Effekte an feinen waagerechten Strukturen an: Gibt man die fertigen Einzelbilder langsamer nacheinander wieder, scheinen die Zeilen auf- und abzuhüpfen. In Normalgeschwindigkeit flimmert es dort, so wie man es von alten 50-Hz-Röhrenfernsehgeräten kennt (nur feiner, dank HD-Auflösung).
Es gibt dann auch raffiniertere Methoden, die gerne mal als
Debobbing bezeichnet werden: Ähnlich wie die Smart-Deinterlacer analysieren sie zuerst den Bildinhalt und unterdrücken dann das Zeilenflimmern an den unbewegten Stellen. So in etwa arbeiten übrigens die meisten modernen Fernsehgeräte, wenn man Interlace-Material zuführt.
Der Windows MediaPlayer macht mit Interlace-Material vermutlich nur ein einfaches Bobbing - aber eben kein Deinterlacing mit Reduzierung der Bewegungsauflösung. Außerdem nutzt der Windows MediaPlayer meines Wissens recht gut die Beschleunigungen und Overlay-Funktionen der Grafikkarte aus, wodurch die Wiedergabe sauberer wird.
Für den vorliegenden Fall, nämlich Videos für YouTube zu erstellen, würde ich allerdings gar nicht mit einem Interlace-Format aufnehmen. Solange YouTube & Co. nur 25p oder maximal 30p abspielen, würde ich gleich in einem dieser Formate filmen.
Die Canon C100 beherrscht für solche Zwecke übrigens die Formate 1080/25PF und 1080/30PF.
Das Kürzel PF wird oft falsch verstanden, so als handle es sich nur um ein nachträglich erzeugtes progressives Format. Stimmt aber nicht. Das Bild wird in voller Auflösung progressiv erzeugt, aber aus Kompatibilitätsgründen als Interlace-Signal gekennzeichnet. Daher muss man bei der Verarbeitung darauf achten, das Bild manuell als progressiv zu interpretieren, um ein (unnötiges) Deinterlacing im Schnittprogramm zu verhindern. Qualitativ steht das PF-Format einem echten P-Format nicht nach, aber die mögliche Fehlinterpretation im Schnittprogramm ist leider ein Stolperstein für Anwender, die sich nicht damit auskennen.