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Was ist Kreativität noch wert?



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wolfgang
Beiträge: 6683

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von wolfgang »

Ich glaube auch, dass es allgemein um "Filme" geht - vom kleinen Hochzeitsvideo über den Imagefilm bis hin zur kleineren Produktion auch für Kinos. Diese Bereiche hängen zusammen, auch wenn verschiedene Filmer in verschiedenen Bereichen tätig sind.

Thema ist hier doch immer die Bezahlung für die Tätigkeit in diesen verschiedenen Bereichen. Mag ja sein, dass die großen Produktionen da besser organisiert sind - auch gewerkschaftlich. Aber wer auf jeden Fall mehr und mehr unter die Räder kommt sind die diversen Kleinproduzenten oder die Mitarbeiter in den lokalen Sendeanstalten - kein fixen Jobs, nur noch als Freelancer tätig sein, enormer Konkurrenzdruck weil es zu viele Leute gibt die dort hinein wollen - und Personalabbau bei den Sendeanstalten.

Zumindest gibts hier ein Überangebot an Arbeitskräften, und folglich immer miesere Arbeitsbedingungen für diese Arbeiter in der Content-Industrie. Um Kreativität gehts dabei gar nicht oder nur in zweiter Linie - das ist nur eine andere Bezeichnung für die Industrieform. Kreativität wäre nur dann sinnvoll mit zu denken, wenn sie eine ausreichende Differenzierung zu den Mitbewerberen erlauben würde. Was fallweise sicherlich der Fall ist, aber hier in geringerem Umfang als man wohl erwartet.
Lieben Gruß,
Wolfgang



blowup
Beiträge: 287

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von blowup »

wolfgang hat geschrieben:Thema ist hier doch immer die Bezahlung für die Tätigkeit in diesen verschiedenen Bereichen. Mag ja sein, dass die großen Produktionen da besser organisiert sind - auch gewerkschaftlich.
Denke, das Problem ist eher grundsätzlich. Wir leben in einer Welt der Controller, denen eine Dimension "Qualität" oder "Kreativität" vollkommen fremd ist.

Erinnere mich an das Interview mit George/Schimanski vor ein paar Tagen auf SPON, der sich auch bitter über die heutigen Zeiten beklagt hat. "Früher hatten wir 26 Drehtage...heute gibts nur 23 Tage"; "Früher haben wir gesagt, Schimi springt dann durch die Glastür...heute heißt es, das kostet 10.000 Euro, das streichen wir mal..."
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wolfgang
Beiträge: 6683

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von wolfgang »

Na man sollte den Controllern aber nicht unrecht tun. Dass die Leistungserbringung etwas kostet ist denen nie fremd gewesen. Nur sind sie die Boten dessen, dass sich das durch die Tür springen vielleicht nicht mehr rechnet. Einfach, weil man die Kohle vom Markt nicht bekommt.

Der Controller hätte für sich wohl kaum was dagegen, wenn das der Markt zahlen würde...
Lieben Gruß,
Wolfgang



blowup
Beiträge: 287

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von blowup »

wolfgang hat geschrieben: Einfach, weil man die Kohle vom Markt nicht bekommt.

Der Controller hätte für sich wohl kaum was dagegen, wenn das der Markt zahlen würde...
Das ist ja das Problem! Ein Controller hat Ahnung von Zahlen. Nicht vom Markt. Sonst wäre er ja Marktforscher ;-)

Kleines Gedankenspiel: Man nehme einen James Bond Film. Und dann überlege man sich, wo man da hätte sparen können. Ich glaube, jeder könnte da ein paar Millionen einsparen. Und oft würde man da gar nichts bemerken. Und sicher könnte man noch mehr einsparen. Aber wann hört der Film auf, ein James Bond Film zu sein? Das lässt sich eben nicht festlegen.
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ChillClip
Beiträge: 230

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von ChillClip »

blowup hat geschrieben:Erinnere mich an das Interview mit George/Schimanski vor ein paar Tagen auf SPON, der sich auch bitter über die heutigen Zeiten beklagt hat. "Früher hatten wir 26 Drehtage...heute gibts nur 23 Tage"; "Früher haben wir gesagt, Schimi springt dann durch die Glastür...heute heißt es, das kostet 10.000 Euro, das streichen wir mal..."
Früher gab es auch nicht solche überzogenen Millionengagen für die Hauptdarsteller. Vielleicht sollte mal der liebe Götz George das auch beklagen und beispielsweise auf 10.000 Euro Gage verzichten zugunsten einer Glastürszene. Das ist in etwa seine Tagesgage --> http://www.focus.de/kultur/medien/ferns ... 74866.html

Beim Film ist es doch mittlerweile so, dass gut die Hälfte für die Hauptdarstellergagen drauf geht, was einen Film qualitativ kaum besser macht, aber als Marketinginstrument gut funktioniert. Ich rege mich ja regelmäßig über die Besetzungen in Filmen auf. Hauptsache bekannter Name - selbst wenn der Schaupieler gar nicht zu der Rolle passt.



ChillClip
Beiträge: 230

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von ChillClip »

blowup hat geschrieben:Kleines Gedankenspiel: Man nehme einen James Bond Film. Und dann überlege man sich, wo man da hätte sparen können. Ich glaube, jeder könnte da ein paar Millionen einsparen. Und oft würde man da gar nichts bemerken. Und sicher könnte man noch mehr einsparen. Aber wann hört der Film auf, ein James Bond Film zu sein? Das lässt sich eben nicht festlegen.
Ich erinnere mich noch, wie ich vor einiger Zeit einem Fernsehteam vom ZDF zugeschaut habe, die in einem Freizeitpark in einer Show ein paar Szenen gefilmt haben. Da war dann also ein mehr als 10-köpfiges Team vor Ort. 3 Kameraleute mit Assistenten, welche gearbeitet haben und mehr als 8 Leute habe ich ständig draußen rumstehen sehen ... rauchen oder mit dem Handy telefonieren. Bis heute erschließt sich mir nicht, was für einen Job diese Personen hatten.
Die Kameraarbeit hatte ich damals jedenfalls sehr interessiert beobachtet und ich war dementsprechend neugierig darauf, wie das denn im Fernsehen rüberkommt. Als die Sendung dann ausgestrahlt wurde --> Fehlanzeige! Nicht eine einzige Sekunde wurde von diesen Aufnahmen gezeigt.
Und dafür sind dann 10 - 12 Leute einen gesamten Tag lang unterwegs, verschleißen das teure Equipment, usw.
Ich meine schon lange, dass bei Film und Fernsehen durchaus Einsparpotentiale vorhanden sind, OHNE dass sichtbar die Qualität leidet.
Wenn man mal sieht, was irgendwelche Freelancer ans Fernsehen abliefern ... da hätten 1 - 3 Leute vermutlich nichts Schlechteres an sendefähigen Szenen aus dieser Show eingefangen.
Und für reines Streichmaterial wäre es ohnehin billiger gewesen ;)



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von Alf_300 »

Gagen ?

Der Navy CIS Chef (Mark Harmon) kriegt pro Folge inzwischen 500.000 US$ - Da ist in Deutschlsnd noch ein langer Weg hin ;-)
Zuletzt geändert von Alf_300 am So 10 Nov, 2013 16:19, insgesamt 2-mal geändert.



Axel
Beiträge: 16810

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben:In diesem Thread geht es nicht um Kino. Es geht maaaximal um TV-Produktion und in der Regel um Internet.
Frank Glencairn hat geschrieben:Hier geht es um Filme. Das sind nur unterschiedliche Vertriebskanäle in (für gewöhnlich) absteigender Reihenfolge, was den durchschnittlichen Erfolg (wenn man ihn in Geld messen möchte) betrifft.
Es sind unterschiedliche Vertriebskanäle jetzt. Der auf der letzten Seite erwähnte Wind der Veränderung wird die Dünen so wandern lassen, dass in zehn Jahren (vielleicht fünfzehn) ein neuer Film gleichzeitig überall zu sehen sein wird. Unausweichlich. Phase 1. Phase 2 wird sein, dass nur noch sehr wenige Menschen sich ins Kino bemühen, denn wozu dann noch? Phase 3 wird sein, dass Broadcaster verschwinden. Live-"TV" wird sich auf News und Sport beschränken, der Rest ist VOD. Kein Mensch kann heute sagen, was das für die Medienproduktion bedeutet.
Axel hat geschrieben:Die Heldenreise im Fernsehen? Wo? RTLs Helden? Bitte ein aktuelles Beispiel, das würde reichen. Die Heldenreise im Internet? Auch bitte mal ein Beispiel.
Frank Glencairn hat geschrieben:Im Netz noch eher als im TV.
TV ist momentan ein einziges Trauerspiel auf allen Ebenen, was deutsche Produktionen betrifft.
Serien und Sparten. Das wird bleiben und ausgebaut werden. Es ist dann irgendwann kein Trauerspiel mehr, sondern eine große Chance. Denn jeder kann gezielt das sehen, was ihn interessiert, zu jeder Zeit. Sei es Justin Bieber oder ETTR mit Raw-Kameras oder ein Spin-off des Hobbits. Es ist nur die Frage, wie es finanziert wird.
blowup hat geschrieben:Aber wann hört der Film auf, ein James Bond Film zu sein?
Schon geschehen. Die Mythen demontieren sich permanent selbst. Skyfall war der Skyfall für Bond. Die narrativen Strukturen lösen sich auf, im Kino überall nur noch Dramaturgie mit der Brechstange.
Zuletzt geändert von Axel am So 10 Nov, 2013 16:08, insgesamt 1-mal geändert.



ChillClip
Beiträge: 230

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von ChillClip »

Alf_300 hat geschrieben:Gagen ?

Der Navy CIS Chef (Mark Harmon) kriegt pro Folge inzwischen 500.000 US$ - Da ist in Deutschlsnd noch ein lsnfer Weg hin ;-)
... den wir hoffentlich nicht gehen werden!

btw.: wie ich gerade eben noch gesehen habe, muss ich meine Kritik zumindest an Götz George zurücknehmen - er hat tatsächlich schon für kleinere Projekte aus Überzeugung ohne Gage gearbeitet:

http://www.ksta.de/archiv/goetz-george- ... 28368.html



blowup
Beiträge: 287

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von blowup »

Axel hat geschrieben: Serien und Sparten. Das wird bleiben und ausgebaut werden. Es ist dann irgendwann kein Trauerspiel mehr, sondern eine große Chance. Denn jeder kann gezielt das sehen, was ihn interessiert, zu jeder Zeit. Sei es Justin Bieber oder ETTR mit Raw-Kameras oder ein Spin-off des Hobbits. Es ist nur die Frage, wie es finanziert wird.
Wahrscheinlich gar nicht! Mangels Masse. Es wird allzu häufig die soziale Funktion von Medienereignissen vergessen. Es geht ja nicht nur darum, dass man etwas schaut, was einem gefällt, sondern auch darum, dass man etwas schaut, über das man mit anderen spricht, weil die es auch gesehen haben. Durch die Fragmentierung des Marktes und des Angebots sind natürlich die großen TV-Straßenfeger der Vergangenheit verschwunden. Als nächstes ist die große Samstagabend-Show dran.

Der Schimanski heute abend wurde bereits in allen großen Medien besprochen und wird sicherlich nochmal kritisiert. Ein Medienereignis, das man guckt, um am Montag auf der Arbeit mit den Kollegen darüber sprechen zu können.

Mit zunehmender Fragmentierung werden solche Ereignisse und die Budgets dafür verschwinden.
corporate communications
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wolfgang
Beiträge: 6683

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von wolfgang »

blowup hat geschrieben:
wolfgang hat geschrieben: Einfach, weil man die Kohle vom Markt nicht bekommt.

Der Controller hätte für sich wohl kaum was dagegen, wenn das der Markt zahlen würde...
Das ist ja das Problem! Ein Controller hat Ahnung von Zahlen. Nicht vom Markt. Sonst wäre er ja Marktforscher ;-)
Das ist nicht seine Funktion. Aber du verkennst Ursache und Wirkung: wenn es der Markt nicht hergibt, und man gibt das Geld aus, wird man halt Verluste machen. Und die will/kann sich halt auch keiner leisten - irgendwer zahlt ja die Rechnung.

Das hat aber nichts mit einem Controller zu tun, sondern nur mit der Marktrealität. Den Controller könntest ja feuern, aber den Markt leider nicht :)
Lieben Gruß,
Wolfgang



Axel
Beiträge: 16810

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von Axel »

blowup hat geschrieben:Es wird allzu häufig die soziale Funktion von Medienereignissen vergessen. Es geht ja nicht nur darum, dass man etwas schaut, was einem gefällt, sondern auch darum, dass man etwas schaut, über das man mit anderen spricht, weil die es auch gesehen haben. Durch die Fragmentierung des Marktes und des Angebots sind natürlich die großen TV-Straßenfeger der Vergangenheit verschwunden.
Warum denn nötigerweise? Eine neue Folge einer Serie oder Miniserie wird von sehr vielen fast gleichzeitig gesehen werden. Serien haben einen großen Vorteil, nämlich dass sie per definitionem offen sind, der Cliffhanger gehört zum Erzählkonzept. Und es wurde auch hier schon oft festgestellt, dass Serien heute qualitativ Kinofilmen überlegen sind. Reichlich pauschal, stimmt. Aber logisch. In den 100-Millionen Hollywoodfilm müssen eben Hand und Fuß und die ganze alte Heldenreise-Chose, die außer für Märchen noch nie Gültigkeit hatte und außerdem jedes originelle Erzählen schon im Ansatz abwürgt. Tatort ist in Einzelfällen wahrscheinlich noch die beste deutsche TV-Fiktion, weil zeitgenössische Themen prinzipiell tabulos, ergebnisoffen und spannend erzählt werden können. Zumindest theoretisch, das Format ließe es zu.
blowup hat geschrieben:Als nächstes ist die große Samstagabend-Show dran.
Ich kann aber meine Tränen zurückhalten.
blowup hat geschrieben:Mit zunehmender Fragmentierung werden solche Ereignisse und die Budgets dafür verschwinden.
Fragmentierung klingt so negativ. Pluralität, Inklusion (hatten wir vor kurzem einen Thread), das sind die positiven Effekte, die man erhoffen darf. Mal im Ernst, was kommt denn beim Öffentlichkeitstauglichkeitsfilter des deutschen Fernsehens hinten raus? Lanz, Katzenberger, Will. Na schönen Dank.



k_munic
Beiträge: 393

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von k_munic »

Axel hat geschrieben:… dass the future of storytelling eine radikale Abkehr von den bisherigen, hermetischen und aristotelischen Erzählformen bedeutet. Offen, fraktal und fragmentarisch, immer kurz und oft episodisch,…
'N bisschen absolut, meinste nicht?

24, Lost, Homeland, Breaking Bad, House of Cards …
Was ist daran bitte 'offen', fragmentarisch, kurz (LOL!!), bzw nicht aristotelisch???


Bsp House of Cards: Wurde von alten Männern erdacht&gemacht, war sofort auf allen Vertriebswegen verfügbar, … und ist anspruchsvoll UND erfolgreich.-
__________


Bei Verwendung des Wörtchens 'fraktal' außerhalb der Mathematik seh' ich plötzlich einen bärtigen Sprecher mit Nerd-Brille und beanie ... :)))



Axel
Beiträge: 16810

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von Axel »

k_munic hat geschrieben:'N bisschen absolut, meinste nicht?

24, Lost, Homeland, Breaking Bad, House of Cards …
Was ist daran bitte 'offen', fragmentarisch, kurz (LOL!!), bzw nicht aristotelisch???
Damit meinte ich, Zitat aus Wiki:
Laut Aristoteles soll ein Theaterstück eine abgeschlossene Haupthandlung aufweisen, die einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende hat.
Abgeschlossen bedeutet, es darf keine ineffektiven Nebenstränge geben. Das Ende bestimmt den gesamten Verlauf.
k_munic hat geschrieben:Bsp House of Cards: Wurde von alten Männern erdacht&gemacht, war sofort auf allen Vertriebswegen verfügbar, … und ist anspruchsvoll UND erfolgreich.-
Das meine ich ja gerade.
k_munic hat geschrieben:Bei Verwendung des Wörtchens 'fraktal' außerhalb der Mathematik seh' ich plötzlich einen bärtigen Sprecher mit Nerd-Brille und beanie ... :)))
War bestimmt auch nicht völlig passend. Was ich meinte, sind kleine, zusammenhanglose Erzählbrocken, die vom großen Kuchenblech aller Filme, die wir je gesehen haben, runtergefallen sind und mit denen heute Geschichten dichter erzählt werden können. So sind moderne Zuschauer in der Lage, eine Ausgangssituation (der "Anfang" bei Aristoteles) so schnell zu erfassen, dass man auf einen proportional gewichteten "1. Akt" (gab's auch im Kino) verzichten könnte. Das sehen wir überall: In der Werbung, in guten Kurzfilmen und in der Art, wie wir uns selbst unsere Geschichten erzählen. Nur fast kaum im Kino. Dort herrscht vor allem im Mainstream (aber ehrlich gesagt auch im Arthouse) die immergleiche klassische Erzählung vor. Nun habe ich leider House Of Cards noch nicht gesehen, ich schätze aber, auf zwei Stunden komprimiert würde das Ganze nicht gut funktionieren, vor allem nicht, wenn irgendwelche Bedenkenträger mit ihrer Checkliste auftauchen, welche Elemente wann in einem erfolgreichen Film vorkommen müssen.



cantsin
Beiträge: 15985

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von cantsin »

ChillClip hat geschrieben: Ich wüsste jedenfalls nicht, was "kreativer" ist: einen Programmcode zu entwerfen und trickreich aufzubauen oder Motion Graphics zusammenzustückeln.
Ich bin völlig mit Dir d'accord, aber nochmals: Es geht hier nicht um Kreativität im normalsprachlichen Sinne, sondern um "Kreativberufe" im fachsprachlichen Sinne von "Kreativwirtschaft" bzw. "creative industries". Dass die "kreativ" heissen, finde ich genauso fragwürdig wie Du. Aber es handelt sich nun einmal um einen stehenden Fachbegriff wie z.B. auch "Metallindustrie", "Transportgewerbe" etc.

Allgemeinverständlicher müsste es heissen: das Gewerbe der Medieninhalte. Es geht mir nicht um die Frage, ob nun ein Filmemacher oder ein Google-Programmierer kreativer ist. Sondern darum, wie sich das wirtschaftliche Gewicht dramatisch von den Gestaltern der Inhalte (wie Filme, Musik, Literatur, Journalismus) zu den Gestaltern purer Informationsträger (wie Smartphones und Tablets, deren Betriebssysteme, Apps und soziale Medien) verschiebt.



Jalue
Beiträge: 1525

Re: Was ist Kreativität noch wert?

Beitrag von Jalue »

Was hier weitgehend ausgeblendet wird, ist das makroökonomische Umfeld, und das ist seit mehr als einer Dekade besch… en, nicht nur für die Medienbranche. Erst der New Economy Crash, dann massive Investitionsabflüsse gen „Süden“ nach der Euro – Einführung, danach eine kleine konjunkturelle Erholung, die durch die Finanzmarktkrise abrupt abgewürgt wurde, und in der stecken wir seitdem. Wenn dann noch neoklassische Dogmen die ideologische Grundlage der Krisenbewältigung bilden, sinken eben Löhne und Honorare auf breiter Front. Ob nun im Schlachthof oder in der Filmfabrik. Die gute Nachricht: „Gefühlt“ bessert sich die Lage, jedenfalls verhandeln Auftraggeber die Honorare nicht mehr so aggressiv herunter, wie noch vor einem Jahr. Sogar im Onlinebereich scheint sich langsam die Erkenntnis durchzusetzen, dass man eben nur Affen bekommt, wenn man mit Bananen bezahlt.



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