
Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Was ist Kreativität noch wert?
nee, das genau wird das problem sein. wo einer dann aufhört, kommen direkt drei neue hinterher, die gerade frisch ihre DSLR gekauft haben und den "filmlook" entdeckt haben.dirkus hat geschrieben:
Einen gewissen Trost gibt es aber. Die Leute, die für umsonst arbeiten, machen das idr nicht allzu lange. Vielleicht ein paar "Aufträge" und dann ist schluss, weil der Aufwand einfach zu hoch ist. Die guten Leute kennen irgendwann ihren Marktwert.
u.a. auch deswegen, weil das TV immer billiger produziert, und mensch gar nicht mehr weiß wie qualität denn eigentlich ausschaut...dirkus hat geschrieben:
Allerdings begnügen sich auch immer mehr Auftraggeber mit 3. klassiger Qualität
ich nicht ^_^. bin hobbyfilmer und beabsichtige nicht, das zu ändern. man muss nicht jede leidenschaft gleich zu geld machen.dirkus hat geschrieben: indem man sich einen Namen macht (Aber das wollen ja alle...)
Meistens höre ich dann vom Anfragenden nichts mehr...Hallo XYZ,
grundsätzlich bin ich immer interessiert, allerdings benötige ich derzeit keine Referenzen für mein Showreel mehr - selbiges ist bereits lang genug.
Da ich selbstständiger Profi bin und von meiner Arbeit leben muss, könnte ich bei Deinem Projekt nur unter folgenden Bedingungen mitmachen:
1) Fahrtkosten werden ersetzt (ich komme aus Graz)
2) Übernachtungsmöglichkeit wird organisiert
3) kleine Aufwandsentschädigung pro Tag + Miete für von mir beigestelltes Equipment - ich kann auch für Förderstellen gültige Rechnungen ausstellen; beim Dreh entstandene Schäden an meinem Equipment durch Dritte werden ohne Diskussion finanziell abgegolten
4) Für ordentliche Verpflegung + Getränke am Set ist gesorgt
5) es gibt eine realistische Dispo + dezidiertem Aufnahmeleiter
6) keine extrem langen Drehtage (>14h) ohne ausreichende Erholungszeit
Diese Forderungen sollen nicht überheblich klingen, aber ich habe bereits so einiges an diversen Sets mitgemacht und bin nicht mehr bereit meine Arbeitsleistung, Gesundheit und Ausrüstung völlig kostenlos herzugeben, da dies gerne ausgenützt wird.
Wenn Du denkst, dass Du diese Punkte bei Deinem Projekt erfüllen kannst, dann schicke mir gerne das Drehbuch an:
office@laufbildkommission.com
Was mich noch interessieren würde:
Hast Du bereits einen Kameramann?
Mit welcher Kamera wird gedreht?
Wen hast Du für die Rollen gecastet?
Welche Posten im Team sind bereits besetzt und welche Rolle am Set wirst Du übernehmen?
lg, Robert
Klingt beängstigend aber ist definitiv was dran. Die Medienbranche ist, wenn man mal nur die Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen betrachtet, eine der schlecht bezahltesten. Hinzu kommt, dass die jungen Berufsanfänger im Durchschnitt viel länger brauchen, um eine Festeinstellung zu bekommen - wenn sie diese denn überhaupt bekommen. Ein Großteil sitzt nach mehr als einem Jahr immer noch ohne geregeltes Einkommen dar. Ich frage mich nur: Wie wird es weitergehen? Was ist mit den ganzen Medienstudiengängen, die in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen sind wie Pilze? Wie sind die Forderungen über eine verstärkte Medienbildung bzw- -pädagogik an Schulen zu beurteilen (um nur mal ein Bsp. zu nennen). Stirbt der gesamte Markt so langsam aus? Entwickelt es sich immer mehr zur brotlosen Kunst bis wir irgendwann bei Friseurgehältern angelangt sind (bezieht sich nur auf das Gehalt - Friseur ist keineswegs brotlose Kunst). Was denkt ihr darüber?cantsin hat geschrieben:Die Gefahr, dass der Medienwandel die meisten Kreativberufe auffrisst, ist real. Wir sind noch immer in einer Übergangsphase, in der das Internet (inkl. Blogs, Newssites, Videoportalen etc.) mit alten Systemen (TV, Radio, Zeitschriften, Kino, Stadttheater und subventionierter Kulturbetrieb) koexistiert.
Über Internet-Gratisarbeit erwirbt man sich als Kreativer die Reputation, um in bezahlten Jobs im alten System zu landen. So funktioniert's zumindest in Deutschland und Europa, bislang noch. So werden aus Bloggern FAZ-Journalisten, aus Vimeo-/YouTube-Talenten bezahlte Filmemacher etc.
Nur frisst das neue System das alte gerade auf. Und dadurch wird diese Karriereformel zur Milchmädchenrechnung. Verlagsmedien, TV-Produktionen, Werbung haben schon heute nicht mehr ansatzweise die Budgets wie vor 10 oder 20 Jahren. Die Musikindustrie ist auf ein Bruchteil ihrer früheren Grösse geschrumpft. In anderen Ländern (USA, aber auch z.B. Niederlande) gehen die klassischen Verlagsmedien sogar reihenweise pleite.
Profiteure dieser Verschiebung sind nicht die Kreativen, sondern die Softwareentwickler von Google, Apple und Facebook. Kreative sind heute Kanalarbeiter, die den "content" generieren, der als billiges Trinkwasser durch die Netzleitungen fliesst.
Ein weiteres Problem: zuviele Leute wollen heute in Kreativ- und Medienberufe. Anders als früher wird dies nicht mehr durch ein verknapptes Ausbildungs- und Studienangebot (mit hohen Eingangsschwellen wie an traditionellen Film-, Kunst- und Journalismus-Hochschulen) gefiltert. Die Kommerzialisierung des Hochschulwesens, mit dem Studenten als Kunden, hat zu einer Explosion von Kreativ- und Medienausbildungen geführt. So können Hochschulleitungen sehr einfach ihre Studentenanzahlen und Hochschulbudgets erhöhen. Die Politik unterstützt das, weil sie immer noch glaubt, dass Medien- und Kreativstudiengänge Studenten besser für den zukünftigen Arbeitsmarkt ausbilden.
Dadurch ist eine extreme Inflation des Angebots entstanden, bei sinkender kommerzieller Nachfrage. Ich würde heute jungen Leuten entschieden von Medienberufen abraten. Aber die haben das grösstenteils schon durch. Wir sehen bei uns, dass junge Leute, die in einen Kreativberuf gehen wollen, sich immer weniger in künstlerisch-gestalterische Studiengänge und immer mehr in Medieninformatik einschreiben.
Wobei sich die teuren Salons neben den Billigst-Läden immer noch sehr gut halten... in die teuren gehen meist die Frauen, in die billigen die Männer ;-) Fragt sich, wer bei den Kunden und Filmern wem zuzuordnen wäre ;-)itchypoopzkid hat geschrieben: Entwickelt es sich immer mehr zur brotlosen Kunst bis wir irgendwann bei Friseurgehältern angelangt sind (bezieht sich nur auf das Gehalt - Friseur ist keineswegs brotlose Kunst). Was denkt ihr darüber?
Gefällt mir gut, die Antwort :-)We are often approached by people who are trying to "start-up" a new arts organization - and are planning their first performance, at which (they hope) there will be "many important people" in attendance.
The pitch we receive is - "Can you play this time for free, and I'll pay you next time...after we get our feet off the ground.
I now tell them - "Well, why don't you pay me this time - and if you have a second performance, I'll be happy to play that one for free."
Quelle
Wie sagt mein bei euch in Deutschland?Alf_300 hat geschrieben:So So - da ich selbstständiger Profi bin ;-)
Wenn du nicht nur Hochzeiten und Industriefilmchen drehst entstehen die wirklichen Kosten VOR der Kamera, und die haben sich bisher nicht geändert, im Gegenteil. Schauspieler, Ausstattung, Drehgenehmigung, Location, Maske. Nichts davon ist irgendwie billiger geworden. Hinzu kommen Hotel, Crew, Security, Catering/Craft Service, Fahrzeuge, Fahrer usw,rainermann hat geschrieben:Die Technik ist "zu billig" geworden. D.h. jeder kann sich sofort eine komplette Ausrüstung kaufen und auf den "Markt" gehen.
Nicht für die vom öffentlichen Rundfunk, die wollen sich gar nicht mehr so richtig anstrengen. Sonst müsste es schon zig tolle Filme und gute Serien geben, mit den rund 8 Milliarden € Rundfunkgebühren jedes Jahr.dudelsack44 hat geschrieben:Das, worüber man meckern kann, zeigt doch bloß wie niedrig die Messlatte liegt... ist das nicht eigentlich eine prima Motivation ?
Völlig richtig. Das ist sogar bei Industriefilmen so, wenn man nicht nur mit einer Fotoknipse auf einen Roboter hält. Wer gut verdienen will, muss sich halt "professionelle Kunden" suchen. Die wissen sehr genau, was kompetente Leute pro Tag kosten. Meine Güte, selbst ein gescheiterter Wald- und Wiesenanwalt, der von Strafzetteleinsprüchen lebt, nimmt 200 Euro pro Stunde. Lasst euch ein Rückgrat wachsen!Frank Glencairn hat geschrieben:Wenn du nicht nur Hochzeiten und Industriefilmchen drehst entstehen die wirklichen Kosten VOR der Kamera, und die haben sich bisher nicht geändert, im Gegenteil. Schauspieler, Ausstattung, Drehgenehmigung, Location, Maske. Nichts davon ist irgendwie billiger geworden. Hinzu kommen Hotel, Crew, Security, Catering/Craft Service, Fahrzeuge, Fahrer usw,
Kamera und Equipment Miete waren schon immer so genannte "below the line" Kosten.