Axel
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Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von Axel »

Axel hat geschrieben:Schon die Mono-Religionen versichern uns, dass das Böse nicht leicht zu identifizieren ist, weil, naja, der Teufel sehr listig ist und so weiter.
Reiner M hat geschrieben:Ganz leicht, meine ich. Da gabs schließlich diesen Baum der Erkenntnis ... (wenn schon Religion).
Das ist doch ein wesentlicher Aspekt, der uns von Tieren unterscheidet: das Vermögen, Gut und Böse zu erkennen (was natürlich vereinbarte Werte voraussetzt).
Wir haben bestimmt hinreichend gleich geeichte moralische Kompasse, um uns über Gut und Böse einig zu werden.

Aber nur in diesem sehr kranken, deformierten Weltbild, das uns mit der Erbsünde infiziert.
Reiner M hat geschrieben:Übersetze es mit Gier, Macht, Neid, Lust, Bestätigung, Zorn, Erfolgshunger, Akzeptanz ... - was immer Triebfedern sein können, um Regeln zu brechen, Werte zu verletzen, Mitmenschen zu schädigen, usw.
Alles nur menschlich. Wir sind zu einem sehr großen Teil "böse".
Wenn wir unsere Mitmenschen lieben wollen - und wir tun es ja bestimmt nicht genug, aber wir tun es - , dann geht das bloß, wenn wir akzeptieren, wie wir als Menschen sind. Das heißt, wir müssen einen Wert, der ganz große Teile unseres Wesens verteufelt, selbst als schädlich bezeichnen und der Realität nicht angemessen. Also ist das "Böse" eine Lüge.
Axel hat geschrieben:Wir kommen um das Böse (Mainstream) nicht herum, weil wir soziale und empathische Wesen sind. Worum wir uns bemühen können, ist erweitertes Bewußtsein, der Ausgleich von Yin mit Yang. Gut und Böse sind keine angemessenen Begriffe mehr.
Reiner M hat geschrieben:Heißt das, ich darf ein heute noch ein bißchen Yang sein, weil ich schon so ausgeprägt Yin war? So zum Ausgleich. ;)
Und wo ist das "klassisch Böse" denn angesiedelt? Mehr im Yang oder im Yin?
Yin (dunkel) und Yang (hell) sind m.W. nicht moralisch zu verstehen. Ich bin kein Tao-Experte, ich nannte es eigentlich aus dem Grund, weil die westlichen Moralkonstrukte uns offenkundig in Teufels Küche bringen.

Mir schien Aristoteles hier einen guten Rat zu haben. Unglücklich wird, wer nur ein Spielball seiner Leidenschaften ist. Bildung ist der Schlüssel. Mit Geduld zu verstehen, wie Dinge zusammenhängen. Erkennen, dass uns die Extreme wie ein Jojo hin- und herreißen ("between a rock and a hard place"), Genuss, ja sogar Rausch, aber auch wieder freiwilliger Verzicht, immer Maß halten und den Ausgleich suchen. Glück als selbst herbeigeführter Bewusstseinszustand, nicht als vorübergehende Laune des Zufalls.

Nochmal Invictus: "Ich bin der Herr meines Schicksals, ich bin der Käpt'n meiner Seele".



carstenkurz
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Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von carstenkurz »

'Cocoon' transportiert doch auch eine Dystopie - die der dahinvegetierenden Alten in einem Altersheim. Nur bietet der Film einen SF basierten Ausweg daraus. Das tun aber auch die meisten anderen dahindystopierenden SF-Filme. Happy-End oder nicht charakterisiert aber doch nicht die Dystopie in der SF?

- Carsten
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didah
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Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von didah »

um jetzt mal vom politisieren wegzukommen - das fünfte element ist doch, man mag von dem film halten was man will, alles andere als dunkel :) ziemlich hell und ziemlich bunt sogar würd ich mal meinen :)

LG
didah
mean people suck



carstenkurz
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Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von carstenkurz »

Also die Gesellschaft, die darin skizziert wird (und überlebt) mag zwar in der Tat 'bunt' sein, aber positiv dargestellt ist die doch überhaupt nicht. Sicher ist ne sehr unkonventionelle Ambivalenz (die den Film auch maßgeblich so reizvoll macht) darin.

- Carsten
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Axel
Beiträge: 17080

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von Axel »

carstenkurz hat geschrieben:'Cocoon' transportiert doch auch eine Dystopie - die der dahinvegetierenden Alten in einem Altersheim. Nur bietet der Film einen SF basierten Ausweg daraus.
Sollten wir hier jemals die 75 überschreiten, blüht jedem 5. Alzheimer (normale Verkalkung wäre dann noch mehr). Natürlich kommen wir als Personen, die sich noch zuhause versorgen können, gar nicht erst in ein Altersheim.

Gab es nicht eine jüngere (TV?) Dystopie, in der man sich der Alten Soylent-Green-mäßig entledigte?

Das mit dem Dahinvegetieren ist äußerst vielschichtig.

Wo endet das lebenswerte Leben, wo beginnt das unwürdige Siechen?

Was waren das noch für Alte in Cocoon? Waren die dement? Hinkten die nicht nur ein bisschen oder waren schwerhörig?

Der Swimmingpool mit den Kokons war ein Jungbrunnen.

Die Medizin gegen das Alter.

Wir werden immer älter, leben aber in einer Anti-Age-Gesellschaft, klassisches Grundrezept für eine fette Dystopie.

In Logan's Run werden die Menschen getötet, bevor sie alt werden. Den Helden gelingt die Flucht, und sie finden einen (!) Alten (Peter Ustinov).

Fazit: Wohin man sieht, lügt man sich bei uns was in die Tasche. Schönreden, Verdrängen, Verdrehen, darin sind wir geübt.



carstenkurz
Beiträge: 5080

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von carstenkurz »

Ein 'echter' SciFi, in dem die Zukunft explizit nicht dystopisch dargestellt wird, der aber (natürlich) trotzdem einen technologisch-humanistischen Konflikt enthält, ist 'Der 200 Jahre Mann'.

Der Verdienst liegt freilich ausschließlich in der Haltung von Asimov zur Zukunft, der die Vorlage lieferte, und der als Wissenschaftler eher nicht zu einem grundsätzlich pessimistischen Zukunftsbild tendierte.


'Hollywood' als Komplex dagegen will natürlich primär Kasse machen und wenn die Gesellschaft gegenwärtig tendenziell schwarz sieht, erfüllt man halt eher mit Zukunftspessimismus und bestenfalls individuellem Triumphieren deren Erwartungen.

http://www.spiegel.de/kultur/kino/scien ... 14338.html


- Carsten
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Zuletzt geändert von carstenkurz am Mo 12 Aug, 2013 19:12, insgesamt 1-mal geändert.



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von sgywalka »

Zitat-aus einem meiner Sf-Romane an denen ich gerade feile
und des sagt ein Arzt der Spin-duplex-neuronal-diplikate für
seine Kundschaft fertigt.... egal.

" Das schöne an der Zukunft ist, dasssssss wir sie nicht kennen
und das Grausame an der Vergangenheit ist, dass WIR mit
dabei waren..."

Die Menschheit lebt schon zu allen Zeiten in einem wogenden
Ozean von DYSTOPIEN und UTOPIEN.

Derzeit ist es ein Fleckerltepich oder eine über den ganzen
Planeten gespannte "Grundstückswidmung" von unzähligen
Dystopien und Utopien..und es wird in den nächsten Jahren
ein Billarden-Geschäft $$$$$$ diesesehr gut und mit allen
subtilen Mitteln zu pflegen. ( und ich zähl jetzt gar net die
auf die mir eingefallen sind...geduld..)(hehehe)

Wenn ein Kopernikus endeckt, hat er zu diesem zeitpunkt X
eine Utopie gelegt ( die millonen Menschen anregte) und eine
Dystopie für eine herschende Klasse,oder was immer ihr wollt.

Zwei amerikanische Presidenten wurden OPFER ihrer UTOPIE.
(Und lustig wenn ein FIDEL CASTRO als junger mann vor einem
dieser nun zu Stein gemeisslelten steht.

Gucken wir heute noch zu den STERNEN?
Wollen wir dort hin?

Oder reicht eine pseudo-intelligenz die uns am digitalen Fell des
Teilens unsere menschlichen Schwächen in eine Diaspora des
gemeisamen seins bringt?

Sitzen wir in 17,9 jahren beim essen zu Tisch, und eine omnipräsentes
alles durchdringendes System prüft jede unseerer (vorgegaukelten)
Regungen...

Millarden von wegen billarden von Zukünfen es uns bringen wird.

ps. wenn alles gut geht schaffe ich meinen Abschluss ( 3tes-4tes Studium)
um 2017 in Astrophysik und Quanten---etz..

Ich habe da einige ideen, do scheisst si der olde Albert an..

out. ps. USA is derzeit eine DYSTOPIE
weil die haben mein LIEBLINGSLOKAL in...gesch

Beruf für 2020:: EDEL-RESSOUR-SECURITY-PARKWÄCHTER
nogo



nachtaktiv
Beiträge: 3169

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von nachtaktiv »

sgywalka hat geschrieben:
Sitzen wir in 17,9 jahren beim essen zu Tisch, und eine omnipräsentes
alles durchdringendes System prüft jede unseerer (vorgegaukelten)
Regungen...
schneller .. heute nämlich wird die regung im fuß schon überwacht : http://www.motor-talk.de/news/wenn-das- ... 33324.html



Reiner M
Beiträge: 1282

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von Reiner M »

@Axel

Wir haben ganz sicher nicht gleich geeichte, moralische Kompasse. Die Welt sähe sonst anders aus. Vielleicht besser. Vielleicht voller Psychopathen, die depressiv verstimmt mit schizophrenem Verhalten ihr chronisch schlechtes Gewissen pflegen, zwanghaft, ohne den Teufelskreis durchbrechen zu können (Deiner Theorie folgend). Vielleicht auch sehr uniform. Jedenfalls anders. Moral basiert auf Werte, und da greifen sehr unterschiedliche Kompasse zum Einnorden ... - schon in Familien, zwischen Nachbarn. Erst recht zwischen Gesellschaften, Kulturen, Staaten und Zeiten.

Mit der Erbsünde im Sinne vererbter Boshaftigkeit hat das nichts zu tun. Das wäre Rechtfertigung. Doch aus dieser Verantwortung sollte man niemanden entlassen.

Die "Erbsünde" besteht auch nicht darin, dass wir Böse sind. Das ist eine religiöse Karrikatur. Mehr nicht. Sie besteht darin, dass wir wissen (es geht um die Fähigkeit zur Erkenntnis) und bewußt handeln können, trotz archaischer Gefühlsregungen. Wir wissen beispielsweise, was das Gute ist. Jetzt liegst an uns. Unsere Entscheidung.

Diese "moralischen" Werte werden natürlich in Filmen genutzt, aufgearbeitet und auch vermittelt. Während allerdings vor mehr als 40 Jahren das wohl bevorzugt die Aufgabe der Western und Historienfilme war, hat sich das irgendwo zwischen Easy Rider und Mad Max in neue Genres verlagert. SciFi-Dystopien dienen dabei der Aufarbeitung gesellschaftlicher Fragezeichen, meine ich.

Beste Grüße,
Reiner



ennui
Beiträge: 1212

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von ennui »

Na, wenn wir schon mit Moral anfangen: Wir haben eben ein Gesellschaftssystem (und kaum einer von uns hat es sich ausgesucht oder da viel mitreden können), in dem unmoralisches Verhalten belohnt, gefördert und als erstrebenswert hingestellt wird. Die ganze "Werte"-Show ist ein ziemlich hohler Popanz, was letztlich zählt und Anerkennung findet, sind die Werte auf dem Bankkonto. Im Gegensatz zu früher sind Visionen oder Utopien von einem besseren Zusammenleben verpönt, außer sie sind religiös fundiert. Aber werfen wir nur einen Blick auf die von religiösen Werten getragene Politik weltweit, so sehen wir, dass die größten Gauner traditionell in den christlichen Parteien und islamischen Regierungen sitzen, und so mancher vermeintlich "Erzkonservative" wenig Probleme damit hat, seine Mitmenschen für dumm zu verkaufen oder ihnen den letzten Dreck anzudrehen. Das sind dann eben die Stützen dieser Gesellschaft, deren Fleiß, Mut und Unternehmersinn für alle anderen als Vorbild gilt und hingestellt wird. Und weils gerade so schön passt: Bei SpiegelOnline gibts gerade einen Artikel über den "Sommer-Blockbuster" (?) Elysium.

http://www.spiegel.de/kultur/kino/scien ... 14338.html

Tja.



Reiner M
Beiträge: 1282

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von Reiner M »

@ennui

Da zeichnest Du aber ein ganz schön negatives Bild ... ;)
Ja sind denn Dystopien am Ende gar keine Utopie?

Die Verzerrung und der Mißbrauch von Werten trifft ganz sicher zu. Du beschreibst es hier, Film und Fernsehen zeigen es dauernd.

Aber dass Du da nicht mitreden kannst ... ? Tus doch! Nie war es leichter als heute! Du bist Teil des Ganzen. Finger-Pointing hilft ja nicht. Es befreit vor allem nicht von Verantwortung.

Vielleicht brauchts wirklich mehr positive Utopien, um die Lähmung zu beseitigen. Die Dystopien scheinen in die falsche Richtung zu wirken (wobei ich unterstelle, dass ihre Negativbilder zum Nachdenken, nicht zum Nachmachen anregen sollten).

Wäre womöglich eine Herausforderung für die Drehbuchautoren und Produzenten hier?

Beste Grüße,
Reiner



Skeptiker
Beiträge: 6721

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von Skeptiker »

Ich möchte mich entschuldigen, falls mein Beitrag nicht mehr zum aktuellen Diskussionverlauf passt.
Habe jetzt eine zeitlang daran geschrieben und evtl. den Anschluss verloren.
Im Fall der Fälle - einfach überspringen!
carstenkurz hat geschrieben:'Hollywood' als Komplex dagegen will natürlich primär Kasse machen und wenn die Gesellschaft gegenwärtig tendenziell schwarz sieht, erfüllt man halt eher mit Zukunftspessimismus und bestenfalls individuellem Triumphieren deren Erwartungen.

http://www.spiegel.de/kultur/kino/scien ... 14338.html
Ein Hinweis ganz am Anfang (zum verlinkten 'Elysium'-Artikel):
Der Spiegel-Fimkritiker Andreas Borcholte neigt dazu, Filmgeheimnisse in seinen Vorbesprechungen ohne Vorwarnung zu verraten und damit den Kinogängern den Spass zu verderben. Also Vorsicht beim Lesen !
Der Artikel enthält interessante Hinweise darauf, wie bei so einem Hollywood-Blockbuster bereits bei der Besetzung der Rollen an die späteren, nicht-nordamerikanischen Märkte (Asien, Südamerika, Russland) gedacht wird.
Das wurde ja zuvor bereits im Thread 'Ist das Blockbuster Kino am Ende?' diskutiert.

-----------------------------------------------------------------------------

Irgendwie schliesst sich da der Kreis wieder zu H.G. Wells Erzählung 'Die Zeitmaschine' von 1895, die ich eingangs erwähnt habe.

In Hollywoods neuester Dystopie 'Elysium' (vom 33-jährigen Ex-Werbefilmer und District 9 Regisseur Blomkamp), die im Jahr 2154 spielt, leben die Reichen auf der Luxus-Raumstation 'Elysium', die von der Erde aus durch den Smog noch sichtbar ist (Info-Quelle: Dem Spiegel-Text entnommen), während die Armen sich auf einer überbevölkerten, zerstörten Erde durchschlagen müssen.

Und natürlich versucht dann eine schwer bewaffneter Rebell (Matt Damon), nach Elysium durchzukommen.

In Borcholtes Spiegel-Artikel als Klassenkampf bezeichnet.
Von Regisseur Blomkamp so kommentiert (Quelle: Borcholte-Artikel):
ZITAT:
... Dabei, sagt Blomkamp, sei "Elysium" gar keine Science-Fiction: "This is today. This is now."
ZITAT ENDE

Ich vermische für 'Die Zeitmaschine' im folgenden Erstverfilmung und Buch - das Buch war als Anklage/Satire gegen die Klassenunterschiede in Wells britischer Heimat verfasst worden, der Film legt den Fokus stärker auf die exotische Zeitreise und eine sich in der fernen Zukunft entspinnende, romatische Liebesgeschichte (gibt's im Buch - angedeutet - ebenfalls) (Erstverfilmung von George Pal, 1960).

Bei H.G. Wells war 'Elysium' ins Jahr 802701 gedacht und auf die von Ruinen bedeckte Oberfläche des Planeten verlegt, wo die geschichts- und orientierunglosen, degenerierten, kindlich-naiven Elois - extern mit allem Nötigen versorgt - ein unbekümmertes, aber kurzes Leben fristen.
Um dann irgendwann - so lange das Fleisch noch frisch ist - von den unterirdisch hausenden Morlocks kannibalisiert zu werden. Als Gegenleistung für die Versorgung mit Kleidung, Nahrung und Energie von 'unten'.

Die Lebensverhältnisse der Zweiklassen-Gesellschaft sind im Prinzip gleich geblieben, aber die Machtverhältnisse zwischen (Geld)Aristokratie (blasse Elois) und Arbeiterschaft (affenartige Morlocks) haben sich umgekehrt.

Die
schönen, blassen, aber kraftlosen und gleichgültigen Elois
versus die
hässlichen aber tüchtigen, wenn auch kannibalischen, Morlocks

Stichworte: Regression, Degeneration.

Von Wells unter dem Einfluss (aber vielleicht ohne genaue Kenntnis, allerdings ging auch der darwinistische Ansatz damals noch von der Vererbbarkeit von Eigenschaften aus, die während des individuellen Lebens erworben wurden) des Darwinismus 1895 wohl bereits als zwei unterschiedliche Menschenarten gedacht (nicht nur äusserlich).
Gleich zu Beginn in den Erläuterungen des Zeitreisenden zu seiner Erfindung wird die Zeit als vierte Dimension den anderen drei Dimensionen gleichberechtigt gegenübergestellt.
Zehn Jahre später, 1905, veröffentlicht ein unbekannter, 26-jähriger Berner Patentamt-Angestellter in den 'Annalen der Physik' eine zunächst nicht besonders beachtete Arbeit von 31 Seiten Umfang: 'Zur Elektrodynamik bewegter Körper' http://www.physik.uni-augsburg.de/annal ... 91-921.pdf , die unter Anderem ebenfalls Raum und Zeit zu einer 4-dimensionalen 'Raumzeit' zusammenzufassen erlaubt (obwohl dies nicht explizit gemacht wird und dieser Begriff darin nicht vorkommt, ihn führt ein Mathematiker erst 1908 ein und der ehemalige Patentbeamte selbst 1916 in der 54-seitigen, zweiten Abhandlung zum Thema: 'Die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie' http://www.physik.uni-augsburg.de/annal ... 69-822.pdf) und bis heute als 'Spezielle Relativitätstheorie' unsere Köpfe rauchen lässt! Damit kein Missverständnis entsteht: Zeitreisen (theoretische) erlaubt auch sie nicht!

Der Klassenkämpfer hier ist der Zeitreisende (im Roman ohne Namen), der im Film die unterirdische Welt der Morlocks zum Einsturz bringt, die Elois zu eigener Initiative ermuntert und auf der Flucht vor den Morlocks, die seine Zeitmschine bewachen und gerne benutzen würden, aber den Antriebskristall dazu nicht haben, in die Gegenwart zurückreist.

Im Roman fehlt dieser Eingriff ins Geschehen, der namenlose Zeitreisende reist noch weiter in unsere Zukunft, in eine Welt, in der keine Menschen, wie wir sie kennen, mehr zu existieren scheinen und ein öder, lebensfeindlicher Planet nur noch wenige, im Roman nur schmenhaft beschriebene, einfache Lebensformen beherbergt.

Wer die Original-Verfilmung von 1960 mochte (es ist - trotz 'B-Movie' - einer meiner 'A'-Lieblingsfilme ... er ist so wunderbar altmodisch ... diese Zeitmschine mit dem drehenden Zifferblatt, das skurrile Zusammenfinden der Freunde in Georges Haus, Miss Watchett, die beste Köchin der Welt, die zufälligen Treffen von George und Filby über die Zeit hinweg, die Zeitraffer-Aufnahmen beim ersten, zögerlichen Start der Maschine, das Zukunftsdesign, die unverwechselbare Filmmusik ... einfach alles!), dem sei die Lektüre des Romans empfohlen - er ist ähnlich und doch ganz anders als der Film - als einfache, klassische, frühe Dystopie mit Nachbrenn-Effekt.
Und wer den Film nicht kennt, dem ebenfalls.

Alternativ: Sich die Original-Geschichte als gutes Hörbuch vorlesen lassen - mit 1960-Original-Filmmusik (nur zwischen den Kapiteln) und gelegentlichen Atmosphären-Geräuschen, hervorragend gelesen von Götz Otto (vielleicht als Bond-Bösewicht aus 'Tomorrow Never Dies' in Erinnerung).

Nachtrag:
Ein aussergewöhnlicher Text von Adam Roberts für diejenigen, die die Originalgeschichte gelesen haben und sie nun nochmals von allen Seiten beleuchten, abwägen und (psychologisch) interpretieren wollen, findet sich hier:
http://www.epilog.de/texte/roberts-adam ... itmaschine
Zuletzt geändert von Skeptiker am Mi 14 Aug, 2013 07:28, insgesamt 12-mal geändert.



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von sgywalka »

Das war ein bischen komplexer gemeint!

Ich meine damit, dass eine bis in deine Denkmuster
geschaltete Überwachung dein zb. Teetrink-ritual
überwacht und bei einer Übertretung von 1200 vorgegebenen
verhaltens/denk/und sonnstigen ( sieh oben moralischer Passus)
du aussortiert wirst- aber nicht weil-sondern uM
DICH und DEINE UMGEBUNG zu BESCHÄFTIGEN...

was ja manche hier und ständig bereits tun wenn sie sich über
Sinn, Nutzen oder Knopferl eines kleinen simplen kamerastabi-sys
gegenseitig in klein-kriegerischer Weise zu tode-- ( plärren/schreiben)
etz,
simplifizierungen wie ein wenig Gaspedal oder Dinge aus dem parallelen
2013 immer.

Des is in genau so ähnlich aber etwas anderes wie dieser berühmte
De-ja-vue Effect, der, wenn er vrz, beim Skeptiker auftritt, er bei dem, den
er verdächtigt nach dem 7, 8 oder 9 mal verifiziert und diese Singularität
versucht zu fangen oder in eine vorbereitet Denkgasse zu führen um sie
dann dort zu ertappen.
Wer sagt aber nicht das dieser Effect nichts anderes war, als eine
Aufsplittung der neuronalen Person Skeptiker, wo er für den geringen
Bruchteil einer zeitlich noch nicht existierenden Durchlaufphase, die also
erst nach dem Moment seiner "Messung" oder Erfassung existiert hat, er
GENAU ZWEI MAL EXISTIERT HAT.
Und sein gehirn hat es später in der jeweiligen Singularität als diesen
Effect erfasst.

Und er bleibt sich nicht sicher....

Woher wusste sein noch nicht manifestierter traum, dass er erst damit beginnen würde, in diese gasse zu gehn, um ihn zu jagen.
das geht natürlich auch in wohllüstiger Form vor dem offen Kaminfeuer
, wenn den, wir diesen gedanken an uns rann lassen.
Aber das könnte schon plasphemisches sein das in die knöchernen
Alturismen der handelnden Obrigkeiten und Kapseldenker läuft...

Ich guck eh schon in den Rückspiegel der Corvette, ob da nicht eine
rakete geflogen kommt. Oder war es die alte Dame im Diner?
Existiert dieser Rechner.

Ps:: wen du dieses textlein aus 2 komma3 meter entfernung ( nimm 20zoll) fotografierst. dann wirst du wenn du es um 46,9 Grad negativ
drehst und den kontrast-up, mit einem Sextanten ( model british roayl navy 1875er) dei s te verdichtung und die 4 punktuellen gestirne
durchmessen und-dann eine Linie zeichen.
Folgst du dieser wirst du die koordinaten von etwas erkennen.

oder simpel. hängst hold in orschgahnisdann 12nonamhandys auf esel.

und du galubst du hast jetzt was ge ortet oder erkannt?

hut ab ++++
nogo



domain
Beiträge: 11062

Re: Kurznews: Ist die Zukunft in SF-Filmen immer nur dunkel?

Beitrag von domain »

Ein dankbares Filmthema wird die ausmalende Rückentwicklung des Menschen behandeln und wie sie verlaufen könnte.
Vermutlich so in die Richtung von Fingertieren, wobei allerdings noch nicht abzusehen ist, welcher Finger sich spezialisieren wird (der Daumen zum Tippen, der Zeigefinger zum Wischen oder der Stinkefinger zum Trottelzeigen)



Nun wird sicher mancher sagen, eine Rückentwicklung des Menschen ist gar nicht möglich. Doch sie ist möglich. Wenn bestimmte Organe, wie z.B. das Hirn kaum noch benötigt werden, dann bildet es sich zurück.
Das beste Beispiel dafür liefern Affen: der gemeinsame Vorfahre von Affe und Mensch war mit Sicherheit bereits höher entwickelt als die heutigen Affen, dort hat es also eine Regression gegeben.



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