Postproduktion allgemein Forum



Neat Video verstehen und wirklich nutzen



Fragen rund um die Nachbearbeitung, Videoschnitt, Export, etc. (div. Software)
Antworten
ole123
Beiträge: 162

Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von ole123 »

Hallo,

ich benutze seit einiger Zeit Neat Video. Ich finde die Ergebnisse verblüffend gut, und das, obwohl ich das Plugin nie wirklich verstanden habe und das Manual nicht wirklich Erleuchtung brachte.
Ich schraube wahrlos daran herum, und am Ende habe ich ein Ergebnis, das ok ist.
Aber ich kann mir vorstellen, das in dem Plugin noch viel mehr steckt. (Advanced Mode ist aktiviert)

Deshalb meine Fragen an die Pros, ob ihr mir (vielleicht interessiert es ja auch sonst den einen oder anderen) erklären könnt, was in den Details steckt.

Der Workflow:
Ok, ich markiere eine Stelle im Clip, die eine möglichst homogene Beispielsfläche für Rauschen in meinen Clip darstellt, klicke dann 2x auf "select to open"
Im sich öffnenden Fenster klicke ich auf Auto Profile, das Plugin wählt eine exemplarisch raucschende Stelle aus. Nun kann ich wählen zwischen:

Load profile > ich nehme an, hier kann man sich Templates anlegen, die man sich bei Bedarf wieder vorholt. Nach welchen Kriterien legt man sie an und wo passen sie dann wieder? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Licht/ Rausch Situation sich wiederholt!?

und
Auto Fine-Tune > hier entsteht ein RGB Diagramm, das ich nicht zu deuten weiss. Worauf genau sollte man hier achten?

Wir wechseln auf die Noise Filter Settings

Noise Levels
Noise Reduction Amounts

jeweils mit
High
Mid
Low
Y
Cr
Cb
versehen, was stellt man hier ein?


Darunter die Checkboxen
Very low freq
Smooth edges
High Quality
Hight resolution

Was sit der Sinn dieser Checkboxen? Für welchen Zweck sollte man zB. die "High Quality" abwählen?

Last but not least: Sharpening
Dieser Punkt ist mir besonders wichtig, weil ich oft knackige Schärfe brauche! Aber was einstellen?

Y (Grundhelligkeit)
Cr (Blue-Yellow Chrominance)
Cb (Red-Green Chrominance)
Conservative
High
Mid
Low

Unten kann man dann noch die Helligkeit und einige Ansichten wählen, deren Nutzen sich mir auch nicht so recht erschließt.

Vielleicht könnt ihr mir ja ein bisschen Licht ins dunkele Rauschen bringen!?

Herzlichen Dank im voraus für freundliche und verständliche Antworten,
Ole



TomStg
Beiträge: 3772

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von TomStg »

Die meisten Deiner Fragen werden hier beantwortet:

http://www.neatvideo.com/tutorial-Neat- ... ofile.html

Tom



MK
Beiträge: 4426

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von MK »

ole123 hat geschrieben:obwohl ich das Plugin nie wirklich verstanden habe und das Manual nicht wirklich Erleuchtung brachte.

Alle hier aufgeführten Punkte werden im Manual erklärt... ich verstehe jetzt nicht so ganz an welchem Punkt es mit dem Verständnis hapert?

Das sind im Prinzip alle Einstellmöglichkeiten des Plugins, eine Erklärung käme einer deutschen Übersetzung des Manuals gleich...



ole123
Beiträge: 162

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von ole123 »

Eben nicht!
Wenn mir ein Rechtsanwalt einen Vertrag vorliest, ist darin sicherlich alles erklärt. Nur leider verstehe ich nur die Hälfte, weil mir Grundlagen fehlen, die ich mir aber auch nicht zwingend aneignen muss. Stattdessen lasse ich mir Punkte vom Anwalt erklären.
Eine ärztliche Diagnose wäre ein ähnliches Beispiel.

Worum ich gebeten habe, ist ein Erklärung in für einen Halbwissenden (naja, oder 1/4 Wissenden) verständlicher Form!

Was nutzt ihr von den einzelnen Möglichkeiten? ... oder nutzt ihr sie gar nicht?



GoaMetz
Beiträge: 82

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von GoaMetz »

Heho....

wenngleich auch ich Dir nicht das Programm komplett erklären werde, hier jedoch kurz einige Punkte die verstanden sein wollen um sinnvoll mit Neatvideo umgehen zu können.

Passende Device-Profiles sind mit _A_b_s_t_a_n_d_ das wichtigste. Um Spitzenergebnisse erzielen zu können, wirst Du Dir die Arbeit machen müßen, Deine Kamera mit den von Dir favorisierten Einstellungen (Farbprofil, Noise, Schärfe, Kontrast usw.) auf das Kalibrationstarget loszulassen.
Anschließend hast Du dann für jede ISO-Stufe des verwendetend spezifischen Kamerasettings ein Profil das einen sehr hohen Quality-Index aufweisen sollte. (um die 90%)

Bei der Auswahl des Device-Profils für's Footage bin ich auf's ISO schätzen angwiesen, da dem Material einer GH2/GH3 die verwendeten Einstellungen nicht mehr zu entnehmen sind. Im Interesse minimalen Detailverlustes rate ich grundsätzlich zu einer eher konservativen Profilauswahl. (also eher eine ISO-Stufe niedriger). Wenn sich allerdings auch bei testweise sehr aggressiven Einstellungen in den Noise Filter Einstellungen nicht alle 'Klötzchen' komplett in glatter Fläche auflösen lassen, ist das Device Profile zu 'schwach' gewählt.
Sehr wichtig für's Verständnis der Arbeitsweise von Neatvido ist, dass man versteht, dass sämliche Einstellungen im Noise-Profile relativ auf das Device-Profile bezogen werden. Alle Regler auf Null-Linie wenden das Device-Profile so an wie es erstellt wurde. Veränderung einzelner Parameter im Noise-Profile verstärken oder schwächen die entsprechenden Charakteristika des spezifischen Device-Profiles. Daraus ergibt sich dann folglich, dass identische Einstllungen im Noise-Profile ganz unterschiedlichen Auswikungen auf das Ergebnis haben können, je nach Eigenart des jeweils gewählten Device-Profiles.
Darüberhinaus ist in der Voransicht des Neatvideo-Programms/Plugins nur die Wirkung des spatialen, also räumlichen Filters sichtbar, der Effekt des durch Threshold/Radius definierten temporalen Filters wird erst unmittelbar nach Verlassen des Plugins wirksam. (bei Premiere im aktuell angezeigten Frame des Programmmonitors)
Daher sollten die Filtereinstellungen des Noise-Profiles auch eher behutsam vorgenommn und nicht jede Spur von Rauschen schon an diesem Punkt weggebügelt werden.

Ok..... showtime.... worst case scenario footage..... hatte ich urspünglich für kaum zu retten gehalten, Aufnahme war ein erster Testlauf um zu sehen, wie eine Ultraweitwinkel-Linse in Bewegung rüberkommt.

GH3, ISO6.400, 1080p24, 50MBit, Standard mit 0,0,0,0; 7-14mm/f4, 110MB untouched:
http://fotosound.de/temp/P1040899.mov

... und nach Neatvideo (45MB):
http://fotosound.de/temp/P1040899_denoi ... tvideo.mp4

Angesichts der Tatsache, dass ich (ja selber Neuling mit Neatvideo) da nur wenige Minuten dran rumgefummelt habe, hauptsächlich um die schwierige weiße Säule nicht total zu vermatschen, finde ich das Resultat absolut großartig. Detail ist praktisch vollumfänglich erhalten geblieben, alles lästige Rauschen ist weg…. ich wüßte nicht, was man mehr von dem Programm erwarten könnte.
(btw… der erhöhte Schwarzwert kommt wohl von 0-255 input -> 16-235 output? ... oder Quicktime gamma-shift?)
Angesichts solcher Leistung von Neatvideo verstehe ich die ganze Hysterie ums Rauschen immer weniger….. solange die Kamera unter dem Grain noch Detail und nicht nur Makroblöcke zu bieten hat ist das doch ein Sturm im Wasserglas. Darüberhinaus finde ich nebenbei bemerkt die Dynamik in dem Beispiel beeindruckend, immerhin liegt Maximum ISO an. Wenn ich dagegen sehe, wie schlagartig die Dynamik einer 5DMarkII(I) jenseits einer bestimmten Grenze zusammenbricht, bin ich froh es doch nur mit so effektiv neutralisierbarem Rauschen zu tun zu haben.


Gruß Martin
Um manche Delikte zu begreifen, genügt es, die Opfer zu kennen. [Oscar Wilde]



le.sas
Beiträge: 1645

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von le.sas »

MKIII, iso 12.000, Neat Video- du wirst niemals drauf kommen dass es iso 12k waren, perfekt rausgerechnet, das Bild ist so gut wie nicht zu unterscheiden von einem Referenzbild mit iso 800.



GoaMetz
Beiträge: 82

Re: Neat Video verstehen und wirklich nutzen

Beitrag von GoaMetz »

MKIII, iso 12.000, Neat Video- du wirst niemals drauf kommen dass es iso 12k waren, perfekt rausgerechnet, das Bild ist so gut wie nicht zu unterscheiden von einem Referenzbild mit iso 800
... es sei denn, es gibt Lichter im Bild.... dann ist der Spaß vorbei.
Konkretes Szenario in dem ich - erster Kontakt mit so einer großen Canon - kaum fassen konnte dass dieses Schwergewicht so versagt: Laser auf einer Party. Ok, nix Technicolor, keine flache Tonwertkurve, eingestellter Bildlook ungefähr so wie auf dem oben verlinkten GH3-Footage. Das Ergebnis war ausgefressenes Licht ab ca. 50% der Laser(licht)strecke (in vernebelter Luft), dazu sehr flaue Farbe, insgesamt ein absolut unschöner Bildlook. In exakt derselben Situation hatte die GH3 überhaupt keine Probleme mit großflächigen Ausfressungen, Lichtern, Farben & Tiefen, stattdessen - kontrstreich, knackig, scharf, bunt.
Das war sicher´ne Extremsituation und die Canon war nicht optimal eingestellt um aus so einer Situation das Maximum herauszuholen, es geht auch nicht darum die 5D schlecht zu machen, ich mag den smoothen sexy Look sehr.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass angesichts der Möglichkeiten von Neatvideo die ganze Rausch-Geschichte stark an Bedeutung verliert und andere Aspekte wie z.B. der in meinen Augen _weit_ wichtigeren Dynamik mehr Aufmerksamkeit zuteil werden sollte..... insbesondere bei HighISO in Verbindung mit low-light, und ich meine _wirklich_ low-light, nicht lediglich eine nächtliche, von Natriumdampflampen in freundliches Mitteltonlicht getauchte Großstadtkulisse.


Gruß Martin
Um manche Delikte zu begreifen, genügt es, die Opfer zu kennen. [Oscar Wilde]



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