Smekz hat geschrieben:Hallo... An alle Kameramänner unter euch... :)
Mir ist es schon extrem oft aufgefallen das in großen Hollywood produktionen die Kamera nix komplett starr ist... Auch in Szenen in denen es so wirkt...
Zum beispiel in dialogen in denen man nur die gesichter sieht wirkt es wie bewegungslos... wenn man aber im hintergrund auf etwas achtet und dann auf den bildrand... is immer leichte bewegung da... warum?
hat das einen psychologischen grund? sprich wirken "komplett" unbewegte bilder nicht gut? es ist ja wie gesagt immer nur ein minimales wackeln oder schwenken...
Weil es sich um "Film" handelt und nicht um eine Foto-Show.
Meiner Ansicht sollte sich da grundsätzlich immer etwas bewegen - entweder das Motiv oder wenn das sehr statisch ist, die Kamera. Ausnahmen bestätigen die Regel - natürlich kann auch mal eine komplett statische Szene ihren Reiz haben.
Bei Dialogszenen geht ja oft die Kamera ganz langsam auf den Progagonisten zu. Ich meine, es war Roland Emmerich, der mal in einem Audiokommentar erklärt hat, dass dies auch verdeutlichen soll, wie ein Gedanke auf den Zuhörenden zukommt, sprich, wie er das Gesagte wahrnimmt, verarbeitet und nach und nach erfasst (vertieft) oder so ...
Extremer wird dies ja dann oft beispielsweise bei einem entscheidenden Satz, der einen Plotpoint einleitet genutzt, wo die Kamera sich dann deutlich schneller auf den Darsteller zubewegt.
Die Erklärung macht imho durchaus Sinn ... in so einem Fall wirkt eine Szene auf den Zuschauer einfach anders, als wenn die Kamera stillstehen würde. Oft ist die Kamara-Bewegung ja sehr subtil und man nimmt sie bewusst eigentlich gar nicht wahr, aber sie bringt halt etwas Spannung mit ins Spiel. Ich denke, man kann damit auch sehr gut zusätzlich zum Schnitt die Wahrnehmung des Zuschauers beeinflussen, das Timing im Dialog steuern und unterstreichen und ob die Szene beruhigend, bedrohlich, liebevoll, aggressiv wirkt, usw.
Ansonsten ist es aber oft vermutlich meinem ersten Satz geschuldet. Erstens haben sich Sehgewohnheiten verändert. Zu ruhige Aufnahmen empfindet man schnell als langweilig (das merk ich auch an mir als Zuschauer) und zweitens hat man heute halt auch mehr Möglichkeiten als früher und nutzt die Technik eben.
Als Videofilmer verfügt man in der Regel nicht über diese Möglichkeiten und ich denke mir auch ab und zu beim Schneiden ... "hm, diese Szene ist aber arg ruhig, da hätt ich auch gleich nur ein Foto nehmen können" und ich mach dann mal ne subtile künstliche "Kamerafahrt" rein, um etwas Bewegung zu erhalten ...