@ rush
Ich bezog mich ebenfalls auf die Stelle um 0:40.
In Deinem ersten Beitrag sprachst Du von einer falschen Blickrichtung. Das sehe ich eben nicht so, sondern, wie Du es in Deinem zweiten Beitrag schriebst, dass man den Interviewpartner anders kadrieren, also in die linke Bildhälfte versetzen sollte.
Nach Belegen für meine Aussage, dass die Blickrichtung von links nach rechts optimistischer wirkt müsste ich mal intensiver suchen. Ich hab mich immer mal sporadisch mit Bildaufbau beschäftigt im Zusammenhang mit Bildern alter Meister. Allgemein weiß man, dass man in unserem Kulturkreis bewusst diese Richtung links (unten) nach rechts (oben) sucht, wenn man Optimismus bzw. die Gegenrichtung Pessimismus bzw. negative Gefühle ausdrücken will. Hat wohl auch eine Ursache in unserer Leserichtung, da wir von links nach rechts lesen und schreiben.
So sind z.B. europäische Krawatten aller meist von links unten nach rechts oben gestreift (Prinzip Erfolgskurve . nicht lachen, es ist so und wahrscheinlich genau aus diesem Grund, um eben Optimismus/ Erfolg) zu suggerieren).
Wir lesen und schreiben aber nicht nur von links nach rechts, sondern wir denken auch so. Links beginnt etwas, rechts gehts weiter.
Einen Artikel hab ich gefunden, der möglicherweise das Gegenteil von dem behauptet, was ich bisher schrieb.
http://www.heise.de/tp/artikel/2/2404/1.html
Wobei ich da nicht sicher bin. Denn es geht in ihm vor allem um das Festhalten des Betrachters im Bild. Die Blickrichtung eines Portraitierten von rechts nach links steht der Blickrichtung des Betrachters von links nach rechts (hier haben wir es wieder) entgegen. In unserem Fall des Videos von Heinrich123 würde das heißen, dass der interviewte Mann, hätte er gleichen Standort aber die Blickrichtung nach links statt nach rechts, den Zuschauer stärker gefesselt hätte, was konzentrierter gewirkt hätte. So (mit der gewählten Blickrichtung nach rechts) schickt er den Zuschauer aus dem Bild. Man wartet also drauf, wie es weiter geht. Das meinte ich im Grunde mit meiner Aussage oben.
Man sollte also wissen, was man mit seinem Bildaubau erreichen will. Deine Intension, den interviewten Mann in der Position beizubehalten aber nach links schauen zu lassen, hat also auch etwas für sich, wenn man den Zuschauer konzentrieren und im Bild halten möchte. Das wirkt aber dann wie eine (gewollte) Bremse im Erzählfluss (den ich allerdings in Heinrichs Film nicht erkenne, wobei er wohl sowieso noch nichts erzählen, sondern einfach erst mal ein paar Bilder vorstellen wollte).