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Die Bezahlung von Videofilmern



Der Joker unter den Foren -- für alles, was mehrere Kategorien gleichzeitig betrifft, oder in keine paßt
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cammelcorder
Beiträge: 84

Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von cammelcorder »

Hallo liebe Forenfreunde,

uns alle ärgert das liebe Geld manchmal, sei es, wenn ein Kunde nicht oder nur spät zahlt oder die faire Kalkulation immer noch zu teuer ist.

Was die HNA - steht für Hessische/Niedersächsische Allgemeine - aus Kassel, Nordhessen sich da aber seit 2010 geleistet hat, schlägt meiner Meinung nach dem Fass den Boden aus.

Ihr erinnert euch sicher noch an die Werbekampagne "Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht von Nebenan." An sich eine gute Idee, aber dann sprang die HNA auf den Zug auf und holte sich die Kreishandwerkerschaften in Nordhessen an Bord.

Fortan verkauften die bestens ausgebildeten Anzeigenverkäufer der Tageszeitung den Handwerken 45 Sekunden lange Imagevideos für etwas mehr als 500 Euro das Stück, um sie auf http://www.hna.de/ zu präsentieren.

Dafür wurden überwiegend schlecht oder überhaupt nicht ausgebildete Videofilmer engagiert, die entsprechende Videos gedreht haben. Zu sehen hier (Videos vom YouTube-Nutzer "hnaonline"):



Der Kracher kommt noch. Von den knapp 500 Euronen zahlte die HNA den Filmern pro Werk gerade mal 70 Euro. Das nenne ich Abzocke.

Was meint ihr?



motor-tv
Beiträge: 456

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von motor-tv »

Wenn die das für 70 Euro machen, selber schuld. Und dass ein Auftraggeber oder Vermittler für sich selbst noch eine Gage aufrechnet, ist doch normal. Umsonst ist der Tod, und der kostet ...

Ein Imagevideo ist wie eine Visitenkarte, wie eine Homepage, wie das Auftreten vor Ort an der Arbeitsstätte. Es wird Rückmeldungen geben sollte das Produkt nicht passen, garantiert.

Ich hab mir jetzt nur das erste Video angesehen, das ist doch in Ordnung. Kurze Vorstellung des Betriebes, kein Schnickschnack, kurz und kompakt. Wo ist der Fehler?

EDIT: Als Ö kenn ich die HNA natürlich nicht, und deren Machenschaften. Aber es ging ja darum, dass Videofilmer um 70 Euro schlechte Imagevideos drehen? Nochmals: Wenns wer um 70 macht, ist das sein Kaffee, und das erste Video zumindest ist in meinen Augen korrekt, nicht mehr und nicht weniger. Klar, mit 70 extrem unterbezahlt, wenns denn stimmt, aber ...
Zuletzt geändert von motor-tv am Di 20 Mär, 2012 11:01, insgesamt 1-mal geändert.



mann
Beiträge: 649

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von mann »

Ich bin ja immer dafür, daß Käseblätter wie die HNA -Hessische/Niedersächsische Allgemeine endlich Pleite gehen, weil die eh kein Mensch liest und Journalismus für die ein Fremdwort geworden ist. Und dann kommen die uns heute noch mit ihrer neuesten Abzock-Erfindung, dem "Leistungsschutzrecht" - könnte die italienische Mafia auch nicht besser erfunden haben.

Videofilmer - schließt Euch zusammen und macht Euer eigenes regionales Werbefilm-Portal. Warum sich (von der HNA) ausnehmen lassen wie die Weihnachtsgänse?
"Whoever controls the media, controls the mind." (Jim Morrison, The Doors)



cammelcorder
Beiträge: 84

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von cammelcorder »

motor-tv hat geschrieben: Ich hab mir jetzt nur das erste Video angesehen, das ist doch in Ordnung. Kurze Vorstellung des Betriebes, kein Schnickschnack, kurz und kompakt. Wo ist der Fehler?
Es sind ein paar gute Videos dabei, weil sich auch richtige Filmer haben ausnehmen lassen. Aber auch eine Menge schlechte.



nordheide
Beiträge: 1092

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von nordheide »

Das Video ist für den Preis von 500 € incl. Veröffentlichung auf der Homepage des Verlages (davon gehe ich mal aus) und Schnitt ein echtes Schnäppchen für den Auftraggeber.

Wenn jemand das allerdings für 70 € dreht, sorry, dann hat er selbst schuld. Man muss bei Dumping einfach "nein" sagen können.



motor-tv
Beiträge: 456

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von motor-tv »

Es lässt sich nur der ausnehmen, der sich ausnehmen lässt. Hat jemand genug Selbstbewusstsein und weiss um seine Qualität, tut er es nicht. Es ist ein grundsätzliches Problem heute, dass jeder, wirklich jeder sich ohne irgendeine Ausbildung Film- oder Videoproduzent nennen darf. Anmeldung beim Gewerbeamt und fertig. Da ist die "Konkurrenz" natürlich groß. Gute Leute punkten durch Qualität, die haben ihren Preis, und wirkliche Firmen wissen das zu schätzen. Und wenn man sie einmal auf die Nase fallen lassen muss.



nordheide
Beiträge: 1092

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von nordheide »

mann hat geschrieben:Ich bin ja immer dafür, daß Käseblätter wie die HNA -Hessische/Niedersächsische Allgemeine endlich Pleite gehen, weil die eh kein Mensch liest und Journalismus für die ein Fremdwort geworden ist. Und dann kommen die uns heute noch mit ihrer neuesten Abzock-Erfindung, dem "Leistungsschutzrecht" - könnte die italienische Mafia auch nicht besser erfunden haben.

Videofilmer - schließt Euch zusammen und macht Euer eigenes regionales Werbefilm-Portal. Warum sich (von der HNA) ausnehmen lassen wie die Weihnachtsgänse?
Richtig!

Auf meiner Ecke gibt es einen Wochblattverlag, der zahlt an Fotokollegen pro veröffentlichtem Bild um die 15 € und jetzt kommt der Hammer: einmalig, egal wie oft der Verlag es nutzt. Der würde von mir nicht ein Bild bekommen - eher verhungere ich.



handiro
Beiträge: 3259

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von handiro »

nordheide hat geschrieben:
Auf meiner Ecke gibt es einen Wochblattverlag, der zahlt an Fotokollegen pro veröffentlichtem Bild um die 15 € und jetzt kommt der Hammer: einmalig, egal wie oft der Verlag es nutzt. Der würde von mir nicht ein Bild bekommen - eher verhungere ich.
Die Leute denken immer sie kriegen einen Fuss in die Tür wenn sie sich billigst unter Preis verkaufen und merken nicht wie sie damit sich und allen anderen Fotografen schaden. Den Nutzen hat der Ausbeuter-Rechteverwurstler. Der hat einmal so wenig bezahlt und wir nie wieder mehr zahlen wollen. So verabschieden sich ganze Marktsegmente langsam aber sicher.
Good-Cheap-Fast....Pick Any 2



cammelcorder
Beiträge: 84

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von cammelcorder »

nordheide hat geschrieben:Man muss bei Dumping einfach "nein" sagen können.
Das sollte sich jeder auf einen Zettel schreiben und über den Schreibtisch hängen :-)



domain
Beiträge: 11062

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von domain »

Österreich gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in denen Fotografie überhaupt Zugangsregelungen unterworfen ist (“Gewerbe-Albanien”). Sogar Deutschland hat das Berufsfotografengewerbe 2006 freigegeben, und ermöglicht daneben auch den freiberuflichen Fotografen den Zugang zur beruflichen Fotografie.“

Aus:
http://www.freiefotografie.org/?page_id=24

Interessante Durchsetzung der zünftigen Wünsche einer Lobby in Österreich. Gilt aber meines Wissens nicht für Videografen.
Im Grunde finde ich den freien Wettbewerb ohne Befähigungsnachweis schon in Ordnung.
Man wird sich halt damit abfinden müssen, dass immer mehr der IMM-Generation sich in diesen Bereich drängen, wobei ihnen zugute kommt, dass eine Mehrheit der Zuseher schon durch schleißige Youtube-Videos ziemlich abgestumpft ist.
Ein C-Führerschein erfordert auch keine besonderen Fähigkeiten, aber genauso wird es vermutlich und bedauerlicher Weise auch im Videosektor kommen.
Wenn zu viele Individuen etwas so halbwegs zusammenbringen, dann ist man kein Spezialist mehr, so wie ein Anwalt oder ein Steuerberater z.B.



motor-tv
Beiträge: 456

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von motor-tv »

domain hat geschrieben:Österreich gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in denen Fotografie überhaupt Zugangsregelungen unterworfen ist (“Gewerbe-Albanien”). Sogar Deutschland hat das Berufsfotografengewerbe 2006 freigegeben, und ermöglicht daneben auch den freiberuflichen Fotografen den Zugang zur beruflichen Fotografie.“

Aus:
http://www.freiefotografie.org/?page_id=24

Interessante Durchsetzung der zünftigen Wünsche einer Lobby in Österreich. Gilt aber meines Wissens nicht für Videografen.
Im Grunde finde ich den freien Wettbewerb ohne Befähigungsnachweis schon in Ordnung.
Man wird sich halt damit abfinden müssen, dass immer mehr der IMM-Generation sich in diesen Bereich drängen, wobei ihnen zugute kommt, dass eine Mehrheit der Zuseher schon durch schleißige Youtube-Videos ziemlich abgestumpft ist.
Ein C-Führerschein erfordert auch keine besonderen Fähigkeiten, aber genauso wird es vermutlich und bedauerlicher Weise auch im Videosektor kommen.
Wenn zu viele Individuen etwas so halbwegs zusammenbringen, dann ist man kein Spezialist mehr, so wie ein Anwalt oder ein Steuerberater z.B.
Richtig, in Ö ist das Fotografengewerbe reglementiert. Nicht aber der Film- oder Videoproduzent. Ich bin vor 20 Jahren auch durch diese "Freiheit" zum Videoproduzenten geworden, eine Ausbildung wie jene des Fotografen wäre für mich am Land zu einem unüberwindbaren Hindernis geworden. Damals gab es 300 km von meiner Heimat die einzige Möglichkeit (Film). Lediglich der Nachweis einer Kaufmännischen Praxis hatte ich zu erbringen.

Der gewerbliche Fotograf hat in Ö nicht viel zu lachen.

Dass die Qualitätshemmschwelle wenn man das so nennen kann erheblich gesunken ist, kann ich nur unterschreiben. YT und Co sei Dank. Aber: Das Klientel der Qualitätsvideographen sollte doch gehobenere Ansprüche stellen, und dies finanziell auch entsprechend honorieren.

Keinesfalls möchte ich die jungen Videoproduzenten in einen Topf werfen, es gibt unglaublich talentierte Leute darunter. Aber wenn man bedenkt, dass die Jugend heute schon mit 14/15 Jahren finanzierbare Möglichkeiten für Camcorder, Schittsystem etc hat (ein PC ist eh schon Standard im Haushalt), und ich für mich, damals, mit 26 Jahren erstmals überhaupt mit einem Computer zu tun hatte, und eine Röhrenvideokamera der miesensten Qualität schon fast den Preis eines Kleinwagens hatte, dann darf das nicht verwundern.



domain
Beiträge: 11062

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von domain »

Gestern lief im ORF2 eine Dokumentation über Michael Haneke und anschließend sein Film Cachè.
Und da sah man mal so richtig den Unterschied zwischen einem reinen Handwerker und einem wirklich kreativen Menschen, der aber lange recherchiert, viel nachdenkt und häufig seine Drehbücher umschreibt und detaillierte Storyboards erstellt.
Die reine Umsetzung im Film wäre dann eher nur mehr Routine sagt er.
Aber gerade daran liegt es. Man muss ein kreativer Künstler im Filmgewerbe sein. Aber die Kreativität fehlt leider den meisten von uns.
Andrè Heller wäre auch so ein Vorbild in Punkto Kreativität.



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Charlinsky »

Hi,

ist schon richtig mit den Aussagen soweit, aber viele die ich z.B. kenne, sagen einfach, das sie lieber etwas für wenig Geld machen als gar keinen Auftrag.

Das da in gewisser Weise der Markt kaputtgemacht wird, ist in der heutigen Wirtschaftslage nicht mehr so relevant.

Der ganze Pixelwahn und der damit verbundene Aufwand dient ja sehr gewinnbringend den Konzernen, die Anforderungen dafür sind aber je nach Aktualität auf Handy Niveau.

Ich kann das natürlich nur für die vielen Einzelfirmen sagen, die davon betroffen sind. Ich nehme an, das die größeren Studios mit dieser HiTec Welle mitschwimmen müßen, um bestehen zu können.

Beispiel dieser Imagefilme: Das örtliche Telefonbuch, Wer dreht dafür die Filme und zu welchen Preis? Sehen nicht gerade aufwendig aus und werden auch ziemlich preiswert sein. Letztlich hat man aber den Kunden bereits verloren, der sich so ein Video machen lässt.

Anderes Beispiel:

Vorgaben einer Anzeige in my Hammer:
Wir suchen für unsere kirchliche Hochzeit am 26.05.2012 ein Fotografenteam mit 2 Fotografen oder einem Fotografen und einem Videofilmer für eine Hochzeitsreportage.

Das Angebot soll als Festpreis ohne weitere Folgekosten abgegeben werden.

Darin enthalten sollen folgende Leistungen sein:
- Persönliches Kennenlerngespräch und ggf. Vorab-Shooting
- Fahrtkosten
- 8 Stunden Hochzeitsreportage, zwei Fotografen vor Ort
- Reportageaufnahmen und Portraitfotos als Bestandteil der Reportage
- Mindestens 300 ausgewählte und einzeln bearbeitete Fotos in voller Auflösung (Farbe und Schwarz-weiß) auf CD/DVD zur privaten Nutzung (ohne Wasserzeichen)
- passwortgeschütze Online-Galerie für uns und unsere Gäste
- Fotovideo mit den Higlights auf DVD / alt. Hochzeitsfilm aus Videomaterial

Wir bitten um Zusendung von Referenzfotos per Email oder Link auf Homepage, um eine Vorauswahl treffen zu können.

Wir freuen uns auf Ihre Angebote.

Die Preisvorstellung ist € 1000.-

Dazu gibt es bereits 8 Angebote - leider nicht einsehbar, aus Erfahrung aber garantiert auch darunter - und das sind zum größten Teil alles andere als Anfänger!

Der Markt ist einfach kaputt - und z.T auch durch die bezahlbare Technik im Consumermarkt.

LG
Charly
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



nordheide
Beiträge: 1092

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von nordheide »

Charlinsky hat geschrieben:Hi,

ist schon richtig mit den Aussagen soweit, aber viele die ich z.B. kenne, sagen einfach, das sie lieber etwas für wenig Geld machen als gar keinen Auftrag.

Das da in gewisser Weise der Markt kaputtgemacht wird, ist in der heutigen Wirtschaftslage nicht mehr so relevant.

Der ganze Pixelwahn und der damit verbundene Aufwand dient ja sehr gewinnbringend den Konzernen, die Anforderungen dafür sind aber je nach Aktualität auf Handy Niveau.

Ich kann das natürlich nur für die vielen Einzelfirmen sagen, die davon betroffen sind. Ich nehme an, das die größeren Studios mit dieser HiTec Welle mitschwimmen müßen, um bestehen zu können.

Beispiel dieser Imagefilme: Das örtliche Telefonbuch, Wer dreht dafür die Filme und zu welchen Preis? Sehen nicht gerade aufwendig aus und werden auch ziemlich preiswert sein. Letztlich hat man aber den Kunden bereits verloren, der sich so ein Video machen lässt.

Anderes Beispiel:

Vorgaben einer Anzeige in my Hammer:
Wir suchen für unsere kirchliche Hochzeit am 26.05.2012 ein Fotografenteam mit 2 Fotografen oder einem Fotografen und einem Videofilmer für eine Hochzeitsreportage.

Das Angebot soll als Festpreis ohne weitere Folgekosten abgegeben werden.

Darin enthalten sollen folgende Leistungen sein:
- Persönliches Kennenlerngespräch und ggf. Vorab-Shooting
- Fahrtkosten
- 8 Stunden Hochzeitsreportage, zwei Fotografen vor Ort
- Reportageaufnahmen und Portraitfotos als Bestandteil der Reportage
- Mindestens 300 ausgewählte und einzeln bearbeitete Fotos in voller Auflösung (Farbe und Schwarz-weiß) auf CD/DVD zur privaten Nutzung (ohne Wasserzeichen)
- passwortgeschütze Online-Galerie für uns und unsere Gäste
- Fotovideo mit den Higlights auf DVD / alt. Hochzeitsfilm aus Videomaterial

Wir bitten um Zusendung von Referenzfotos per Email oder Link auf Homepage, um eine Vorauswahl treffen zu können.

Wir freuen uns auf Ihre Angebote.

Die Preisvorstellung ist € 1000.-

Dazu gibt es bereits 8 Angebote - leider nicht einsehbar, aus Erfahrung aber garantiert auch darunter - und das sind zum größten Teil alles andere als Anfänger!

Der Markt ist einfach kaputt - und z.T auch durch die bezahlbare Technik im Consumermarkt.

LG
Charly
Ein paar Dumping-MyHammer Kandidaten kenne ich auch.

Die fahren für 200 € sagenhafte 600-800 km um ausserdem 2 Stunden zu fotografieren. Aber nicht nur an einen Ort, sondern an verschiedene.
Und liefern trotzdem gute Arbeit ab. Wie machen die das?

Üblich sind mittlerweile 3 Std. Hochzeit für 250 €. Aber es bieten für den Preis mindestens 3 mit, die auch 600-800 km fahren müssen.
Sag mal, wie gern muss man da Autofahren - von den Kosten mal ganz abgesehen? Die wollen aus dem Ruhrgebiet anreisen und sind dann locker, um nicht unpünktlich zu kommen, 6 Stunden auf der Hinfahrt unterwegs.
Ich bin jedes mal entsetzt, wenn ich solche Angebote lese.



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Charlinsky »

Tja, is aber so.

In meinen Augen ist das nicht mal mehr eine Kalkulation oder Rechnung, aber es gibt sie - mehr als es uns lieb ist - jeder Psychi würde sich über solche Patienten freuen, aber da ist der Weg dann zu weit.

Guck dir Jörg Zimmermann an - unzählige Beispiele auf allen Plattformen im Netz;

fährt kreuz und quer durch die Gegend mit irgendeinen Sparticket der Bahn, filmt dann irgendwelche leeren Bahnhöfe in der Walachei und bezeichnet das ganze dann als Film, gründet ne Filmgruppe (er is ja Filmer) und ist absolut davon überzeugt, das er ein Filmproduzent ist....

Du siehst, es gibt weitaus mehr bekloppte, als man sich denken kann, einige davon filmen dann auch - und die sind dann für 300.- 800 km gefahren, um ne Hochzeit von 8 Std. zu filmen! Cooler Verdienst - oder nicht?

LG
Charly
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



nordheide
Beiträge: 1092

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von nordheide »

Charlinsky hat geschrieben:Tja, is aber so.

In meinen Augen ist das nicht mal mehr eine Kalkulation oder Rechnung, aber es gibt sie - mehr als es uns lieb ist - jeder Psychi würde sich über solche Patienten freuen, aber da ist der Weg dann zu weit.

Guck dir Jörg Zimmermann an - unzählige Beispiele auf allen Plattformen im Netz;

fährt kreuz und quer durch die Gegend mit irgendeinen Sparticket der Bahn, filmt dann irgendwelche leeren Bahnhöfe in der Walachei und bezeichnet das ganze dann als Film, gründet ne Filmgruppe (er is ja Filmer) und ist absolut davon überzeugt, das er ein Filmproduzent ist....

Du siehst, es gibt weitaus mehr bekloppte, als man sich denken kann, einige davon filmen dann auch - und die sind dann für 300.- 800 km gefahren, um ne Hochzeit von 8 Std. zu filmen! Cooler Verdienst - oder nicht?

LG
Charly
Ich kann durchaus nachvollziehen, dass jemand am Fotografieren und Filmen Spaß hat und dann einen sehr günstigen Stundenlohn für diese Zeit der Erfüllung nimmt. Aber dafür 10 Stunden kostenlos im Zug oder Auto sitzen? Dann helfe ich lieber kleinen Vereinen ehrenamtlich.



Charlinsky
Beiträge: 1373

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Charlinsky »

So ist es, und wenn man dann das ganze sehr gut macht, kriegt man ja vielleicht auch den einen oder anderen kleinen bezahlten Auftrag, der Aufstieg auf der Leiter ist sehr mühselig, aber nicht ausgeschlossen....


LG
Charly
...alles was zu teuer ist - aber auch Spaß macht!



wenzel chris

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von wenzel chris »

motor-tv hat geschrieben: Richtig, in Ö ist das Fotografengewerbe reglementiert.
ist im grunde richtig...nur wird das in der digital fotografie umgangen, als dass die bilder erst im photoshop entstehen, und alle fotografen ohne berechtigung als berufsbezeichnung grafiker arbeiten



0711video
Beiträge: 400

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von 0711video »

viewtopic.php?p=556447#556447

der ausverkauf hat längst begonnen ...



rtzbild
Beiträge: 1354

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von rtzbild »

Auch im Fotosektor:
Geht nicht, gibt's nicht!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



didah
Beiträge: 975

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von didah »

hehe, ja, der 4 euro fotojob is eine perle unter den joboffers ;) hab da auch mal ein echt feines angebot gehabt - sport filmen, was mich ja prinzipiell sehr interessier würde. erster dämpfer: is fussball, interessiert mich persönlich mal gar nicht. und der zweite.... 7 euro BRUTTO (wobei bei solchen beträgen man sowieso nicht in die verlegenheit kommen würde, eine brutto/netto rechnung anzustellen) pro stunde - eigenes equipment natürlich vorausgesetzt. meine mail, in der ich ihm vorgerechnet habe, dass ich, um mal meine ausrüstung wieder reingespielt zu haben, mehr als 1000 stunden arbeiten würde, ich nach 1000 betriebsstunden sicherlich mal ein grösseres service machen muss (falls die cam überhaupt solange lebt), ist natürlich unbeatwortet geblieben. aber es sind ja nicht nur unwesetliche, kleine und unbekannte firmen wie die sportsman holding in diesem falle - nein, auch von größeren "firmen" wie die gesellschaft der ärzte in wien (vielleicht nicht grösser - aber von so einem verein hättich das echt ned erwartet gehabt). 200 euro pro clip und bezahlt bin ich erst worden, als ich nach dem fünten auftrag mal gemeint hab, ich würd schon ganz gern mal mein geld sehn. hab ich dann auch, nur auftrag hab ich keinen mehr bekommen. letztens hab ich gesehn, dass sie wieder suchen - diesmal einen "tv redakteur" für 30 stunden anstellung - bei einem heissen gehalt von 650€. der soll dann aber bitte neben recherche, vorbereitung, filmen und dem schnitt natürlich auch noch die homepage betreun..... oh mann.... was bin ich froh dass sich für mich diese "jobkeilerei" und das permanente gegenseitige unterbieten endlich ein ende hat. god bless my new job ;)

lg
didah
mean people suck



blowup
Beiträge: 287

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von blowup »

Mal ehrlich. Der Markt für "Content" - egal, ob Text, Fotos oder Video - ist im A.

Es mag in allen Bereichen wenige Ausnahmen geben, aber dank Internet und billiger technischer Geräte und Tools gibt es einfach ein Riesenüberangebot.

Was war das früher schön (und lukrativ)...
corporate communications
www.corporatecowboy.de



Jörg
Beiträge: 10759

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Jörg »

Wäre das Thema für viele der, hier so unverstandenen Anbieter ( nämlichj die Anbieter, die es sich nicht leisten wollen zu verhungern, oder ihre Kinder verhungern zu lassen) nicht so tragisch, ich würde schenkelklopfend das Wochenende verbringen.

Liebe Leute, wie kommt es wohl, dass mittlerweile 12 jährige mit
"Schülerversionen", die Foren belagern, und sich von den alten Hasen ( ey, das sind wir!!) mittels Bildchen oder gar Händchen führen, in die Geheimnisse der Werkzeuge einführen lassen?
Weil wir das anbieten, die kids können aus Millionen tutorien lernen, zumindest bruchstückhaft, diese, ehemals Profiprogramme ( ich nenn sie lieber Handwerkszeug ) zu bedienen.
Jede Nase wird zum Mediengestalter um"funktioniert", besser als Handtaschenraub...

Jeder kann heute mit etwas Geschick und wenig Aufwand die hohe Qualität der aktuellen cams um 550 Euro nutzen, und allen möglichen Kram verkaufen.

Das machen die auch...

Wer fordert denn ständig billiges Zeug, wer hetzt denn in die Geiz ist geil Läden? Wieso glaubt unsere Zunft hier im Forum, uns könnte es anders gehen, als den Hungerlohnsklaven "all over the world" die, um nicht zu verhungern, Klamotten schneidern, die hier für lumpige Brosamen verhökert werden.
Wir alle spielen dieses Spiel mit, irgendwo, irgenwie.

Der Kameramann mit seiner sündteuren Schultercam wird von Funktelefon Akrobaten düpiert, meine vor 20 Jahren genau so sündteuer erworbene
Hilti TE 10A wird heute im Baumarkt für 49 Euro verramscht, als Chinakopie..

UND ALLE KAUFEN DAS ZEUG...
Früher haben wir nicht so lamentiert, da wurde in den Spiegel geschaut, und die eigene Nase befingert.



Reiner M
Beiträge: 1282

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Reiner M »

Jörg hat geschrieben:Wäre das Thema für viele der, hier so unverstandenen Anbieter ( nämlichj die Anbieter, die es sich nicht leisten wollen zu verhungern, oder ihre Kinder verhungern zu lassen) nicht so tragisch, ich würde schenkelklopfend das Wochenende verbringen.
Genau. Das zeigt oft leider, wie groß die Not, der Hunger sein müssen, wenn man sich betriebswirtschaftlich de facto ruinös verhält, um wenigstens den nächsten Tag, die nächste Woche, den nächsten Monat irgendwie zu schaffen. In der Hoffnung, es wird schon! Dananch kommt was besseres. - Sieht man mal von denen ab, die Preis-Dumping aus Jux und Dollerei betreiben, um sich vielleicht selbst zu bestätigen, für die Kosten keine Rolle spielen (ähnlich "Hotel Mama" - kostet ja nix).
Jörg hat geschrieben:... und sich von den alten Hasen ( ey, das sind wir!!) mittels Bildchen oder gar Händchen führen, in die Geheimnisse der Werkzeuge einführen lassen?
Weil wir das anbieten, die kids können aus Millionen tutorien lernen,
DAS ist natürlich echt überlegenswert. Sollen wir - aus eigenem Überlebensantrieb heraus! - unser Wissen Zünften gleich geheim halten? Oder ist es eine Aufgabe für den "Meister", sein Wissen zu teilen? Ist es eine Aufgabe, eine Herausforderung, denen zu helfen, die sonst stümperhaft mit mieser Qualität den Markt verderben? Schafft es dadurch jemand, Aufträge zu bekommen und satt zu werden? Profitieren wir nicht selbst vom altruistisch bereitgestelltem Wissen anderer und sind daran gereift?
Da gibt es bestimmt ganz viel Für und Wider.
Jörg hat geschrieben: Wer fordert denn ständig billiges Zeug, wer hetzt denn in die Geiz ist geil Läden?
Den Widerspruch sehe ich allerdings auch. Da habe ich zahllose Mitarbeiter von Automobilherstellern gesehen, die um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes gekämpft haben. Vorgefahren sind sie mit einem billigen Konkurrenzprodukt ...

Da nimmt man gerne das Päckchen von einem schlecht bezahlten Zusteller entgegen, Hauptsache, der Artikel war 2 Euro billiger als im Laden nebenan ...

Es beißt sich, wenn man einerseits aufschreit, wenn es um den eigenen Lohn geht, andererseits aber die Leistung Dritter nicht sachgerecht entlohnen möchte.

Man könnte viel tun. Auch im sehr eigenen kleinen Umfeld. Geht mal bewußt durch Eure Wohnungen und Zimmer, schaut in die Schränke, auf die Regale und in den Kühlschrank. Beobachtet Euch mal selbst beim Einkaufen von Waren und Dienstleistungen.
Man könnte was tun. Man müsste es wollen. Wirklich wollen. Ansonsten ist man ganz einfach Mitspieler in diesem großen Spiel. Und dann dient Finger-pointing der Beruhigung des eigenen Gewissens ... - die Sache mit dem Spiegel und der Nase finde ich gut! :)

Beste Grüße,
Reiner



sgywalka
Beiträge: 762

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von sgywalka »

DU MEINE GÜTE!

Für des, was ich da nur ein/5teltes Video ausgehalten
habe, müsste man vorher ein KRANKENVERSICHERUNG
ABSCHLIESSEN.

Ein bulgarisches Scheisshaus bei der Spülung gefilmt is
in etwa das IMAGEBILDENDE NIVEAU AUF DAS SICH die
FIRMEN da haben machen lassen.

Eine weiter form von SELBSTMORD..

Zum Thema KUNST.
Das ist unendlich.
ZUm Thema KÖNNEN+HANDWERK und damit folgender
sich entwickelnder STIL.. das sind jAHRE.
Und wer nicht bereit ist den WEG zu gehen, darf nicht jammern.

Zum Thema HELLER.

Wenn ich ein ausgefreesenes Burli bin, dem der Dickdarm mit Gold und
Geld gut gefüttert is, habe ioch auch zeit a bissi KUNST zu machen.

Sage ich als schwitzender und selber sich weiter bringeder KÜNSTLER.

In der BRANCHE herscht sehr viel SCHARLATANIE.
Du brauchst nur die richtige SHOW machen ( das gelint mir nicht so gut
weil es mir vor mir selber EKELN würde, also bleibt nur das du echt in
dem was du machst, aussergewöhnlich wirst und MENSCHEN BEGEISTERST.. auch weil du es liebst..)..wenn du also bereit bist für die
grosse SHOW und das TRITTBRETTFAHREN, dann werden dir Tore geöffnet
und die frigide etwas älter und schon mit Botox zugeimpfte Society, bei der
dir des Geschlechtes net immer sicher bist, wird dich umarmen und jeden
PREIS zahlen.

Sehr viele, die diesen Weg gehen, enden........

Also hörts auf mit den überborderten deffinieren wann was Kunst is wann
Handwerk und so weiter.

Fehlt das Talent und der Wille is es eh recht rasch vorbei..

Aus..

Diese sog Firmenvideos sind das peinlichste was ich seit langem gesehn habe, wird eig nur noch von Reality-Tv übertroffen..
Aber die unteren 10.000 die geschmacklich 98% eines Landes sein können, wollen es.

Essen das eig SCHEISSE ist, oder NEKROPHIEL und mit hohem Aufwand
getarnt.
Und so weiter...

Schärft euer Können und seit nicht verzagt.
In jedem steckt ein TRAUM und ein FUNKE

Ich will das sehen. Und irgend welche FEHLER, drauf geschissen
vor 20 Jahren war das LARS von TRIER-STYLE.

na und.???


habe einen Begriff für diese sog. IMAGEVIDEOS::

H A R D C O R E H O R R OR P I X X E L S P L A T T E R F I L M E
nogo



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von rainermann »

blowup hat geschrieben:Mal ehrlich. Der Markt für "Content" - egal, ob Text, Fotos oder Video - ist im A.

Es mag in allen Bereichen wenige Ausnahmen geben, aber dank Internet und billiger technischer Geräte und Tools gibt es einfach ein Riesenüberangebot.

Was war das früher schön (und lukrativ)...
Daran sind u.a. auch diejenigen schuld, die hier offensichtlichen Amateuren, die einfach nur geil sind auf stylische Medienwelt und deren Kohle, auch noch Tips geben, wie sie ihren offensichtlich blinden oder geblendeten Auftraggebern das abliefern, für was sie bezahlt werden, es aber eigentlich gar nicht können. Warum macht Ihr das ??? Erst die Billigheimer, die nichts können, ausser sich gut verkaufen (zugegeben, DAS IST auch Können!) mit besten Ratschlägen unterstützen und dann wieder jammern, daß alles den Bach runtergeht. Ich red hier nicht von Filmern, die einfach mal ne spezielle Sache lernen möchten oder sich für bestimmte Dinge interessieren, um sich ihren Horizont zu erweitern, sondern von Pappenheimern, die einfach denken, sie könnten sich mit ner 550D von ebay automatisch Kameramann nennen und damit als Preisdrücker auf Kundenfang gehen (weil sie es sich dank "richtigem Job" leisten können!) oder sich mit dickem Geldbeutel eine jahrelange Ausbildung bzw. Erfahrung erkaufen und ersparen.



Reiner M
Beiträge: 1282

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Reiner M »

rainermann hat geschrieben:Warum macht Ihr das ???
...
Ich red hier nicht von Filmern, die einfach mal ne spezielle Sache lernen möchten oder sich für bestimmte Dinge interessieren, um sich ihren Horizont zu erweitern, sondern von Pappenheimern, ...
Hmmm... Heißt das nun, "Filmer" haben ein Anrecht darauf, ihren Horizont zu erweitern, "Pappenheimer" nicht? Ist das Recht, eine Antwort zu bekommen, an eine (nachzuweisende) Qualifikation gebunden?
Ist nur eine Frage.

Beste Grüße,
Reiner



Jörg
Beiträge: 10759

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Jörg »

infos und Hilfestellungen nur noch nach Vorlage des Gewerbescheins...

Diese Foren sind mal das positive Beispiel von "Sozialen Netzwerken".
Auch wenns dort Schmarotzer gibt, die sich um eigene Engagements drücken.
so ists nun mal, das Leben, in slashcam wie in Neukölln...



ennui
Beiträge: 1212

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von ennui »

Diese "Ich hab nen großen Auftrag an Land gezogen, jetzt sagts mir doch bitte mal schnell und gratis, wie dieses Videofilmen eigentlich geht"-Anfragen hier erstaunen mich auch immer wieder. Aber das ist halt die Forenkultur, wenn einigermaßen höflich gefragt wird, wird auch meist geantwortet, macht ja Spaß zu helfen.

Ja in dem Business tummeln sich sicher jede Menge Poser und geschickte Selbstvermarkter. Ich glaube aber auch, dass da Qualität sich durchsetzt. Wenn das untere Marktsegment "verbrannt" ist durch filmende Gymnasiasten und Selbstausbeuter, dann sollte man sich vielleicht etwas höher orientieren. Und das Handwerkszeug kann man zwar lernen und sich aneignen (siehe oben). Aber bei Gestaltungsproblemen sieht das schon schwieriger aus, wenn man nicht nur das imitiert, was gerade angesagt ist. Eigene Ideen, Kreativität, eigene Bildsprache und Ästhetik, sowas kann man mit keinem Slider oder Magic-Bullets-Look ersetzen und auch nicht mit 10 Bit-Sensoren. Dafür gibts auch keine Tutorials, abgesehen von "Goldener Schnitt" und "Kopf nicht in der Mitte" und solchen Banalitäten.

Was vielleicht fehlt, wären Festivals und Wettbewerbe in dem Bereich, wie bei den "Großen" die Cannes-Rolle. Das würde vielleicht den Druck erhöhen, ästhetische Qualität abzuliefern oder damit verglichen zu werden. Kunst ist das aber trotzdem alles nicht, sondern eher Kunsthandwerk, weil es sich ja nicht selbst genügt, sondern eben Franzis Hochzeit oder Erwins Autowerkstatt ins beste Licht rücken soll, was normalerweise ja nicht Anliegen des Künstlers wäre.



Reiner M
Beiträge: 1282

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Reiner M »

Jörg, Gewerbeschein genügt ja leider nicht. Der kostet fast nichst und sagt nichts aus. Das ist ja eines der "Probleme", das aber für viele, unabhängig von Qualifikation, ganz einfach Lebensunterhalt bedeutet.

Beste Grüße,
Reiner



Jörg
Beiträge: 10759

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Jörg »

Gewerbeschein genügt ja leider nicht.
deshalb, weil das falsch gedeutet werden kann, habe ich oben zwischenzeitlich editiert.



Pianist
Beiträge: 9000

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von Pianist »

Ich sehe das alles vollkommen entspannt. Da von schlechten Filmen niemand stirbt, darf das gerne der Markt regeln. So gibt es in jeder Preisklasse die passenden Realisatoren. Langfristig werden sich diejenigen halten, die in der Lage sind, genau die Qualität zu liefern, die von den jeweiligen Auftraggebern erwartet wird. Natürlich zu dem Preis, den die Auftraggeber zu bezahlen bereit sind.

Wenn jemand eine unterdurchschnittliche Qualität zu einem unterdurchschnittlichen Preis liefert, und es ausreichend viele unterdurchschnittliche Auftraggeber gibt, läuft es bei ihm vielleicht besser als bei jemandem, der nicht genügend überdurchschnittlichen Auftraggeber für seine überdurchschnittlichen Filme findet.

Matthias
Filmemacher für besondere Aufgaben



rainermann
Beiträge: 1722

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von rainermann »

Reiner M hat geschrieben:
rainermann hat geschrieben:Warum macht Ihr das ???
...
Ich red hier nicht von Filmern, die einfach mal ne spezielle Sache lernen möchten oder sich für bestimmte Dinge interessieren, um sich ihren Horizont zu erweitern, sondern von Pappenheimern, ...
Hmmm... Heißt das nun, "Filmer" haben ein Anrecht darauf, ihren Horizont zu erweitern, "Pappenheimer" nicht? Ist das Recht, eine Antwort zu bekommen, an eine (nachzuweisende) Qualifikation gebunden?
Ist nur eine Frage.

Beste Grüße,
Reiner
wenn schon zitieren, dann in diesem Falle bitte den ganzen Satz ;-)
"Pappenheimern, die einfach denken, sie könnten sich mit ner 550D von ebay automatisch Kameramann nennen und damit als Preisdrücker auf Kundenfang gehen (weil sie es sich dank "richtigem Job" leisten können!) oder sich mit dickem Geldbeutel eine jahrelange Ausbildung bzw. Erfahrung erkaufen und ersparen. "
Ich rede ausdrücklich von, ach, ein schlimmes Wort und nutze ich nur ungern, "Schmarotzern", die sich auf Kosten anderer (und dazu zähle ich auch als Nichtskönner durch Preisdumping anderen Arbeit wegzunehmen) eigenes Lernen ersparen wollen. Jeder hat natürlich das Recht zu fragen, aber niemand hat die Pflicht, jedem zu antworten.
Ich möchte meine Worte nun auch nicht auf die Goldwaage legen!
Wenn wir anfangen, Worte genauestens auseinanderzupflücken, zu analysieren und am Ende noch mit den allgemeinen Rechten eines jeden Menschen ankommen würden, würde die Diskussion ins unendliche ausufern. Du weisst sicherlich, wie ich es meine und daß ich niemanden angreifen möchte, der einfach nur lernen möchte.



rtzbild
Beiträge: 1354

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von rtzbild »

Das Problem existiert schon lang...

Wende, Grrenzöffnung: In der "DDR" wurde billiger produziert als im Westen, die Löhne waren niedriger.

Nach den Polen kamen Briten und Franzisen auf den Bau, die waren ebenfalls billiger als Deutsche oder (eingedeutschte) Türken.

Rechner wurden billiger, Software auch, das Internet boomte dank Aol und Bo-"In bin drin"-ris, jeder Vollhorst konnte plötzlich Dank WYSIWYG-/ HTML-Editoren und Existenzgründungszuschuss "Wäppdiseiner" [sic!] werden, die New Economy brachte Schwung auch für all jene die bis dahin völlig chancenlos waren, allein Umsätze zählten, die Masse machte es.

Digitalkameras wurden billiger, die Olympus Camedia C-1400 L (1,4 Mpix) kostete damals zwischen 2000 und 1400 Deutsche Mark, erste kompaktee Videokameras "Handycam" Sony TR-55 Hi-8 für 2000 DM kamen in die Haushalte und die Bilderflut ging los.

Die New Economy ist vorüber, AoL hat seine Tätigkeitsfelder gewechselt, China ist nur noch einen Mausklick entfernt, "Hartz-4" ist kein Schimpfwort mehr sondern ein Großteil der Gesellschaft und "Bild-Reporter 1414" machen uns seriösen Nachrichtenreportern und -Redakteuren (Lehre, Studium, Volontariat) das Leben schwer und die Honorare schmal.
Früher wurden von Tageszeitungen zwischen 25-50 DM je Bild (s/w, aus dem eigenen Labor), von Nachrichtenagenturen mind. 100 DM gezahlt, heute zahlen auch große Tageszeitungen wegen dem Überangebot am Bildern ("freie Paparazzo") zwischen 7-15 Euro, alle Rechte inclusive, ohne Folge- oder Mehrfachverwendungshonorare. Die MFM-Liste ist noch noch Deko im Schrank.

Jeder Schüler hat heute mehr Möglichkeiten als "wir damals", Software ist günstig, gratis oder gahackt, das Handy immer dabei und die passende Musik dazu wird Dank Kleinweich selbst composed oder gleich aus DeinRohr "geluscht".

Die Ergebnisse sind wie es kommen musste: "Jedermannswerk", entweder einfallslos, technisch miserabel oder beides zusammen.
Nicht alles ist mies, aber schätzungsweise 75% der heutigen "Produktionen", siehe auch die Profilbilder vom WKW, Gesichtbuch oder anderer Portale.
Sowas als Referenz? Oha, da fehlt noch viel...

Eben jene Schüler, Werktätige unterer Einkommenklassen oder Bezieher von Sozialleistungen freuen sich jedoch über ein Zubrot, "Taschengeld" genannt.
Diese sind willfährige und dienstbare Geister in all jenen Tätigkeiten die zwar mächtig Spaß machen, aber wenig Lohn einbringen: "Partyfotograf", "Bild Leserreporter", "Facebook Eventguide" und und und.
Der höchste "Lohn" dürfte dann noch im Ersparnis der Eintrittsgelder zu Partyevents liegen, aber für 4,- Euro je Autoshooting, 15,- Euro je veröffentlichtes Pressebild (WENN man es erfährt wann und wo!) oder 150,- Euro pro Drehtag (Hochzeit) incl. eigenem Material, Verbrauchsmaterial, Anfahrkosten und Zeit der Nachbearbeitung kann keiner leben der davon seine Familie ernähren muss.

Leider sind aber die Zahlen so, denn für jeden altgedienten Fachmann kommen zahlreiche Studenten, Praktikanten, Ehrenamtliche und Taschengeldempfänger nach, die Qualität sinkt und man muss schon sehr passioniert sein um für ein Gehalt unterhalb dessen eines Taxifahrers einen akademischen oder handwerklichen (Journalist, Mediengestalter, Fotograf...) 60-Stundenjob auszuüben.

Fakt ist: Die Preise steigen aufgrund immer höherer Löhne, die Mieten aufgrund immer höherer Grundstückspreise, Elektronik und Software werden billiger, die Honorare jedoch auch.

Können sich Medienschaffende daher bald nur noch Hard- und Software leisten, Wohnen von der Sozialbau GmbH, das Essen von der Tafel?

Oder betreiben wir künftig unser Gewerk auch nur noch nebenbei, so als Feierabend- und Partyspaß?

Oder sind Filme und Fotos bald nur noch für Reiche bezahlbar wenn die Hauptberufler nicht mehr liefern weil die Honorare nicht stimmen?

Ich versuche mir grad vorzustellen welche Qualität unsere regionale Tageszeitung hätte wenn die Bilder nur noch von Knipsern und die Texte nur noch von Praktikanten kämen... kein schönes Bild.


Zugegeben, meine Brille kommt schon lang nicht mehr von Fielmann, Brille24.de ist billiger...
Geht nicht, gibt's nicht!



ennui
Beiträge: 1212

Re: Die Bezahlung von Videofilmern

Beitrag von ennui »

Naja, der Markt... zum einen haben viele Auftraggeber wohl gar keinen Einblick in den Markt, weil er ja nicht transparent ist, können oder wollen also gar nicht viele, viele Angebote und Leistungen vergleichen. Zum anderen ist es ja bekanntlich gerade in den höheren Segmenten auch so, dass da viel über Vetternwirtschaft und Netzwerken funktioniert. Mag sein, dass die ÖRs tw. auch in die Filmhochschulen gehen und sich ansehen, was da gerade fabriziert wird. Aber wenn ich dann sehe, wer Regie bei den neuen Tatorten macht, weil er mit seinem schmierig kalkulierten Rührstück mal einen Studentenoskar abgeräumt hat...mei o mei. Und so langeilig sieht TV dann eben auch aus. Und da reden wir noch nicht mal von den Privaten.

Noch ein Tip: Vielleicht sollte man sich eine Nische, ein Spezialsegment suchen, dass viel Nachfrage hat, aber auf das man als Filmer nicht sofort kommt (prominente Beispiele: Eisenbahnen, "Erotik"). Letztens hat hier mal jemand was von seinen Landmaschinen-Filmen geschrieben... sowas. Da braucht man natürlich dann auch etwas Fachwissen und ehrliches Interesse.
Zuletzt geändert von ennui am Fr 08 Mär, 2013 11:49, insgesamt 1-mal geändert.



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