Ein Beitrag zum Verständnis könnten ev. auch densitrometrisch ermittelte Dichtkurven von ehemaligen Silberfilmen sein:
Wie man sieht, verlief die Film-Schwärzung auch dort nicht linear sondern hatte in der Regel einen S-förmigen Gesamtverlauf, d.h., dass weder die Schatten noch die Lichter in einer linear zunehmenden Schwärzung verliefen.
Speziell bei den insgesamt ziemlich flach verlaufenden Kurven des Negativfilms hatte das den Vorteil, dass sowohl in den Schatten als auch in den Lichtern noch einige Durchzeichnungsreserven vorhanden waren.
Erst im sehr hart arbeitenden Positiv-Prozess wurden diese Kurven dann auf Dichtewerte aufgesteilt, die für das Auge angenehm und normal waren. Damit stieg gleichzeitig auch der Farbkontrast und der visuelle Schärfeeindruck an.
Ein besonderes Problem waren deckungsgleiche Dichtekurven der drei Grundfarben Gelb, Magenta und Cyan, die oft schon durch nicht gut und laufend regenierte Entwicklungsprozesse zustande kamen (C41 bei Negativfilmen, E6 bei Diafilmen und RA4 bei Positivpapieren), d.h. es konnte zu einem Farbkippen kommen, z.B. Rot in den Lichtern und gleichzeitig Cyan in den Schatten.
Heute, bei der digitalen Photografie können solche Fehler ja spielend durch getrennte Behandlung von Lichtern und Schatten im NLE ausgeglichen werden.
Nun, diese nichtlinearen log-Kurven waren also immer schon vorhanden und kommen auch bei Camcordern schon mal von Haus aus zur Anwendung, in einer gesteigerten Form allerdings erst bei den ausdrücklich so benannten (Cine, S-log usw.) Kurven. Macht bei 8 Bit-Verarbeitung aber nicht gar so viel Sinn, weil bei nur 255 Bitstufen und verflachten Hell- Dunkelbereichen eben die Abstufungen der Mittelwerte umso gröber ausfallen.
Um Grunde sind sie nichts anderes als vorprogrammierte Knee- und Blackgamma-Einstellungen.
Wirklich Sinn macht es nur bei den 12 Bit-RAW-Formaten.
Eine tolle Sache wäre natürlich, wie es WoWu in Aussicht stellt, eine dynamische Quantisierung, d.h. das Hinlegen der begrenzten Bitstufen in Bereiche, wo man sie wirklich brauchen könnte.