ich bin auf der Suche nach einem guten Lavaliermikro. Wir wollen es für Interviews nutzen und es sollte eine ordentliche Qualität haben.
Gibt es da was für ca 80 Euro?
Ich brauche KEINE Funkstrecke. Nur ein Mikro reicht aus, evtl. mit XLR-Anschluss. Alles über Funk würde zu teuer werden ;)
Ohne das jetzt genauer recherchiert zu haben, aber viele Lavaliermikros mit symmetrischem und vergleichsweise großem XLR-Stecker wird es wohl nicht geben (Ausnahme die kleinen AKG-Stecker, die deine Kamera aber sicher nicht bieten wird).
Auf alle preiswerten Adapter von Klinke auf XLR (so unter € 10.-) wirst du aber sicher gerne verzichten wollen, weil mit denen dann nämlich die gesamte Strecke zu einer asymmetrischen und damit genauso störanfällig sein wird, wie längere Klinkenanschlusskabel.
Aber warten wir mal ab, was die echten Profis dazu sagen werden ....
Ja, es gibt wirklich wenige symmetrische Lavaliers. Das liegt auch einfach daran, dass die meisten für den unmittelbaren Anschluss am Bodypack vorgesehen sind, also keine langen Leitungen brauchen, der Aufwand bei symmetrischer Beschaltung für eine echte Phantomversorgung zu hoch wäre, dynamische Kapseln für eine einfache Realisierung zu groß (oder zu schlecht), die grundsätzliche Idee eines Lavaliers ist halt auch 'Beweglichkeit' - da ist eine feste lange Strippe halt nicht konform mit.
Wie lang wird die Kabelverbindung zur Kamera denn sein? Ich würde sagen, ein bezahlbares Elektret-Lavalier mit einem portablen Mikrofonverstärker 'am Mann' ginge auch.
Da die Pegel bei einem Lavalier meistens relativ hoch sind, kann man auch mal Glück haben mit ein paar Metern unsymmetrischer Übertragung. Muss man ausprobieren.
Man kann auch eine billige stationäre Funkstrecke portabel betreiben, muss sich nur eine einfache Akkuversorgung für den Empfänger basteln, dann kriegt man eine komplette Lavalierstrecke in brauchbarer Qualität auch für etwas über 100 Euro. Man hat dann zwar einen etwas größeren Empfänger (so ab Taschenbuchgröße) an der Schulter hängen, aber dafür ist das Mikro halt wirklich kabellos, was sicher wichtiger ist als ein paar 100g mehr Gewicht am Kamera- oder Tonmann. Und ja, man muss Plus und Minus unterscheiden können.
Kennst Du ein Lavalier, das ohne Elektretversorgung auskommt? Ich nicht.
Es gibt welche mit eigener, abgesetzer Batterieversorgung - das sind aber typisch genau die Dinger mit 6m Kabel dran.
Basteln kann man freilich immer - aber sowohl preislich als auch vom Aufwand her liegt man dann mit der skizzierten Funklösung nur unwesentlich drüber.
Das unkomplizierteste wäre wohl das C417. Darauf wird die wahl wohl fallen ;) Qualität ist also in Ordnung?
Und kann man es später mit einem Funksender + Empfänger aufrüsten?
die qualität ist für den preis in ordnung. zum betrieb eines c 417 pp an einer funkstrecke benötigst du allerdings einen aufstecksender mit phantomspeisung, wie z.b. den sennheiser skp 2000 oder das vorgängermodell skp 500 und einen entsprechenden empfänger.
wirtschaftlich sinnvoll ist diese kombination meiner meinung nach aber nur dann, wenn du günstig an gebrauchtgeräte herankommst...
Asparagus hat geschrieben: Qualität ist also in Ordnung?
Das eigentliche Qualitätsproblem von Lavaliermikrofonen ist oft gar nicht das Mikro selbst, sondern die Platzierung: Wenn es oben am Hemd befestigt wird, spricht man "um die Ecke" rein, und das wirkt sich auf den Klang aus. Das ist einer der Gründe, warum heute im Fernsehen vermehrt Nackenbügel-Mikrofone benutzt werden - auch wenn sie blöd aussehen (Pickel-Effekt).
Wenn ich mir das Klangbeispiel des C 417 pp bei Thomann anhöre, frage ich mich unwillkürlich, wie das aufgenommen wurde: direkt besprochen oder am Hemd befestigt? Ich tippe auf Ersteres.
VG
Johannes
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Fernsehredakteure haben eine einmalige Begabung: Sie können Spreu von Weizen trennen. Und die Spreu senden sie dann. (Dieter Hallervorden)
Ich habe mir das Lavalier von Rode gekauft und bin bisher sehr zufrieden damit.
Ich benutze dass oft zusammen mit dem ZOOM H1 fuer Interviews und Voiceovers. Ein Instrument habe ich auch schonmal damit fuer einen Kurzfilm aufgenommen. Leider nicht ganz billig das Teil. Bei uns in England muss man fast 150 £ dafuer hinlegen.
Wenn die Kamera XLR-Anschluss mit Phantomspeisung hat, dann kann man die Type AKG C417PP direkt anschließen - die hat den großen normalen XLR und kann direkt phantomversorgt werden. Das Ding ist so ab 110 Euro zu kriegen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass die 3m Kabelverbindung und Signalübertragung eben nicht symmetrisch ausgelegt ist, sondern lediglich passiv im integrierten Phantomspeiseadapter desymmetriert wird.
Ob das in der Realität zu einem Problem wird, muss man ausprobieren. XLR heisst eben nicht zwangsläufig auch störungsfrei/symmetrisch.
Wenn man bastelfrei Direktanschluss an die Canon/XLR UND später ggfs. Anschluss an einen Funksender haben will, muss man das normale 417L mit zusätzlichem XLR/Phantomspeiseadapter nehmen.
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