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Das meinte ich ja mit Vaporware. In der Open Source-Kultur ist es eigentlich üblich, dass man erst mit Software an die Öffentlichkeit geht, deren Grundfunktionen fertig und benutzbar sind, auch wenn's erst eine 0.4-Version ist, der noch Schliff fehlt. Hier aber werden Leute wie Philip Bloom dazu überredet, Spendenaufrufe auf ihren Blogs zu posten und zu berichten, dass sie sich als Beta-Tester registriert hätten - wo es doch gar nichts gibt, was zu betatesten wäre. Die Videoszene scheint mir hier etwas gutgläubig. In Open Source-Spezialistenforen wie LWN gibt es ja durchaus heftige Vorwürfen gegen das Gebaren der Entwickler.JossJoss5000 hat geschrieben:Und alles was sie bislang haben, ist eine Software, die Film-Dateien von Speicherkarten automatisch auf den Rechner zieht (Innovation!) und ein paar Interface-Prototypen.
Es ist vor allem ein Entwickler, der öffentlich schreibt, dass er durch die bisherige (wie Du ja schreibst, dürftige) Entwicklungsarbeit vor dem finanziellen Ruin steht und jetzt Kickstarter-Cash benötigt. Hört sich überhaupt nicht gut an, so funktionieren Open Source-Projekte und -Communities nicht.Gut, es sind Amerikaner und die haben ja immer Big Dreams.
Ich habe echt grosse Bedenken. Die setzen auf gstreamer als Backend, das überhaupt nicht für Videoschnitt konzipiert ist. Bisher gingen damit nur Simpel-Applikationen wie PiviTivi. Kdenlive und OpenShot setzen auf das erheblich avanciertere MLT. Das Gerede vom Fokus auf Canon-DSLRs erscheint mir purer Opportunismus und Effekthascherei. Wäre es ihnen damit ernst, müssten Überlegungen etwa zum Farbmanagement, GPU-Beschleunigung oder Intermediate Codecs eigentlich automatisch das Aus für die beabsichtigte Softwarearchitektur bedeuten.Was mir vor allem sauer aufstößt, sind die andauernde Seitenhiebe und -schläge auf Apple - ohne Not und dass erst seit FCP X draußen ist.
Warum nicht auf eigenen Beinen stehen und seine Vorzüge präsentieren?
Wie gesagt, die Hype-Produktion und das Bullshit-Bingo dieses Projekts ist ohne gleichen, während jeder, der von der Sache ein bisschen etwas versteht (z.B. auch von der Leistungsfähigkeit von Gstreamer, technischen Problemen der Abwesenheit von Farbmanagement und guter CPU-Unterstützung unter Linux), weiss, dass es so niemals funktionieren kann.Stattdessen nutzen sie Halbwahrheiten als Argumente und glauben, die einzig wahre Alternative zu sein.
Aber gerade in der Open Source-Welt gibt es eine Kultur, dass man den Mund eben nicht weit aufmacht, sondern ohne grosse Sprüche Software baut, die Grossartiges leistet. (Man denke im Videobereich nur an VLC, ffmpeg, mplayer und x264.)Die Leute mögen ehrliche und gute Absichten haben, aber besondere Klasse haben sie nicht gerade bewiesen. Und dafür dann so groß den Mund aufmachen...