Sagt mal , Leute, wofür braucht man eigentlich die Filmbeleuchtung?
Um eine bestimmte Stimmung hervorzurufen? Ich habe bis jetzt immer ohne gedreht, irgendwie wirken die Videos so immer recht platt und haben keine Tiefenwirkung, auch wenn sie mit ner DSLR gedreht wurden. Wird das durch Lichtsetzung anders?
Und reicht eine Videoleuchte auf dem Zubehörschuh dafür aus?
JA, das Video wird durch die Lichtsetzung anders. Und zwar enorm (wenn man es richtig macht)
Erstmal ist Licht dazu da - ha, wer hätte das gedacht - damit du eben Licht hast. Du kannst ja schließlich nicht in der Nacht ohne Licht drehen. (außer viell. bei ISO 1250000)
Da du davon geredt hast, dass deine Videos flach aussehen, die Lichtsetzung kann auch den Kontrast eines Filmes verstärken. Eben den Kontrast zwischen Hell und Dunkel. Dann ist das Video überhaupt nichrt mehr flach.
Und du kannst mit dem Licht natürlich eine bestimmte Stimmung erzeugen.
Probier es mal aus. Bauscheinwerfer (nur zum probieren)+ Farbfolie
Eine Videoleuchte reicht da nicht aus.
Licht ist nicht billig, aber für den Anfang eignen sich diese Daylight Dauerlicht-Sets (eigenlich für Fotografie) wie z.b. das METTLE mexiko set.
Da hast du 3 Lampen + Softbox und eine schöne tasche.
Eher im Gegenteil: Die Videoleuchte auf der Kamera macht den Eindruck sogar noch eher platt! Googel doch mal nach 3-Punkt Lichtsetzung.
Wie bei allem muss man immer erst die Regeln kennen, um sie zu brechen. Und irgendwann kannst Du dann mal experimentieren, wie es aussieht, zum Beispiel vor den Scheinwerfer ein paar Blätter zu halten, um so einen schönen Schattenwurf zu bekommen oder im Außenbereich statt Baustrahlern (=Kunstlicht) teurere Tageslichtlampen einzusetzen. Oder sogar beides gleichzeitig ;-)
Es gibt noch viel zu entdecken, wenn es um Lichtsetzung geht, und das merke auch ich noch jeden Tag aufs Neue!
Die Frage Stelle ich mir seit Längerem schon, da kommt mir der Thread ganz gelegen.
Wenn ich meine Arri 650 Watt Leuchte anmache, scheint das verdammt hell. Verglichen mit Filmproduktionen einfach zu hell. Dimmen die das Licht eigentlich?
Und reichen 3 Arri 650 Watt Scheinwerfer für den Einsteiger? ;-)
Daniel007 hat geschrieben:Die Frage Stelle ich mir seit Längerem schon, da kommt mir der Thread ganz gelegen.
Wenn ich meine Arri 650 Watt Leuchte anmache, scheint das verdammt hell. Verglichen mit Filmproduktionen einfach zu hell. Dimmen die das Licht eigentlich?
Und reichen 3 Arri 650 Watt Scheinwerfer für den Einsteiger? ;-)
Ja. Nein.
Genug. Zuviel. Zuwenig.
Mit DSLR wie 7D und lichtstarken Optiken kann man mit vorhandenem Licht, das ggfs. leicht aufgehellt wird (Reflektor) Atmosphäre erhalten und sogar noch pushen. Wird mit der GH2, auf die ich gerade noch warte, nicht viel anders sein (hast du auch, oder?).
Drei Lampen sind nicht viel, wenn man damit eine komplette Ausleuchtung machen soll. Aber für "Licht Setzen" ist ohnehin ein bestimmtes Bewusstsein wichtiger als ein bestimmtes Equipment.
> Du findest einen Ort vor, an dem zu wenig Licht ist, und du "machst Licht". Für die meisten Räume und eine DSLR werden 3 x 650W reichen.
> Du möchtest ein Minimum an Ausdruck in deinen Aufnahmen, du möchtest dein Motiv schon durch Licht gut herausstellen, aber du reagierst nur auf das Vorgefundene, schon aus Zeitgründen. Wahrscheinlich wendest du dann eine Variante der 3-Punkt-Beleuchtung an. Deine Lampen können hier an Grenzen stoßen. Denn 3-Punkt heißt nicht 3 Lampen. Man verwendet übrigens deshalb stärkeres Licht, um es weiter weg aufstellen zu können.
> Du hast eine Vorstellung davon, wie ein Bild wirken soll, Zeit spielt keine Rolle. Dann ist alles denkbar.
Daniel007 hat geschrieben:....
Wenn ich meine Arri 650 Watt Leuchte anmache, scheint das verdammt hell. Verglichen mit Filmproduktionen einfach zu hell. Dimmen die das Licht eigentlich?
Kommt drauf an
Wir drehen hier bei mir gerade mit 5 Lampen ( bei ner dunklen Szene) in der Scheune
Für das Auge wirkt das auf der kleinen Fläche viel zu hell aber wenn wir wie hier mit ISO 100 (160) drehen und Blende f3.5 dann relativiert sich das wieder
In der Cam sieht es dann nach "Abendstimmung" aus und ist nicht so hell wie es einem Am Set vorkommt.
Alles also ne Frage der Einstellung bzgl Kamera.
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Ich setz bei Fotos draussen bei Sonnenschein trotzdem gern Blitzlicht ein also auch mehrere Blitze - so kann ich gewisse Motive besser zur Geltung bringen.
Für aussenstehende manchmal nicht nachzuvoll ziehen aber durchaus angebracht und erwünscht wenn man die Endergebnisse betrachtet.
Also aus eigener Erfahrung weiss ich, dass bei vielen Drehs einfach nicht die Zeit bleibt, um eine perfekte Ausleuchtung zu machen.
Wenn man dazu auch nur eine Videoleuchte zur Verfügung hat, dann bleibt einem eigentlich nur die Möglichkeit, mit ISO und Blende rumzuprobieren und das Licht möglichst weit gestreut von der Seite einzubringen.
Bei Filmaufnahmen ist vor allen Dingen eine möglichst grosse Reflexionsfläche wichtig. Also am besten das Licht indirekt über einen Reflektor anbringen oder eine Softbox mit möglichst grossem Durchmesser zu verwenden. Ansonsten werden die Aufnahmen halt sehr schnell partiell überbelichtet.
Bei Kopfleuchten hat es sich bewährt, wenn man die Lampe so weit wie möglich seitlich anbringt und nicht direkt über der Kamera...das macht das Licht interessanter, weil der Schattenwurf besser ausfällt (der Schlagschatten dahinter verschwindet und es zeichnen sich bessere Konturen in Gesichtern usw ab)
Oder aber man verwendet ein Ringlicht. Dadurch verteilt sich das Licht ebenfalls besser an den Seiten und trifft nicht nur frontal auf die Stirn auf.
Ich werde mal schauen, dass ich mir für den Anfang 3 650W Arri Scheinwerfer kaufe.
Auf die Tatsache, dass man die Scheinwerfer ja auch weiter weg stellen kann und sie deswegen meines Erachtens so ,,übertrieben hell" sind, hätte ich auch selber kommen können. Danke Axel!
Können neben "dirkus" mir auch andere empfehlen, Softboxen einzusetzen?
Was haltet ihr eigentlich von Readheads? Worin genau liegt da der Unterschied zu z.B. den Arris?
Daniel007 hat geschrieben:Können neben "dirkus" mir auch andere empfehlen, Softboxen einzusetzen?
Klar, es ist oftmals gut, das Licht weicher zu machen. Große Lichtaustrittsfläche bedeutet eben weiches Licht. Aber das sollte man auch nicht übertreiben, gerade bei Interviews ist zu weiches Licht auch nicht gut, weil die Gesichter dann wieder zu "flach" und "glatt" aussehen.
Wichtig ist nur: Du darfst Softboxen, die für Blitze vorgesehen sind, nicht vor Lampen setzen, die verkraften die Hitze nicht. Also z.B. bei Chimera genau schauen, aus welcher Reihe die Teile sind.
Daniel007 hat geschrieben:Was haltet ihr eigentlich von Readheads? Worin genau liegt da der Unterschied zu z.B. den Arris?
Die Arri-Lampen haben ein blaues Gehäude, die Ianiros haben ein orangefarbenes Gehäuse, daher der Name "Redhead"... :-)
Ianis sind einfach deutlich günstiger als Arris. Für einen 3er Koffer mit Stativ und ein paar Folien musst Du mit rund 5-600 Euros rechnen. Bei Arris bist Du dabei gerne mal beim Doppelten. Die Redheads laufen normalerweise auch mit 800 Watt. Beide Lampentypen sind leicht focusierbar. Schau das Du noch ein paar Folien dazu bekommst. Diversionsfolie für das weichere Licht. Konversionsfolie wenn Du bei Tageslicht drehen möchtest. Außerdm noch ein paar Farben. Damit Du die Folien gut an den Lampen anbringen kannst, benötigst Du auch noch Wäscheklammern aus Holz.
Und wie es der Zufall so will, ich habe gerade ein wenig Licht zu verkaufen. Soll jetzt keine Werbung sein - nur ein nett gemeinstes Angebot. Also Redheads und 1kW kann ich Dir gerade bieten (Ich hätte auch HMI - aber das dürfte für Dich als Anfänger zu teuer werden)
Wie ist das eigentlich mit den ganzen Nachbauten, die man auf Ebay z.B. aus Rumänien bekommt?
Ich meine Licht ist Licht oder? ;-) Gut, sie mögen vielleicht etwas billiger verarbeitet sein, aber das ändert doch nichts an der Lichtausbeute oder?
Welche Nachteile haben solche Nachbauten denn konkret?
Daniel007 hat geschrieben:Welche Nachteile haben solche Nachbauten denn konkret?
Denke vor allem an die elektrische Sicherheit. Zugentlastungen, Schutz gegen elektrische Schläge... Mir kommt sowas nicht ins Haus. Außerdem sind die einfach mechanisch nicht so langlebig. Glaube mir: Gerade bei diesen Lampen ist es besser, ein wenig mehr Geld auszugeben, da hast Du lange was von.
Von den Nachbauten kann ich auch nur abraten. Keine Versicherung wird Dir Schäden ersetzen - und ein Brenner der Dir um die Ohren fliegt macht echt keinen Spaß. Licht verliert kaum an Wert. Selbst wenn Du es nicht mehr brauchst, kannst Du es zum gleichen Preis wieder verkaufen. Ich habe schon Nachbauten aus Plastik gesehen - die sind bei Temperaturen von mehreren hundert Grad dann einfach geschmolzen. Ne ne ne.
Den Gedanken habe ich mir auch schnell wieder aus dem Kopf geschlagen. Da zahle ich doch lieber etwas mehr anstatt nach einem Kontakt mit den China Dingern auf der Intensiv zu liegen.
Wir bleiben in Kontakt, Manne. ;-)
Wie ist das eigentlich, wenn ich im Wald oder draußen drehen möchte? Strom habe ich ja dort für gewöhnlich nicht.
Licht formen auf die günstige Art und Weise:
zum Soften kann man auch Backpapier nehmen oder auf Rahmen gespannte Notdecken. Ohne spannung kann man auch Wasser wellen ins Gesicht zaubern wenn man gerade keinen Pool hat, Lagerfeuer geht auch. ;-)
Zitat:
Wie ist das eigentlich, wenn ich im Wald oder draußen drehen möchte? Strom habe ich ja dort für gewöhnlich nicht.
Stromaggregat - anders geht es nun mal nicht
Naja, wenn es nur darum geht Aufzuhellen, gibt es schon kleine Tageslichtlampen die mit Akku funktionieren. Dann aber maximal 45 Minuten laufen! Ganz interessant, wenn es um einen EB-Dreh geht, bei dem man zusätzlich zu Reflektoren noch eine Tageslichtlampe einsetzen will, z.B. für das Augenlicht.
Aber auch mit Reflektoren, Styro, Fahnen und Butterflys kann man viel machen, wenn Sonne da ist.
3 Baustrahler auf Stativen für drinnen und Reflektor für außen. Zusätzlich noch Diffusor-Folie und eine CTB-Folie (erhöht die Farbtemperatur und geht somit mehr in Richtung Tageslicht, kann für Effekte ganz interessant sein).
Kannst dann, wenn Du magst, noch Tore an die Baustrahler bauen, was man aber nicht wirklich braucht, weil Baustrahler ja Flächenleuchten sind.
Das reicht für den Anfang!
Ansonsten kenne ich keinen Kunstlichtkoffer, den es gebraucht für 100-200€ geben würde, da müsstest Du schon mehr Geld in die Hand nehmen. Und auch ich habe mit Baustrahlern schon echt gute Ergebnisse erzielt.
Viele Grüße!
PS: Wenn Du wirklich draußen filmen willst, wird es definitiv teurer, oder Du arbeitest nur passiv, d.h. mit Reflektor o.ä.
Kentiapalme hat geschrieben:Sagt mal , Leute, wofür braucht man eigentlich die Filmbeleuchtung?
.......... irgendwie wirken die Videos so immer recht platt und haben keine Tiefenwirkung........
Tiefenwirkung? Mit Ariel gehts.
Nee aber im Ernst, das kommt doch immer drauf an, was man unter welchen Bedingungen vor der Linse hat und mit der Aufnahme ausdrücken will. Ich glaube eher nicht, daß Aufnahmen ohne Beleuchtung prinzipiell "platter" werden, egal ob mit einer DSRL oder Cam gefilmt.
Da gabs doch die DOGMA 95-Gruppe, die prinzipiell ohne künstliche Beleuchtung drehten. ("Das Manifest Dogma 95 richtet sich insbesondere gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos.")
Ich glaube, daß das funktioniert. http://de.wikipedia.org/wiki/Dogma_95
Ich hab hier mal ein Beispielbild für Lichtsetzung gemacht, an dem man mal sehen kann, wie ein Filmbild in etwa vorher und nach der Bearbeitung aussieht.
Bild 1 (unbearbeitet, so wie es nach der Aufnahme aus der Kamera kommt)
Aufgenommen mit Canon 7D und flat Picture Style bei ISO100
Insgesamt wurden hier 4 Lichtquellen Eingesetzt (Tageslichtlampen). Das Hauptlicht kommt von vorn rechts, hinter dem Türrahmen beleuchtet eine Lampe den Darsteller links von der Seite, von ganz hinten links wird der Darsteller von hinten angeleuchtet, um die Konturen etwas anzuheben und die Wand daneben zu beleuchten, und hinten rechts ein Effektlicht, was etwas die Abendstimmung einer Nachttischlampe einbringen soll.
Wie man sehen kann ist das Bild unbearbeitet noch sehr hell und man erkennt kaum irgendwelche Konturen oder Schatten.
Erst auf dem entsättigten und bearbeiteten Bild mit runtergezogener Gamma Kurve sowie leichter Colorierung kommt die eigentliche Lichtstimmung zur Geltung. Es sollte hier eine Nachtstimmung erzeugt werden.
Die Reflexion rechts in der Tür habe ich jetzt drinnen gelassen, normalerweise würde diese Wegretuschiert, damit sie nicht zu sehr den Bildeindruck stört.
Zuletzt geändert von dirkus am Di 28 Jun, 2011 14:24, insgesamt 2-mal geändert.
warum hast du denn nicht einfach alle Fenster abgeklebt, so dass im prinzip wirklich Nacht ist, sondern es so gegraded, dass es aussieht wie in der Nacht?
Ist das day to night graden nicht viel aufwändiger?
Ich denke mal, dass er es nicht in völliger Dunkelheit gedreht hat, um den Dartseller noch etwas hervorzuheben (durch das Licht von Hinten) und dem Gesicht noch keine Kontur zu geben.
Und die Sache mit der Reflektion ließ sich viellecht nicht anders lösen.
Natürlich hätte ich den ganzen Raum abdunkeln und die Lampen (da nicht dimmbar) mit Filtern zudrehen können. Aber ich wollte zum einen den ISO Wert bei 100 halten, damit das Bild scharf bleibt und nicht vermatscht (hatte die beiden JPG hier allerdings nicht mehr nachgeschärft EDIT: Bild 2 Jetzt nochmal ausgetauscht und geschärft! ) und zum anderen geht durch das Grading später auch noch etwas verloren.
Man hat also nach oben hin immer noch etwas Spiel wenn man mehr Licht anbringt als nötig.
Also die Reflexion war hier das geringste Problem, weil ich bei dem Take sowieso vor hatte den Türrahmen durch eine andere Oberfläche zu ersetzen. Der Take stammt aus einer Testreihe, wo ich später neue Elemente per planar Tracking einbauen wollte (der Rahmen wäre dabei sowieso nicht mehr zu sehen gewesen)
Ich finds gut. Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde ich auch immer bei genug Licht drehen und dann in der Post abdunkeln. Geht natürlich nicht immer (Straßenszene mit Laternen, etc.).
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