lukas2148 hat geschrieben: Wie lange braucht man dann allgemein (ungefähr) wenn man einen Kurzfilm der 5Min lang ist dreht?! Also Drehen, aufbauen [...] Post Production......?
Nur so als Anhaltspunkt: Im Studium haben wir unsere 5-Minüter in 2 bis 4 Tagen abgedreht.
Der Zeitaufwand hängt z. B. davon ab, wieviele Drehorte Du hast. Am schnellsten geht der Dreh von Kammerspielen (weil man da den Grundaufbau nur einmal macht und nicht mit der Crew umziehen muss), aber Kammerspiele sind dafür von der Inszenierung her recht schwierig.
Wieviel Ausstattung Du brauchst, hängt davon ab, wie "fertig" Du den Drehort schon vorfindest. Dass man historische Stoffe nur mit besonderen Requisiten und Schauplätzen drehen kann, ist sowieso klar. Allerdings sehen auch Filme in der Jetztzeit, deren Drehplätze allzu realitätsnah gehalten sind, selten richtig gut aus. Oft sind es die künstlichen Eingriffe, die entscheidend zum Look beitragen. Zum Beispiel würde man einen Parkplatz gezielt mit Autotypen bestücken, die ins optische Konzept passen. Oder man würde die Einrichtung eines Zimmers in gewissen Farbtönen halten. Oder man würde eine Straße mit Statisten beleben, die nach bestimmten Kriterien ausgesucht und in bestimmter Weise eingekleidet sind.
Man kann natürlich, gerade im Low-Budget-Bereich, auf solche Kniffe verzichten und einfach alles so benutzen wie vorgefunden, aber das sieht man dann dem Film oft an.
Es braucht aber nicht immer viel Geld und Zeit. Manchmal sind es kleine Änderungen, die den Unterschied machen. Zudem kann man heute vieles digital korrigieren (z. B. wenn man Totalen mit statischer Kamera dreht, lassen sich sehr einfach Teile im Bild-Hintergrund ändern, etwa die Werbeschriften auf einem Gebäude).
Wie lang die Postproduktion dauert, hängt einerseits von Deiner Erfahrung als Cutter ab, andererseits von der Komplexität des Inhalts. Einen simplen Dialog am Esstisch, den Du aus drei oder vier Kameraperspektiven gedreht hast, schneidest Du in ein paar Stunden zusammen. Eine ausgeklügelte Verfolgungsszene, die immer zwischen den subjektiven Perspektiven der Protagonisten wechselt, dauert etwas länger zu schneiden.
Einen 5-minütigen Film kann man, wenn man schon mit der Schnittsoftware eingearbeitet ist, innerhalb von zwei Tagen roh schneiden. Danach braucht man noch Zeit, um die Ton-Übergänge zu optimieren (je dilettantischer man den O-Ton beim Dreh aufgenommen hat, umso mehr Nachbearbeitung ist nötig). Zu Schluss kommen Tonmischung (d. h. den O-Ton mit Atmos, Geräuschen und Musik zu kombinieren) sowie Vor- und Abspann.
Ich würde zum Abschluss gern schreiben, die Technik sei nebensächlich und es komme nur auf die Geschichte an. Aber leider hat meine Erfahrung als Betrachter vieler Anfänger-Filme gezeigt, dass das nicht ganz stimmt.
Klar, die Geschichte ist sehr wichtig, und ohne ein Drehbuch, das Dich selber überzeugt, solltest Du Dich gar nicht in die Arbeit der Inszenierung stürzen.
Aber die Leute, die den Film später zu sehen kriegen, sind auch von der Technik gewisse Standards gewohnt. Wenn z. B. der Ton mit dem eingbauten Kamera-Mikrofon aufgenommen wurde und dann auch noch bei jedem Schnitt ein Knackser kommt, fällt es schwer, sich auf den Dialog zu konzentrieren. Es geht hier nicht um irgendwelche Feinheiten wie den Unterschied zwischen einem 100-Euro-Mikrofon und einem 1000-Euro-Mikrofon, sondern um ein grundsätzliches Verständnis. Dasselbe gilt für Licht und Kamera: Wenn plötzlich mitten in der Szene sich die Farben ändern, weil der Anfänger-Kameramann mit automatischem Weißabgleich und automatischer Belichtung gedreht hat, hilft auch die beste Bild-Idee nichts. Das sieht einfach laienhaft aus.
Im Zweifel würde ich für erste Übungsfilme lieber etwas weniger Phantasie bei der Stoffauswahl bemühen (notfalls sogar eine bekannte Filmszene nachdrehen) als die praktische Umsetzung zu vernachlässigen.