Was habt Ihr schon für Momente im öffentlichem Dreh erlebt, bei welchem die Leute ungewöhnlich reagiert habt?
Hattet Ihr sogar ein aggressives Verhalten von Leuten oder sogar Übergriffe erlebt? z.B. auf Demos oder Club Aufnahmen, Night Life, Feste, oder wo auch besoffene sind. Bzw. Banden.
Gab es auch Kamerafreudige die reingewunken haben, oder dich baten Sie nicht zu filmen, oder die Hand vor das Gesicht gehalten haben...
Also genauso wie du es schreibst... von lachenden Menschen, über gröhlende Leute, aggresiv drohende bishin zu Personen die mit 'nem Stuhl auf einen losgehen...
Im großen und ganzen sind die meisten aber heutzutage an Kameras gewöhnt... wer's nich mag - macht in der Regel einen Bogen drum.
Aber ich versteh natürlich auch die Leute die sich ungern in der Öffentlichkeit filmen lassen... zähle mich selbst auch dazu. Aber das kann ma ja entweder nett sagen oder wie erwähnt einfach einen Bogen rum machen...
Leute, die nicht gefilmt werden wollen, sind mir recht selten begegnet, und aggressiv geworden ist noch keiner deshalb. In Zeiten von Big Brother, "Doku"-Soaps und Dauer-Castings ist es meist das viel größere Problem, diejenigen aus dem Bild rauszuhalten, die man gar nicht filmen will. Aber irgendeinen Deppen, der es unheimlich lustig findet, im Vorbeigehen in die Kamera zu winken, eine Grimasse zu schneiden und die Standardfrage "Komm ich jetzt ins Fährnsähn?" zu schreien, gibt es immer. Bei einem Imagefilmdreh in einem Restaurant wollte mal eine junge Frau unbedingt vor der Kamera singen, um als neuer Superstar entdeckt zu werden... Mit Humor und Gelassenheit übersteht man aber auch so einen Angriff auf das Mikrofon ;-)
Das sicher "schönste" Erlebnis hatten wir mal bei einem Dreh zu einer Westernpersiflage, die im "schwäbisch-texanischen Westen" spielte.
Ein schwäbischer Kleinbahnhof wurde kurzerhand in Reno-Station umbenannt und auf einem angrenzenden Wiesenstück wurde gerade -laut Drehbuch- ein Protagonist am Galgen "gehängt".
Just in diesem Augenblick fuhr ein Zug durch (die Szene war wegen der daraus resultierenden Geräusche sowieso am A...") und 30 Minuten später (wir hatten die Szene gerade entgültig "im Kasten") stand die Polizei am Set. "Ja, sie hätten von einem Bahnreisenden gehört, das in Reno-Station ein Mann gerade aufgehängt wird, das hätte der Reisende mit eigenen Augen gesehen...." Der war also am nächsten Halte-Bahnhof aus dem Zug, zur Polizei (Handys gab es damals noch nicht) und den verdutzten Beamten etwas von Reno-Station erzählt. Jedenfalls konnten sie dann Reno-Station einem korrekten benannten Bahnhof zuweisen :-)
Die Beamten nahmen nach Aufklärung über die Sachlage
die "Hängung" schmunzeld zur Kenntnis und schauten noch eine Weile interessiert zu, bevor sie sich wieder profaneren Alltagsdingen zuwenden mussten.
Bernd E. hat geschrieben:...und aggressiv geworden ist noch keiner deshalb.
Naja, Bernd, du bist ja auch immer die Ruhe in Person. :-) (Ich auch, eigentlich...)
Bernd E. hat geschrieben:Mit Humor und Gelassenheit... ;-)
Siehste - sag ich doch! :-)
Bernd E. hat geschrieben:...und die Standardfrage "Komm ich jetzt ins Fährnsähn?"... gibt es immer.
Oft wird man ja auch gefragt: "Kommen Sie vom Fährnsähn?" Ich ertappe mich dann immer bei dem Bedürfnis, zu antworten: "Aber klar komm ich vom Fernsehen." Ist ja auch nicht gelogen, wenn ich (zeitnah) vorher Fernsehen geschaut habe :-)
Ich hab da einen Bekannten... - Einen BEKANNTEN!! - weisse Bescheid! ;-) Der fragt JEDES Mal (in die Kamera hinein): "Na Johannes (er nennt mich anders), filmst du schön..." Ist doch gräßlich, nicht wahr?
Nerven können ja auch die Gutmenschen. Das sind die, die gebückt vor der Kamera herlaufen, weil sie nicht stören wollen. Aber manchmal bücken sie sich ja nicht tief genug. Da wünscht man sich wieder diejenigen, die frech und erhobenen Auges in die Kamera gucken.
Aber die "Bücklinge" nimmt man dann am liebsten in den Arm: "Ja du bist ein Guter; du verstehst die Nöte der Kameraleute!?!" ;-)
Bernd E. hat geschrieben:...und aggressiv geworden ist noch keiner deshalb.
Naja, Bernd, du bist ja auch immer die Ruhe in Person. :-) (Ich auch, eigentlich...)
Bernd E. hat geschrieben:Mit Humor und Gelassenheit... ;-)
Siehste - sag ich doch! :-)
Bernd E. hat geschrieben:...und die Standardfrage "Komm ich jetzt ins Fährnsähn?"... gibt es immer.
Oft wird man ja auch gefragt: "Kommen Sie vom Fährnsähn?" Ich ertappe mich dann immer bei dem Bedürfnis, zu antworten: "Aber klar komm ich vom Fernsehen." Ist ja auch nicht gelogen, wenn ich (zeitnah) vorher Fernsehen geschaut habe :-)
Ich hab da einen Bekannten... - Einen BEKANNTEN!! - weisse Bescheid! ;-) Der fragt JEDES Mal (in die Kamera hinein): "Na Johannes (er nennt mich anders), filmst du schön..." Ist doch gräßlich, nicht wahr?
Nerven können ja auch die Gutmenschen. Das sind die, die gebückt vor der Kamera herlaufen, weil sie nicht stören wollen. Aber manchmal bücken sie sich ja nicht tief genug. Da wünscht man sich wieder diejenigen, die frech und erhobenen Auges in die Kamera gucken.
Aber die "Bücklinge" nimmt man dann am liebsten in den Arm: "Ja du bist ein Guter; du verstehst die Nöte der Kameraleute!?!" ;-)
Achja ein sehr schöner Beitrag... ich musste schmunzeln :)
Ich hatte da noch nie ein Problem. Entweder gibt es großen Bahnhof, also mit Licht, Dolly, Drehgenehmigung und dem ganzen Brimborium oder ich habe meine CX115 in der Hand, das Ding fällt nicht auf.
So "zwischendrin", mit z. B. einer EX1R, drehe ich nur in der Natur, wie bald wieder in Süditalien.
Es hat auf die Leute eine erstaunliche Wirkung, wie die Kamera aussieht. Der Begriff Poserkamera kommt ja nicht aus heiterem Himmel...
Bi uns ist mal einer mit nem Jeep durch die Absperrung und hat den AL Assistenten angefahren.. Fanden wir nicht lustig.
Am Besten sind immer die Leute " Scheiß Fernsehen", und das sind dann genau die die unsere Serien abends im TV angucken
Naja, zudem war die Zeit auch noch Knapp. (Im Film selber später auch, da die vorgegebenen 4 Minuten einfach recht kurz waren) -.-
Hat trotzdem soweit einigermaßen geklappt. :)
Ein zweiter Kameramann wäre damals nicht schlecht gewesen u.A. für die Schuss-Gegenschuss-Situationen, bessere Ton-Assis, ne Schwinghalterung, ND-Filter, Steadicam usw...
Kleiner Bauernhof in der Nähe eines Dorfes (ca. 400m) wurde eine Feier des Geburtstags vom Führer gedreht. Alles mit Drehgenehmigung.
Hakenkreuz Fahnen und Nazioutfits inklusive.
Erst sind Ansammlungen von Doerflern aufgefallen, dann Hubschrauberdie ständig kreisten und dann ca. Nen Dutzend Polizeiwagen un Polizeibusse.
Alles in allem ~40 Uniformierte.Wir waren knapp 25.
War alles schnell geklärt, die Polizei hat dann 2 Streifenwagen vor Ort gelassen um vor möglichen Übergriffen zu schützen.
Blieb dann aber bis zum Ende ruhig. Das ganze hat 3h Zeit gekostet.
Da hab ich schon wirklich alles erlebt.
Von geradezu peinlicher Kamerageilheit bis zum Fausthieb auf's Kopflicht von einem Besoffenen.
Lästiger werden in letzter Zeit zunehmend junge Mitmenschen die mich regelrecht während irgendwelcher Drehs stalken und mit Fragen bombardieren. Oder Anwaltsöhnchen die mir sofort mit Briefen Ihres Vaters drohen weil ich deren sinnfreies Leben im Hintergrund versehentlich eingefangen habe.
Generell höre ich in letzter Zeitz zunehmend Sprüche wie "He Du schwuler Kameramann!" oder "Ey Meista, bist Du Pro7 odääää?" wenn ich junge Leute mit Jogginghose, gegeeltem Haar und Handy am Ohr zu ignorieren versuche, obwohl sie auf aufdringlichste Art und Weise den Bildhintergrund verschandeln.
Sehr unangenehm finde ich auch wenn Leute neben mir stehen und mir ihre dumme Frage ("He sind sie vom Fernsehen etc.") genau dann stellen, wenn ich auf Aufnahme bin. Am besten noch mit einem bohrenden Zeigefinger im Rücken oder mich am Hemd zupfend.
Allgemein ist es mit den Mitmenschen während der Drehs anstrengender geworden. So zumindest meine Erfahrung.
bislang hatte ich bei Außendrehs auch in Fußgängerzonen, oder am Bahnhof noch nie die leisesten Schwierigkeiten, was sicher daran liegt, dass ich mit eher kleinen Kameras und unauffällig gekleidetem Team filme. Kameras, die nicht protzig aussehen scheinen da niemanden so sehr zu interessieren.
Auch wenn ich Schulterkameras, "uniformierte" Teams und alles liebe - so kleine Kameras machen es einem schon derbe easy, was das Verhalten der Passanten angeht. :-)
Ich drehte mal in Uganda eine Doku, leider zur Zeit der Präsidentschaftswahlen. Wenn wir am Markt nur eine Spiegelreflex ausgepackt haben, wurden wir von einer Menschenmasse umkreist, die entweder laut "Journalist, Journalist" schrieen oder uns von ihrer politischen Ausrichtung überzeugen wollten. War nicht einfach, da Bilder zu machen, aber wir haben es geschafft....
Morton hat geschrieben:...
bislang hatte ich bei Außendrehs auch in Fußgängerzonen, oder am Bahnhof noch nie die leisesten Schwierigkeiten, was sicher daran liegt, dass ich mit eher kleinen Kameras und unauffällig gekleidetem Team filme. Kameras, die nicht protzig aussehen scheinen da niemanden so sehr zu interessieren.
Auch wenn ich Schulterkameras, "uniformierte" Teams und alles liebe - so kleine Kameras machen es einem schon derbe easy, was das Verhalten der Passanten angeht. :-)
Kann ich nicht 100prozentig bestätigen. Stimmt schon dass eine EX1, mit der ich neben meiner "Grossen" öfters arbeite, weniger Aufsehen erregt. Andererseits hatte ich auch schon desöfteren das Gefühl, dass mich die Leute dann mit der Grossen öfters in Ruhe gelassen haben, wo ich hingegen mein Handeln mit der EX1 erklären musste.
Immer unterschiedlich. Mal ist eine grosse Kamera besser für den Umgang mit dem Umfeld. Mal eine Kleinere. Mal eine DSLR die aussieht wie ein normaler Fotoapparat.
Was mich als (ehem) SET-AL oft freudig überrascht hat waren die Vorurteile mit denen man an eine Location ging und schnell eines Besseren belehrt wurde.... z.B. Berlin-Neukölln (vermeintlich einschlägig bekannt) kommt ne Crew von 10 Leuten auf mich zu... dicke Typen... offensichtlich was zu sagen im Kiez.... ... gucken ne Weile zu, erkundigen sich was "gespielt wird" und bieten dann Hilfe und Unterstützung an, falls nötig und verschwinden (dort generell freundliche, interessierte Zurückhaltung).... Berlin-Prenzlauer Berg ... Mutti mit Kinderwagen läßt sich einfach nicht aus dem Weg räumen weil sie darauf besteht das das "ihre" Straße sei.....(droht mit rechtlichen Schritten.. der Rest geht durchs Bild und rempelt die Kamera und den Tonmann an und wenn man es wagt sie darauf anzusprechen ist was los... [Dramatiesierung":]). Ich denke das beste ist: keine Kommandos geben sondern immer schön ruhig, extrem freundlich und nachsichtig sein (meistens versauen hartnäckige Interessierte Passanten die Einstellung ja eh nicht (weil out of focus oder nicht im Bild).... NIEMALS handgreiflich werden (die Leute nicht anfassen... nichtmal freundlich) und ehrlich sein was grad gedreht wird..... Was ich gar nicht ab kann sind ALs die 10 Minuten vor der Aufnahme die Leute in ihrer Umgebung verrückt machen und "aus dem Bild" und "da lang laufen" brüllen... das hilft nicht! Handwerker in der Nähe sind übrigens ein Traum.... hatte schon nen Fall ... da wollten die damit sie den Boden nicht weiter abschleifen (Tonproblem) (für ein paar Minuten ... Angebot war AL Assi mit Walkie in der Wohnung der dreimal sagt .... "eine Minute Ruhe bitte") ihren "Tagssatz" von 1000€ (!?) in bar..... das ist dann auch witzig..... meistens kriegt man die aber auch mit nem Kaffee und ner Schrippe vom Catering besänftigt....im Großen und Ganzen fand ich die Leute in der Umgebung eines Drehs immer eher witzig und unkompliziert als anstrengend .... musste mich aber auch schon mal fast prügeln weil Leute über Absperrungen klettern wollen und auf Rechte bestehen die sie nicht haben..... immer locker bleiben .... (fast) alles geht zur Not zweimal.... bei großen (Ami-) Kinofilmen gibts übrigens läßige Securitys die früher mal beim Mossad oder Secret Service waren die dann sagen wos langgeht wenn es Schwierigkeiten gibt... das ist dann auch hübsch anzusehen.... und gar kein Problem mehr für die Passanten... ;) ... wahrscheinlich meintest Du das garnicht mit "öffentliches Filmen" ... filmen im öffentlichen Raum halt.....
... alles kikifatz...wer mit Leuten im öffentlichen Raum nicht "umgehen" kann sollte nicht im öffentlichen Raum drehen...
aight8 hat geschrieben:Was habt Ihr schon für Momente im öffentlichem Dreh erlebt, bei welchem die Leute ungewöhnlich reagiert habt?
Hattet Ihr sogar ein aggressives Verhalten von Leuten oder sogar Übergriffe erlebt? z.B. auf Demos oder Club Aufnahmen, Night Life, Feste, oder wo auch besoffene sind. Bzw. Banden.
Gab es auch Kamerafreudige die reingewunken haben, oder dich baten Sie nicht zu filmen, oder die Hand vor das Gesicht gehalten haben...
absolut! in spanien am strand: wollte direkt aufs ufer filmen und hab natürlich kurz den strand mit menschen drauf reingeschwenkt und prompt ein "heeeee was soll das"? einer frau vernommen :-) ok dachte ich, ihr gutes recht, bin kommentarlos weitergelaufen....naja man kann ja nicht vorher hunderte von leute fragen....aber man muß schon wissen dass auch beschwerden drin sind....
Ich hab mal bei einem Interview vom rbb in Berlin am Landwehrkanal erlebt, wie ein älterer Mann auf seinem Fahrrad mehrfach (ab dem zeitpunkt, als er mir aufgefallen ist, zwei Mal) auf die Brücke, die sich im Hintergrund befand, bzw. wieder von ihr runtergefahren ist. Er hat dann auch direkt hinter der kamera wieder gewendet. War schon sehr offensichtlich, hat ja aber nicht gestört. Er waar dann aber trotzdem nicht im Fernsehen.
Bei interviewversuchen auf der Straße, wollten alle nicht oder haben kichernd total schwachsinnige Antworten gegeben. Ich habs dann erstmal bleiben lassen :)
Bei einem Spaßfilm, gedreht im Volkspark Wilmersdorf, nur mit kleiner Cam und Stativ, wo ich dann manchmal auch mit Benutzung des Teles teilweise 50 Meter von den beiden Darstellerinnen entfernt war, hat ein Mann danach zu uns gesagt, er hätte sich gefragt, ob wir auf Drogen sind oder ob wir einen Film drehen.
Ach, und einmal haben uns im tiefsten Winter ein paar Jugendliche (was wir ja selber auch noch sind) zugerufen "Winterporno, oder was?" Auch sehr amüsant^^
Eine halbe Stunde nach Drehbeginn tauchten bei mir mal plötzlich lauter mit Werbung für eine Anwaltskanzlei bedruckte Smarts auf..... die fuhren dann den lieben langen Tag am Set vorbei und versuchten aufs Bild zu kommen..... waren bestimmt vier Autos den ganzen Tag unterwegs.... :)
Die lustigste Situation war auf einem sehr großen Musikfestival. Mein Tonmann ist während eines Interviews mit Elektrofliegenklatschen attackiert worden.
Und einmal ein Eb-Dreh am Hamburger Berg, den wir abgebrochen haben, nachdem uns zugerufen worden ist: " Scheiß Fernseh-heinis. Wir hassen euch!" Kurz danach flogen die ersten Bierflaschen.
Ansonsten wird man eigentlich (trotz großer Kamera) in Ruhe gelassen.
Nur Kinder die fragen, aber das ist ja auch irgendwie niedlich.
Hmmkay, ich habe bisher noch nicht so schlechte Erfahrungen mit z. B. Umfragendrehs auf der Straße gemacht. Auch mit großer Schulterkamera. (Ja gut, ab und zu mal lustige Menschen, gerne alle zusammen ins Bild möchten oder einmal einen Gammler, der "Scheiß Medien" gerufen hat..)
Aber vor Kurzem hat mein Redakteur mich darauf hingewiesen, doch besser von der Berufsschule wegzugehen, bevor wir Interviews drehen. Weil's da sofort Tumult gibt, wenn die Kamera erst mal läuft... Wird er wohl recht gehabt haben, was ich so von euch höre... ;)
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