Die kurze Belichtungszeit jedes Frames "friert" die Bewegung pro Bild hart ein. Das heisst, dass die sonst übliche Bewegungsunschärfe (Motion Blur genannt und sichtbar auf den Einzelbildern, wenn ein (schnell) bewegtes Objekt erfasst wurde) nicht aufgezeichnet wird, was den Aufnahmen einen "härteren", "schärferen" Look verleiht. Und, wie oben gesagt, verstreicht mehr Zeit zwischen den erfassten Bewegungsmomenten von Frame zu Frame (verglichen mit der normalen 1/50 Sekunde Belichtungszeit), was ebenfalls zu einem abgehakten Look beiträgt.soahC hat geschrieben:Was sollte man bitteschön bei einem Shutter ab 1/250 oder 1/500 sehen können?
Mit Posterize Time kannst Motion Blur in Footage halt nicht mehr loswerden. Auch wenn du ein gewisses Hakeln zwischen den Frames hinkriegst, werden die Objekte in den einzelnen Frames halt immer noch verwischt dastehen. Das kannst du nur mittels einer (sehr) kurzen Belichtungszeit (pro Frame) verhindern!soahC hat geschrieben:Und wie gesagt, in Premiere und After Effects heisst der Effekt "Posterize Time" und er funtioniert wunderbar.
Nein! Wenn die Einzelbilder "länger als üblich belichtet" würden, wären sie massiv verschmiert (ver-blurred), was sie aber nicht sind. Du kriegst diesen Abgehackt-Effekt hin, indem du zum Beispiel jedes zweite Bild raus"schneidest" und die übrigen dafür je doppelt nimmst. Und diese sollten dann sogar möglichst kürzer als "normal" belichtet worden sein, damit sie schön knackig scharf dastehen. Auf diese Weise sieht der abgespielte Film dann leicht ruckelig aus. Definitiv erreichst du diesen Effekt nicht durch längere Belichtung der Frames!soahC hat geschrieben:Ja, danke, mir ist schon klar was Motion Blur ist. Ich filme zur zeit selber Slowmos mit 50p und einem 1000er Shutter. Dass da die Einzelbilder schärfer werden ist mir schon klar. Das hat aber mit dem Effekt den ich gezeigt habe (bei Reservoir Dogs) nichts zu tun. Dort sind die Bilder länger als üblich belichtet, so dass 1 Einzelbilder länger als 1 Frame steht
Kürzere Shutterzeiten und Unterbelichtung haben mal grundsätzlich gar nichts miteinander zu tun, sofern die Kamera entweder via Öffnen der Blende und/oder Erhöhung des Gains den Lichtverlust kompensieren kann (und davon gehen wir mal aus, vorallem wenn auf Automatik gefilmt wird), bzw. indem man zum Ausgleich mehr Kunstlicht setzt!Soulfly hat geschrieben:Kürzere Shutterzeiten bringen uns der Lösung schon mal näher. Insofern ist die Unterbelichtung als Merkmal auch plausibel.
Du musst LESEN, vor dem Schnorren, Junge! Was ich oben hierzu genau gesagt habe ist Folgendes:Soulfly hat geschrieben:Alllerdings ist es Schwachsinn, dass zwischen den einzelnen Frames mehr Zeit vergeht-Kinofilme haben immer 24 fps. Es wird nur jedes Frame kürzer belichtet. Niemand sagt "mehr Unbelichtungszeit."
Die operativen Ausdrücke hierin sind "erfassten Bewegungsmomenten von Frame zu Frame" und nicht dein uminterpretiertes (wahrscheinlich einfach nicht kapiertes) "dass zwischen den einzelnen Frames mehr Zeit vergeht"! Meine Wortwahl war sehr bewusst und präzise. - Beim Belichten mit viel kürzerer Verschlusszeit als 1/50 Sekunde passiert Folgendes: Schauen wir bspw. einen sich gleichmässig vor der Kamera von links nach rechts bewegenden Ball an. Wird er bei 50 Halbbildern/Sekunde mit 1/50 Sekunde pro Frame belichtet, ergibt sich eine praktisch vollflüssige Bewegung, weil (ausser einem Mikrobruchteil einer Sekunde, während dem jeweils von Frame zu Frame gewechselt wird, was aber bei der elektronischen gegenüber der mechanischen Bildaufzeichnung eigentlich vernachlässigt werden kann) der Ball eigentlich kontinuierlich auf den Sensor belichtet wird. Er wird dafür aber eine Bewegungsunschärfe hinterlassen, weil er sich während der 1/50 Sekunde Belichtung pro Frame eben weiter bewegt. Würdest du nun aber nur mit 1/1000 Sekunde pro Frame belichten, wäre der Ball natürlich hart eingefroren auf jedem Frame, da er sein Abbild auf dem Sensor ja nur während 1/1000 Sekunde hinterlassen hat. Soweit ist es auch dir noch klar, gell?! - Was macht der Ball nun aber während der restlichen Zeit, bis der nächste Frame wiederum während nur 1/1000 Sekunde belichtet wird? Richtig: Er bewegt sich gleichmässig weiter (während genau 0.019 Sekunden), was die Kamera (der belichtete Frame) aber nicht mitkriegt da seine 1/1000 Sekunde Belichtungszeit ja bereits längst vorüber ist. Und dieses unaufgenommene Weiterbewegen kann, bei schnelleren Objekten, zu einem sichtbaren ruckartigen Springen der bewegten Objekte führen! Es hat also nichts mit mehr-Zeit-zwischen den-Frames zu tun (Die ist bei einer gegebenen Framerate immer gleich, das wissen wir alle!), sondern mit wieviel-Weg-pro-Frame-macht-das-Objekt-auf-dem-Sensor! - Klar nun?!Debonnaire hat geschrieben:Und, wie oben gesagt, verstreicht mehr Zeit zwischen den erfassten Bewegungsmomenten von Frame zu Frame (verglichen mit der normalen 1/50 Sekunde Belichtungszeit), was ebenfalls zu einem abgehackten Look beiträgt.
Habe ich doch, an einem konkreten Beispiel aufgedröselt, oben bereits haarklein erklärt:Soulfly hat geschrieben:Das Material wird mit sehr kurzen Shutterzeiten aufgenommen und dann in der Post um ca. das doppelte beschleunigt, wodurch einzelne Frames rausgerechnet werden. Anschließend wird das beschleunigte Material wieder auf Normalgeschwindigkeit gebracht.
Debonnaire hat geschrieben:Du kriegst diesen Abgehackt-Effekt hin, indem du zum Beispiel jedes zweite Bild raus"schneidest" und die übrigen dafür je doppelt nimmst. Und diese sollten dann sogar möglichst kürzer als "normal" belichtet worden sein, damit sie schön knackig scharf dastehen. Auf diese Weise sieht der abgespielte Film dann leicht ruckelig aus.
nochmals, so von wegen WER hier "Halbwissen an den Mann zu bringen" versucht! Hallo???!!!Soulfly hat geschrieben:Hallo? Hat vielleicht noch jemand ein bisschen unausgegorenes Halbwissen an den Mann zu bringen?
Nein, jetzt hört endlich auf die (ungewollt auftretende, manchmal schlecht/nicht zu vermeidende) Unterbelichtung als "gewollter Effekt" hochzujubeln! Die Unterbelichtung PASSIERT halt einfach, würde aber von den Machern definitiv vermieden werden wollen, wenn es eine saubere Möglichkeit dafür gäbe!masterseb hat geschrieben:also, zusammenfassend, bottom line: der sog. "private ryan effekt" oder "45grad shutter effekt" wirs erreicht durch extreme unterbelichtung über eine sehr kurze verschlusszeit.
Und wieso sollte diese Unterbelichtung so "automatisch" passieren? Solange genügend Licht vorhanden ist, bzw. hingebracht werden kann und solange die Blende noch weiter geöffnet, bzw. bei einer elektronsichen Aufnahme der Gain hochgeregelt werden kann, entsteht absolut keine "automatische Unterbelichtung"! Wieso sollte sie auch?!masterseb hat geschrieben:unterbelichtung entsteht automtisch bei hohem shutter.
[/quote]Soulfly hat geschrieben:
Ich meinte übrigens nicht dich, sondern Christian Schmitt mit "Um diesen "Effekt" zu erreichen wird mit extrem kurzer Verschlusszeit gedreht (high shutter). dadurch wirkt das Bild stark abgehakt, weil zwischen den einzelnen Frames mehr Zeit vergeht."
Leider nicht ganz richtig ;-) Durch seine guten Beziehungen zur NASA hat er sich diese Objektiv damals geliehen;-)Soulfly hat geschrieben:...... Ich erinnere nur an den legendären Stanley Kubrick. Der hat sich seinerzeit für Barry Lyndon extra ein Objektiv von Carl Zeiss anfertigen lassen.
.....
http://www.stanleykubrick.de/de.php?img ... wsletter07... Während der Vorbereitungen zu BARRY LYNDON erfuhr er von einer Spezialoptik, die Carl Zeiss Oberkochen im Auftrag der NASA für Weltraumaufnahmen entwickelt hatte und die mit 1:0,7 bei einer Brennweite von 50mm zwei Blenden lichtstärker war als alle bis dahin bekannten Objektive. Er ließ sie von dem Kameraspezialisten Ed DiGiulio in eine alte Mitchell BNC integrieren, die aufgrund der Größe des Objektivs komplett umgebaut werden musste. Sie ermöglichte dem Kameramann John Alcott, die Innenräume mit "available light" zu drehen, barg aber auch eine inszenatorische Herausforderung: ..