B.DeKid hat geschrieben:(Ein Dank an dieser stelle unsere DUWA s ... "Ihr habt es einfach drauf und grabt immer wieder essential wichtige Schätze aus!"
Vor allem die quer gedachten Ton-Beispiele aus der Musik. Zwar verstehe ich nicht viel von Musik, aber dass diese beiden Beispiele "irgendwie genial" sind, ist mir klar. Mir kommt es so vor, als sei besonders das Beethoven-Stück scheinbar sehr schlicht aufgebaut, als würde es sich aber langsam entfalten wie ein Gefühl, das von einem Gedanken begleitet wird - oder umgekehrt. Ob es formal neue Wege geht, kann ich nicht beurteilen. Es sind offensichtlich die richtigen Töne, und zwar die
einzig richtigen, um diese Wirkung hervorzurufen.
Hätte es nun im Hause Beethoven einen Klavierlehrer gegeben, der ihm schon früh erklärt hätte, nach welchem Rezept eine Sonate geschrieben werden muss, wie man die "Memory Melody" variiert usw., ihn vielleicht schon mit einer "Suite" von Sonaten-Gerippen bedacht hätte, hätten wir dann ein weiteres vorgebliches Genie als besseren Leierkastenmann entlarvt?
Nein. Handwerk, Technik sind die Grundlage, aber auf derselben wird eben auch eine Menge Begleitmusik zum Einkaufen komponiert. Diesen Lehrer gab es bestimmt, so in etwa wenigstens.
Bevor ich den
DV-Rebel gelesen hatte, hielt ich Farbkorrektur für eine reizlose Korrekturarbeit ohne größere kreative Eingriffsmöglichkeiten. Dass ich nicht nur grob Höhen und Tiefen unterschiedlich graden kann, sondern
alle Farben (und Töne, danke, DWUA), war für mich neu. Dass man
in einem Bild willkürlich Farbtemperatur-Werte verschiebt, während man es ja bei der Aufnahme mit allen Mitteln zu vermeiden versucht, und die quasi unendlichen Möglichkeiten zur Manipulation, das alles ist schon beeindruckend.
Die
Doors und Töne. Da ist fast immer so ein Hammond-Orgel-artiges Gedudel drunter. Leicht jazzig. Klingt vom Aufbau und von der Melodie her auch nicht gerade komplex. Bitte nicht schlagen, ich kenne mich wie gesagt nicht so aus. Ist Morrisons Stimme nach Maßstäben heutiger Talentsucher der Rede wert? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Es ist Kiffer-Musik. Ich kann damit was anfangen, nicht nur, weil ich mal selbst gekifft habe (und nicht nur das), sondern, weil diese Version von
Light My Fire absolut nichts Beliebiges hat, wie es die Cover-Versionen haben, die vielleicht näher an einem Idealrezept sind und vielleicht auch "professioneller" performed.
Genau diese Stimme über dem jazzigen Gedudel trifft den richtigen Ton, den
einzig richtigen Ton. Das erkennt man eben vor allem rückblickend, wenn man sämtliche "Edits" von Take That & Co damit vergleicht. Handwerklich glatt,
geschmackvoll, wären wahrscheinlich ohne die
Memory Melody, die unterschwellige Vertrautheit des Originals (des "Klassikers") nie in die Top10 gekommen.
B.DeKid hat geschrieben:Auch Axel hat das richtig erkannt.
Ich seh das auch so , bzw es langweilt mich sogar. ....
Deswegen kann Ich dir hier auch nicht beim Edward Norten Beispiel folgen , Axel.
Ich find das war sauber umgesetzt im Kontext zum ganzen gesehn ... der FarbLook war genau richtig .
...
Findest Du es etwa nicht wichtig manchmal den "Gegenstand " hervor zu heben?! Also ohne das DoF Spielchen sondern durch Farbe ?!
Wir nehmen das vielleicht unterschiedlich wahr. Im Vergleich zu dieser
extremen Hervorhebung von Edward Norton finde ich mein dummes Rumfiltern in meiner Vor-Maschwitz-Zeit geradezu subtil. Darum geht's mir. Ich kriege als ignoranter Wachsmal-Kritzler ein riesiges Atelier gezeigt, mit Materialien bis zum Abwinken. Aber der Meister hat schon vorgemalt. Memory Colors. Eine Looks-Palette. Mich überzeugt beides nicht. Ich
sehe Schatten nicht als grün, und in meinen Lieblingsfilmen gibt es solchen Quatsch nicht. Okay, teilweise sind sie ja S/W. Wenn man den
einzig richtigen Ton treffen will - oder in seine vage Umgebung treffen möchte, um nicht zu sehr auf die Kacke zu hauen -, darf man dieses Bündel aus Farb-Vorurteilen (Vorsicht, Axel)
ernst nehmen, aber nicht wörtlich ...