@wolfgang. Genau so sehe ich das auch. Nativ ist gut. Die Grenze ist da, wo die Echtzeit aufhört - oder die Geduld des Cutters. Afaik gehörst du auch schon länger zu den Videofreunden und weißt daher, dass Echtzeit früher nicht so selbstverständlich war. Es gab aber auch - und gibt es noch heute - die Beurteilung eines Standbildes, das in voller Auflösung dargestellt wurde. Das kann genügen, solange es nicht gerade um das Timing von Animationen geht.
meawk hat geschrieben:Somit würd folgender workflow:
1. Original Rohdaten in Vegas laden, schneiden und zum Film rendern,
2. gerenderten Film in Vegas laden, Colorgrading, Looks etc. und dann final zum Film rendern
keinen weiteren Qualiverlust wg. Punkt 2. bedeuten. Sehe ich das richtig?
LG
Gehe bitte von einem Pixel aus, das irgendwo in deinem Clip in irgendeinem Frame liegt. Die H.264 Datei beschreibt dieses Pixel (Position, Farbe, Helligkeit). Es ist zu 99,9% dasselbe Pixel, das mit einem Codec beschrieben würde, der jedes Frame unabhängig voneinander komprimiert. Wenn du jetzt die Abfolge der Frames veränderst, durch sogenannte harte Schnitte, muss das gesamte Bezugssystem neu auf alle verbleibenden Daten umgerechnet werden. Je nachdem, wie gut der Encoder ist, ist das Pixel vielleicht zu 98,5 % dasselbe wie zuvor (beim Intra-Codec 100 %).
Das Wichtigste ist, sich bewusst zu sein, dass durch Neukomprimierung auf jeden Fall ein gewisser Qualitätsverlust stattfindet. Darum wäre es besser, den Film vor den Effekten und dem Grading im selben Programm gar nicht zu exportieren. Ist der Encoder nicht ganz so toll, kann bereits bei harten Schnitten die Brillanz weg sein.
Das ist aber bei Vegas wohl noch unwahrscheinlich (von den vielen matschigen DSLR Videos, die in meinem Umkreis im Umlauf sind, zu urteilen, kann man das nicht von allen sagen.). Absolut verboten ist es aber, an dem Film vor dem ersten Export etwas zu ändern, was sich auf Pixel in einem Frame auswirkt, also deren Position, Chroma oder Luma. Geschieht das, gehen nicht nur die Originalinformationen über jenes eine hypothetische Pixel verloren, sondern unrettbar auch alle zeitlich und räumlich darauf bezogenen.
Die nächste Generation - nach dem Import und einem endültigen Export also - wird schwammig aussehen und voller Artefakte sein. Das brauchst du nicht vom Hörensagen zu glauben, du kannst es testen: Exportiere das Standbild eines Originalclips. Dann verändere minimal die Helligkeit und exportiere. Re-importiere, mach eine Letterbox-Maske drüber (oder so) und exportiere erneut. Mach von derselben Stelle erneut ein Standbild. Dass es dunkler ist und eine Letterbox hat, ist nicht das Schlimme. Es ist Matsche geworden! Und die Änderungen sind im Vergleich zu dem, was man in der Regel mit Video anstellt, lächerlich.
Bearbeitest du dagegen in einem Schwung in Echtzeit und exportierst nach Schnitt usw. einen endgültigen Film, wird dessen Standbild mit bloßem Auge nicht vom Original zu unterscheiden sein, bis auf die Verbesserungen durch die Postpro.