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Tipps zu Tonaufnahmen



Akkus, Stative, Optiken, Kabel, ... (für Licht und Ton gibt es jeweils ein eigenes Unterforum)
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JonasB
Beiträge: 510

Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von JonasB »

Hi an alle Tonmeister ;)
haben bald vor wieder einen Kurzfilm zu drehen. Hab ein NTG2 Richtmikro mit Tonangel, damit wollte ich extern den Ton aufnehmen und später synconisieren. Reicht das eine Micro? Hab in der Vergangenheit schon gemekert, dass es damit schwierig ist Amto-Aufnahmen zu machen.
Dazu kommt noch, dass ich von der ganzen Materie TON kaum Ahnung habe.
Halte ich in Dialogen das Mikro am besten über den Schauspielern? In welchem Abstand? Beim letzen Dreh hatten wir das Problem, dass die Aufnahmen alle eine unterschiedliche "Fülle" hatte...
Wie ist es mit dem Wind? Ich hab ein passendes Windfell für das Mikro, ist ein Windkorb besser?
Ich würde mich freuen wenn ihr mir möglichst viele Tipps geben könntet und mir sagt was absulut nicht geht, sodass man grobe Fehler vermeiden kann.

M F G

Jonas
Lalilu



Axel
Beiträge: 16962

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Axel »

Mit dem Richtmikro nur Dialoge aufnehmen, möglichst ohne Atmo, manuell ausgesteuert. Sprache: Test, Test, Test, die lauteste Stelle auf - 9dB ( falls keine numerische Anzeige: Der Strich rechts von dem Knubbel, der die Übersteuerungsgrenze von -12dB anzeigt, Dauergeräusche mussen immer darunter sein ) pegeln, danach den Pegel in Frieden lassen, leise ist dann leise, laut ist laut, nennt sich Dynamik. Das Mikro-Rohr zielt auf die Schallquelle, kennt man aus Filmen ;-)))
Wind (draußen) ätzt. Daher Windfell, Korb plus Fell ist noch besser.

Auch ein zweites Mikro kann sinnvoll sein. Auch Funkmikros können sinnvoll sein. Aber auch mit einem sollte es gehen. Der Angler muss halt ein bisschen mittun.

Nächster Tip: Geschlossene Kopfhörer tragen. Logisch zur Kontrolle, darüber hinaus aber ungemein effektiv, um sich psychologisch völlig von irgendwelchen Umwelt-Irritationen zu isolieren.

Zum restlichen Ton siehe diesen Thread als Anregung.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



JonasB
Beiträge: 510

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von JonasB »

Axel hat geschrieben:Sprache: Test, Test, Test, die lauteste Stelle auf - 9dB ( falls keine numerische Anzeige: Der Strich rechts von dem Knubbel, der die Übersteuerungsgrenze von -12dB anzeigt, Dauergeräusche mussen immer darunter sein ) pegeln, danach den Pegel in Frieden lassen, leise ist dann leise, laut ist laut, nennt sich Dynamik.
Könntest du den Teil nochmal genauer erklären :P Scheint genau die Antwort auf meine Frage zu sein, nur versteh ich es nicht so ganz...Meine Anzeige geht von -60 db bis 0 und die "Striche" schlagen Richtung 0. Ne numerische Anzeige hab ich daher also halb...dann hab ich noch ein "Rec Level" dass ich manuell bedienen kann, da kann ich dann von 00db bis -29db(danach "Mute") einstellen. Hoffe das hilft dir mir genauer zu helfen. Vielen Dank schonmal, auch für den Link.

M F G

Jonas
Lalilu



Axel
Beiträge: 16962

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Axel »

Im Movie-College ist es gut erklärt. Beachte, dass bei digitaler Aufnahme nicht 0 dB gilt (weiterlesen "DAT" und natürlich auch die Seiten davor).
Zu der Anzeige auf deinem Gerät (?) kann ich nichts sagen, einen Pegel, der bei 0 aufhört, hab ich noch nie gesehen. Zum Verständnis ist es halt wichtig, diesen Zusammenhang zu sehen: Ein gutes Signal ist kräftig, deswegen sollte man immer so hoch pegeln wie möglich. Das tut man, paradoxerweise, indem man sich am lautesten zu erwartenden Geräusch orientiert. Für dieses legt man die Grenze fest, man nimmt es so auf, dass es gerade so eben nicht übersteuert. Danach ist jedes nervöse Fummeln am Pegler i.d.R. nur kontraproduktiv. Will man einen Ausschlag in der Stille sehen, verstärkt man nur irgendwelches atmosphärische Rauschen und könnte genauso gut die Automatik an lassen.

Also für den Spickzettel: Digitale Aufnahme Sprache? Dann sprechen lassen und den Pegel bis -9dB einpendeln, aber nicht drüber. Läuft Popmusik oder sitzt du in einem Zug (gleichmäiger Geräuschpegel)? Dann darauf achten, dass der Balken nicht über -12dB titscht.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Kino
Beiträge: 525

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Kino »

Hallo Jonas,

ich möchte Dich nicht brüskieren, wenn Dir die nachfolgende Info vielleicht etwas zu „basic“ erscheint.
JonasB hat geschrieben:...Halte ich in Dialogen das Mikro am besten über den Schauspielern? In welchem Abstand?...
Die Kameraeinstellung gibt die Position des Mikros vor, das so nah als möglich an die Schallquelle gebracht wird. Den, bei meinem setup besten Ton bekomme ich, wenn der Tonassi etwa 20cm vor die Quelle „zielt“ (probieren!).

Es gibt Situationen, in denen es vorteilhaft ist, den Ton von unten zu angeln. Ich hatte diesen Anfängerfehler gemacht, als ich einen Dialog von oben aufnahm während die „Schauspieler“ auf Kies standen/gingen. Mein MKH 416 dokumentierte jeden Schritt als knirschendes Störgeräusch.

Auch bei dialoglosen Takes den Ton angeln, auch wenn das Resultat erst Mal nur ins Tonarchiv wandert (Schritte, Fahrzeuge, Atmo wie Vögel, Wasser, usw.) - hat ja Axel schon ausführlich beschrieben.

Viel Erfolg
Christoph
+++
Läbbe geht weider (Dragoslav Stepanovic)



derpianoman
Beiträge: 655

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von derpianoman »

Axel hat geschrieben:... Sprache: Test, Test, Test, die lauteste Stelle auf - 9dB ( falls keine numerische Anzeige: Der Strich rechts von dem Knubbel, der die Übersteuerungsgrenze von -12dB anzeigt...
Das scheint mir etwas merkwüdig...

1. Sollte man auch "digital" immer so hoch wie möglich aussteuern, also theoretisch (!!) die 0 dB anvisieren, um auch die maximale Auflösung zu haben... Theoretiker bitte durch Zahlen ergänzen.

2. (und hier heißt es Achtung!) Wird die 0 dB aber auch nur EIN mal übersprungen gibt es (anders als beim analogen Band) keine schöne,warme Kompression sondern einen häßlichen KRACKS und die Aufnahme ist im Po...

Deshalb: 3. Auf Headroom achten. D.h. wie konstant ist die Lautstärke?
Ist es ein normales Gespräch, oder BRÜLLT plötzlich einer los?

Daraus folgt 4.: Sich einmal die lauteste Stelle vortragen lassen - und dann zur Vorsicht noch etwas "Headroom" lassen. Laß den "Brüller" also zum Beispiel - 5 dB erreichen, dann kann er im Ernstfall auch noch etwa drauflegen & Du bist im sicheren Bereich...

Ich hoffe, daß ist so zu verstehen...

Wenn man z.B. die Spitzen nur bis -12 dB läßt und sich der Rest bei - 20dB einpegelt hat man nachher u.U. beim Anheben der Laustärke ein Grundrauschen. Deshalb die Mühe...

VG Klaus
Split Screen Fan :-)



JonasB
Beiträge: 510

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von JonasB »

Hi Axel,
Axel hat geschrieben: Zu der Anzeige auf deinem Gerät (?) kann ich nichts sagen, einen Pegel, der bei 0 aufhört, hab ich noch nie gesehen.
Mein Aufnahmegerät ist das PMD 620, hab sogar ein Bild von der Anzeige gefunden ;)

Bild

Hört bei Null auf oder versteh ich da was falsch?
Vielen Dank für deine Erläuterung, ich hab das Prinzip denk ich verstanden, jetzt muss ich das nur noch mit dem PMD umsetzen lernen ;)
Les mich morgen mal ins Handbuch ein.
Mir fehlt in der Sache viel Basiswissen :S
Hab schon wunderbare Aufnahmen geschafft, nur habe ich dabei das Gerät machen lassen und nicht wirklich "gearbeitet" ;)

Ich hoffe ich packs noch.

Danke auch an die anderen. Logische Sache, nur wie es so oft ist lernt man erst durch Fehler und die will ich ja vermeiden.

M F G

Jonas

P.S. Ich werde den Ton nicht selber machen sondern einen (jaaa) noch unerfahrener Freund ranlassen :P Von daher wenn man jemand wertvolle Tipps hat...immer her damit, so basisch sie auch sein mögen ;)
Lalilu



Kino
Beiträge: 525

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Kino »

JonasB hat geschrieben:...Hört bei Null auf oder versteh ich da was falsch?...

... Danke auch an die anderen. Logische Sache, nur wie es so oft ist lernt man erst durch Fehler und die will ich ja vermeiden. ...
a) Ich habe den 660 mit der gleichen Skala, die auch nicht bei 0 aufhört. Rechts daneben steht "OV"=over (Tilt). Orientiere Dich bei der manuellen Aussteuerung der lautesten Stelle an einem Pegel der in der Skala zwischen -12 und -6 dB liegt - danach: "Finger weg!". Das mit der Lektüre des Handbuchs ist ein wertvoller Schritt.

b) Du wirst noch Gelegenheit haben aus Fehlern zu lernen. Vermutlich wird eine der ersten die Erkenntnis sein, dass der Ton und seine Qualität zu oft vernachlässigt wird. Als nächstes wirst Du vielleicht Deine Personalentscheidung in Frage stellen.

Trotzdem viel Spaß
Christoph
+++
Läbbe geht weider (Dragoslav Stepanovic)



JonasB
Beiträge: 510

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von JonasB »

So Handbuch wurde doch noch "heute" noch studiert ;) So dicke ist es ja nicht und schwer ja auch nicht :P
Das mit dem pegeln werd ich üben oder über lassen viel mehr ;)
Also Pegel zwischen -12 und -6 halten! Ist logisch;) Da kann ich doch einfach, wie ich eben erfahren habe mein LED-lvl auf -12 stellen und mir das einpegeln erleichtern ;).

Ich finde die Anzeige recht klein...

Gut, anderes ähnliches Thema. Ich hab bei meinem NTG2 eine Art Schalter, den man schwer, nur mit einem spitzen Gegenstand verstellen kann. Wofür ist der gut? Wisst ihr was ich meine? Das Ding da oben^^



Ohje ich komm mir echt dumm vor...

Ich danke weiter und hoffe noch mehr lehrreiche Tipps zu bekommen.

M F G

Jonas
Lalilu



Kino
Beiträge: 525

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Kino »

Zitat:

deutsche Bedienungsanleitung NTG-2, Seite 6:
Einstellen des Hochpassfilters


"Das NTG-2 verfügt über einen 2-Weg-Schalter am Mikrofonkorpus. Verwenden Sie einen kleinen Schraubenzieher oder eine Bleistiftspitze, um den Schalter in die gewünschte Position zu bringen.

Belassen Sie ihn der unteren Position ( – ), ist das Filter nicht aktiv. Bringen Sie ihn in die obere Position, um Frequenzen unterhalb von 80 Hz mit 12 dB/Oktave abzusenken (Abb. 6).

Bedenken Sie dabei, dass ein Hochpassfilter zwar unerwünschte tieffrequente Signalanteile reduziert, u.U. aber auch das Nutzsignal klanglich beeinflusst. Am besten hören Sie sich das betreffende Signal zuerst ohne und dann mit Hochpassfilter an, bevor Sie über dessen Einsatz entscheiden."

Mein Rat: Lass´es bleiben. Mit tieffrequenten Signalanteilen sind meist Windgeräusche gemeint, die Du ja schon durch Korb und "tote Katze" reduziert/verhindert hast.
Läbbe geht weider (Dragoslav Stepanovic)



derpianoman
Beiträge: 655

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von derpianoman »

Kino hat geschrieben:... Orientiere Dich bei der manuellen Aussteuerung der lautesten Stelle an einem Pegel der in der Skala zwischen -12 und -6 dB liegt...
Ton scheint für Videoleute etwas Fremdes zu sein.

Also wenn die lauteste (!) Stelle bei minus 12 dB liegt pegelt
sich die Haupsache vermutlich bei - 20 dB ein, das ist deutlich zu wenig.

6 dB bedeuten eine Lautstärkeverdoppellung!

Dein "Toneimer" ist bei -12 also nur zu einem Viertel gefüllt,
bei - 20 gerade mal der Boden bedeckt. Nicht sehr gut.

Also: Dein Medium nicht optimal ausgenutzt...
Split Screen Fan :-)



Kino
Beiträge: 525

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Kino »

@ Klaus:

So ganz fremd ist mir das Thema nicht und Deine bildhafte Beschreibung des Sachverhalts gefällt mir gut. Der vorliegende Fall beinhaltet Parameter, die sich geringfügig von Studiobedingungen unterscheiden. Wie sich ein übersteuerte Aufnahme anhört, hast Du ja bereits beschrieben.

JonasB hat geschrieben:...Da kann ich doch einfach, wie ich eben erfahren habe mein LED-lvl auf -12 stellen und mir das einpegeln erleichtern ;) ...
Ich kenne den 620 nicht, aber schließe aus, dass mit dieser Einstellung nicht die Absenkung der Eingangsempfindlichkeit des Mikroeingangs gemeint ist (es sei denn, Du drehst in einer Disko oder auf Deck eines Flugzeugträgers).
Läbbe geht weider (Dragoslav Stepanovic)



Axel
Beiträge: 16962

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Axel »

@pianomann
Da hast du sicher Recht, auch damit, dass Videoleute keine Tonspezialisten sind. Müssen sie auch nicht. Mit einem analogen Rekorder (etwa meinem Uher Report Monitor, einer kleinen 19 cm/s Tonbandmaschine) pegelst du auf knapp unter 0 dB, passt schon. In die Nähe dessen möchte man mit einer digitalen Aufnahme auch kommen, und je näher man kommt, umso besser, drüber darf man bekanntlich gar nicht. Also kann jemand, der sich nur um den Ton kümmert, mit weniger Sicherheitsabstand zur 0 pegeln und ggfs. dosiert und mit Fingerspitzengefühl zurückpegeln. Schonmal gut, wenn er das nicht mit winzigen Reglern an einer laufenden Kamera tun muss. Wo hat denn der abgebildete Marantz "Pro" eigentlich seinen Pegler? Doch wohl nicht "^" auf dem Jogshuttle? Vielleicht reicht die Genauigkeit, um auf -6dB zu pegeln, wenn es recht monotone Stimmen sind vielleicht sogar leicht drüber. Manche können ja auch ganze Harry-Potter-Romane als SMS mit dem Daumen der Hand tippen, mit der sie das Nokia halten (in der anderen Hand kann man sich eine Tasse Kaffee vorstellen).
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



JonasB
Beiträge: 510

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von JonasB »

Kino hat geschrieben: Ich kenne den 620 nicht, aber schließe aus, dass mit dieser Einstellung nicht die Absenkung der Eingangsempfindlichkeit des Mikroeingangs gemeint ist (es sei denn, Du drehst in einer Disko oder auf Deck eines Flugzeugträgers).
Danke für den Hinweis, aber nach dem Handbuchstudium wusst ich wofür das gut ist. Damit kann man einfach einstellen bei welcher Laustärke ein grünes Licht leutchen soll. Also werde ich während einer vorspricht solange hochpegeln bis das grüne Licht leuchtet ;)

@Axel

Die Peglertasten sind rechts an dem Gerät. Super Tasten und bei dem kleinen Ding auch gut plaziert. Bin bis auf den kleinen Display voll zufrieden. Hab jetzt auch verstanden wodrum es beim Pegeln geht ;) Möglichst viel Volumen ohne zu übersteuern.
Jetzt sagt mir nicht das es so falsch ist :D

UND ja Ton ist für Videoleute was fremdes :P Aber schon ein bisschen weniger ;)

Danke

M F G

Jonas
Lalilu



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von nicecam »

wieder so ein klasse Thread, bei dem man viel lernt, auch wenn die Experten durchaus schon mal zu anderen Bewertungen kommen (wann ist das je anders?).
Axel hat geschrieben:Zu der Anzeige auf deinem Gerät (?) kann ich nichts sagen, einen Pegel, der bei 0 aufhört, hab ich noch nie gesehen.
Also, ich hab jetzt ganz genau hingeguckt: Sowohl an meiner XH-A1 als auch an der HV-20 geht die Balkenanzeige von -40 bis 0 db.

@ Axel
Im von dir oben angegebenen Movie-College-Link steht ja ausdrücklich, dass die Anzeigen digitaler Medien in der Regel bei 0 db enden.

Gruß Johannes



derpianoman
Beiträge: 655

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von derpianoman »

Daß man sich auch beim Ton "eingroven" muß ist klar! :-)
Man muß abschätzen lernen, wie dynamisch ein Signal ist!
Im Studio gibt es z.B. große Unterschiede bei Sänger,
aber auch natürlich bei dem, was - wie gesungen wird...


Mir ist noch ein schönes Bild eingefallen:
Wenn man eine Wiese mit Wind, der übers Grass streicht und Bienchen-
Summen filmt muß man dan Gain ganz schön aufreißen.
Wenn diese aber vorm Zaun einer Landebahn spiele und plötzlich
in 50 Meter Höhe der Aibus über einen hinwegbretter, dann
kann man die Bienchen nur bei - 35 dB aufnehmen.

Oder besser: in 2 Takes! ;-)

Ich wollte nur verhindern, daß hier propagiert wird, ruhig alles
zwischen -30 und - 20 dB ablaufen zu lassen (da kann ja nix schiefgehen)

Liebe Grüße!
Klaus

PS 0 dB oder "CLIP" ist tatsächlich in den Anzeigen verschieden.
Man sollte vielleicht immer auf - 1 oder - 2 dB bleiben, wenn man
z.B. etwas überspielt und vorher die lauteste Stelle gefunden hat.

Mein 8-Spur-Digitalrekorder zeigt z.B. 0 dB an- und die LED ist rot.

Aber: um zu wissen, was man auf keinen Fall möchte, sollte man
vielleicht mal zu Hause als Test - ganz vorsichtig - sein digitales Gerät
übersteuern. Vorsicht mit der Abhörlautstärke,
ist nicht gut für die Lautsprecher....
Split Screen Fan :-)



Axel
Beiträge: 16962

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Axel »

@Johannes. Das ist so ähnlich wie mit der gelben Wiese und den lila Bäumen. Gibt einen Test, wo Probanden einen S/W - Film gezeigt kriegen, mit den o.g. Farben in jedem soundsovielten Frame. Auf die Frage, welche Farben sie erkannt haben, antworten sie "Braun und Grün". Ich hatte einfach immer den analogen Pegel im Kopf.

@Klaus. Und an deine Wiese mit den Bienchen musste ich dabei denken ;-)))
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von nicecam »

JonasB hat geschrieben:Mir fehlt in der Sache viel Basiswissen :S ...
Ja, so geht's mir auch noch oft, sowohl im Video- als auch Tonbereich; aber man lernt immer hinzu, und das macht Spaß!

Letztens hatte ich einen Abi-Ball zu filmen:

Zum Einsatz kamen meine beiden Kameras. In der Kirche stand mein Richtmikro ME66 auf separatem Stativ - Anschluß direkt an XH-A1 über XLR.
Meine HV-20 filmte passiv mit aufgesetzem Rode Stereo-Videomic. Von beiden gutes Bild, guter Ton.

Zusätzlich stand auf Stativ mein Reportermikro Sennheiser MD421 vorne beim Pastor. Das sollte auf Minidisc-Recorder aufnehmen, doch der versagte nach 3 Minuten.

Beim Abiball selber ließ ich mir von den Tontechnikern ein Linesignal direkt auf mein Notebook geben (Aufnahmesoftware "Audacity"), und das lief auch treu und brav 6 1/2 Stunden durch.
Leider hatte ich den Aufnahmeregler voll aufgedreht, weil ich auf Grund einer Aussage - nicht hier im Forum - der Ansicht war, dass ich sowieso ein excellentes Signal von der Anlage her bekäme. Ich hatte auch ein paar mal in die Mikros reingesprochen mit gutem Ergebnis. Aber als nachher die Post abging...
Übersteuerung ist da glatt untertrieben.

Nun ja, auch dort habe ich gute Signale von meinen beiden Kameramikros.

Gruß Johannes



thos-berlin
Beiträge: 2446

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von thos-berlin »

Da hat Dich der Mann am Tonmischer aber kräftigst verarscht und den laufe des Abends notwendigen lauteren Ton einfach über den Headroom des (wohl analogen) Mischers realisiert oder schon beim Einpegeln kräftig geschlampt (oder beides).
Gruß
thos-berlin



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von nicecam »

@ thos-berlin
Heißt das - laienhaft ausgedrückt, dass die Aussage: ...Linesignal vom Mischer muss bei gutem Ausgangssignal in der Audiosoftware nicht ausgesteuert werden, richtig ist?

In meinem Fall hätte ich jedenfalls mal kontrollieren sollen. Aber ich als Einzelkämpfer hatte so schon genug zu tun.



thos-berlin
Beiträge: 2446

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von thos-berlin »

Lass es mich anders formulieren: Die beiden Pegel sollten miteinander abgeglichen werden.

Pegelton auf Mischpult. Aussteuerung 0 db. Das Singnal in den PC und schauen, wie der Pegel ist. Den Regler am PC so einstellen, daß auch hier 0db (besser etwas weinger wg. mangelndem Headroom s.u.) angezeigt werden.

Das Problem ist, daß beim Analogmischer die 0 db ohne gravierende Störungen überschritten werden können. Bei digitaler Aufzeichnung ist bei 0 db schluß. Was darüber ist, wird weggehackt. Das sind dann deutlich hörbare Verzerrungen.

Daher das digitale Gerät etwas niedriger aussteuern. Manche sagen -9db, andere sagen -5 db reichen. Egal, es sollte möglichst über die gasamte Zeit unter 0 db bleiben. (Nicht zu gering, weil dann Dynamik verloren geht).

Natürlich darf dann die "Saallautstärke" auch nicht über die Summe des Mischpults, sondern über Lautstärkeregler an den Endstufen geregelt werden.
Gruß
thos-berlin



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von nicecam »

Hallo thos-berlin,

Danke!!!

Hab soeben diese Seite als Favoriten abgespeichert!

Gruß Johannes



jazzy_d
Beiträge: 990

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von jazzy_d »

Randnotiz:
Warum Ton im Video so wichtig ist: Video/Auge löst mit rund 50 Bildern pro Sekunde auf (50Hz). Audio/Gehör macht dies mit rund 48KHz (48'000 Hz). Also das Gehör kann extrem viel feiner Auflösen (rund 1000mal feiner) als das Auge, desshalb ist der Ton so enorm wichtig. Da stört jede noch so kleine Kleinigkeit. Leider ist es effektiv so, dass gerade im Hobby- und Amateur-Bereich dem zu wenig Beachtung geschenkt wird (erlebe ich immer wieder bei mir im Club).



Axel
Beiträge: 16962

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Axel »

jazzy_d hat geschrieben:Randnotiz:
Warum Ton im Video so wichtig ist: Video/Auge löst mit rund 50 Bildern pro Sekunde auf (50Hz). Audio/Gehör macht dies mit rund 48KHz (48'000 Hz). Also das Gehör kann extrem viel feiner Auflösen (rund 1000mal feiner) als das Auge, desshalb ist der Ton so enorm wichtig.
Würde dein Auge (resp. dein Sehzentrum) 50 Einzelbilder pro Sekunde auflösen, könntest du keinen Film sehen, nicht im Kino, aber auch nicht auf YouTube. 12 Bilder sind die absolute Grenze, alles darüber wird unwillkürlich als Bewegung interpretiert, ab 16 B/s halbwegs flüssig.

Was das Beste ist: Man glaubt, was man sieht. Weil man es glauben will. Mit einem suggestiven Sound dazu wird aus einem schwarzen Bild der Schlund zum Mittelpunkt der Erde. Viele Amateurfilme machen sich diesen Umstand zunutze und starten ihren Film mit überlangem Mood-Intro. Jedes identifizierbare Objekt ihrer ersten Aufnahme ihres Machwerks wirkt dann wie eine kalte Dusche.

Zur Bedeutung des Tons gibt es Untersuchungen. Im Halbdunkel eines Kinosaals akzeptiert es Publikum nicht nur, Beinahe-Hörspiele geboten zu kriegen. Darüber hinaus können sie die Handlung wiedergeben, als hätten sie einen voll bebilderten Film gesehen. Was die Wichtigkeit des Tons nur noch mehr unterstreicht. Die wahren Bilder sind im Kopf, und sind sie nicht im Kopf, dann sind sie nirgendwo.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



jazzy_d
Beiträge: 990

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von jazzy_d »

Also wenn wir von 12 Bildern pro Sekunde für das Auge/Gehirn reden, dann müssten wir auch von ca. 20kHz des Gehörs sprechen was es effektiv kann. Das ist dann sogar ca. 2000 mal feinere Auflösung des Gehörs. Ich wollte auch nur das extreme Verhältnis aufzeigen (und wesshalb nun der Ton so wichtig ist) und nicht sagen, ich sehe 50 einzelne Bilder pro Sekunde. Die 50Hz (Bild) und 48kHz (Ton) beziehen sich ja auch auf die Aufzeichnnung im normalen Umfeld (Audio-DVD als Abspielmedium kann z.B. auch bis 96 oder 192kHz).



derpianoman
Beiträge: 655

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von derpianoman »

thos-berlin hat geschrieben:Da hat Dich der Mann am Tonmischer aber kräftigst verarscht und den laufe des Abends notwendigen lauteren Ton einfach über den Headroom des (wohl analogen) Mischers realisiert oder schon beim Einpegeln kräftig geschlampt (oder beides).
Nun ja, der Mann am Mischer kümmert sich um den Live-Sound!

Aus dem Grunde habe ich bei einem meiner wichtigsten Konzerte
im Vorprogramm eines bekannten Pianisten dem Mischer NICHT
mein Aufnahmegerät hingestellt, sondern auf der Bühne selbst
aufgenommen (hatte auch 2 Videoleute engagiert ,-)

Weil mir klar war, daß ansonsten entweder er völlig vergessen hätte,
das Band anzustellen, oder daß bestimmt einige Kanäle übersteuert
gewesen wären. Murphy´s Law...

Wen´s interessiert: http://www.klausporath.de/50836195a5013 ... 05f40b.php
Split Screen Fan :-)



nicecam
Beiträge: 2164

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von nicecam »

... den Aussagen von derpianoman lauschend: 'Wat man nich alles so dazulernt...'

Gruß Johannes



Rudolf
Beiträge: 2

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von Rudolf »

Ich bin zwar neu hier, aber Ton machen kann man mit Worten fast nicht erklären, man muss es einfach tun. Die Kunst besteht darin, sich vom Pegel nicht überraschen lassen, ansonsten gib ihm saueres. Früher bei der Nagra hat sich meine Nadel am Anschlag verbogen, manchmal hat der Kopfhörer den Pegel nicht vertragen und es war immer noch sauber auf dem Band. Ein schneller Finger am Regler ist das Wichtigste um einen guten Ton zu machen.



kalle70
Beiträge: 469

Re: Tipps zu Tonaufnahmen

Beitrag von kalle70 »

Der eigentliche Fragesteller hat wie gesagt kaum Ahnung vom TON.

Er hat eine recht gute Ausstattung, tut sich aber mit der Bedienung etwas schwer.

Die Frage war, wie nutzt er das vorhandene Equipment optimal.

Aber hier schlagen sich die Herren Tonfetischisten mal wieder die Fachausdrücke um die Ohren das es nur so kracht. Die eigene Überzeugung wird auf dieser willkommenen Bühne wieder mal bis zum Letzten verteidigt.


Mein Rat zur gestellten Frage wäre: Gehe raus und tu es.

Probier es aus. Schnapp das NTG und die Angel und probiere es im Klassenzimmer oder der Kneipe.
Pegle hoch, pegle niedrig, hör es dir nachher an.

Nimm das Gequatsche einer Freundin / eines Freundes auf, vergleiche die Stimmen.

Geh nun endlich raus und tu es, hier gibt es nur Theorien und Meinungen anderer.
Du brauchst aber vor allem eines: Erfahrung!

Die bekommt man aber nur draussen, hier nicht.



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