Pianist hat geschrieben:
Kannst Du diese allgemeinen Aussagen auch mit konkreten Zahlen belegen? Rund 85 Prozent der Verteilungssume werden an die Berechtigten ausgeschüttet, nur 15 Prozent gehen für die Verwaltung drauf. Und ob Erben von Komponisten viel Ausschüttung kriegen, das hängt vor allem davon ab, in welchem Umfang die betreffenden Stücke auch heute noch gespielt werden. Warum sollten sich heute lebende Komponisten nicht vertreten fühlen? Wessen Musik viel genutzt wird, erhält viel Ausschüttung, und wessen Musik wenig genutzt wird, erhält wenig. Ist doch an sich ganz simpel, oder?
Matthias
Also, langsam geht das Thema hier OT.
Trotzdem will ich Folgendes anmerken: Das Thema scheint Dich aufzuregen, was nur daran liegen kann, das Du persönlich involviert bist. Dann kann ich das verstehen. Jede Diskussion wird immer aus persönlicher Sicht und Erfahrung geführt. Meine Erfahrung ist die, dass sämtliche Komponisten, die ich kenne, von der GEMA genervt sind. Ich als Produzent bin mehr als nur genervt, weil mein Bild von dieser Organistaion erfahrungsgemäß ungefähr der dargestellten Behörde in dem wunderbaren Film "Brazil" entspricht. Ich erlebe da Sachen, die den in "Brazil" dargestellten Phantasien noch zur Ehre gereichen würden. Wenn die GEMA wenigstens die Verlagsrechte mitverwalten würde, hätte die Organisation noch eine für den Kunden nachvollziehbare Existenzberechtigung. Wobei dort das Wort "Kunde" eher als Schimpfwort manifestiert ist. Aber das wäre eine lange und sicherlich interessante Diskussion ausserhalb dieses Forums.
Davon abgesehen: Musik ist immer Geschmackssache. Grundsätzlich ist es gegenwärtig ein Problem, dass Erfolg mit Qualität gleichgesetzt wird. Demzufolge spiegelten die Charts also hochwertige Musik wieder. Pffff....
Stacktraxx von Digitaljuice bietet - was den Bereich Gema-freier Musik angeht - teilweise (ich wiederhole: Teilweise!) für meinen Geschmack absolut brauchbare Grundlagen an. Die Sachen sind stellenweise musikalisch mutig, aufwändig eingespielt, in Layer zerlegbar und im richtigen Zusammenhang für meinen Geschmack besser verwendbar als all der Schrott, der in den Top 50 ist. Die meisten Sachen sind weit entfernt von dem branchenüblichen Kaufhausdudeltechnoambiente und nur nebenbei: Ich habe sie schon für viele Produktionen für ö-r Sender eingesetzt und bisher nur positive Nachfragen bekommen.
Ich hoffe, dass ich eines Tages in der glücklichen Lage bin, für meine Produktionen einen Komponisten finanzieren zu können (was gar nicht mal so teuer ist, ich weiß). Dann gibt es aber nur ein oder zwei Leute, mit denen ich mir vorstellen könnte, zusammen zu arbeiten. Denn das, was - von Komponisten speziell für einzelne TV-Projekte produziert - durch den Äther rauscht, halte ich für mindestens genauso großen Schrott wie das Schubidudida-Gedudel dieser GEMA-freien Anbieter. Das übrigens - da sind wir einer Meinung - fast gänzlich unerträglich ist. Aber das Gedudel vieler Komponisten ist eben nicht weniger erträglich. Sind ja auch vom Berufsstand her die gleichen Urheber.
Und das ist genau der Punkt, wo Deine Argumentation schief liegt.