Axel hat geschrieben:
..die tristen Download-Jpegs sehen mir eher nach besonders schwachem Dynamikbereich aus, sodass man geradezu dem Fotografen sagen möchte, Jung, probier´s doch mal mit `nem Grauverlaufsfilter.
Das ist Dynamikumfang.
Der vom menschlichen Auge wahrnehmbare Kontrastumfang (Dynamikumfang) beträgt ca. 14 Blendenstufen (Lichtwertstufen), das entspricht 42 DB, obwohl, gemessen an der Realität gibt es noch deutlich größere Umfänge, nämlich über 200000:1 also mindestens 54 DB.
Es gilt also, das Aufnahmemedium so dynamisch zu gestalten, dass es einen möglichst großen Kontrastumfang der Realität erfassen kann und das konnten früher einmal Negativfilme mit ca. 8 Blendenstufen oder 24 DB noch am besten.
Keiner unserer Consumercamcorder schafft mehr als maximal 6 Lichtwertstufen und sie sind so abgestimmt, dass sie möglichst ohne nachträgliche Kontrastkorrekturen im NLE schon ein sehr knackiges Bild von Haus aus liefern, was aber im Grunde nur als Nachteil interpretiert werden kann.
Genau das Gegenteil sollte ein hochwertiger Camcorder beherrschen, nämlich nicht irgendwelche Testtafeln von Redaktionen recht kontrastreich abzubilden, sondern möglichst viele Tonwertabstufungen der deutlich kontrastreicheren Realität auch noch in den Schatten und Lichtern abzubilden, welche dann je nach Bedarf im NLE zu knackigen und das Wiedergabemedium ausnützenden Kontrasten aufgesteilt werden können.
Aber das läuft mit 8-Bitcodierung eben nicht, weil es hier nur 256 Graustufen gibt. Ein Kompromiss sind S-förmige Gammakurven im 8-Bitbereich, dort werden Mitteltöne wesentlich steiler und gröber abgestuft als Schatten und Lichter, womit der Dynamikbereich nach oben und unten ausgeweitet werden kann, allerdings mit entsprechenden Nachteilen bei der aufsteilenden Nachbearbeitung (sichtbare Isohelien).
Kurz gesagt: es kommt überhaupt nicht darauf an, ob eine bestimmte Kamera schon von der Aufnahme her knackige Bilder liefert, sondern genau auf das Gegenteil: sie sollten möglichst weich sein und einen großen Dynamik-Umfang umfassen, den man später noch gut nachbearbeiten kann.