Schleichmichel hat geschrieben:Das mit der Postpro -von wegen "Himmel austauschen" war wohl ein Scherz, oder? Meine Güte, anstatt das von Anfang an richtig zu machen... Nein, "we fix it in the post" --- Kopfschüttel
Du bist ein Purist. Ich finde, im Ernst, du solltest ein Buch schreiben. Ich selbst würde es auf jeden Fall kaufen und weiter empfehlen. Die Einstellung "we fix it in the post" wird von dir öfters kritisiert, und mit vollem Recht. Es wäre gut, um dich sinngemäß zu zitieren, erst einmal das Bild VOR der Kamera richtig einschätzen und kontrollieren zu können, die technischen Mittel zu kennen und auszuschöpfen.
Im Falle unseres Dezorian, der eine HV20 hat mit Blenden- (1,8 - 8,0) oder Zeitvariablen (1/6 bis 1/1000), keine Kontrolle über den Gain*(*eventuell indirekt, über Belichtungsprogramme wie Sunset, Night, Fireworks, sofern diese nicht die Kontrolle über den Shutter verbieten), bedeutete die vorgefundene Lichtsituation in den Karpaten: Vergiss es, die Kamera packt das nicht (er könnte auf Rumänisch sagen, Leute, morgen, selber Ort, eine halbe Stunde früher bitte, und hofftentlich hält sich das Wetter).
Postpro-Pfuschereien
gehören zu den Mitteln, die einem zur Verfügung stehen. Sie können in dem Sinne eingesetzt werden, wie ein Fotograf bei der Entwicklung pusht oder bei der Vergrößerung Bildbereiche abwedelt. Wenn du einem Fotografen sagtest, nein, dein Bild muss in der Kamera fertig sein, würde er dich nur entgeistert ansehen.
In dem oben von mir erwähnten Buch wird ein Dreh von einem Spielfilm beschrieben, bei dem ein weißes Auto im vollen Sonnenschein aufgenommen werden soll. Für die Außenaufnahmen wurde das Autodach von schwarzen Fahnen abgeschattet. Für die Innenaufnahmen wurden alle Fenster mit ND-Folie beklebt. Und das bei
Film, der ja einen höheren Blendenumfang darstellen kann als Video.
Was ich sagen will ist, dass ein Amateurfilmer neben den Basics der Belichtung
auch die Tricks kennen muss, wie er mit den Beschränkungen seiner Kamera und seines Aufnahmemediums zu den von ihm erwünschten Resultaten kommt, in einer Situation (Karpaten), wo es keine Assistenten, Lampenstative, Abschatter, Aufheller oder Filterfolien gibt.
Bei szenischer Arbeit - auch im kleinen Umfang - kann man bereits in der Planung alles tun, um vernünftige Bilder zu erreichen. Das ist das richtige Denken.
Trotzdem gehören Korrekturen in der Postpro zu den "tools of the trade".
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...