Hallo liebe slashCAM-Community,
in meiner folgenden Fragestellung sind die Profis in Video- und Fernsehtechnik gefragt:
Wir kennen alle das YUV-Fernsehsignal (auch YCrCb bezeichnet). Hierin wird in einem "Kanal" die Helligkeit (Luminanz) und in zwei weiteren "Kanälen" je ein Farbdifferenzsignal (Chrominanz zu Rot, Chrominanz zu Blau) übertragen.
Bei der Digitalisierung nun wird im üblichen DV-Standard mit einem Farbsampling von 4:2:0 gearbeitet, was heißt (wie wir von etlichen Beiträgen wissen), dass das Y-Signal mit voller Auflösung abgetastet bzw. im DV-Bild gespeichert wird, während dies bei den beiden Farbdifferenzsignale (Cr und Cb) nur mit einem Viertel der Auflösung geschieht.
http://www.dma.ufg.ac.at/app/link/Grund ... odule/3927
Wenn wir nun davon ausgehen, dass ein PAL-Bild eine Auflösung von 720 mal 576 Bildpunkten (Pixel) besitzt, bedeutet dies, dass wir einen Y-Kanal mit dieser Auflösung besitzen und zwei weitere Farbdifferenzkanäle mit einer Auflösung von je 360 mal 288 Bildpunkten (im Produkt genau ein Viertel des anderen Produkts - 720*576=414720, 288*360=103680).
Erste Frage: Stimmt meine Überlegung soweit oder haben sich hier irgendwo Ungereimtheiten in meiner Argumentation ergeben?
Als nächstes wollte ich meine Überlegung mit einem Beispiel belegen, was mir jedoch bisher noch nicht gelang. Ich habe ein Bild aus einem normalen digitalen DV-komprimierten Video (*.avi) extrahiert (in Adobe Premiere 2.0 als *bmp ohne Veränderung von Pixelseitenverhältnis und Halbbildverarbeitung exportiert).
Hier das Bild:
Nun wollte ich meine Theorie dadurch überprüfen, dass ich mit einem beliebigen Programm, die drei Kanäle einzeln betrachte (als 8-Bit Graustufengrafik). Es dürfte ja eigentlich keine Rolle spielen, dass das Bild in der Zwischenzeit als RGB gespeichert ist, die einzelnen Frabsysteme lassen sich meines Wissens doch problemlos ineinander umrechnen.
Beim Betrachten der einzelnen Kanäle hätte ich folgendes erwartet:
Der Y-Kanal stellt ein ganz normales 720*576 Pixel großes Bild dar.
Die anderen beiden Kanäle ergeben einzeln oder gemeinsam ebenfalls ein Bild mit der Auflösung von 720*576 Pixel (da ja die Kanalgröße in einem *.bmp übereinstimmen muss), jedoch mit dem Unterschied, dass die Pixel sozusagen doppelt so groß sind, d. h. aus vier Pixeln des ersten Bildes bestehen (im Verhältnis).
Leider war es mir nicht möglich, diesen Versuch durchzuführen, da ich mit keinem Programm (weder Photoshop, noch Premiere, noch AfterEffects mit ColorFinesse) schaffte, die einzelnen YUV-Kanäle (YCrCb) anzuzeigen.
Als einzige andere Möglichkeit fiel mir der LAB-Modus in Photoshop ein: Auch hier wird ja der Luminanzkanal von zwei Differenzsignalen abgetrennt. Diese Differenzsignale sind zwar nicht mit denen bei YUV identisch, aber nach meinem Gedankengang würde nach der Abspaltung der LAB-Luminanz das gleiche übrig bleiben wie bei der Abspaltung des Y-Knals (meiner wohl falschen Meinung identisch zur LAB-Luminanz - Luminanz ist gleich Luminanz???).
Hier meine Ergebnisbilder:
LAB-Luminanz Kanal
(wie erwartet 720*576 Pixel mit normaler Auflösung):
LAB-a-Farbkanal:
LAB-b_Farbkanal:
(beide lassen noch deutlich die Halbbilder erkennen und sind mit 720*576 zwar richtig aufgelöst, die erwartete Verpixelung bleibt aber aus; es sind zwar Komprimierungsartefakte zu erkennen, aber vier benachbarte Pixel können durchaus unterschiedliche Grautöne besitzen)
Zweite Frage: Kennt irgendjemand ein einfach zu bedienendes Tool oder sonsteinen Weg, um aus einem DV-Film ein Bild in seine drei YUV-Kanäle zu zerlegen und einzeln als 8-Bit-Graustufenkanal anzuzeigen?
Dritte Frage(n): Wo liegen die Fehler in meiner Theorie? Wie arbeite das 4:2:0-Sampling mit Halbbildern? Werden die zwei Halbbilder einzeln "abgetastet" und dann entsprechend komrimiert, oder tatsächlich so wie auf der Website von DMA beschrieben? Hiernach würde ja die Farbinformation des ersten Pixels in der ersten Zeile die U-Werte (Cr) aller Piexel im ersten Viererkästchen bestimmen, während die entsprechenden V-Werte (Cb) von ersten Pixel in der zweiten Zeile stammen. Oder wie soll ich mir das Farbsampling sonst vorstellen?
Fragen über Fragen, ich hoffe ein Vollprofi erbarmt sich meiner und hilft mir aus meinem geistigen Schlammassel!!!
VIELEN DANK IM VORAUS.
Euer
LFH
P.S.: Information: Die Antworten benötige ich, weil ich eine Facharbeit zum Thema "Halbbildverfahren, Pixelseitenverhältnis und Frabsampling - Grundproblematik digitalen Videos" verfasse. Hierin möchte ich detailliert auf die technischen und geschichtlichen Hintergründe dieser drei Gebiete eingehen und wie man sinnvoller Weise innerhalb des AdobeProductionStudios mit ihnen verfährt. Bei Interesse werde ich, wenn ich fertig bin, die 10- bis 20-seitige Arbeit hier veröffentlichen (damit auch ihr was davon habt, wenn ihr mir helft ^^).